15.07.2024

02.07.2024

Gedenken

02. Juli nach dem Kirchenkalender

Gedenken: die Niederlegung des Gewandes der Allheiligen Gottesmutter in der Blachernae-Kirche zu Konstantinopel (5. Jh.); hl. Juvenal, Patriarch von Konstantinopel († 458), hl. Fotij, Metropolit von Moskau († 1430); sowie hl. Monegunde v. Chartres (Gallien) († 530); rechtgläubiger König Stefan der Große von Moldavien (Rumänien) († 1504); hl. Juvenal, Erstmärt. v. Amerika und Alaska († 1796); hl. Neumärt. Lampros von Makri     († 1835). Ikone der Allheiligen Gottesmutter von Achtyrka „Die Wurzel von Jesse“.

1. Die Niederlegung des Gewandes der Allheiligen Gottesgebärerin in der Kirche von Blachernae in Konstantinopel. Während der Regierungszeit des Kaisers Leo des Großen (458-471 [nach anderen Quellen 457-474]), der Kaiserin Verina und des Patriarchen Gennadios reisten zwei Adlige aus Konstantinopel namens Galibos und Kandidos durch das Heilige Land, um die Heiligen Stätten zu verehren. Eine Zeitlang hielten sie sich in Nazareth im Haus einer hebräischen Frau auf, die das Gewand der Allheiligen Gottesgebärerin in einer geheimen Kammer aufbewahrte. Viele Kranke und Bedürftige empfingen Genesung von ihren Leiden durch Gebet und Berührung des Gewandes. Galibos und Kandidos nahmen diesen geheimen Schatz und brachten ihn nach Konstantinopel und berichteten dies dem Kaiser und Patriarchen. Es brachte große Freude in die Kaiserstadt. Das Gewand wurde feierlich überführt und in der Kirche von Blachernae niedergelegt. Diese Kirche war von Kaiser Markian und Kaiserin Pulcheria am Ufer eines Meeresarms gebaut worden und wurde Blachernae genannt nach dem Namen eines Feldherrn der Sketis, der dort getötet worden war. Und in Erinnerung der Niederlegung des Gewandes der Allheiligen Gottesgebärerin in dieser Kirche von Blachernae wurde dieser Festtag eingerichtet.

2. Der hl. Juvenal, Patriarch von Jerusalem, war ein Zeitgenosse der großen Erleuchter der Ortho-doxen Kirche: Euthymios, Theodosios, Gerasimos, Symeon der Stylit und andere. Er nahm an zwei Ökumenischen Konzilen teil: dem Dritten Konzil in Ephesos [431 A.D.] und dem Vierten Konzil in Chalcedon [451 A.D.]. Mit großer Kraft und Eifer kämpfte er gegen die blasphemischen Häresien: in Ephesos gegen Nestorios, der die Gottesgebärerin Christusgebärerin nannte und in Chalcedon gegen Eutyches und Dioskoros, die lehrten, daß es nur eine Natur in Christus gäbe, d. h. nur eine göttliche Natur ohne eine menschliche Natur. Nach dem Sieg der Orthodoxie auf beiden Konzilen, kehrte Juvenal auf seinen Thron in Jerusalem zurück. Obwohl die Häresien verurteilt worden waren, waren die Häretiker damit nicht zum Schweigen gebracht. Durch die Intrige und Gewalt des Theodosios, eines Freundes des Dioskoros, wurde Juvenal vom patriarchalen Thron verbannt, und Theodosios setzte sich selbst ein an Juvenals Stelle. Am Anfang wurde dieser Häretiker Theodosios von Kaiserin Eudokia unterstützt, der Witwe des Kaisers Theodosios des Jüngeren, die zu jener Zeit in Jerusalem residierte. Zögernd und unentschlossen begab sich Eudokia schließlich zum hl. Symeon dem Styli-ten, um ihn zu fragen, worin die Wahrheit zu finden ist. Der Heilige Gottes entlarvte alle häretischen Lehren und lehrte die Kaiserin, an den Lehren der Orthodoxie festzuhalten, wie sie auf den Konzilien bestätigt worden waren. Die Kaiserin folgte dieser Weisung, bereute und geriet ihrerseits in Zorn gegen den falschen Patriarchen Theodosios. Zu jener Zeit regierten Markian und Pulcheria in Konstantinopel. Ein Brief vom Kaiser wurde zum Befehlshaber Athanasios gesandt, in dem befohlen wurde, Theodosios zu verbannen und Juvenal zurückzuholen und wieder auf den Thron einzu-setzen. Rasch führte der Befehlshaber diese Anweisung aus. Juvenal leitete die Kirche in Jerusalem als ihr Hierarch achtunddreißig Jahre lang und trat im Jahr 458 in sehr hohem Alter vor den Herrn, um von Ihm den Lohn für sein großes Leiden und Elend zu empfangen, das er um der Wahrheit willen erduldet hatte. Unter dem hl. Juvenal wurde die Feier des Festes der Geburt Christi auf den 25. Dezember festgelegt.

3. Der hl. Photios, Metropolit von Moskau, war griechischer Abstammung. Er leitete fünfundzwan-zig Jahre lang die Russische Kirche in Weisheit. Photios starb im Jahr 1430. Eine Woche vor seinem Tod erschien ihm ein Engel Gottes und teilte ihm die genaue Zeit seines Heimgangs aus dieser Welt mit.

