16.07.2024

03.07.2024

Gedenken

03. Juli nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Hyakinthos († 108) und andere mit ihm; hl. Anatolios, Patriarch von Konstantinopel († 458); hl. Alexander († 430); hl. Isaiah der Einsiedler in der Sketis und in Palästina († ca. 490); sowie hl. Claudianus, Patriarch v. Alexandria († 167); hll. Märtt. Mokius und Mark (4. Jh.); hl. Symeon der dritte Stylit von Kilikien (6. Jh.); hl. Georg der Gottesträger v. Schwarzen Berg, Lehrer des hl. Georg vom Berg Athos (10 Jh.); hl. Anatolij von den Nahen Höhlen in Kiev (12. Jh.); hl. Anatolij (ein anderer) von den Fernen Höhlen in Kiev (13. Jh.); hll. Vasilij († 1249) und Konstantin († 1257), Fürsten v. Jaroslavl’; hl. Vasilij, Bischof v. Rjazan’ († 1295); hl. Vasilij, Erzbischof v. Novgorod († 1352); hll. Ioann und Longin, Wundertäter v. Jarenga (Solovki) († 1544/45); Überführung d. Reliquien (1652) d. hl. Hieromärt. Filip, Metropolit v. Moskau († 1569); sel. Ioann v. Moskau, Narr in Christo († 1589); hl. Nikodim, Abt von Koseezersk († 1640); selige Michail, Herodion, Vasilij und Foma (Thomas), Narren in Christo von Sol’vyšegodsk (Vologda) (17. Jh.); hll. Märtt. Theodotos u. Theodota, die d. Märt. erlitten mit d. hl. Hyakinthos; hl. Märt. Mönch Gerasimos d. Neue v. Karpenision († 1812); hl. Germanus, Bischof der Isle of Man, Neffe d. hl. Patrick v. Irland (5. Jh.). Ikone d. Allheiligen Gottesmutter „Die Milchspendende“ vom Kloster Chilandar, Berg Athos.

1. Der hl. Märtyrer Hyakinthos war ein junger Mann und Höfling am Hof des Kaisers Trajan. Insge-heim war er Christ. Als einmal Kaiser Trajan und sein ganzer Hof feierlich Götzenopfer darbrachten, entzog sich Hyakinthos diesem widerwärtigen Fest. Dafür wurde er angezeigt und zum Gericht vor den Kaiser gebracht. Der Kaiser riet ihm, Christus zu verleugnen und den Götzen Opfer darzu-bringen. Hyakinthos blieb fest wie ein Diamant und sagte zum Kaiser: „Ich bin ein Christ, und ich verehre Christus. Ihn bete ich an und Ihn allein, und ich bringe mich selbst als lebendiges Opfer dar.“ Geschlagen, angespien und zerschabt, wurde der heilige Märtyrer ins Gefängnis geworfen. Auf Befehl des Kaisers wurde ihm nichts zu essen gegeben außer den Opferspeisen für die Götzen. Hyakinthos weigerte sich, sie zu sich zu nehmen und starb nach acht Tagen im Gefängnis. Die Gefängniswächter sahen zwei strahlende Engel im Gefängnis: Ein Engel bedeckte den Leib des gemarterten Hyakinthos mit seinem leuchtenden Gewand, und der andere Engel setzte ihm einen herrlichen Kranz auf das Haupt. Das ganze Gefängnis war erleuchtet und von Duft erfüllt. Der junge Hyakinthos litt ehrenvoll und wurde mit ewiger Herrlichkeit gekrönt im Jahr 108.

2. Der hl. Anatolios, Patriarch von Konstantinopel. Zuerst war Anatolios Presbyter in der Kirche zu Alexandria und nach dem Tod des Patriarchen Flavian wurde er im Jahr 449 auf den Thron des Patriarchen von Konstantinopel erhoben. Während seiner Herrschaft wurde der Thron von Konstantinopel vom Ökumenischen Konzil, das in Chalcedon im Jahr 451 abgehalten wurde, als mit Rom gleichgestellt anerkannt. Er kämpfte sehr für die Reinheit des orthodoxen Glaubens, litt viel aus den Händen der Häretiker und wurde schließlich von ihnen im Jahr 458, als Leo der Große Papst war, getötet. Anatolios leitete die Kirche ungefähr neun Jahre lang und nahm Wohnung unter den heiligen Hierarchen im Reich Gottes.

