20. September nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Großmärtyrer Eustachios Placidas, seine Frau Theopistis und ihre Kinder Agapios und Theopistos in Rom; hll. Märtt. Fürst Michail von Černigov und sein Berater Feodor († 1244); hl. Märt. Hilarion von Kreta (Berg Athos) († 1804); sowie hl. Märt. Johannes der Bekenner v. Ägypten, enthauptet in Palästina, und mit ihm 40 hll. Märtt. († 310); hll. Theodor und Euprepios und zwei namens Anastasios, Bekenner und Schüler d. hl. Maximos des Bekenners (7. Jh.); hl. Oleg, Fürst von Brjansk († 1285); hl. Hieroneumärt. Anatolij (Kamenski), Erzbischof v. Irkutsk († 1925); hl. Meletios v. Zypern, Bischof; hll. Märtt. Artemidoros u. Thalios; hl. Mönch Kyr Johannes v. Kreta.
1. Der hl. Großmärtyrer Eustachios (Placidas) war ein bedeutender römischer General unter der Herrschaft der Kaiser Titus und Trajan. Obgleich er Heide war, war Placidas (dies war sein heidnischer Name) ein gerechter und barmherziger Mann ähnlich dem Hauptmann (Centurion) Kornelius, der vom Apostel Petrus getauft wurde. Auf der Jagd verfolgte er eines Tages einen Hirsch. Durch Gottes Vorsehung erschien ein Kreuz zwischen den Geweihenden des Hirschs, und Placidas vernahm die Stimme des Herrn, die ihn zu einem christlichen Priester schickte, um getauft zu werden. Placidas wurde getauft zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen. Bei der Taufe empfing er den Namen Eustachios, seine Frau Theopista („treu gegen Gott“) und seine Söhne Agapitos und Theopistos. Nach seiner Taufe kehrte er zu der Stelle zurück, wo er die Offenbarung durch den Hirsch erlebt hatte und dankte Gott auf Knien, daß Er ihn zur Wahrheit geführt hatte. Da ließ sich die Stimme des Herrn erneut vernehmen und teilte ihm mit, daß er um Seines Namens willen leiden werde, und stärkte ihn. Da verließ Eustachios mit seiner Familie insgeheim Rom und hatte vor, sich unter den einfachen Menschen zu verbergen und Gott in bescheidener und unbe-kannter Umgebung zu dienen. Bei der Ankunft in Ägypten wurde er sofort von Prüfungen heim-gesucht. Ein bösartiger Barbar entführte seine Frau, und seine beiden Söhne wurden von wilden Tieren geschnappt und fortgeschleppt. Doch der Barbar starb bald darauf, und die Kinder wurden von Hirten vor den wilden Tieren gerettet. Eustachios ließ sich in der ägyptischen Ortschaft Vadisis nieder und lebte dort fünfzehn Jahre als Tagelöhner. Dann griffen die Barbaren das Römische Reich an, und Kaiser Trajan war bekümmert darüber, daß er nicht den tapferen General Placidas hatte, der überall, wo er kämpfte, den Sieg errang. Der Kaiser schickte zwei seiner Offiziere durch das ganze Reich, um den großen Feldherrn zu suchen. Durch Gottes Vorsehung gelangten diese Offiziere (die einstmals Eustachios’ Gefährten gewesen waren) in den Ort Vadisis, fanden Eustachios und brachten ihn zum Kaiser zurück. Eustachios stellte eine Armee zusammen und besiegte die Barbaren. Auf dem Rückweg nach Rom fand Eustachios seine Frau und seine beiden Söhne. Unterdessen war Kaiser Trajan gestorben und Hadrian hatte den Kaiserthron bestiegen. Als Hadrian den Heerführer Eustachios dazu aufrief, den Göttern Opfer darzubringen, lehnte Eustachios dies ab und erklärte, er sei Christ. Der Kaiser unterwarf ihn, seine Frau und seine beiden Söhne den Martern. Sie wurden den wilden Tieren vorgeworfen, doch diese taten ihnen nichts zuleide. Dann wurden sie in einen rotglühend erhitzten Bronzestier geworfen. Am dritten Tag nahm man ihre Leichname heraus; doch sie waren durch das Feuer nicht beschädigt worden. So gab dieser glorreiche Heerführer dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist (Lk 20,25), und nahm seine Wohnstatt ein im Ewigen Reich Christi unseres Gottes.