Lobeshymne

Die Allheilige Jungfrau

Vor der Allreinen Jungfrau fallen wir nieder
Und durch Sie suchen wir die Gnade Gottes.
In ewiger Herrlichkeit leuchtet Sie
Und betet zum Herrn Christus für uns.
Voller Macht sind Ihre Gebete,
Kostbar sind die Gebete der Mutter zum Sohn.
Alle, die Ihr Sohn schuf, liebt Sie,
Wie eine Kerze brennt, mit Gebeten für alle.
Überallhin gelangt Sie, um Bitten zu erhören,
Überallhin, um zu trösten, wo Kummer schmerzt.
Den Kranken ist Ihr Name Süße,
Den Dämonen eine Geißel.
Wo das Kreuz und Maria angerufen werden,
Dort spenden sie Mut und neue Kraft.
Vor der Allheiligen Jungfrau fallen wir nieder,
Und durch Sie suchen wir die Gnade Gottes.

Betrachtung

Jede Errungenschaft, die die Menschen als Erfindung ihres eigenen Geistes betrachten, ist in Wirk-lichkeit eine Offenbarung der Vorsehung Gottes; und jede dieser Erfindungen hat zwei Zielrich-tungen: eine physikalische und eine geistliche. Eine Uhr ist eine bewundernswerte Erfindung, und sie existiert nicht nur, um uns die Tages- oder Nachtzeit anzuzeigen, sondern auch, um uns die Erinnerung an den Tod wachzuhalten. Im letzteren erfüllt sich ihre geistige Aufgabe. Wenn der große Zeiger durch die Sekunden und Minuten gewandert ist, dann gelangt der kleine Zeiger zur entsprechenden Stunde, und die Uhr schlägt. So wird die Uhr unseres Lebens die Tage, Monate und Jahre zählen, bis sie schlägt. Daher rät der hl. Tichon von Zadonsk jedem Christen, darüber nachzu-denken:
1. Wie die Zeit unseres Lebens vergeht;
2. Wie es unmöglich ist, die Zeit zurückzustellen;
3. Wie die Vergangenheit und die Zukunft nicht unserer Kontrolle unterliegen, sondern nur die Zeit, die wir gerade durchleben;
4. Wie das Ende unseres Lebens unbekannt ist;
5. Wie wir uns jeden Tag, jede Stunde und jede Minute auf den Tod vorbereiten müssen;
6. Wie wir aufgrund dessen ständig in einem Zustand der Reue sein müssen;
7. Wie wir zu jeder Stunde reumütig und in jener geistigen Verfassung sein müssen, in der wir zum Zeitpunkt des Todes sein möchten.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den brennenden Busch am Horeb (Ex 3):
1. Wie der Busch brannte, aber nicht aufgezehrt wurde;
2. Wie die Allreine Jungfrau, die den Herrn in sich trug, das göttliche Feuer trug, doch dadurch nicht verbrannte;
3. Wie das Feuer der göttlichen Gnade meine sündige Seele verjüngt, heilt und erleuchtet.

Homilie

Über die Prüfungen unseres Glaubens

 Dadurch soll sich euer Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, daß er wertvoller ist als Gold,
 das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist.
(1 Petr 1,7)

Unser Glaube, meine Brüder, wird häufiger geprüft, als ein Schilfrohr im Wind schwankt. Schwacher Glaube wird ausgetilgt und starker Glaube um so mehr gestärkt. Diese Prüfung gleicht einem Feuer, durch das Stroh verbrannt und Gold gereinigt wird.
Intellektuelle Errungenschaften und Vermutungen prüfen auch unseren Glauben. Dies sind sehr starke und heftige Winde. Doch wir können sie überwinden, wenn wir bereit sind, am Wort Gottes festzuhalten und im Gegensatz zu den Lehren intellektueller Errungenschaften die Lehren des Glaubens hochzuhalten.
Unser Glaube wird auch durch Furcht und Scham geprüft: Furcht vor Menschen, die unseren Glauben verfolgen, und Scham vor solchen, die ihn hochmütig verspotten. Dies sind starke Winde, denen wir widerstehen müssen, um lebendig zu bleiben. Wie sollen wir ihnen widerstehen? Durch die Furcht Gottes, die in unserer Seele stets stärker sein muß als die Furcht vor Menschen; und Scham vor den Aposteln und Heiligen und Märtyrern, die sich ihres Glaubens nicht vor Königen, Fürsten und den Weisen dieser Welt schämten.
Unser Glaube wird überdies geprüft durch Leiden und Entbehrung. Dies ist ein Feuer, in dem unser Glaube wie Stroh verbrannt oder wie Gold veredelt wird. Wir werden diesen Prüfungen widerstehen, wenn wir den gekreuzigten Christus und die vielen Tausend, die für den Glauben litten, im Sinn behalten; jene, die durch ihre Beharrlichkeit in allen Dingen Sieger blieben und aus dem Feuer hervorgingen wie Gold, das dann durch die Jahrhunderte hindurch vor Engeln und Menschen leuchtete.
Unser Glaube wird auch durch den Tod geprüft; der Tod unserer Verwandten und Freunde und durch den menschlichen Tod im allgemeinen. Dies ist ein schreckliches Feuer, in dem der Glaube vieler verbrennt. Ist der Tod das Ende von allem? Das ist er nicht, glaubt mir! Es ist der Anfang von allem; der Beginn des neuen und wahren Lebens. Glaubt an die Auferstehung Christi und an das Le-ben jenseits des Grabes, und glaubt an die Allgemeine Auferstehung und das Schreckliche Gericht.
O Gütiger Herr, stärke unseren Glauben und erbarme Dich unser. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.    

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15.07.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).