20.11.2024

07.11.2024

Gedenken

7. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Hieron mit seinen Gefährten († 298); hl. Märtyrerin Thessalonika mit Auktus und Taurion; hl. Lazaros vom Berg Galesion (Ende des 11. Jh.); sowie hl. Märt. Theodotus von Ankyra († 303); hl. Märt. Alexander von Thessaloniki († 305); hll. Märtt. Melasippos, Karina, deren Sohn Antonios und 40 Kinder, die durch deren Martyrium bekehrt wurden (Ankyra, † 363); hl. Willibrord, Erzbischof von Utrecht, Apostel der Friesen, Niederlande († 739); hl. Zosima, Abt von Vorbožomsk († 1550); Überführung der Reliquien des hl. Kirill, Abt von Novoezersk (Vologda) (1649); hl. Gregor, Bruder des hl. Gregor des Wundertäters; hl. Illtyd, Abt von Llanilltyd Fawr, Schüler des hl. Germanus von Auxerre (England, 6. Jh.); hl. Hieroneumärt. Kirill, Metropolit v. Kazan († 1937); hl. Neumärt. Pr. Michail Gusev v. Divejevo († 1937); hl. Hieroneumärt. Josif (Petrovych), Metropolit v. Petrograd († 1938), s. auch 15. Dez.

1. Der hl. Märtyrer Hieron und seine Gefährten. Hieron wurde in Tyana in Kappadokien von einer guten und frommen Mutter geboren names Stratonika, die blind war. Hieron war ein sehr eifriger Christ und half seiner blinden Mutter mit inniger Sohnesliebe. Aus zweierlei Gründen wollte er nicht zum Militär gehen. Er leistete jenen Widerstand, die geschickt waren, ihn einzuziehen, und vertrieb sie. Hieron wollte einerseits seine hilflose Mutter nicht verlassen, und andererseits bekümmerte ihn allein schon der Gedanke, daß er gezwungen wäre, als Soldat den Götzen Opfer darzubringen. Schließlich wurde Hieron zusammen mit anderen Christen verhaftet, und man führte sie vor den Statthalter der Stadt Melitene. Als sie noch auf dem Weg waren, erschien Hieron eines Nachts ein Mann, gekleidet in leuchtendes Weiß, und sagte: „Siehe, Hieron, ich verkünde dir Rettung: Du sollst nicht Krieg führen für einen irdischen König, sondern für den himmlischen König wirst du deinen Kampf vollenden, und bald wirst du zu Ihm kommen, um Ehre und Herrlichkeit zu empfangen.“ Hierons Herz wurde darüber von unsagbarer Freude erfüllt. In Melitene wurden alle ins Gefängnis geworfen, und Hieron stärkte mit großem Eifer die Gefangenen im Glauben. Er ermahnte sie, es möge nicht einer von ihnen abfallen. Alle bis auf einen bekannten ihren Glauben an den Herrn Jesus Christus. Die Ausnahme war Viktor, ein Verwandter Hierons – er fiel vom Glauben ab. Die Folterer schnitten Hieron die eine Hand ab, dann peitschten sie ihn aus und peinigten ihn auf verschiedene Weise, bis sie ihn und andere enthaupteten. Als die Märtyrer zum Exekutionsplatz schritten, sangen sie den Psalm: Selig, die untadelig sind auf dem Weg, die da wandeln im Gesetze des Herrn (Ps 118,1). Hier sind die Namen der ehrwürdigen Märtyrer, die zusammen mit dem seinen im Buch des Lebens verzeichnet sind: Hesychios, Nikander, Athanasios, Mamas, Barachios, Kallinikos, Theogenes, Nikon, Longinos, Theodor, Valerius, Xanthios, Theodoulos, Kallimachos, Eugenios, Theodoros, Ostrychios, Epiphanias, Maximian, Dukitios, Claudian, Theophilos, Gigantios, Dorotheos, Theodo-tos, Kastrychios, Anikletos, Themelios, Eutychios, Hilarion, Diodotos und Amonitos. Ein Mann na-mens Chrysanthos erwarb Hierons abgetrenntes Haupt und begrub es ehrenvoll. Später errichtete er im Namen des Heiligen eine Kirche darüber. Das abgetrennte Haupt des Märtyrers war zuvor zu seiner Mutter gebracht worden. Der hl. Hieron erlitt zusammen mit seinen Gefährten im Jahr 298 das Martyrium und trat ein in die Herrlichkeit Christi.

