28.06.2024

15.06.2024

Gedenken

15. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Prophet Amos; hl. Märt. Vitus mit Modestus und Crescentia; hl. Dulas; hl. Märt. Lazar, Fürst von Serbien († 1389); hl. Jefrem, Patriarch von Serbien († 1400); sel. Augustinus, Bischof von Hippo († 430); sowie hl. Credonos, Patriarch v. Alexandria († 107); hl. Märt. Hesychios d. Soldat v. Dorostolum und zwei andere in Moesia († 302); hll. jungfr. Märtt. Leonis, Libye und Eutropia und ihre Mutter, die in Palmyra in Syrien umkamen († ca. 305); hl. Hieronymos v. Stridonium († 420); hl. Monika, Mutter d. sel. Augustinus († 387); hl. Orsiesios von Tabenna, Schüler d. hl. Pachomios d. Großen († 368-380); hl. Abraham, Abt von Auvergne (Gallien) († 477); Überführung der Gebeine (9. Jh.) d. hl. Theodor des Sykeoten († 613); hl. Michail, erster Metropolit v. Kiev († 992); hl. Spiridon, Patriarch v. Serbien († 1388); hll. Gregorij u. Kassian, Äbte von Aznež (Vologda) († 1392); hl. Simeon, Erzbischof v. Novgorod († 1421); hl. Iona, Metropolit v. Moskau († 1461); hll.  Apostel Fortunatos, Achaikos, Stephan; hl. Märt. Garus; hl. Märt. Nerseus; hl. Mönch Joseph v. Bethlehem. Gedenken aller hll. Neumärtyrer von Serbien.

1. Der hl. Prophet Amos wurde im Dorf Tekoa bei Bethlehem geboren. Er war von einfacher Herkunft und Lebensweise. Amos war Schweinehirt für einen reichen Mann in Jerusalem. Doch Gott, Der die Menschen nicht nach ihrer äußeren Erscheinung beurteilt, sondern nach der Reinheit des Herzens, und Der Moses und David von ihren Schafen rief und sie zu Führern des Volkes ernannte, erwählte diesen Amos zu einem Seiner Propheten. Er tadelte König Usija und seine heidni-schen Priester für ihren Götzendienst und überzeugte das Volk davon, sich von der Anbetung der goldenen Kälber in Bethel abzuwenden, wobei er sie lehrte, den Einen Lebendigen Gott anzubeten. Als der oberste heidnische Priester Amos verfolgte, prophezeite er, daß die Assyrer Israel überwäl-tigen, den König und die Söhne von Amasija töten und die assyrischen Soldaten Amasijas Frau vor dessen Augen schänden würden, weil er das Volk in den Götzendienst geführt hatte. All dies geschah so. Der Sohn eines heidnischen Priesters schlug den Propheten mit seinem Stab so heftig auf die Stirn, daß Amos niederstürzte. Kaum noch am Leben, wurde Amos zu seinem Dorf Tekoa gebracht, wo er Gott seine heilige Seele übergab. Amos lebte im achten Jahrhundert vor Christus.

2. Die hll. Märtyrer Vitus (Veit), Modestus und Crescentia. Der hl. Vitus wurde in Sizilien geboren. Seine Eltern waren berühmt, aber ungläubig. Modestus war sein Lehrer und Crescentia seine Gouvernante. Der hl. Vitus wurde im frühen Alter getauft und mit zwölf Jahren zog er sich zurück, um sich strenger Askese zu widmen. Engel erschienen ihm, führten ihn und stärkten ihn in seiner Askese, und er selbst war leuchtend und schön wie ein Engel Gottes. Die Hand eines Richters, der ihn schlug, verdorrte; doch Vitus heilte seine Hand durch Gebet. Als sein Vater zwölf leuchtende Engel in seinem Raum sah, „deren Augen wie Sterne waren und deren Gesichter leuchteten“, erblindete sein Vater. Vitus stellte sein Sehvermögen durch sein Gebet wieder her. Als ihn sein Vater töten wollte, erschien Vitus ein Engel und brachte ihn zusammen mit Modestus und Crescentia nach Lucania am Ufer des Flusses Silaris. Dort erwirkte Vitus viele Wunder an Kranken und Wahnsin-nigen. Auf Ersuchen des Kaisers Diokletian reiste Vitus nach Rom, wo er aus dem Sohn des Kaisers einen bösen Dämon austrieb. Doch dafür belohnte ihn der Kaiser nicht, im Gegenteil, ließ ihn grausam foltern, da er nicht die stummen Dämonen anbeten wollte. Doch der Herr befreite ihn aus allen Qualen und versetzte ihn durch Seine unsichtbare Hand wieder nach Lucania, wo er, Modestus und Crescentia zum Herrn hinübergingen. Die Reliquien des hl. Vitus sind in Prag, in der Republik Tschechien, aufbewahrt.

