27.06.2024

14.06.2024

Gedenken

14. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Prophet Elischa (Elisäos); hl. Methodios, Patriarch von Konstantinopel († 846); hl. Johannes, Metropolit von Euchaita († 2. Hälfte 11. Jh. oder laut Beschr. 1100); hl. Niphon vom Athos († 1411; laut Beschr. 1330); sowie hl. Joseph, Bischof v. Thessaloniki, Bruder d. hl. Theodor von Studion († 830); hl. Julitta (Julia) v. Tabenna in Ägypten; hl. Johannes Mauropos (Schwarzfuß), Metropolit v. Euchais († 1100); hl. Mstislav-Georgij, Fürst v. Novgorod († 1180); hl. Kyrillos, Bischof v. Gortyna auf Kreta; hl. Sabas, Narr in Christo v. Vatopedi, Berg Athos († 1349); hl. Mefodij, Abt v. Pešnoša († 1392); hl. Elisej v. Sumsk (Solovki) (15.-16. Jh.); hl. Neumärt. Grigorij (Nikol’skij) († 1918).

1. Der hl. Prophet Elischa (Elisäos) lebte neunhundert Jahre vor Christus. Als der Herr den betagten Propheten Elias zu Sich holen wollte, offenbarte Er ihm, daß Er Elischa, den Sohn des Schaphat vom Stamm Ruben aus der Stadt Abel-Meholah als seinen Nachfolger im prophetischen Dienst erwählt habe. Elias teilte Elischa den Willen Gottes mit, hüllte ihn in seinen Mantel und erbat von Gott das doppelte Charisma der Prophetie für ihn. Elischa verließ sogleich sein Haus und seine Familie und folgte Elias. Als der Herr Elias in einem feurigen Wagen aufnahm, blieb Elischa zurück, um den prophetischen Dienst mit noch größerer Kraft als Elias durchzuführen.
Durch seine Reinheit und seinen Eifer war Elischa den größten Propheten gleich und durch die wundersame Kraft, die ihm von Gott gegeben wurde, übertraf Elischa sie alle. Wie Moses einstmals das Rote Meer, teilte er die Wasser des Jordan; das bittere Wasser in Jericho machte er trinkbar; er ließ Wasser in den ausgeschachteten Gräben im Krieg mit den Moabitern entspringen; er vermehrte das Öl im Gefäß der armen Witwe; er ließ den toten Sohn der Sunamiterin auferstehen; er speiste hundert Menschen mit zwanzig kleinen Broten; er heilte den Heerführer Naaman vom Aussatz; er rief auf den Diener Gehazi Aussatz herab wegen seiner Habgier; er ließ die ganze syrische Armee erblinden und zwang eine andere Armee zur Flucht; er sagte dem Volk wie auch einzelnen viele Ereignisse voraus. Elischa entschlief in sehr hohem Alter.

2. Der hl. Methodios, Patriarch von Konstantinopel. Methodios wurde in der Stadt Syrakus auf Sizilien geboren. Nach Abschluß seines weltlichen Studiums wurde er zum Mönch geweiht und begann, im Kloster ein asketisches Leben zu führen. Patriarch Nikephoros nahm ihn in seinen Dienst. Während der Herrschaft der ikonoklastischen Kaiser wurde er in weiten Kreisen bekannt als überlegener Verteidiger der Ikonenverehrung. Dafür verbannte ihn der boshafte Kaiser Theophilos zusammen mit zwei gewöhnlichen Verbrechern auf eine Insel, wo er sieben Jahre lang in einem feuchten Lager ohne Licht und ohne ausreichende Nahrung wie in einem Grab schmachtete. In der Zeit der frommen Kaiserin Theodora und ihres Sohnes Michael wurde Methodios befreit und zum Patriarchen gewählt (entsprechend einer früheren Prophezeiung des hl. Ioannikios des Großen). In der ersten Woche der Großen Fastenzeit trug Methodios feierlich die Ikonen in die Kirche und schrieb einen Kanon zu Ehren der Ikonen. Unfähig, ihn zu überlisten, bestachen die Häretiker eine Frau, die erklärte, der Patriarch hätte eine unreine Beziehung zu ihr. Ganz Konstantinopel war entsetzt über diese Verleumdung. Ohne zu wissen, wie er anders seine Unschuld beweisen könne, überwand der Patriarch seine Verlegenheit, entkleidete sich und stellte sich nackt vor das Gericht, um das er selbst gebeten hatte, und zeigte seinen verwelkten Körper, der vom Fasten geschwächt war. Das Gericht war nun klar davon überzeugt, daß der Patriarch verleumdet worden war. Als die Menschen davon hörten, freuten sie sich, und die Häretiker waren beschämt. Da gab die Frau zu, sie sei überredet und bestochen worden, diese Verleumdung gegen den Heiligen Gottes vorzubringen. So vergrößerten jene noch seinen Ruhm, die beabsichtigt hatten, Schande über Methodios zu bringen. Dieser große Bekenner des Glaubens entschlief in Frieden im Jahr 846 und nahm seine Wohnstätte ein im Reich Gottes.

