02.10.2024

19.09.2024

Gedenken

19. September nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtyrer Trophimos, Sabbatios und Dorymedon (Dorymetdontes) (3. Jh.); hl. Märtyrer Zosimas der Einsiedler von Kilikien; hl. Feodor (Theodor), Fürst von Jaroslavl’ († 1298) u. seine Kinder hll. David und Konstantin; sowie hl. Hieromärt. Januarius, Bischof v. Benevento, u. s. Gefährten hll. Märtt. Sosios und Proklos, Diakone, Gantiol, Eutychios, Akutios, Festos u. Desiderius († 305); hl. Neumärt. Priester Konstantin (Golubev) von Bogorodsk u. zwei andere mit ihm († 1918); hl. Alexij, Hiero-S’chimamönch von der Zosima-Einsiedelei       († 1928); hl. Theodor v. Tarsus, Erzbischof v. Canterbury († 690).

1. Die hll. Märtt. Trophimos, Sabbatios und Dorymedon. Im dritten Jahrhundert, unter der Herr-schaft des Kaisers Probus, als Attikus in Antiochia regierte, kamen Trophimos und Sabbatios, beide angesehene und würdige Bürger, in diese Stadt. Sie trafen gerade ein, als ein heidnisches Fest im nahegelegenen Daphne stattfand und dem Götzen Apollo Opfer dargebracht wurden. Attikus unternahm jede Anstrengung, um sicherzustellen, daß auch tatsächlich alle Bewohner der Stadt an diesem Fest teilnahmen. Als jemand bemerkte, daß Trophimos und Sabbatios nicht an diesem Fest teilnahmen, teilte er dies Attikus mit. Attikus brachte sie vor Gericht, und als sie es ablehnten, Chri-stus zu verleugnen, unterwarf er sie nacheinander verschiedenen Martern. Nachdem er Trophimos geschlagen und gequält hatte, schickte ihn Attikus nach Phrygien zu Dionysios, einem noch grausameren Folterer der Christen. Dann holte Attikus Sabbatios aus dem Gefängnis und begann, ihn zu verhören. Als ihn der Folterer fragte, wer er sei und welchen Rang er innehabe, antwortete er: „Mein Rang und meine Würde, Heimatland und Ehre und Reichtum ist Christus, der Sohn Gottes, Der ewig lebt und durch Dessen Vorsehung das All besteht und gelenkt wird.“ Dafür wurde er geschlagen und verrenkt und mit Eisenwerkzeugen abgeschabt, bis seine Knochen unter dem Fleisch zu sehen waren. Unter diesen Qualen starb er. In Phrygien unterwarf der Folterer Dionysios Trophimos weiteren Torturen und behielt ihn dann im Gefängnis für noch größere Martern. Ein gewisser Senator Dorymedon, ein geheimer Christ, kam in das Gefängnis und half Trophimos. Als der Folterer davon erfuhr, begann er beide auf dieselbe Weise zu martern und schließlich warf er sie den wilden Tieren vor, doch die wilden Tiere berührten sie nicht. Der hl. Dorymedon stachelte sogar die Bärin an und zog sie an den Ohren, damit sie ihn zerreiße; doch sie wurde nur noch sanfter. Schließlich befahl der Folterer, die hll. Trophimos und Dorymedon mit dem Schwert zu enthaupten. Die Seelen dieser beiden heiligen Märtyrer regieren nun im Himmel.

2. Der hl. Märtyrer Zosimas der Eremit. Der sizilianische Fürst Dometian ging mit seinen Dienern in den Bergen auf die Jagd. Da sah er einen alten Mann, der von wilden Tieren umgeben war, die so zahm waren wie Lämmer. Gefragt, wer und was er sei, erwiderte der Altvater, sein Name sei Zosimas, er sei Christ und er habe schon lange bei den wilden Tieren gelebt, die besser seien als jene, die in der Stadt lebten und Christen folterten. Dies kränkte Dometian, der selbst ein grausamer Christenverfolger war. Er ließ Zosimas in Ketten legen und schickte ihn nach Nazareth, denn er wollte ihn besonders an diesem Ort quälen, um jene einzuschüchtern, die an Christus glaubten. Als Dometian Zosimas mit Pfeilen verwundet und blutig geschossen hatte, band er ihm einen Stein um den Hals und hängte ihn kopfüber an einen Baum. Dann verhöhnte ihn der Fürst, indem er sagte: „Befiehl, daß die wilden Tiere kommen, damit wir glauben können!“ Der heilige Märtyrer betete zu Gott, und tatsächlich tauchte ein riesiger Löwe auf, nahte sich Zosimas und legte seinen Kopf unter den Stein, um die Qualen des Märtyrers zu erleichtern. In großer Furcht ließ der Fürst den Märtyrer frei, doch dieser übergab bald darauf seinen Geist in Gottes Hände.

3. Der hl. Feodor, Fürst von Jaroslavl’, war ein gerechter und barmherziger Mann. Er empfing vor seinem Heimgang das große S’chima und ging ein in die Ruhe im Jahr 1298.

