31.01.2024

18.01.2024

Gedenken

18. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Athanasios der Große († 373); hl. Maksim, Erzbischof von der Walachei († 1546); sowie hl. Kyrillos, Erzbischof von Alexandria († 444); hl. Märt. Xenia; hl. Markian von Cyrrhus in Syrien, Mönch († ca. 388); hl. Leobardus v. Marmoutier (Gallien) (6. Jh.); hl. Ephrem der Jüngere (der Philosoph) von Georgien († 1101); hl. Joachim, Patriarch v. Trnovo († 1235); hl. Kirill, S’chimamönch u. hl. Maria, S’chimanonne, Eltern des hl. Sergij von Radonež († 1337); hl. Maksim v. Serbien, Metropolit († 1516); hl. Athanasios, Abt v. Syanžema (Valaam) († 1550); hl. Athansios von Novolok, Georgien (16.-17. Jh.); hl. Alexis (Šušana), Priestermönch v. Teklati, Georgien († 1923); hl. Ninnidh v. Inismacsaint (6. Jh.).

1. Der hl. Athanasios der Große, Erzbischof v. Alexandria, wurde im Jahr 296 in Alexandria geboren und hatte von früher Kindheit an eine Neigung zum geistlichen Leben. Er war Diakon unter Erzbischof Alexander und begleitete ihn zum Ersten Ökumenischen Konzil [Nikäa 325 A.D.]. Auf diesem Konzil wurde Athanasios bekannt für seine Gelehrtheit, seine Frömmigkeit und seinen Eifer für die Orthodoxie. Er trug viel dazu bei, die Häresie des Arius zu zerstören und die Orthodoxie zu stärken. Er schrieb das Glaubensbekenntnis, das vom Konzil angenommen wurde. Nach Alexanders Tod wurde Athanasios zum Erzbischof von Alexandria gewählt. In dieser Würde blieb er vierzig Jahre, obgleich nicht die ganze Zeit auf dem erzbischöflichen Thron der Erzdiözese. Abgesehen von geringen Zeitspannen wurde er sein ganzes Leben lang von Häretikern verfolgt. Unter den Kaisern verfolgten ihn am meisten Konstantius, Julian und Valens; unter den Bischöfen Eusebios von Nikomedia und viele andere; von den Häretikern Arius und seine Anhänger. Athanasios mußte sich vor seinen Verfolgern verstecken, sogar in einem Brunnen, in einem Grab, in privaten Häusern und in der Wüste. Zweimal war er gezwungen, nach Rom zu fliehen. Erst kurz vor seinem Tod lebte er eine Zeitlang in Frieden als guter Hirte inmitten seiner Herde, die ihn wahrhaft liebte. Es gab nur wenige Heilige, die derart erbarmungslos verleumdet und verbrecherisch verfolgt wurden wie der hl. Athanasios. Seine große Seele ertrug alles aus Liebe zu Christus, und am Ende ging er siegreich aus diesem ganzen schrecklichen und langwierigen Kampf hervor. Um sich Rat, Trost und moralische Unterstützung zu holen, besuchte der hl. Athanasios oft den hl. Antonios, den er als seinen geistlichen Vater achtete. Als Mann, der die größte Wahrheit formulierte, hatte der hl. Athanasios für diese Wahrheit viel zu leiden, bis der Herr seinem treuen Knecht im Jahr 373 Ruhe schenkte in Seinem Reich.

2. Der hl. Maksim, Erzbischof der Walachei, war der Sohn des serbischen Herrschers Stefan und der Herrscherin Angelina. Er wurde zum Mönch geweiht im Kloster Manasija. Unter dem Druck der Türken floh er nach Rumänien, wo er für den vakanten Thron des Erzbischofs der Walachei geweiht wurde. Er handelte einen Waffenstillstand zwischen den einander bekriegenden Heerführern Radul und Bogdan aus und verhinderte einen Krieg zwischen ihnen. In seinen späteren Jahren kehrte er nach Krušedol zurück, wo er ein Kloster baute. Nach seinem langen asketischen Leben entschlief er dort am 18. Januar 1646. Seine unverwesten und wundertätigen Reliquien ruhen auch heute noch in diesem Kloster. 

Lobeshymne

Christus ist Weisheit

Durch Athanasios wurde die Weisheit offenbar,
Und die Wahrheit Gottes erleuchtete die Menschen.
Weisheit ist nicht bitter, dies erkannten die Menschen;
Sondern für jeden, der sie bis zur Neige trinkt, ist sie süß,
Und jedem, der um ihretwillen litt, ist sie teuer.
Wem in der Welt alle Hoffnung zunächst erloschen ist,
Der durch die Welt geht wie über einen alten Friedhof,
Der die Menschen sieht in blinder Sklaverei,
Der die fünf Kontinente der Erde für Dreschböden hält,
Und die fünf Ozeane betrachtet als fünf Pfützen –
Für ihn ist Christus das Maß, durch das die Ewigkeit gemessen wird,
Und er hält sich an dieses Maß, im Glauben bestätigt.
Wer dieses Maß anerkennt, wird es niemals verlassen,
Denn für die Geheimnisse der Welt findet er kein anderes.
Ein anderes Maß, trotz allen Bemühens,   
Gelangt nicht zum Alpha und zum Omega,
Sondern ist trügerisch wie der Mond, der über die Wasser schleicht.
Christus übersteigt beide Enden der Welt,
Wo das Drama endet und wo es begann.
Von allen Mysterien das größte ist Er.
Von Seiner Geburt bis zu Seiner Kreuzigung,
Von Seiner Kreuzigung bis zu Seiner Auferstehung:
Er ist das wahre Maß der ganzen Schöpfung Gottes.
Durch Ihn werden die Leiden gemessen im Weltengetriebe.
Die Heiligen Gottes litten – ohne Qualen.

