01.07.2024

18.06.2024

Gedenken

18. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Leontios u. mit ihm hll. Märtt. Hypatios und Theodulos in Tripolis in Syrien; hl. Leontios der Seher von Dionysiou († 1605); sowie hl. Aetherus v. Nikomedia († 305); hl. Marina, Jungfrau v. Bithynien (8. Jh.); hl. Leontij, Kanonarch d. Kiever Höhlenklosters (14. Jh.); Auffindung der Reliquien (1997) des hl. Hieroneumärt. Viktor, Bischof von Glazov († 1934). Ikone der Allheiligen Gottesmutter von Bogoljubsk.

1. Der hl. Märtyrer Leontios war ein römischer Befehlshaber in Tripolis in Phönizien (Syrien) unter Kaiser Vespasian. Er wurde in Griechenland geboren, war „von großer Körpergestalt, mächtig, stark und mutig in den Schlachten.“ Hadrian, der kaiserliche Statthalter, schickte eine militärische Abordnung, um Leontios zu verhaften, denn Hadrian war ein heftiger Gegner und Verfolger der Christen. Hypatios, der älteste Offizier der Abordnung, erkrankte auf dem Weg mit starkem Fieber; deshalb mußte die Abordnung ihren Marsch verlangsamen. Eines Nachts erschien Hypatios ein Engel Gottes und sagte zu ihm: „Wenn du gesund sein willst, schrei dreimal zum Himmel zusammen mit all deinen Soldaten: ’O Gott des Leontios, hilf mir!’“
Hypatios teilte seinen Gefährten diese Vision mit und einstimmig schrien sie, wie der Engel gesagt hatte, und Hypatios wurde sogleich gesund. Dieses Wunder erstaunte alle, doch insbesondere Theodulos. Daraufhin gingen Hypatios und Theodulos den anderen Soldaten voraus, um den Feldherrn Leontios zu suchen. Leontios empfing sie freundlich und bewirtete sie. Als er ihnen seinen Glauben an Christus erklärte, brannten ihre Herzen in Liebe zu Christus, und in diesem Augenblick stieg eine helle Wolke auf Hypatios und Theodulos herab, und Tau aus der Wolke legte sich auf sie. Dies war der Heilige Geist Gottes Selbst, der diese bekehrten Seelen taufte, und der hl. Leontios sprach in diesem Augenblick die Worte: „Im Namen der Allheiligen Dreiheit: Vater, Sohn und Heili-ger Geist.“ Als der boshafte Hadrian erfuhr, daß Hypatios und Theodulos Christen geworden waren, befahl er, sie erbarmungslos zu geißeln und danach mit der Axt zu enthaupten. So starben diese beiden geistigen Kinder von Leontios.
Daraufhin befahl Hadrian, Leontios grausam zu martern; doch Leontios blieb standhaft in seinem heiligen Glauben. Sein ganzer Leib war bedeckt mit Wunden, doch er betete inständig zu Gott, ihn nicht zu verlassen. Inmitten der grausamsten Foltern erschien ihm ein Engel Gottes, ermutigte und tröstete ihn. Schließlich warfen sie den Märtyrer Leontios zu Boden und schlugen ihn, bis er seine Seele Gott übergab. Die Leiden des hl. Leontios wurden aufgezeichnet von Kir Notarius, der persönlich als Augenzeuge zugegen war. Er schrieb sie auf Ledertafeln und legte sie in das Grab des Märtyrers. Der hl. Leontios litt ehrenvoll im Jahr 73.

2. Der gottgeweihte Leontios der Hellsichtige [oder Myroblyt – „Myronspender“] war griechischer Herkunft aus Peloponnes. Er führte sechzig Jahre lang ein asketisches Leben im Kloster Dionysiou [Berg Athos] und entschlief im Jahr 1605 im Alter von 85 Jahren.
Es heißt, daß dieser Heilige in den ganzen sechzig Jahren nur einmal das Kloster betrat und nur einmal verließ. Er trat ein, als er zum ersten Mal nach Dionysiou kam, und er verließ das Kloster, als sie ihn hinaustrugen, um ihn zu begraben. Er besaß die wundersame Gnadengabe der Unterschei-dung und Prophetie, und nach seinem Tod entströmte Myron seinen Reliquien.