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Zosimas der Eremit

In die dürre Einöde, fern der Menschen,
Dorthin war der hl. Zosimas früh im Leben geflohen.
In der Einsamkeit sprach er mit Gott
Und verbrachte sein Leben in vielen Mühen –
In Gebet, Fasten, Nachtwachen
Und in Rettung bringender Gottesbetrachtung.
Wie ein Engel war er in den Nachtwachen, wie ein Riese im Glauben.
Sogar die Tiere spürten seine Unschuld.
Die Tiere, von grausamen Menschen verachtet, liebten den Heiligen
Und gehorchten ihm, wie Kinder ihrem Vater gehorchen.
Der barmherzige Heilige zähmte sie mit Barmherzigkeit,
Und die Tiere erwiderten Güte mit Güte;
Denn Tiere erinnern sich der Güte und vergelten mit Sanftmut,
Mit Dankbarkeit gegenüber ihren Wohltätern.
Verfolgt von den Menschen, doch den Tieren lieb,
So wohnte Zosimas inmitten der wilden Tiere.
Doch die vertierten Menschen entdeckten sein Heim
Und töteten seinen Leib durch grausame Martern.
Jetzt freut sich Zosimas im Himmel;
Im Paradies jubelt er mit den Heiligen.
Er betet für uns, für die Überwindung unserer Drangsale,
Auf daß wir uns freuen mögen mit ihm im Paradies.

Betrachtung

Die Toten nehmen die guten Werke wahr, die um ihretwillen vollbracht werden; sie haben Kenntnis von ihnen. Darüber darf ein Christ keinen Zweifel hegen. Gute Werke fließen wie ein elektrischer Strom in die andere Welt. Ein kaiserlicher Offizier namens Magistrian wurde vom Kaiser auf einen wichtigen Botengang geschickt. Auf seinem Weg sah er einen toten Mann unbekleidet daliegen. Dieser Anblick bekümmerte ihn, er nahm seine Tunika ab, hüllte den Leichnam darin ein und begrub ihn. Nach einer gewissen Zeit widerfuhr Magistrian ein Unglück: Er fiel von seinem Pferd und brach sich sein Bein. Lange Zeit lag er krank im Bett. Schließlich versammelte sich eine Gruppe von Ärzten um sein Lager und entschied, daß das Bein amputiert werden müsse. In der Nacht konnte Magistrian nicht schlafen; mit Weinen und Seufzen vergingen die Stunden. Um Mitternacht erschien plötzlich ein Mann und fragte: „Warum weinst du?“ Als Magistrian es erklärte, streckte der Unbekannte seine Hand zum verletzten Bein aus, und es wurde gesund. „Um Gottes willen, sag mir, wer du bist!“, rief Magistrian. Darauf erwiderte der unbekannte Mann: „Schau aufmerksam. Ist das nicht deine Tunika? Als Antwort auf deine gute Tat hat mich Gott geschickt, um dich zu heilen. Nun danke Gott dafür!“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über König Asas Sünde und über Gottes Bestrafung (2 Chr 16):
1. Wie Asa aus Furcht vor dem Nachbarkönig Gottes Gold aus dem Tempel nahm und es benutzte, um mit dem König von Syrien ein Bündnis zu schließen;
2. Wie der König von Syrien das Gold nahm und ihn verließ;
3. Wie Gott Asa eine schwere Krankheit schickte.

Homilie

Über die seelische Erschütterung Christi

Jetzt ist Meine Seele erschüttert. Was soll Ich sagen: Vater rette Mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin Ich in diese Stunde gekommen. (Jh 12,27)
 
Nichts Wirklicheres ist in die Welt gekommen als unser Herr Christus; nichts Wirklicheres sowohl als Gott als auch als Mensch. Wahrlich, diese ganze Welt, getrennt vom Herrn Jesus, ist nur ein Scheingebilde. Weder die Erde, noch das Wasser, noch die Luft, noch das Licht besitzen echte Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit, die Er ist. Siehe, dies alles wird vergehen, doch Er wird bleiben. Er ist in Wahrheit der Grundstein der unvergänglichen Welt; und Er allein und jene, die sich an diesem Stein festhalten, werden teilhaben an der unvergänglichen Welt, der fortdauernden Wirklichkeit. Die stürmischen, aber ohnmächtigen Wogen der Zeit sind herangebrandet, und branden auch heutzu-tage noch an die Wirklichkeit der Gottheit Christi und an Seine Menschennatur; denn die Christen mußten hart kämpfen, um die Augen der Heiden bezüglich der göttlichen und menschlichen Natur Christi zu öffnen. Doch der Heilige Geist sah in Seinem Allwissen dies voraus und durch Seine Evangelisten bereitete Er Waffen für Christi Armee vor. Jetzt ist Meine Seele erschüttert. Hätte der Herr nicht diese Schwere empfunden, wenn Er nicht wahrhafter Mensch gewesen wäre, allen menschlichen Schwächen außer der Sünde ausgeliefert? Und nicht nur Schwere, sondern sogar Furcht: Vater, rette Mich aus dieser Stunde! So spricht die schwache menschliche Natur, die vor dem Tod zurückschreckt (denn es geht hier um den Tod). Aber dies ist keine sündige menschliche Natur, denn der sündenlose Herr fügt sogleich hinzu: Aber deshalb bin Ich in diese Stunde gekommen. Versteht ihr die Bedeutung des Todes Christi? Wir sind dadurch freigekauft, gerettet worden. Möge daher niemand nur bei Christi Lehre stehenbleiben, sondern er möge nach Golgotha gehen und mit Schrecken auf das blutige Opfer am Kreuz schauen, das für unsere Sünden dargebracht wurde, für unsere Rettung vor dem ekligen Rachen der Schlange der Unterwelt.
O Herr Jesus, Der Du um unsertwillen und um unserer Rettung willen gelitten hast, erbarme Dich unser wieder und wieder. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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02.10.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).