Betrachtung

Auf die Frage, warum sich der Sohn Gottes der Welt als Mensch und nicht in einer anderen Form des Geschaffenen offenbart hat, erwidert der weise hl. Athanasios folgendes: „Wenn sie fragen, weshalb Er sich nicht in Gestalt eines größeren Geschöpfs offenbarte, zum Beispiel als die Sonne, der Mond oder als ein Stern, als Flamme oder Raum, sondern als Mensch, mögen sie erkennen, daß der Herr nicht einfach deshalb kam, um sich zu offenbaren, sondern um die Leidenden zu heilen und zu lehren. Denn hätte Er Sich einfach nur offenbart und bei den Betrachtern dadurch Bewunderung ausgelöst, so wäre das bloß ein Schauspiel gewesen. Doch für den Heiler und Lehrer war es nötig, nicht nur zu erscheinen, sondern auf eine Weise zu kommen, daß diese Offenbarung für die Leidenden erträglich war. Kein einziges Geschöpf als allein der Mensch befand sich in Gottes Augen in Verirrung; weder die Sonne noch der Mond noch der Himmel, weder die Sterne noch das Wasser noch der Raum waren ihrem Zustand untreu geworden, sondern, im Gegenteil, sie kannten ihren Schöpfer und König – das Wort (den Logos). Sie alle blieben, wie sie geschaffen wurden. Nur die Menschen hatten sich vom Guten abgewandt und ersetzten die Wahrheit durch die Lüge, und die Ehre, die Gott gebührt, und auch das Wissen über Ihn übertrugen sie auf Dämonen und auf Götzen aus Stein. Was ist daran so unglaublich, daß der Logos als Mensch erschien, um die Menschheit zu retten?“ Und wirklich, auch wir fragen heute die Ungläubigen in unseren Tagen: „Wie sollte Sich denn Gott eurem Wunsch gemäß offenbaren – wenn nicht als Mensch?“

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie der Herr Jesus Verleumdung und Schande um unserer Rettung willen ertrug:
1. Wie Er von den hebräischen Schriftgelehrten und Ältesten Verleumdung und Schande erfuhr;
2. Wie Er Verleumdung und Schande durch viele heutige Schriftgelehrte und Älteste erfährt;
3. Wie Er Verleumdung und Schande durch jeden von uns erfährt, der in Seinem Namen getauft ist, aber nicht Seine Gebote erfüllt.

Homilie

Über die Gefahr

Laßt eure Lenden gegürtet sein und eure Lampen brennen. (Lk 12,35)

Dies ist ein Gebot von Ihm, Der die Schwäche unseres Wesens kennt und unser Bestes wünscht – mehr, als dies unser Vater und unsere Mutter wünschen. Es ist das Gebot unseres menschenlieben-den Herrn. Wenn der Mensch nicht gegürtet ist, hängt dann nicht sein ganzer Leib ein wenig durch? Wenn er sich gürtet und Riemen umlegt, steht nicht sein ganzer Leib gerade wie eine Kerze? Unsere Seele muß aufrecht stehen wie eine Kerze vor Gott. Wie kann unsere Seele aufrecht vor Gott stehen, wenn ungezügelte körperliche, irdische Leidenschaften und Begierden sie nach unten beugen? Siehe, zwischen den Lenden ist das Nest der stärksten körperlichen Leidenschaften. Die Lenden zu gürten bedeutet, sich durch Beschränkung einzuschnüren und dem Willen der Leidenschaften keinen Raum zu lassen. Doch das Gürten der körperlichen Lenden ist nicht das Ziel, sondern das Mittel, das wir anwenden, um leichter unseren Geist, unser Herz und unseren Willen zu gürten. Körperliche Einschränkung ist die Grundschule unseres christlichen Charakters; danach kommt die höhere Schule, in der wir die Einschränkung des Geistes, des Herzens und des Willens lernen. Wenn wir unseren Geist gürten, dann werden in seiner Enge die lustvollen Gedanken keinen Raum für sich finden. Wenn wir unser Herz gürten, dann werden darin die lustvollen Begierden keinen Raum für sich finden. Wenn wir unseren Willen gürten, dann werden die bösen, tierischen und dämonischen Wünsche darin keinen Raum für sich finden. 
Meine Brüder, auf einem schmalen Pfad gelangt man in das Reich Gottes. Nur in der Ein-schränkung des Geistes, des Herzens und des Willens können die Kerzen der Tugenden entzündet werden, deren Flammen bis zu Gott aufsteigen. Wir müssen unter dem Bild der brennenden Kerzen die christlichen Tugenden verstehen.
O Reiner und Sündeloser Herr, Du Herz aller Tugenden, hilf uns, uns mit Selbstbeschränkung zu gürten und zu Dir auf dem schmalen Pfad mit brennenden Kerzen, die Du in diese Welt gebracht hast, zu gehen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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31.01.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).