3. Der hl. Johannes, Metropolit von Euchaita. Johannes trug den Beinamen „der Schwarze“. Er war ein sehr gebildeter Mann und zugleich ein großer Geistlicher. Zur Zeit des Kaisers Alexios Komnenis wurde Johannes im hohen Alter der Metropolit von Euchaita. Er ist besonders bekannt dafür, daß ihm der hl. Basileios, der hl. Gregor der Theologe und der hl. Johannes Chrysostomos (30. Januar) erschienen und ihm erklärten, daß sie alle drei im Himmel gleich verherrlicht seien. Nach dieser Vision hörte der Streit unter den Menschen darüber auf, welcher dieser drei Heiligen geringer sei. Der hl. Johannes schrieb auch den berühmten Kanon an den Süßesten Jesus und einen Kanon an den Schutzengel und zusätzlich dazu andere nützliche Schriften. Er starb in Frieden im Jahr 1100.

4. Der gottgeweihte Niphon wurde in der Region Argyrokastron im Dorf Lukov geboren. Er war der Sohn eines Priesters. Von seiner Jugend an zog es ihn zu Gebet und Einsamkeit. Dieser Wunsch führte ihn schließlich zum Berg Athos, wo er ein asketisches Leben führte; zuerst in der Höhle des hl. Petros des Athoniten, danach in der Wildnis der hl. Anna. Er wollte nicht einmal Brot essen, sondern ernährte sich nur von Pflanzen und Wurzeln. Seine Neider beschuldigten ihn, Brot zu verabscheuen, doch von dieser Anklage befreite er sich leicht und schnell. Schließlich tat er sich mit dem hl. Maximos von Kavsokalyvia zusammen. Aufgrund seiner innigen Liebe zu Gott erhielt Niphon die Charismata der Wundertätigkeit und der Unterscheidung. Er heilte die Kranken durch sein Gebet und die Salbung mit Öl und konnte hellsichtig Ereignisse erkennen, die geschehen waren oder in der Zukunft stattfinden würden. Über sich selbst sagte er voraus, daß er während der Zeit des Apostelfastens sterben würde. Als sein Todestag anbrach, sagte er zu den Brüdern, die sich um ihn versammelt hatten: „Weint nicht, freut euch eher, denn ihr werdet in mir einen Fürbitter vor Gott für eure Rettung haben.“ Schließlich sagte er: „Es ist Zeit für mich, fortzugehen“ und übergab Gott seine heilige Seele. Dies geschah am 14. Juni 1330.

Lobeshymne

Der Prophet Elischa und der Feldherr Naaman (2 Kön 5)

Was helfen Reichtum und die Schönheit dieser Welt,
Alle Herrschaft, alle Macht – wenn man voller Aussatz ist?
Der Feldherr Naaman, von Aussatz bedeckt,
Von Aussatz ganz weiß, als wäre er aus Eiter.
Doch der Feldherr eilte zum Gottesmann,
Heilung einzig von ihm erhoffend,
Mit seiner ganzen Karawane von Kleidern und Gold:
Dies alles sei der Lohn für den Gottesmann!
Elischa sagte zu ihm: In den Jordan geh,
Und sieben Mal im Wasser bade dich.
In seinem Unglück erzürnte sich Naaman:
Einen Fluß, klar und größer, haben wir den nicht?
Und rasch wollte er nach Hause zurückkehren.
Doch sein weiser Diener hielt ihn zurück.
O Herr, sagte er, gib nicht so schnell auf,
Siehe, der Jordan ist nahebei; geh und bade dich!
Naaman hörte auf ihn und eilte zum Jordan
Und tauchte siebenmal unter in dem Fluß.
Naaman wurde gesund und rein wie ein Kind.
Gott ist Einer, der Gott Israels, rief er,
Er vollbringt herrliche Wunder in Fülle!