2. Der hl. Fürst Michail und der hl. Feodor der Bojar. Fürst Michail von Černigov besuchte zusam-men mit Feodor, seinem Bojaren, die Tatarenhorde auf Einladung von Khan Batu. Da sie es ablehn-ten, dem tatarischen Brauch zu folgen, durch Feuer zu gehen und Götzen anzubeten, bevor sie zum König vorgelassen wurden, wurden sie enthauptet. Dies geschah im Jahr 1244. Ihre Reliquien, Zeugen ihres Märtyrertodes für Christus den Herrn, ruhen in der Kirche der Erzengel in Moskau.
3. Der hl. Märtyrer Hilarion war ein Mönch vom Berg Athos. Er litt freiwillig für den christlichen Glauben aus der Hand der Türken in Konstantinopel am 20. September 1804. Seine wundertätigen Reliquien ruhen in der Kirche der Transfiguration auf der Insel Proti.
Der heilige Großmärtyrer Eustachios
Eustachios, ein Wunder unter den Heerführern,
Gab sein Leben für den Lebendigen Herrn.
Macht und Ruhm und königliche Ehre
Verachtete er als eitlen Tand
Um Christi willen, des unsterblichen Königs,
Um des wahren ewigen Lebens willen.
Als ihn Jesu Stimme grüßte,
War er entflammt von brennender Liebe
Zu Christus, dem allherrlichen Gott,
Dem Allherrlichen, dem Menschenliebenden.
Die Stimme blieb tief in seiner Seele,
Und die Welt konnte sie nicht ersticken;
Und das leuchtende Kreuz, das der Heerführer sah,
Schwand niemals aus seiner Seele.
Das Kreuz gab ihm wunderbare Furchtlosigkeit,
Das Kreuz rettete ihn aus der Macht des Feindes,
Und rettete seine Gattin, treu wie ein Fels,
Und seine Kinder, heldenmütig und tugendhaft.
Eustachios übergab seinen Leib dem Feuer
Und seinen gesegneten Geist dem Herrn.
O Eustachios, ruhmreicher Märtyrer,
Unbesiegbarer Soldat Christi,
Hilf und stärke die Kirche Gottes,
Daß sie der boshafte Dämon nicht verleumde.
Möge die Kirche leuchten wie ein Stern
Und ihre Sonne verherrlichen: Christus.
Selbstmord ist eine Todsünde gegen den Heiligen Geist, Der das Leben schenkt. Selbstmord ist eine weitaus größere Sünde als Mord, da der Mensch einen Mord noch bereuen kann, während es keine Reue für die Sünde des Selbstmordes mehr gibt. Hier sind zwei Beispiele für das größte Unglück, in dem ein kleinmütiger Mensch wohl Selbstmord begangen hätte, doch in dem sich heilige Menschen Gottes als heldenhaft erwiesen. Der hl. Eustachios befand sich eines Tages in der folgenden mißlichen Lage: Er hatte den einen seiner Söhne am Ufer eines Flusses zurückgelassen, während er den anderen zum gegenüberliegenden Ufer trug, dort absetzte und dann zurückkehrte, um den zurückgebliebenen abzuholen. Als er in die Mitte des Flusses kam, sah er, wie an dem einen Ufer ein Löwe seinen dort zurückgelassenen Sohn schnappte und forttrug. Er schaute zum anderen Ufer und sah, wie ein Wolf seinen zweiten Sohn ergriff und fortschleppte. Ein kleinmütiger Mensch hätte sich in dieser Lage im Fluß ertränkt und sich auf diese Weise ein Ende bereitet. Eustachios jedoch, obwohl ganz von Kummer erfüllt, tötete sich nicht, sondern setzte seine Hoffnung auf Gott und lebte fünfzehn Jahre als Tagelöhner. Er wartete mit Geduld darauf, seine Söhne wiederzusehen. Und Gott belohnte seinen Glauben und seine Geduld.
