19.06.2024

06.06.2024

Gedenken

6. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Bessarion († 466); hl. Hilarion der Neue († 845); hll. Märtyrerinnen Archelaïs, Thekla und Susanna († 293); sowie hl. Justus, Patriarch v. Alexandria († 130); hll. Märtt. Amandus, Amatius, Alexander, Lucius, Alexander, Alexandria, Donatus u. Peregrius in Noviodunum in Skythia Minor († 320); hl. Hilarion der Neue, Abt v. Dalmatos-Kloster († 845); hl. Iona, Bischof v. Perm’ († 1470); hl. Paisij, Abt v. Uglič († 1504); hl. Iona, Abt von Klimeck († 1534); Erhebung der Gebeine d. hl. Varlaam, Abt v. Chutyn’ (Novgorod); fünf hl. Jungfrauen in Cäsarea in Palästina: Martha, Maria, Kyria, Valeria und Markia; hl. Jarlath von Cluain Fois († 560).

1. Der gottgeweihte Bessarion wurde geboren und erzogen in Ägypten. Er weihte sich schon in frühen Jahren dem geistlichen Leben und „befleckte sein geistiges Gewand nicht, in das er bei der Taufe gekleidet worden war.“ Er besuchte den hl. Gerasimos am Jordan und lernte beim hl. Isidor von Pelusium. Seinen Leib unterwarf er durch strengste Fasten und Nachtwachen, doch er verbarg so weit wie möglich seine Askese vor den Menschen. Einmal stand er vierzig Tage im Gebet, ohne etwas zu essen, zu trinken oder zu schlafen. Er trug ein einziges Gewand im Sommer wie im Winter. Er besaß die große Gabe der Wundertätigkeit. Er hatte keinen ständigen Wohnsitz, sondern lebte bis ins hohe Alter in den Bergen und Wäldern. Er heilte die Kranken und wirkte viele Wunder zum Nutzen der Menschen und zur Ehre Gottes. Er entschlief in Frieden im Jahr 466.

2. Der gottgeweihte Hilarion der Neue war Abt des Dalmatos-Klosters in Konstantinopel. Er war ein Schüler des hl. Gregor von Dekapolis und ein Nachahmer des Lebens des hl. Hilarions, dessen Namen er annahm. Hilarion war machtvoll im Gebet, ausdauernd und mutig im Leiden. Er litt viel um der Ikonen willen zur Zeit der boshaften ikonoklastischen Kaiser, Leo des Armeniers und anderer. Später wurde Kaiser Leo getötet von seinen eigenen Soldaten in derselben Kirche und an demselben Punkt, wo er zuerst die hl. Ikonen verhöhnt und die erste Ikone entfernt hatte. Der hl. Hilarion wurde aus dem Gefängnis entlassen, doch nur für kurze Zeit. Wieder wurde er gefoltert und ins Gefängnis gesperrt bis zur Regentschaft der rechtgläubigen Kaiserin Theodora. Hilarion war hellsichtig und besaß das Charisma der Unterscheidung. Er sah die Engel Gottes, wie sie die Seele des hl. Theodor des Studiten in den Himmel trugen. Gottgefällig entschlief er und gelangte ins Reich Gottes im Jahr 845 im Alter von siebzig Jahren.

3. Die hll. Märtyrerinnen Archelaïs, Thekla und Susanna. Als reine und jungfräuliche Nonnen lebten Archelaïs, Thekla und Susanna in Askese in einem unbekannten Kloster bei Rom. Als die Christenverfolgung unter dem boshaften Kaiser Diokletian begann, flohen sie nach Campania und ließen sich bei Nola nieder. Sie konnten ihr heiliges Leben nicht vor den Menschen verbergen, und die Menschen begannen zu ihnen zu kommen aus den nahegelegenen Orten, um Rat, Unterweisung und Hilfe in den verschiedenen Schwierigkeiten und Gebrechen zu erlangen. Schließlich wurden sie von den Heiden gefangengenommen und vor Gericht geführt. Sie bekannten frei und offen ihren Glauben an Christus. Als der Richter Leontius die hl. Archelaïs über den Glauben an Christus befragte, antwortete sie: „Durch die Kraft Christi verachte ich die Macht des Teufels, lehre die verständigen Menschen, daß sie den Einen Wahren Gott erkennen möchten; und durch den Namen des Herrn, meines Jesus Christus, des einziggezeugten Sohnes Gottes, wird durch mich, Seine Magd, den Kranken Genesung zuteil.“ Alle drei Jungfrauen wurden gegeißelt, kochendes Pech wurde auf sie gegossen, man ließ sie im Gefängnis hungern, und schließlich wurden sie enthauptet. Als sie zum Schafott geführt wurden, erschien ihnen ein Engel, den einige der Henker sahen und so erschrocken waren, daß sie ihre Schwerter nicht gegen die heiligen Jungfrauen erheben konnten. Doch die heiligen Jungfrauen sprachen den Henkern Mut zu, ihre Pflicht zu erfüllen. Und so wurden sie wie Lämmer im Jahr 293 getötet und gingen ein in das Reich Christi, so daß sie Ruhe fanden und Entzücken in der Schau von Gottes Antlitz in Ewigkeit.    