Betrachtung

Der weise Johannes Chrysostomos sagt: „Der Ort wird uns nicht retten, wenn wir nicht den Willen Gottes vollbringen.“ Es wird über einen gewissen Mönch in einem Kloster berichtet, daß ihn fünf der Brüder liebten, einer aber ihn beleidigte. Wegen dieses Bruders ging er in ein anderes Kloster. Doch in diesem Kloster liebten ihn acht Brüder und zwei beleidigten ihn. So ging er in ein drittes Kloster. Dort liebten ihn sieben und fünf beleidigten ihn. Daraufhin ging er in ein viertes Kloster, doch auf dem Weg dachte er bei sich: „Wie lange soll ich denn noch von Ort zu Ort laufen? Ich werde in der ganzen Welt keine Ruhe finden. Es wäre besser, wenn ich Geduld lernen würde.“ Er nahm ein Stück Papier und schrieb in großen Buchstaben darauf: „Ich werde alles erdulden um Jesu Christi, des Sohnes Gottes willen.“ Als er in das vierte Kloster eintrat, gab es dort nur einen, der ihn liebte, während ihn die anderen alle beleidigten. Doch er begann die Rügen mit Geduld zu ertragen. Sobald ihn jemand beleidigte, nahm er sein Stück Papier heraus und las: „Ich werde alles erdulden um Jesu Christi, des Sohnes Gottes willen.“ Auf diese Weise siegte seine Geduld, und schließlich liebten ihn alle. Und so blieb er an diesem Ort bis zu seinem Tod.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie der Herr auf wundersame Weise über das Wasser ging wie über trockenes Land (Mt 14,25):
1. Wie der Herr, als Er über das Wasser ging, auch Petrus zurief: Komm! und Petrus sich auf den Weg zu Ihm machte, doch aufgrund seines Kleinglaubens zu sinken begann;
2. Wie der Herr auch mich ruft, über das Wasser und die Stürme der Leidenschaften zu gehen, wie ich mich auf den Weg mache, doch aufgrund meines Kleinglaubens sinke.

Homilie


Darüber, wie Demut der Ehre vorangeht
 
Demut geht der Ehre voran.
(Sprichwörter 15,33)

Dies sind Worte über wahre Ehre, nicht über falsche; über die Ehre, die nicht verblaßt und nicht über jene Ehre, die stirbt. Die Ehre, die von Menschen kommt, ist eine Ehre, die stirbt, doch die Ehre, die von Gott kommt, vergeht nicht. Diejenigen, die von Menschen geehrt werden, sind nicht geehrt, doch jene, die Gott ehrt, sind wahrhaft geehrt. Ihr empfangt eure Ehre voneinander und sucht nicht die Ehre, die von Gott kommt (Jh 5,44), sprach der Herr zu den hebräischen Schriftgelehrten. Seht ihr den Unterschied, den der Herr macht zwischen der Ehre, die von Menschen kommt und jener, die von Gott kommt? Und über Sich Selbst sagte Er: Meine Ehre empfange Ich nicht von Menschen (Jh 5,41).
Wer die Ehre von Menschen sucht, reist auf dem Pfad des Stolzes, doch wer die Ehre sucht, die von Gott kommt, reist auf dem Pfad der Demut. Gottes Heilige waren die demütigsten Seiner Knechte. Die Allerheiligste Gottesgebärein wird durch ihre überwältigende Demut geschmückt. Ihre Auserwählung, Mutter Gottes zu sein, wird ihrer großen Demut zugeschrieben: Denn auf die Niedrigkeit Seiner Magd hat Er geschaut (Lk 1,48). Doch der Demütigste der Demütigen war der Herr Jesus Christus Selbst, der Gründer aller asketischen Unternehmungen. In Seinem irdischen Leben ging der Ehre stets die Demut voran. Und, meine Brüder, es muß dasselbe in unserem Leben sein, wenn wir wahre Ehre wünschen. Wenn die Demut nicht der Ehre vorangeht, wird die Ehre niemals kommen.
O Herr Jesus, Du Beispiel und Lehrer der Demut, unsere einzige Ehre und Erhöhung der Demü-tigen und Sanftmütigen, inspiriere uns mit Deiner unbegreiflichen Demut. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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27.06.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).