01.02.2024

19.01.2024

Gedenken

19. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Makarios der Große († 390); hl. Makarios von Alexandria († 393); hl. Arsenios, Bischof von Korfu († 959 oder 953); hl. Markos, Metropolit von Ephesos († 1444, n. anderen Quellen 1452); sel. Feodor, Narr in Christo in Novgorod († 1392); sowie hl. jungfr. Märtyrerin Euphrasia von Nikomedia († 303); Überführung der Gebeine (950) des hl. Gregor des Theologen; hl. Antonios der Stylit von Martq’ophi, Georgien (6. Jh.); hl. Märt. Antonios Rawah der Qoraisit (8. Jh.); hl. Makarij aus dem Kiever Höhlenkloster (12. Jh.); hl. Meletios, Bekenner vom Berg Galesion, Mönch († 1286); hl. Makarij, Diakon vom Kiever Höhlenkloster (13.-14. Jh.); hl. Makarij der Römer von Novgorod († 1550); Erhebung der Gebeine des hl. Sava v. Storožev (1652); hl. Branwalader (Breward) von Cornwall und den Channel Islands (6. Jh.).

1. Der gottgeweihte Makarios der Große war Ägypter und einer der jüngeren Zeitgenossen des hl. Antonios des Großen. Sein Vater war Priester. Aus Gehorsam gegenüber seinen Eltern heiratete er. Doch seine Frau starb bald darauf, und er zog sich in die Wüste zurück, wo er sechzig Jahre in Mühe und Kampf verbrachte, innerlich und äußerlich, um des Reiches Gottes willen. Als sie ihn fragten, warum er so mager sei, ob er nun esse oder nicht esse, erwiderte er: „Aus der Furcht Gottes.“ Er war derart fortgeschritten darin, seinen Geist von jedem bösen Gedanken und sein Herz von schlechten Begierden zu befreien, daß Gott ihm die Gabe der Wundertätigkeit reichlich verlieh, so daß er sogar die Toten aus den Gräbern auferstehen ließ. Seine Demut erstaunte Menschen und Dämonen. Ein Dämon sagte einmal zu ihm: „Es gibt nur eines, in dem ich dich nicht übertreffen kann. Nicht im Fasten, denn ich esse nie etwas. Nicht in Nachtwachen, denn ich schlafe niemals.“ „Aber was ist es dann?“, fragte Makarios. „Deine Demut“, antwortete der Dämon. Makarios sagte oft zu seinem Schüler Paphnutios: „Verurteile niemanden, und du wirst gerettet werden.“ Makarios lebte bis in sein siebenundneunzigstes Jahr. Neun Tage vor seinem Tod erschienen ihm der hl. Antonios und der hl. Pachomios aus der anderen Welt und teilten ihm mit, daß er nach neun Tagen sterben werde, was dann auch geschah. Vor seinem Entschlafen hatte Makarios auch eine Vision, in der ihm ein Cherubim die gesegnete himmlische Welt zeigte, seine Mühe und seine Tugend lobte und ihm sagte, er sei gesandt, um seine Seele ins Himmelreich zu bringen. Er entschlief im Jahr 390.

2. Der gottgeweihte Makarios von Alexandria, in Alexandria geboren, war zuerst ein Frucht-verkäufer. Er wurde mit vierzig Jahren getauft und zog sich unmittelbar nach seiner Taufe zurück, um sein Leben der Askese zu widmen. Zuerst war er zusammen mit Makarios dem Großen Schüler des hl. Antonios. Danach wurde er Abt der monastischen Siedlung, genannt „die Kellien“, die zwi-schen Nitria und der Sketis lag. Er war etwas jünger als Makarios der Große und lebte auch länger. Er wurde mehr als einhundert Jahre alt. Gequält von dämonischen Versuchungen, besonders durch die Versuchung der Eitelkeit, demütigte er sich durch härteste Arbeit und unablässiges Gebet, indem er ständig seinen Geist zu Gott erhob. Einmal sah ihn ein Bruder einen Korb mit Sand füllen, diesen auf einen Hügel hinauftragen und dort entleeren. Verwundert fragte ihn der Bruder: „Was machst du da?“ Makarios antwortete: „Ich quäle meinen Quäler“, d. h. den Teufel. Er entschlief im Jahr 393.

3. Der hl. Arsenios, Bischof von Korfu, erweiterte und strukturierte den Ritus der hl. Ölsalbung, der dadurch die heutige Form erhielt. Er entschlief im Jahr 959. Seine Reliquien ruhen in der Kathedrale von Korfu.

4. Der hl. Markos, Erzbischof von Ephesos, ist berühmt für seine mutige Verteidigung der Ortho-doxie auf dem Konzil von Florenz (1439 A.D.) trotz des Kaisers und des Papstes. Er entschlief in Frieden im Jahr 1452 [nach anderen Quellen 1444]. Auf seinem Totenbett ermahnte Markos seinen Schüler Gregorios, den späteren glorreichen Patriarchen Gennadios, vorsichtig vor den Fallen des Westens zu sein und die Orthodoxie zu verteidigen.
5. Der selige Feodor, Narr in Christo von Novgorod. Vor seinem Tod lief Feodor die Straßen auf und ab und rief jedem zu: „Lebt wohl, ich reise in die Ferne!“ Er entschlief im Jahr 1392.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Makarios der Große

In Ägypten, in der Wüste,
Herrschte große Liebe
Unter den einfachen Mönchen
Wie im Königreich der Heiligen.

Der heilige Makarios
War ein Cherub unter ihnen.
In jedem guten Werk
War er Vorbild für die Mönche.