Lobeshymne

Der gottgeweihte Bessarion

Bessarion – heilig, ohne Dach und Brot,
Bewahrte die Keuschheit von der Kindheit bis zum Grabe:
Leibliche Reinheit und Reinheit des Geistes,
Daher war er übervoll an Kraft und Weisheit,
Erfüllt von göttlicher Weisheit und göttlicher Kraft,
Freudig im Geist, ohne niedrigen Kummer,
Ohne niedrigen Kummer und ohne verdunkelte Gedanken,
Ein reiner und hellsichtiger Geist wie ein leuchtender Kristall.
Immer, als er die göttliche Gnade im Herzen wiederentzündete,
Vollbrachte er viele und große Wunder:
Über Wasser ging er wie über trockenes Land,
Und eine furchtbare Peitsche war er für jeden finsteren Geist.
Er ließ die Sonne innehalten und verzögerte den Abend,
Und was er mit den Lippen sprach, wurde zur Tat.
In ihm wirkte Gottes Kraft,
Denn er war Gott gehorsam in allen Dingen.
Wundertätiger Heiliger, hilf auch uns
Durch deine Gebete vor Gottes Thron!

Betrachtung

Schadenfreude ist ein schmutziges Gewand. Zuweilen gefällt es unserer Seele, sich damit zu bekleiden. In dem Augenblick, in dem du dich darüber freust, daß dein Bruder in Sünde gefallen ist, bist du zur Freude des Teufels auch gefallen, der somit zwei Fische in demselben Netz gefangen hat. Leibliche Bruderschaft ist ein starkes Band, doch geistige Bruderschaft ist noch stärker. Wenn du über die Sünden deines leiblichen Bruders klagst, wie kannst du nicht klagen über die Sünden deines Bruders im Geist? Wenn du die Sünden deines leiblichen Bruders verbirgst, warum verkündest du mit Schadenfreude die Sünden deines Bruders im Geist? Wer sind deine Brüder im Geist? Alle Christen; alle, die zusammen mit dir aus dem einen Kelch kommunizieren, die dasselbe Leben empfangen. O wie groß war die brüderliche Liebe der Heiligen! Wie fern war ihnen die Schaden-freude! Folgendes wird vom hl. Bessarion berichtet: Einmal hatten sich alle Mönche im Gebet in der Kirche versammelt. Der Abt ging zu einem der Brüder, der eine Sünde begangen hatte, und sagte ihm, er solle die Kirche verlassen. Der Mönch schickte sich an, hinauszugehen, und Bessarion folgte ihm, wobei er sagte: „Ich bin auch ein großer Sünder.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Auferweckung der Tochter des Jairus (Mt 9,18):
1. Wie der Herr den Umstehenden versicherte, daß das Mädchen nicht tot sei, sondern nur schlafe;
2. Wie Er sie an der Hand nahm und das Mädchen lebendig wieder aufstand;
3. Wie der Herr auch meine Seele, die durch die Sünde gestorben ist, durch eine einzige Berüh-rung Seines lebenspendenden Geistes wieder aufrichten kann.

Homilie

Über die Bewachung des Herzens

Mehr als alles hüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.
(Sprichwörter 4,23)

Im Herzen ist der Wille; im Herzen ist die Liebe; im Herzen die Einsicht – im Herzen ist das Bild der Göttlichen Dreiheit. Das Herz ist die Wohnstätte des Vaters, der Altar des Sohnes und die Werkstatt des Heiligen Geistes. Gott will unser Herz: Mein Sohn, gib Mir dein Herz (Spr 23,26). O mein Bruder, vor allem und über allem, was du bewachst, bewahre dein Herz. Mögen die Berge zusammenstürzen und die Meere austrocknen; mögen dich die Freunde verlassen und der Besitz verlorengehen; möge dein Leib von Würmern zerfressen werden; möge die Welt auf dich all ihren Hohn ausschütten – doch fürchte dich nicht, behüte nur dein Herz. Bewache es und hefte es an den Herrn und gib es dem Herrn. Aus dem Herzen kommt Leben, und woher soll das Leben in das Herz kommen, wenn es nicht die Wohnstätte des Odems des Herrn und der Quelle des Lebens ist – die Wohnstätte Gottes?
Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens, und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz (Mt 12,35). Dies sind die Worte des Herrn, Der die Schatzkammer unseres Herzens mit Seinen Schätzen füllt. Was ist der „gute Mensch“? Das ist der gute Schatz des Herzens. Was ist der „böse Mensch“? Das ist der böse Schatz des Herzens. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugenaussagen und Verleumdungen (Mt 15,19); doch aus einem guten Herzen kommen Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung (Gal 5,22-23). Siehst du, wieso das mensch-liche Herz einem Warenlager gleicht? Siehst du, was dort alles aufbewahrt sein kann? O Bruder, Gott, der Heilige Geist Selbst, kann, wenn es Ihm gefällt, im menschlichen Herzen wohnen. Er wartet nur darauf, daß du dein Herz für Ihn vorbereitest, es zu einem Tempel machst, denn Gott der Heilige Geist wohnt in einem Tempel. Wie eine Schlange ihren Kopf schützt, mein Sohn, so bewache dein Herz. Denn das Leben, das aus dem lebendigen Gott hervorgeht, tritt dort ein und strömt aus ihm hervor.
O Herr und Spender des Lebens, hilf uns, unsere Herzen für Dich allein zu behüten. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

<
19.06.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).