24. Januar nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Xenia und ihre beiden Sklavinnen († 450); hl. Märtyrer Babylas von Sizilien und seine beiden Schüler Timotheos und Agapios (3. Jh.); hl. Makedonios († 418); hl. Philo, Bischof von Zypern (5. Jh.); hl. Dionysios vom Olymp (16. Jh.); sowie hl. Ksenia von St. Petersburg (18. Jh.); hll. Märtt. Paulos, Pausirios und Theodotion v. Ägypten (3. Jh.); hl. Felician, Bischof v. Foligno in Italien († 254); hl. Märt. Barsimæus von Syrien und seine beiden Brüder, hll. Lupikinus und Lipidiako (Gallien) († 500); hl. Zosimas, Bischof v. Babylon in Ägypten (6. Jh.); Überführung der Reliquien des hl. Anastasios des Persers (628); hl. Neophytos der Einsiedler v. Zypern († 1214); hl. Gerasim, Bischof von Perm († 1441); hl. Märt. Johannes von Kazan’ († 1529); hll. Märtt. Hermogenes und Mamas.
1. Die hl. Xenia wurde in Rom geboren. Sie war die einzige Tochter eines angesehenen Senators. Von der Liebe zu Christus hingezogen, wehrte sie sich gegen den Wunsch ihrer Eltern, zu heiraten, und entfloh statt dessen insgeheim ihrem Elternhaus, zusammen mit ihren beiden Sklavinnen. Sie gelangte zur Insel Kos an einen Ort namens Mylassa. Dort gründete sie ein Kloster für Jungfrauen, in dem sie bis zu ihrem Tod lebte. Obwohl sie eine schwache Frau war, besaß sie standhafte Geduld im Fasten, Gebet und Nachtwachen. Oft stand sie die ganze Nacht im Gebet; sie war ärmlicher als die anderen Schwestern gekleidet, und das Brot, das sie aß, war oft mit Asche aus dem Weihrauchfaß bestäubt. Bei ihrem Entschlafen erschien ein wundersames Zeichen über dem Frauenkloster: ein Kranz von Sternen mit einem Kreuz in der Mitte, heller als die Sonne. Viele Kranke empfingen durch ihre Reliquien Heilung. Ihre Sklavinnen [nun geweihte Nonnen] setzten das Beispiel ihrer Äbtissin fort. Als sie entschliefen, wurden sie ihrem Wunsch gemäß zu Füßen der hl. Xenia begraben.
2. Der hl. Hieromärtyrer Babylas war ein Priester in Sizilien. Er erlitt das Martyrium für Christus zusammen mit zwei seiner Schüler im dritten Jahrhundert.
3. Der gottgeweihte Makedonios war ein syrischer Einsiedler. Erst im hohen Alter ernährte er sich von gebackenem Brot, davor aß er nur in Wasser eingeweichte Gerste. Er beendete sein irdisches Leben im Jahr 418.
4. Der gottgeweihte Philon, Bischof von Zypern. Als der hl. Epiphanius nach Rom beordert wurde, um der Schwester des Kaisers Honorius durch sein Gebet beizustehen, weihte er Philon zum Bischof. Philon interpretierte den Pentateuch und das Hohelied. Er entschlief in Frieden im fünften Jahrhundert.
5. Der gottgeweihte Dionysios vom Olymp war ein Wundertäter. Er widmete sich der Askese auf dem Berg Olymp. Auf dem Berg Athos wurde er zum Mönch geweiht und war Abt des Klosters Philotheou. Gegen Ende seines Lebens zog er sich in die Einsamkeit des Berges Olymp zurück, wo er im sechzehnten Jahrhundert entschlief.
Die heilige Xenia
Die Jungfrau Xenia, wie auch Agnes
Oder die allherrliche Thekla oder Anastasia
Wollten nicht gebunden sein an einen irdischen Mann,
Sondern fanden einen Bräutigam im unsterblichen Christus.
Von ganzer Seele liebte Xenia Seine Schönheit
Und Barmherzigkeit und Lieblichkeit und strahlende Reinheit.
Das Haus des Senators und den Reichtum verließ sie,
Als die Sonne der Gerechtigkeit in ihrer Seele erschien.
Seele! Seele! Seele! ist die wahre Braut;
Und der Leib ist elend wie das vergängliche Gras.
Und Xenia begann sie zu schmücken, diese Braut,
Wusch sie und nährte sie durch viele Gebete,
Damit diese Braut ein himmlisches Aussehen erhielte,
Angenehm und würdig des himmlischen Bräutigams.
Und viele wunderbare Gaben gewährte Er ihr,
Als ihre reine Seele das Fleisch überwand;
Friedvoll wie ein König über eine bezwungene Stadt,
Mit dem Kranz der Unsterblichkeit krönte sie der Herr,
Führte sie in die Wohnstatt der ewigen Freude.