Der hl. Hilarion war als junger Mann gezwungen, den Islam anzunehmen, doch sein Gewissen begann ihn zu quälen und ließ ihm keine Ruhe. Er kehrte zum christlichen Glauben zurück, wurde Mönch und übergab seinen Leib striktem Fasten und strengster Askese; doch der Friede des Herzens kehrte zu ihm nicht zurück. Ein kleinmütiger Mensch hätte sich wohl getötet; doch Hilarion wählte den besseren Weg. Er ging mit seinem Altvater Vissarion nach Konstantinopel und bekannte nicht nur seinen Glauben an Christus offen am Hof des Sultans, sondern riet Basch Aga zudem, nach Rußland zu gehen und sich dort taufen zu lassen. Nach Verhöhnung und Folter wurde dieser mutige junge Mann enthauptet, und Gott verherrlichte ihn im Himmel und auf Erden. Seine heiligen Reliquien haben bis zum heutigen Tag wunderwirkende Kraft. Doch wo ist der Ruhm eines Selbstmörders? Wo sind seine Reliquien?
Laßt uns nachdenken über die Gerechtigkeit des Königs Jehoschaphat (Josaphat) und über Gottes Belohnung (2 Chr 17):
1. Wie Jehoschaphat sich eifrig für die Wahrheit Gottes einsetzte und die Götzen in seinem Land niederriß;
2. Wie Gott ihm Reichtümer und Ruhm und Frieden, und auch den Sieg über seine Feinde schenkte.
Über den einen Weg, die Wahrheit und das Leben
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch Mich. (Jh 14,6)
Diese Worte, meine Brüder, wurden nicht nur gesprochen, sondern in Blut getränkt und durch Seine Auferstehung bestätigt. Sie wurden durch den Heiligen Geist in die Herzen der Gläubigen gesät und von der Kirche durch die Jahrhunderte bestätigt, immer wieder bestätigt. Von allen Gütern der Erde ist dem Menschen das Leben das liebste, und die Menschen lieben das Leben mehr als die Wahrheit, obwohl es kein Leben ohne Wahrheit gibt. Das höchste Gut ist daher das Leben, doch die Wahrheit ist die Grundlage des Lebens. Wer das Leben liebt, muß auch die Wahrheit lieben. Aber worin besteht der Weg zur Wahrheit? Ich bin der Weg, sagt der Herr. Er sagt nicht: „Ich bin ein Weg“, damit niemand denken möge, es gäbe noch irgendwelche anderen Wege neben dem Herrn Jesus. Dafür wurde Er als Mensch geboren: um den Menschen den Weg zu zeigen. Dafür wurde Er gekreuzigt: um den Weg durch Sein Blut zu ebnen. Niemand kommt zum Vater denn durch Mich. Dies muß klar von jenen verstanden werden, die sich mit dem Gedanken betrügen, sie würden Gott kennen und könnten Sein Reich erlangen ohne den Herrn Christus. Der Herr nimmt ihnen durch Sein Wort völlig diese falsche Hoffnung, diese verzweifelte Selbsttäuschung. Und der Apostel, der diese Worte hörte und sie im Evangelium niederschrieb, bringt sie in seinem Brief auf folgende Weise zum Ausdruck: Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht. (1 Jh 2,23)
O Herr Jesus, Du gesegnete Quelle der Segnungen, Du bist in Wahrheit unser einziger Weg, unser einziges Licht, unsere einzige Wahrheit, unser einziges Leben und der Spender des Lebens. Wir bekennen Dich vor den Menschen und Engeln als unseren einzigen Gott und Erlöser. Erbarme Dich unser und rette uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.