3. Der gottgeweihte Alexander wurde in Asien geboren, in Konstantinopel unterrichtet, und nach Beendigung seiner Schulzeit widmete er sich dem militärischen Dienst und erlangte den Rang eines Offiziers. Beim Lesen der Heiligen Schrift stieß er auf die Worte des Erlösers: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen: So wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben. Dann komm und folge mir nach (Mt 19,21). Diese Worte übten auf Alexander eine solch starke Wirkung aus, daß er sofort alles verkaufte und verteilte, was er hatte, und sich in die Wüste zurückzog. Nach vielen asketischen Mühen zur Läuterung seiner selbst gründete er ein Kloster der Schlaflosen mit einer besonderen Gottesdienstordnung. Diese wurde in seiner Gemeinschaft ohne Unterbrechung in der Nacht und am Tag durchgeführt. Die Bruderschaft war in vierundzwanzig Gruppen unterteilt. Jede Gruppe kannte ihre Tages- oder Nachtstunde und ging in die Kirche, um die Lesung und den Gesang der vorherigen Gruppe fortzusetzen. Alexander reiste viel ohne Gepäck durch die östlichen Regionen und erleuchtete die Menschen mit dem Glauben an Christus. Alexander diskutierte mit Häretikern, wirkte durch die Gnade Gottes Wunder, erreichte im Dienst des Herrn ein hohes Alter und beendete schließlich sein irdisches Leben in Konstantinopel im Jahr 430. Seine Reliquien offenbarten wundersame Kraft und wurden viel verehrt. So verherrlicht Gott Seine Heiligen.

4. Der gottgeweihte Isaiah der Einsiedler führte sein asketisches Leben in der Sketis in Ägypten im fünften und sechsten Jahrhundert. Er wird im Buch der hll. Barsanuphios und Johannes erwähnt (Antwort 249 und an anderen Stellen) als ein Mann, der außerordentliche Heiligkeit besaß. Er schrieb viele Unterweisungen für Mönche und Anachoreten. Von seinen Werken blieb sehr wenig erhalten, da viel von den Moslems zerstört wurde. Der hl. Isaiah sagte: „Solange der Geist nicht aus dem Schlaf der Trägheit erwacht, wohnt er mit Dämonen zusammen.“ „Die Krone aller guten Werke besteht darin: daß der Mensch all seine Hoffnung auf Gott setzt; daß er in Ihm ein und für allemal Zuflucht nimmt mit seinem Herzen und seiner Kraft; daß er erfüllt ist von Mitgefühl für alle und vor Gott weint, indem er Seine Hilfe und Sein Erbarmen erfleht.“ „Was ist das Zeichen für den Menschen, daß eine bestimmte Sünde vergeben wurde? – Das Zeichen dafür ist, daß die Sünde in deinem Herzen nicht mehr wirksam ist und du sie in einem solchen Maß vergessen hast, daß du in einem Gespräch über eine ähnliche Sünde keinerlei Neigung zu jener Sünde verspürst, sondern sie für etwas dir völlig Fremdes hältst. Das ist das Zeichen dafür, daß dir vollständig verziehen wurde.“ „Vergeblich sind Gebete und Askese für einen Menschen, der Bosheit gegen seinen Nächsten und den Wunsch nach Vergeltung in sich trägt.“ „Achte mit deiner ganzen Kraft darauf, daß du nicht eines mit deinem Mund sprichst und etwas anderes in deinem Herzen hast.“ „Die Krone der guten Werke ist die Liebe; die Krone der Leidenschaften ist die Rechtfertigung der eigenen Sünden.“

Lobeshymne

Der gottgeweihte Alexander

Der gottgeweihte Alexander, der Heilige Gottes,
Gründete den Tempel der „Schlaflosen“, das heilige Kloster,
Damit darin der Herr verherrlicht, in Hymnen besungen und gepriesen werde;
Die Geschichte des heiligen Klosters ist bereits erzählt;
Doch, Brüder, auch unser Herz ist die Gemeinschaft des Himmels,
Und es ziemt sich, daß im Herzen der Lebendige Gott verherrlicht werde.
Im Herzen vollziehe sich schlafloses Gebet,
Wie eine Flamme erhebe sich dort unauslöschliche Liebe,
Mit Seiner Gnade möge der Heilige Geist das Herz erwärmen,
Möge Christus Seine Worte überall in unsere Herzen säen,
Mögen die Engel in diesem Tempel Nachtwache halten Tag und Nacht,
Fern von uns, fern von ihnen mögen sich die Wütenden verbergen.
Möge die Allheilige Jungfrau in diesem Tempel mit Myrrhe empfangen werden,
Zusammen mit Ihr die Apostel und alle Heiligen
Und alle Auserwählten Gottes, die glorreichen Märtyrer,
Und all die Jungfrauen um Christi willen und alle Eremiten.
In den Herzen werde die Liturgie auf diese Weise zelebriert
Und schlaflos die Weisheit Gottes hochgepriesen.