3. Der hl. Märtyrer Dulas führte ein heiliges Leben in einem Kloster in Ägypten. Einer seiner Brüder klagte ihn aus Neid des Sakrilegs an, des Diebstahls kirchlicher Gegenstände. Sie nahmen dem unschuldigen Dulas das Mönchsgewand und übergaben ihn dem Fürsten zum Gericht. Der Fürst befahl, ihn zu geißeln und wollte ihm für dieses Verbrechen die Hände abschneiden lassen; doch in diesem Augenblick bereute der Bruder und erklärte Dulas für unschuldig. Nach zwanzig Jahren der Verbannung und Demütigung wurde Dulas wieder in das Kloster aufgenommen und entschlief am dritten Tag im Herrn. Sein Leib verschwand auf wundersame Weise.

4. Der hl. Lazar, serbischer Fürst. Lazar war ein Fürst aus dem serbischen Adel, der das serbische Reich nach dem Tod König Dušans regierte. Nach dem Tod des Königs Uroš krönte Patriarch Jefrem Lazar zum serbischen König. Lazar sandte eine Delegation mit dem Mönch Isaija nach Konstan-tinopel, um den Patriarchen zu bitten, das Anathema gegen das serbische Volk aufzuheben. Er kämpfte mehrmals gegen das türkische Heer. Schließlich führte er am 15. Juni 1389 die Schlacht auf dem Amselfeld [Kosovo Polje] gegen den türkischen Herrscher Amurat, bei der er enthauptet wurde. Sein Leib wurde nach Ravanica überführt und dort aufbewahrt, in seiner Gedächtniskirche bei Ćuprija. Später wurde er nach Ravanica bei Srem überführt und von dort während des Zweiten Weltkriegs (1942) nach Belgrad und in der Kathedrale des Heiligen Erzengels Michael niedergelegt, wo er bis heute unverwest ruht und allen Heilung gewährt, die sich ihm mit Gebet nahen. [Im  Jahr 1989 wurden die Reliquien des hl. Lazar anläßlich der Sechshundertjahrfeier seines Martyriums wieder in das Kloster Ravanica bei Ćuprija überführt.] Der hl. Lazar stellte die Klöster von Chilandar [Berg Athos] und Gornjak wieder her. Er errichtete Ravanica und Lazarica [in Krusevac] und war ein Wohltäter des russischen Klosters des hl. Panteleimon [Berg Athos] wie auch vieler anderer Kirchen und Klöster.

5. Der hl. Jefrem, Patriarch von Serbien. Als Sohn eines Priesters sehnte er sich von jungen Jahren an nach dem geistlichen und asketischen Leben. Er floh auf den Berg Athos, als ihn seine Eltern verheiraten wollten. Später kehrte er nach Hause zurück und widmete sich in der Ibar Schlucht und im Kloster Dečani [Kosovo] der Askese. Als Rivalität und Krieg ausbrachen über die Vorherrschaft im Staat und leider auch in der Kirche, wählte die Bischofssynode Jefrem, um dem verstorbenen Sava als Patriarch im Jahr 1375 zu folgen. Als er über seine Wahl informiert wurde, weinte er bitterlich, konnte aber nicht ablehnen. Er krönte Fürst Lazar zum König im Jahr 1382, entsagte seinem Thron und übergab ihn Spiridon, und wieder zog er sich in die Wildnis zurück. Nach dem Tod des Spiridon im Jahr 1388 bat ihn König Lazar, den Thron wieder einzunehmen. Er leitete die Serbische Kirche in der schwierigen Zeit nach der Niederlage im Kosovo [1389] bis 1400, als er im achtundachtzigsten Jahr seines irdischen Lebens verstarb und Wohnung beim Herrn nahm, Den er liebte. Seine Reliquien ruhen im Kloster Peć.

6. Der selige Augustinus, Bischof von Hippo. Augustinus bekehrte sich vom Heidentum zum Christentum dank der Ratschläge, Tränen und Gebete seiner Mutter Monika. Er war ein großer Kirchenlehrer und einflußreicher Schriftsteller; doch es gibt gewisse nicht gebilligte Extreme in sei-nen Lehren. Als Bischof von Hippo verherrlichte er den Herrn fünfunddreißig Jahre lang und lebte insgesamt 76 Jahre auf Erden (354-430).