2. Die hl. Märtyrerin Thessalonika zusammen mit Auktus und Taurion. Diese Jungfrau war die Tochter eines heidnischen Priesters namens Kleon, der ein reicher und hochmütiger Mann war. Aufgrund ihres Glaubens an Christus vertrieb sie ihr Vater aus dem Haus und der Stadt. Zwei ehrenwerte Bürger tadelten Kleon wegen der unmenschlichen Behandlung seiner Tochter, und er denunzierte sie seinerseits als Christen. Sie wurden um Christi willen grausam gemartert und enthauptet. Thessalonika wurde daraufhin ebenfalls gefoltert und getötet. Sie erlitten das Martyrium in der makedonischen Stadt Amphipolis in der Nähe des heutigen Kavala. So wurden diese drei Märtyrer des Ewigen Reiches würdig durch ihr ehrenvolles Leiden.
3. Der gottgeweihte Lazaros von Galesion. Eine Lichtsäule erschien über dem Haus, in dem er geboren wurde. Lazaros verließ sein Dorf Magnesia und begab sich auf Pilgerschaft nach Jerusalem und zu den heiligen Plätzen. Dort wurde er im Kloster des hl. Sabbas des Geheiligten zum Mönch geweiht. Nach zehn Jahren ließ er sich auf dem Berg Galesion nieder und widmete sich auf einer Säule der Askese des Styliten. Lazaros war ein Wundertäter zu Lebzeiten wie nach dem Tod. Kaiser Konstantin Monomachus hatte große Achtung vor ihm. Der hl. Lazaros trat in die Ewigkeit ein gegen Ende des elften Jahrhunderts.

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Hieron und seine Gefährten

Gefängnisse sind besondere Orte!
Im Gefängnis sprach der heilige Hieron:
„O meine Brüder, meine Gefährten,
Haltet fest an Gottes Wort,
An Gottes Wort und Seinem Gesetz.
Seht, aus unvorstellbarer Zeit ist die Schlange aufgestanden,
Trachtet danach, euch mit Glitzern zu betören,
So daß, einer nach dem anderen, ihr in die Hölle folgt.
Unterwerft euch nicht, Brüder, wahre Gläubige,
O hört auf den demütigen Hieron!
Was euch die Schlange verspricht,
Ist flüchtig wie das grüne Gras.
Mutig erduldet eure Leiden:
Verkauft nicht das Ewige gegen das Zeitliche;
Heute oder morgen wird der Tod kommen,
Dann müssen alle zum Gericht Gottes gehen.
Selig ist, wer nicht beschämt wird,
Wenn er den Richter vor sich sieht.
Mehr noch jener, der dem Richter zeigen kann
Das Blut, das er für Ihn vergossen hat,
Und die Wunden, die er um Seines Namens willen trägt.
Ein solcher wird herrschen mit Ihm in Ewigkeit.“