Dort, wo die Engel den Schöpfer in Hymnen preisen,
Dort empfängt der Herr Seine Braut.
Heutzutage hört man häufig, daß Eltern sagen: „Wir wollen das Leben unserer Kinder absichern.“ Sie nehmen große Mühen auf sich, Besitz – oftmals auf ungesetzliche Weise erworben – anzuhäufen und die Kinder in einem Beruf ausbilden zu lassen, der möglichst große leibliche Sicherheit und materiellen Nutzen verspricht. Sogenannte Christen tun dasselbe! Sie tun das, weil ihre Vorstellung über das wirkliche Leben und wirkliche Sicherheit im Leben irrig ist. Doch seht, wie eine wahre Christin ihren Sohn auf das wirkliche Leben vorbereitet: Als sie im Sterben lag, sagte die selige Euphrosyne zu ihrem Sohn Klemens von Ankyra: „Erweise mir die Ehre, mein Sohn, und stehe mutig für Christus ein. Bekenne Ihn standhaft und ohne zu zögern. Ich hoffe in meinem Herzen, daß dir die Krone des Martyriums zu meiner Ehre und zur Rettung für viele aufblühen wird. Fürchte weder Drohungen noch das Schwert, weder Wunden noch Feuer. Nichts kann dich von Christus trennen. Doch schaue in den Himmel und erwarte von dort die große und ewige und reiche Beloh-nung Gottes. Fürchte Gottes Majestät, fürchte Sein Gericht, zittere vor Seinem allsehenden Auge, denn jene, die Ihn verleugnen, werden das unauslöschliche Feuer erleiden und den nie ruhenden Wurm. Möge dies mein Lohn von dir sein, mein süßer Sohn, für den Schmerz des Gebärens und für die Mühe um deine Ausbildung, daß ich Mutter eines Märtyrers genannt werde. Das Blut, das du von mir empfingst, spare nicht, sondern vergieße es, daß auch ich Ehre empfange. Übergib deinen Leib der Marter, damit auch ich mich vor dem Herrn darüber freue, als hätte ich selbst für Ihn gelit-ten.“
Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Lehrer:
1. Der lehrt, wie der Mensch denken muß, um gerettet zu werden;
2. Der lehrt, wie der Mensch sprechen muß, um gerettet zu werden;
3. Der lehrt, wie der Mensch handeln muß, um gerettet zu werden.
Über den alles erkennenden Propheten
Warum denkt ihr Böses in euren Herzen?
(Mt 9,4)
Zu jenem Zeitpunkt, als es der Herr für recht befand, die Pharisäer und Schriftgelehrten zu tadeln, hatten sie niemanden getötet oder betrogen oder beraubt, und sie hatten nicht einmal irgend jeman-dem eine Kränkung zugefügt. Warum also ermahnte Er sie zu einem Zeitpunkt, als sie keine Sünde in Taten oder Worten begangen hatten? Weil ihre Gedanken zu jener Zeit böse waren.
Und böses Denken ist eine Sünde. Dies ist eine weitere jener großen Botschaften, die Christus der Welt bringt. Wahrlich, böse Gedanken sind die Ursprünge aller Sünde, denn bevor ein Mensch auf sündige Weise handelt oder spricht, denkt er sündig. Der Gedanke ist die verursachende Sünde; andere Sünden sind nur daraus resultierende Sünden. Wer die letzteren austilgen will, muß die ersteren ausmerzen. Wer das Ausströmen des Wassers verhindern will, muß zuerst die Quelle austrocknen. Möge sich daher niemand dadurch rechtfertigen, indem er sagt: „Ich bin kein Sünder, denn ich habe weder jemanden getötet noch ausgeplündert noch entehrt oder belogen.“ Denn seht, wir sind voller mörderischer, räuberischer, gotteslästerlicher und betrügerischer Gedanken. Wenn wir nicht im Handeln gesündigt haben, ist das einfach nur auf die Gnade Gottes und äußere Umstände zurückzuführen. Doch hätte Gott Seinen Griff gelockert und hätte sich die Möglichkeit geboten, dann hätten wir alle Sünden begangen, die in unseren Gedanken waren. Eine Schlange ist nicht nur dann giftig, wenn sei beißt, sondern auch, wenn sie nicht beißt; sie trägt das Gift in sich.
Daher ist, Böses zu denken, nicht nur Sünde; es ist auch die Quelle der Sünde, der Anfang der Sünde, der Samen und die Wurzel der Sünde. Deshalb hat der allsehende und allwissende Gott auf folgende Weise jene getadelt, die Böses dachten: Warum denkt ihr Böses in euren Herzen?
O Allsehender und Allwissender Herr, hilf uns, unser Herz und unseren Geist von bösen Gedanken zu reinigen, damit unsere Worte und Taten rein werden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.