Lobeshymne

Der heilige Vitus

Vitus, von schöner Gestalt, voll von himmlischem Honig,
Bekannte Christus vor den Ungläubigen
Und verhöhnte die leblosen Götzen
Und die vom Götzendienst verfinsterten Wahrsager.
Er verherrlicht Christus als Gottes Kraft,
Vor seinem Vater und vor dem Richter,
Lehrt er Gerechtigkeit,
Doch beide erheben die Waffen gegen ihn
Und treffen Vorbereitungen, den jungen Vitus zu martern.
Doch Gott schützt Seine Leidensdulder
Und verherrlicht die, die Ihn verherrlichen.
Vitus hatte den Herrn Christus
Vor dem Angesicht des Kaisers zu bezeugen,
Und in Rom öffentlich zu leiden,
Damit sein Name noch mehr verherrlicht würde.
Kleiner Vitus, den die Engel hielten,
Kleiner Vitus, den die Engel führten,
Und seine Seele trugen die Engel
Ins Paradies und führten sie vor Gott.

Betrachtung

Laßt uns nachdenken über die wundersame Heilung vieler Kranker (Mt 14,36):
1. Wie viele Kranke nur den Saum des Gewandes des Herrn berührten und geheilt wurden;
2. Wie meine Seele geheilt werden kann, wenn ich nur Seinen Leib und Sein Blut berühre, das leibliche Gewand Seiner Gottheit.

Zum Nachdenken

Es ist nicht immer leicht, in sich den Geist der Eitelkeit und des Eigendünkels zu überwinden. Nur die größten geistlichen Väter hatten durch Gottes Gnade, unablässige Wachsamkeit über ihre Seelen und sehr feine Aufmerksamkeit und Unterscheidungsvermögen darin Erfolg. Abba Nisteroes ging einmal mit einem seiner Mitmönche einen Weg entlang. Plötzlich sah er auf dem Weg eine Schlange. Der Bruder sprang zur Seite, und der große Nisteroes floh ebenfalls. „Hast auch du Angst, Vater?“, fragte der Mönch Nisteroes. „Nein, mein Kind, ich habe keine Angst; doch ich mußte fliehen, sonst wäre ich nicht vor dem Geist der Eitelkeit geflohen.“ Das heißt, anders gesagt: Wenn ich unbe-weglich stehengeblieben wäre, hättest du mich bewundert und ich wäre dadurch zur Eitelkeit verleitet worden!

Homilie

Über den armen Mann und seinen Schöpfer

Wer den Armen verspottet, schmäht dessen Schöpfer.
(Sprichwörter 17,5)

Wenn du reich bist, woher bist du reich, wenn nicht aus dem Besitz Gottes? Die Dinge, die deinen Reichtum darstellen, wessen sind sie – wenn nicht Gottes? Wenn du auf das, was du hast, stolz bist, bist du stolz auf den Besitz eines anderen, auf das, was dir von Gott nur geliehen ist. Warum verspottest du dann den Armen, der in seiner Hand weniger aus dem Besitz eines anderen hat? Warum verspottest du denjenigen, der weniger als du von Gott geliehen hat? Wenn er weniger geliehen hat, schuldet er weniger; und du schuldest mehr, da du mehr geliehen hast. Du darfst den Armen nicht nur nicht verspotten; du mußt ihn bewundern. Siehe, er führt einen Kampf auf dem Schlachtfeld der Welt mit viel weniger Mitteln als du. Beide seid ihr Soldaten, aber du kämpfst als Soldat reichlich ausgerüstet mit allem Notwendigen, und er kämpft nackt und hungrig. Wenn ihr beide vom Feind besiegt werdet, wird er milder beurteilt als du. Wenn ihr jedoch beide siegt, wird er einen größeren Siegespreis erhalten als du, und sein Sieg wird mehr Beifall erhalten.
Wer einen nackten und hungrigen Soldaten verspottet, verspottet seinen König. Wer einen ar-men Menschen verspottet, beschämt den Schöpfer des Armen. Wenn du erkennst, daß der Schöpfer des Armen und dein Schöpfer ein und derselbe ist, wirst du ihn nicht verspotten. Wenn du erkennst, daß der Arme auf demselben Schlachtfeld wie du steht, wirst du ihn bekleiden und ihn zu deinem Freund machen.
O Allmächtiger Herr, Deine Weisheit in der Heilsordnung für Deine Geschöpfe ist ohne Maß. Erleuchte uns durch Deinen Heiligen Geist, damit wir über Deine Ordnungen staunen können und Deine Schöpfung in Ehrfurcht, Verehrung und Liebe betrachten und alle Dinge durch Dich erschauen können. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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28.06.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).