Betrachtung

Es gibt entscheidende Augenblicke im Leben, von denen das ewige Leben oder der ewige Tod abhängen. Wir wissen nicht, wann wir einem solchen Augenblick begegnen – er kann heute geschehen, aus diesem Grund müssen wir ständig wachsam sein. Viktor, ein Neffe des hl. Hieron, wurde mit ihm zusammen verhaftet. Am Abend ihres Martyriums wurde Viktor von Furcht vor den anstehenden Foltern ergriffen und ging zum Gouverneur des Gefängnisses, und er bat ihn seinen, Viktors, Namen aus der Liste der Todgeweihten zu streichen und ihn gehen zu lassen, wobei er ihm versprach, ihm sein eigenes Land zu geben. Der Gouverneur strich seinen Namen aus. Auf dem Heimweg starb Viktor plötzlich – er starb einen natürlichen Tod zur selben Zeit, als der hl. Hieron und seine Gefährten unter den Martern, die sie um Christi willen erduldeten, starben. So war Viktor vergeblich vor dem Augenblick der Entscheidung geflohen, hatte sein Land verloren, er verlor seine Freunde und sein Leben – sowohl in dieser Welt als auch in der kommenden. Doch Hieron gewann in diesem entscheidenden Augenblick alles. Keiner hielt Ausschau nach Viktors Leib, doch viele suchten den Leib Hierons. Als die Christen den Gouverneur um Hierons Kopf baten, verlangte er dessen Gewicht an Gold dafür. Chrysanthos, ein reicher und frommer Mann, zahlte die geforderte Menge an Gold für das kostbare Haupt des Märtyrers. Antonios und Matronian versteckten eine der abgeschlagenen Hände des hl. Hieron und brachten sie zu dessen blinder Mutter. Sie nahm die eine Hand des Sohnes und klagte bitterlich: „O mein geliebter Sohn, du warst heil und vollständig, als ich dich gebar, und jetzt habe ich nur noch dieses kleine Stück.“   

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die entsetzliche Gewalt, die ein böser Geist über jene hat, die ihm dienen (Apg 19):
1. Wie sieben Hebräer versuchten, Paulus nachzuahmen und böse Geister, jedoch gegen Bezah-lung, aus den Menschen auszutreiben;
2. Wie der böse Geist ihnen antwortete: „Jesus kenne ich, und Paulus kenne ich, aber wer seid ihr?“
3. Wie der Mann mit dem bösen Geist auf sie sprang und sie besiegte.

Homilie

Über die dunklen Wege der Menschheit vor und außerhalb von Christus

Ihr wart einst darin gefangen, wie es der Art dieser Welt entspricht, unter der Herrschaft
jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in den Ungehorsamen regiert.
(Eph 2,2)

Der Weg zum Untergang ist ein einziger Weg für alle: Wie es der Art dieser Welt entspricht, bedeutet das Streben nach der Sünde; unter der Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert, bedeutet, dem Willen jenes Anführers der Dämonen zu folgen, die in der Luft wohnen; und jetzt noch in den Ungehorsamen regiert, bedeutet, daß auf jene Weise, in der die Feinde Gottes jetzt noch leben, alle Menschen vor dem Kommen Christi lebten – und somit auch jene, an die der Apostel schreibt. Was ist die Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Luft regiert? Es ist die Schar der bösen Geister, die sich in ständiger Bewegung im Bereich der Luft befinden. Diese Geister bringen das Verderben in den Luftraum, und sie behindern die Seelen der Toten bei ihrem Aufstieg zum Himmel. Sie verderben den Geist der Menschen und ziehen ihn in jedes Übel; sie veranlassen ihn zu jeder Sünde. Sie zwingen nicht, denn so weit reicht ihre Macht nicht, doch sie verlocken und machen geneigt. Auf die Heiden wirkten sie stärker und direkter ein als auf die Israeliten. Sie fielen über die Heiden her wie ein Schwarm Fliegen über einen Kadaver; auf die Israeliten aber wirkten sie von fern ein, um sie zu verführen und aufzustacheln. Sie hielten sich in größerer Ferne von den Israeliten aufgrund des Namens Gottes, der unter den Israeliten gehegt und ausgesprochen wurde. Christus der Herr ver-streute diese Geister und zog ihnen den giftigen Stachel heraus, so daß sie als leere Schreckge-spenster zurückblieben, als schwache und wesenlose Schatten, die bei der Anrufung des Namens Christi oder durch das Kreuzeszeichen sofort verschwinden.
O Herr Jesus, unser Führer und Erlöser, hilf uns, in Deiner Freiheit zu leben. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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20.11.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).