Makarios wurde krank;
Ein Mönch ging, Erdbeeren für ihn zu suchen,
Ging hinaus, fand welche und brachte sie ihm,
Um des Altvaters Schmerz zu lindern.

Makarios wollte sie nicht kosten.
Er sagte: „Ein anderer Bruder ist ärger krank als ich.
Bring sie ihm; dieser Gabe
Bedarf jener Bruder nötiger.“

Der zweite kranke Bruder brach in Tränen aus
Und rief: „Ein anderer Bruder ist noch ärger krank als ich.
Bring sie ihm; dieser Gabe
Bedarf jener Bruder nötiger.“

Der zweite kranke Bruder brach in Tränen aus
Und sagte zum Gabenbringer: „Vergib mir!
Doch mein Nachbar bedarf noch nötiger
Dieser milden Gabe als ich.“

Der Gabenbringer nahm die Gabe mit,
Und jenem Nachbarn gab er sie.
Dieser gab sie einem dritten,
Und jener gab sie einem vierten.

Und so ging sie von Zelle zu Zelle
Und von Bruder zu Bruder,
Bis der letzte mit den Beeren
Vor Makarios’ Tür trat!

„Siehe, Vater, du bist krank!“
Makarios begann zu weinen,
Als er diese wundervolle Bruderliebe sah.
Doch er wollte die Beeren nicht essen.

Über den heißen Sand verstreute er sie,
Und dankte Gott dafür,
Daß diese tote, dürre Wüste
Durch die Liebe ward zum Paradies.

Wenn ein Bruder seinen Bruder liebt,
Und ihn mehr liebt als sich selbst:
„O Herr, dies ist Deine Gabe,
Die Gabe der Liebe, die Gabe von Dir!“

Betrachtung

Die Beispiele sanftmütigen Erduldens von Gewalt, die wir bei den Heiligen Vätern finden, sind bewundernswert. Als Makarios der Große auf seinem Pfad zu seiner Zelle zurückkehrte, sah er einen Räuber, der dabei war, seine bescheidene Habe dort herauszutragen und auf seinen Esel zu laden. Makarios sagte nichts zu ihm und half ihm auch noch, alles aufzuladen, wobei er sich sagte: Wir haben nichts in die Welt mitgebracht (1 Tim 6,7). Ein anderer Altvater schaute sich in seiner Hütte um, nachdem Räuber alles fortgeschafft  hatten, und bemerkte noch ein Bündel mit Geld, das irgendwo versteckt gelegen hatte. Da nahm er schnell das Bündel, rief die Räuber und gab es ihnen. Ein dritter Altvater stieß wiederum auf Diebe, die dabei waren, seine Hütte zu plündern, und rief ihnen zu: „Beeilt euch, damit euch die Brüder nicht entdecken, oder sie werden mich daran hindern, Christi Gebot zu erfüllen: Wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlange es nicht zurück (Lk 6,30).“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Salz der Erde:
1. Als das Salz, das dem Leben Geschmack verleiht;
2. Als das Salz, das die Menschheit vor dem Verderben bewahrt, die andernfalls von einem Ende der Geschichte bis zum anderen völlig verkommen wäre;
3. Als das Salz meines eigenen Lebens.

Homilie

Über den Sieg über die Welt

In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.
(Jh 16,33)

Der eine und einzige Sieger über die Welt lehrt Seine Jünger mit diesen Worten, die Welt nicht zu fürchten. Sie scheint wirklich recht stark zu sein; doch wie könnte Er, Der die Welt geschaffen hat, nicht stärker als sie sein?
Es ist eine sehr furchterregende Welt für jene, die nicht wissen, daß Gott herrscht und die Macht hat, sie im Dasein zu erhalten, solange Er es wünschst, und sie ins Nichtsein zurückkehren zu lassen, wenn Er dies will. Doch für denjenigen, der das weiß, ist die Welt nicht schrecklich. Verglichen mit dem Herrn Christus ist diese Welt ein Stoff, aus Schwäche gewoben, während es in Christus keinerlei Schwäche gibt. Für denjenigen, der das nicht weiß, ist diese Welt schrecklich, doch für denjenigen, der es weiß, enthält die Welt keinen Schrecken.
Die Welt ist übervoll an Bedrängnissen, Qualen, Gräbern und Verwesungsgeruch. Wer kann dies alles ertragen? Nur wer ein starkes Herz hat, in dem Christus wohnt.
Die Welt hat uns einen Körper geliehen, doch begreift, daß sie auch unsere Seele will. Doch wie kann uns die Welt überwinden, wenn wir Soldaten des Siegers über die Welt sind?
Der Sieger über die Welt gibt uns Waffen für den Kampf; Er lehrt uns durch Sein eigenes Beispiel, wie man kämpft. Er zeigt uns den verborgenen Feind, erklärt uns die Weise des Angriffs und Rückzugs. Er hält uns an der Hand, behütet uns unter seinen Schwingen, speist uns mit Seinem lebenspendenden Leib und stillt unseren Durst mit Seinem lebenspendenden Blut. Überdies ermutigt Er uns durch den Ruf: Fürchtet euch nicht! Was, meine Brüder, kann uns dann die Welt antun, wenn ihre Niederlage durch den Sieg Christi besiegelt ist?
O Herr, Du Sieger über die Welt und unser siegreicher Heerführer, sei uns stets nahe, damit wir uns nicht fürchten. Führe uns, Herr, damit wir Dir im Herzen, Geist und in der Seele stets nahe sind. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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01.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).