Betrachtung

Liebe ist allmächtig. Sie kann – neben anderen Dingen – auch das Urteil über die Seelen der verstor-benen Sünder mildern. Die Orthodoxe Kirche bekräftigt dies ausdrücklich und bringt nach wie vor Gebete und Taten der Barmherzigkeit für die Verstorbenen dar. In ihrer reichen geistlichen Erfah-rung weiß sie, daß Gebete und barmherzige Werke, die im Namen der Verstorbenen dargebracht werden, ihnen in der anderen Welt helfen. Die hl. Athanasia die Äbtissin (12. April) befahl ihren Nonnen, Arme und Bedürftige vierzig Tage lang nach ihrem Tod zu beköstigen. Die Nonnen führten diese Anweisung nur zehn Tage lang durch, dann hörten sie damit auf. Daraufhin erschien die Heilige, von zwei Engeln begleitet, und sagte zu den Nonnen: „Warum habt ihr meine Anweisungen nicht ausgeführt? Ihr müßt wissen, daß durch Mildtätigkeit und die Gebete des Priesters für die Seelen der Verstorbenen während der vierzig Tage die Gnade Gottes herabgerufen wird. Wenn die hinübergegangenen Seelen sündig waren, empfangen sie durch diese mildtätigen Werke Vergebung ihrer Sünden; wenn sie aber sündlos sind, dann werden sie wirksam für die Vergebung der Sünden derer, die sie darbringen.“ Sie denkt hier natürlich an Mildtätigkeit und Gebete, die mit einer starken Liebe für die Seelen der Verstorbenen verbunden sind. Solche Mildtätigkeit und Gebete stellen tatsächlich eine große Hilfe dar.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Verwandlung des Stabes in eine Schlange und der Schlange zurück in den Stab (Ex 4):
1. Wie der Herr, Der sowohl die Schlange als auch den Stab aus dem Staub geschaffen hat, durch Seine Macht tote Dinge zu lebendigen und lebendige Dinge zu toten machen kann, wenn dies einem höheren Zweck dient;
2. Wie der Herr meine Seele, die durch die Sünde ausgetrocknet und abgetötet ist, durch meinen Glauben und meine Gebete ins Leben zurückbringen kann.

Homilie

Über die Freude des Glaubens an Christus

Ihn habt ihr nicht gesehen, und dennoch liebt ihr Ihn; ihr seht Ihn auch jetzt nicht;
 aber ihr glaubt an Ihn und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter Freude.
(1 Petr 1,8)

Dies sind die Worte des hl. Petrus, des Apostels. Er sah den Herrn und liebte Ihn. Er sah den Herrn und glaubte an Ihn. Genau deshalb preist er die Liebe derer, die den Herrn nicht gesehen haben, und den Glauben derer, die Ihn nicht mit eigenen Augen erblicken konnten. Der Herr Selbst sagt: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben (Jh 20,29). Selig sind, die den Herrn nicht gesehen haben, wie Ihn der Apostel sah, und Ihn doch mit apostolischer Liebe liebten. Selig sind, die den Herrn nicht zu Ge-sicht bekamen, wie ihn der Apostel sah, und doch an Ihn mit einem apostolischen Glauben glaubten.
O meine Brüder, wenn wir auch den Herrn nicht sehen, so sehen wir doch Seine Werke, die die ganze menschliche Geschichte durchdringen und die geistliche Bedeutung jeglicher Schöpfung unter dem Himmel enthüllen. Wenn wir auch den Herrn nicht sehen, sehen wir doch Seine Heilige Kirche, erbaut auf Seinem kostbarsten Blut, auf einer großen Schar von Heiligen und gerechten Menschen und unzählig vielen Seelen, die im Lauf der Jahrhunderte auf Seinen Namen getauft wurden. Wenn wir auch den Herrn nicht von Angesicht zu Angesicht sehen, wie Ihn die Apostel sahen, glauben wir doch, daß Er unter uns ist im Leib und Blut, das wir empfangen gemäß Seinem Gebot, und uns, wenn wir es empfangen, mit unsagbarer Freude erfüllt.
Der Herr ist lebendig, meine Brüder, und der Herr ist nahe. Dies ist unser unveränderlicher Glaube, und dies ist der Funken jenes Feuers, das unsere Herzen in der Liebe zum Lebendigen Gott entflammt, Der nahe ist.
Zu wissen, daß Sich der Herr, unser Schöpfer, in Seiner Liebe inkarnierte und Sich den Men-schen um unsertwillen offenbarte, daß Er starb und Sich wiederum als lebend offenbarte – welche festere Grundlage benötigt unser Glaube noch, oder welche stärkere Rechtfertigung braucht unsere Liebe zusätzlich?
Der Herr ist lebendig, meine Brüder, und der Herr ist nahe. Hier und jetzt. Er offenbart Sich den vielen gerechten Seelen, die Ihm mit Geduld dienen.
O Lebendiger Herr, Du warst tot und bist auferstanden. Erfülle uns durch Glauben und Liebe mit Leben bis zu unserem letzten Atemzug auf Erden, damit wir durch Glauben und Liebe würdig gemacht werden, Dich von Angesicht zu Angesicht zu sehen, wie das die heiligen Apostel vermoch-ten. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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16.07.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).