20.06.2024

07.06.2024

Gedenken

7. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Theodotos von Ankyra; hll. Märtyrer Kyriaka, Valeria und Maria († 304); hll. Hieromärtyrer Marcellus, Papst von Rom, sein Vorgänger Marcellinus u. a. mit ihm; hl. Daniel, Abt der Sketis († 420); sowie hl. jungfr. Märt. Potamiena v. Alexandria; hl. Märt. Zenais (Zenaida) v. Cäsarea in Palästina ; hll. Aisia u. Susanna, Schülerinnen d. hl. Pankratios v. Tauromeno, die mit ihm umkamen (1. Jh.); hl. Märt. Lykarion v. Ägypten; hll. Märtt. Tarasios u. Johannes; hl. Mönch Stephan ; hl. Mönch Antimos ; hl. Sebastian d. Wunder-täter; hl. Antonij (im S’chima Avramij) v. Koša-See; hl. Panagis Basia v. Kephalonia († 1888) Synaxis aller Hei-ligen v. Ivanovo; hl. Hieroneumärt. Andronik v. Perm’ († 1918); hl. Colman, Bischof v. Dromore, Irland (6. Jh.).

1. Der hl. Märtyrer Theodotos von Ankyra war insgeheim Christ und half so der Kirche: Er begrub ehrenvoll die Leiber der heiligen Märtyrer. So begrub er die Leiber von sieben heiligen Jungfrauen, die um Christi willen das Martyrium erlitten hatten. Als die Heiden dies über ihn herausfanden, unterwarfen sie ihn Foltern und töteten ihn (mehr über Theodotos, siehe 18. Mai).

2. Die hll. Märtyrerinnen Kyriaka, Valeria und Maria. Alle drei Märtyrerinnen stammten aus Cäsarea in Palästina. Als eine Christenverfolgung begann, zogen sie sich aus der Stadt in eine Hütte zurück und beteten dort unablässig zu Gott, fasteten und weinten, daß der Glaube sich in der ganzen Welt ausbreiten möge und die Christenverfolgung aufhöre. Infolge von Verleumdung wurden sie vor Gericht gebracht, gemartert und qualvoll getötet. Dies geschah im Jahr 304. So wurden diese drei Jungfrauen mit dem Kranz des Martyriums gekrönt.

3. Der hl. Hieromärtyrer Marcellus, Papst von Rom. Unter der Herrschaft des Maximian wurde Marcellus verurteilt, an einem bestimmten Ort eine Viehherde zu hüten. Um Diokletian zu gefallen, begann Maximian, der von Diokletian als Mitherrscher eingesetzt worden war, in Rom öffentliche Bäder zu errichten, die sogenannten Thermen, und zwang die Christen, an diesem Bauvorhaben mitzuarbeiten, wie es einst der Pharao mit den Hebräern in Ägypten gemacht hatte. Viele Christen kamen zu jener Zeit um. Auch der Diakon Kyriakus, der große Kraft über Dämonen besaß, erlitt das Martyrium, und Artemia, die besessene Tochter Diokletians, wie auch Jovia, die Tochter des persi-schen Königs, die Kyriakus geheilt und getauft hatte. Auch Artemia, die Diakone Sisinus, Smarag-dus und Largius, Gefährten des Kyriakus, der Diakon Aphronianus, zwei frisch getaufte römische Soldaten namens Papius und Maurus, die Greise Saturnius und Crescentianus, sowie die Jungfrauen Priscilla und Lucina, die aus ihrem Besitz einen Friedhof für die christlichen Märtyrer gebaut hatten. Der hl. Marcellus, der Papst, hütete lange Zeit die Viehherde und starb schließlich an Hunger, Demütigungen und der Wut der Soldaten und übergab Gott seine Seele.