 

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Leontios

Leontios, das Herz eines Löwen,
Eines Löwen Herz und Name,
Seines Gottes schämte er sich nicht,
Sondern bekannte Christus vor allen,
Den Erlöser der Welt, Christus – Gott.
Jugend, Stärke und den Rang als Befehlshaber verachtete er
Um der Wahrheit des Gekreuzigten Christus willen,
Der von den Toten in Herrlichkeit auferstand.
Schmeichelei, Bewirtung, Ruhm und Gunstgeschenke für ihn –
Doch seinen Gott verleugnete er nicht.
Gegeißelt, bespien, zerfleischt und gekreuzigt –
Doch seinen Gott verleugnete er nicht:
Je größer die Qualen und Verspottung,
Desto mächtiger und heller die Flamme des Glaubens.
Das Römische Reich und alle Mächte des Hades
Stellten sich gegen ihn,
Doch er wußte – allein war er nicht,
Denn neben ihm stand Christus.
Eine Säule aus Stein zwischen dem wütenden Schilf,
Eine Säule aus Feuer zwischen den Sklaven der Finsternis.
Durch seinen Glauben erstaunte er die Menschen,
Um ewig zu leben, gab er sein Leben.   

Betrachtung

Ein Wissenschaftler untersucht sorgfältig die Naturphänomene, und wir sollten noch sorgfältiger die Erscheinungen und Wirkungen der Gnade Gottes untersuchen. Seht, was einer der großen Altväter über die Kommunion bezeugt. Vater Johannes von Kronstadt schreibt: „Ich bin erstaunt über die Größe und lebenspendende Kraft der heiligen Kommunion. Eine alte Frau, die Blut spie und völlig erschöpft war, da sie nichts mehr essen konnte, begann am Tag, als sie die Kommunion von mir empfing, zu genesen. Ein junges Mädchen am Rande des Todes begann sich nach der Kommunion zu erholen. Sie aß, trank und sprach, während sie zuvor ohne Bewußtsein war, in Zuckungen und nicht in der Lage, etwas zu essen oder zu trinken.“ Möge jeder Priester mit der Aufmerksamkeit eines Wissenschaftlers und mit der Liebe eines betenden Menschen die Wirkungen der Gnade des Heiligen Geistes ähnlich wie Vater Johannes beobachten!

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Heilung des Jungen, der vom Teufel gepeinigt wurde und sich manchmal ins Wasser und manchmal ins Feuer warf (Mt 17,14):
1. Wie der Herr dem Teufel drohte und der Junge geheilt war;
2. Wie mich der böse Geist manchmal ins Feuer der Leidenschaften und manchmal ins Wasser der Fleischlichkeit wirft;
3. Wie der Herr auch mich davor erretten kann, ins Feuer und ins Wasser zu fallen, wenn ich nur zu Ihm bete.

Homilie

Über Gottes Schuldenlast

Wer Erbarmen hat mit dem Elenden, leiht dem Herrn;
Er wird ihm seine Wohltat vergelten.
(Sprichwörter 18,17)

Sowohl der Arme, der bettelt, als auch der Reiche, der gibt, bringen den Herrn in eine Verbind-lichkeit, unter der Voraussetzung, daß der Arme im Namen des Herrn mit Demut bettelt und der Reiche im Namen des Herrn mit Mitgefühl gibt. Wer etwas empfängt, sollte erkennen, daß das, was er empfängt, Gott gehört; und wer etwas gibt, sollte erkennen, daß das, was er gibt, ebenfalls Gott gehört. Sowohl das Geben als auch das Empfangen haben ihren Preis. Wir alle kommen nackt in die Welt, und nackt werden wir die Welt verlassen. Wir alle sind vor Gott Bettler, weil wir nichts haben, das wir nicht von Ihm empfangen hätten. Daher gib dem Armen, deinem Bruder, wie auch Gott dir gegeben hat. Du nimmst, was einem anderen gehört und gibst es dir selbst, wenn du es als Almosen fortgibst. Der Arme ist dir näher als all deine Güter, und auch für Gott, den Schöpfer, ist der Mensch wichtiger als alles, was er besitzt. Wenn dir Reichtum gegeben wurde, ist es dir als eine Prüfung gegeben: damit dein Herz geprüft wird! Damit Gott und all die himmlischen Scharen sehen, ob du verstanden hast, woher dein Reichtum kommt und warum er dir gegeben wurde. Wahrlich selig bist du, wenn du verstanden hast, daß dein Reichtum von Gott kommt und Gott gehört. Selig bist du, wenn du die Armen für deine eigene Familie hältst, für Mitglieder deines eigenen Hauswesens, und mit ihnen teilst, was dir Gott anvertraut hat.
O wie unermeßlich ist Gottes Liebe zur Menschheit! Siehe, alles, was du hast, gehört Gott, doch Er betrachtet Sich Selbst als deinen Schuldner, wenn du von Ihm nimmst und es den Armen gibst, und Er wird dir deine guten Taten entlohnen. Welche Art von Barmherzigkeit kann damit verglichen werden?
O Herr, Du Menschenliebender, öffne unseren Geist, damit wir das Mysterium Deiner Barmherzigkeit verstehen und unsere Herzen wie Wachs erweichen und wie Wachs brennen und leuchten, indem wir Deine unbegreifliche Barmherzigkeit widerspiegeln. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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01.07.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).