4. Der hl. Hieromärtyrer Marcellinus, Papst von Rom. Marcellinus war der Vorgänger von Papst Marcellus auf dem römischen Thron. Als Kaiser Diokletian ihn vorlud und Foltern androhte, brachte Marcellinus Götzenopfer dar. Dafür beschenkte ihn der Kaiser mit einem kostbaren Gewand. Doch Marcellinus bereute bitter und begann Tag und Nacht wegen seiner Verleugnung Christi zu klagen, wie es einstmals der Apostel Petrus tat. Zu jener Zeit wurde eine Bischofsversammlung in Campania einberufen. Der Papst kleidete sich in einen Sack, streute Asche auf sein Haupt, trat so in die Versammlung, bekannte vor allen seine Sünde und bat die Bischöfe, ihn zu richten. Die Väter sagten, er solle sich selbst richten. Da sagte Marcellinus: „Ich entziehe mir meinen kirchlichen Rang, für den ich nicht würdig bin, und überdies begrabt meinen Leib nach dem Tod nicht, sondern werft ihn den Hunden vor!“ Nachdem er das gesagt hatte, sprach er einen Fluch über denjenigen aus, der es wagen würde, ihn zu begraben. Danach ging Marcellinus zum Kaiser Diokletian, warf ihm sein kostbares Gewand vor die Füße, bekannte seinen Glauben an Jesus Christus und beschimpfte die Götzen. Der erzürnte Kaiser befahl, Marcellinus zu martern und danach außerhalb der Stadt zusammen mit drei rechtschaffenen Männern zu töten: Claudius, Cyrinus und Antonius. Die Leiber dieser drei Männer wurden sofort beerdigt, doch der Leichnam des Papstes lag dort sechsunddreißig Tage. Da erschien der hl. Petrus dem neuen Papst Marcellus und befahl, den Leib des Marcellinus zu beerdigen, wobei er sagte: „Wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden.“ [Lk 18,14]

5. Der hl. Daniel von der Sketis war der Abt der berühmten ägyptischen Sketis. Er war ein Schüler des hl. Arsenios und ein Lehrer vieler. Viele seiner Worte und Lehren sind Leitsterne der Mönche. Als einmal die Barbaren die Sketis angriffen, riefen ihn die Brüder auf, mit ihnen zu fliehen. Er antwortete ihnen: „Wenn Gott nicht für mich sorgt, was ist dann der Sinn des Lebens?“ Daniel sagte auch: „In demselben Maß, in dem eure Körper fett werden, wird eure Seele ausgezehrt.“ Er lebte das gemeinschaftliche Leben der Askese vierzig Jahre und danach zog er sich im Jahr 420 in die Wüste zurück. Es trug sich auch zu, daß er sich in Alexandria befand, als dort ein böser Vater seine Schwie-gertochter, die hl. Thomaïs (13. April), wegen ihrer Keuschheit tötete, und Daniel begrub diese Märtyrerin zusammen mit seinem Schüler.

Lobeshymne

Der hl. Marcellinus

O Sünder, wirf die Verzweiflung fort,
Und Gott bringe Buße dar.
Verzweiflung ist Freude für den Teufel. 
Siehe, Marcellinus war ein Erzhirte,
Und zur Marter führte man ihn.
Vor dem Kaiser betrog er den Herrn,
Doch der Verzweiflung übergab er sich nicht,
Sondern bekannte die schreckliche Sünde öffentlich
Und wusch sie glorreich fort durch sein Blut.
O Sünder, verzage nicht
Und verbirg die Sünden nicht wie eine Schlange:
Verborgene Sünde ist wie eine Schlange an der Brust.
Das Herz heimlicher Sünder frißt sie auf.
Petrus sündigte und warf schnell die Sünde fort.
So handeln wahre Büßer.
Wenn ein Apostel und ein Papst sündigten
Und ihnen wurde vergeben von Gott,
Wie kann dir dann nicht vergeben werden?
Nur, bereue, ohne zu säumen.
Bitterer Tod, und es ist zu spät,
Kann dich trennen von Gott, auf ewig.
Schnell, schnell, wirf die Verzweiflung fort,
Und schnell bringe Buße dar!

Betrachtung

Ein Heiliger hat ein sehr empfindliches Gewissen. In dem, was gewöhnliche Menschen für gering-fügige Sünden halten, sieht der Heilige ein großes Verbrechen. Es wird über Abba Daniel berichtet, daß er dreimal von Räubern gefangengenommen und in die Berge entführt worden war. Zweimal wurde er aus der Sklaverei gerettet, doch beim dritten Mal erschlug er einen der Männer mit einem Stein und floh. Dieser Mord bedrückte sein Gewissen wie eine schwere Last. Unsicher darüber, was er nun tun könne, ging er zu Timotheos, dem Patriarchen von Alexandria, beichtete bei ihm und bat ihn um Rat. Der Patriarch beruhigte ihn und erließ ihm alle Bußstrafen. Doch sein Gewissen nagte weiterhin an ihm, und er ging nach Rom zum Papst. Der Papst gab ihm dieselbe Antwort wie der Patriarch. Immer noch nicht zufriedengestellt, suchte Daniel die übrigen Patriarchen auf; er ging nach Konstantinopel, Antiochia und Jerusalem, beichtete bei jedem von ihnen und bat sie um Rat. Doch er konnte keinen Frieden finden. So kehrte er nach Alexandria zurück und erklärte sich vor der Obrigkeit zum Mörder. Er wurde festgenommen. Bei seinem Verfahren vor dem Gouverneur berichtete Daniel alles, wie es geschehen war, und bat darum, ebenfalls getötet zu werden, damit seine Seele vor dem ewigen Feuer verschont bliebe. Der Gouverneur war über diesen ganzen Fall erstaunt und sagte zu ihm: „Geh deines Weges, Vater, und bete zu Gott für mich, auch wenn du noch weitere sieben tötest!“ Immer noch unzufrieden damit, entschloß sich Daniel, einen Aussät-zigen mit in seine Hütte zu nehmen, für ihn bis zu seinem Tod zu sorgen und dann einen weiteren zu finden. Er tat, wie er entschieden hatte, und auf diese Weise brachte er seinem Gewissen Frieden

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Heilung der blutflüssigen Frau (Mt 9,20):
1. Wie die blutflüssige Frau den Saum des Gewandes des Herrn mit großem Glauben berührte und geheilt war;
2. Wie meine Seele der Frau mit dem Blutfluß gleicht, solange sie der Sklaverei des Fleisches und des Blutes unterworfen ist;
3. Wie meine Seele durch eine einzige Berührung des Herrn Jesus Christus geheilt und ver-geistigt werden kann.

Homilie

Darüber, Ameisen nachzuahmen

Geh zur Ameise, du Fauler, betrachte ihr Verhalten und werde weise!
(Sprichwörter 6,6)

Es ist der Wille des Schöpfers, Der uns in diese Welt gesandt hat, daß wir, solange wir hier sind, arbeiten. Der Herr Selbst hat geboten: „Müht euch, wachet!“ Er lobte jene, die das ihnen verliehene Talent vermehren und verurteilte diejenigen, die das ihre vergraben. Er bezeichnet Seine Zeit auf Erden als Dienst, und Er sagte, Er sei nicht gekommen, damit Ihm gedient werde, sondern um zu dienen. Er nahm Seinen Himmlischen Vater als Vorbild und sagte: Mein Vater ist noch immer am Werk, und auch Ich bin am Werk [Jh 5,17], und Er gebot Seinen Jüngern: „Müht euch, solange ihr das Licht habt.“
Welche Schande ist es für den Menschen, daß eine Ameise, ein stummes Tier, ein Insekt, als Vorbild für den Fleiß dient! Doch da der Mensch unfähig ist, den Fleiß Gottes nachzuahmen, muß er zumindest gelehrt werden, die Ameise nachzuahmen. Die Ameise arbeitet den ganzen Sommer hindurch und bereitet ihre Wintervorräte vor. Bereiten auch wir uns, meine Brüder, unsere eigenen Wintervorräte vor, die wir nach dem Tod öffnen und nutzen können? O laßt uns nicht mit leeren Händen vor Ihm erscheinen, der uns mit beiden Händen gab, während wir in diesem Leben waren!
Faulheit ist eine der Todsünden, denn sie tötet die Seele des Menschen. Ein fauler Leib ist ein Nest des Lasters; eine faule Seele wird zur Wohnstätte des Teufels.
O Allmächtiger Herr, Der Du zugleich vollkommener Friede und vollkommene Aktivität bist, errette uns von der schädlichen Faulheit und bewege uns durch Deinen Heiligen Geist dazu, alle guten Werke für die Errettung unserer Seele durchzuführen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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20.06.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).