18.01.2024

05.01.2024

Gedenken

5. Januar nach dem Kirchenkalender


Gedenken: hl. Hieromärtyrer Theopemptos und hl. Märtyrer Theonas († 298); hl. Prophet Micha (1 Kön 22,8; 2 Chron 18,7); hl. Synkletika († 350); hl. Apollinaria († 470); sowie hl. Phosterios der Einsiedler (6. Jh.); hl. Minás vom Sinai (6. Jh.), hl. Gregorios von Kreta, Mönch († ca. 820); hl. Neumärt. Romanos v. Berg Athos († 1694); hl. Märt. Theoidos; hl. Märt. Sais; hl. Tatiana.

1. Der hl. Hieromärtyrer Theopemptos und der hl. Märtyrer Theonas. Als Kaiser Diokletian seine Christenverfolgung begann, war Theopemptos unter den ersten, die das Martyrium für Christus erlitten. Theopemptos wurde vor den Kaiser gebracht, der ihm die Todesstrafe androhte, wenn er nicht bereit wäre, Christus zu verleugnen. Auf diese Drohung antwortete der mutige Bischof dem Kaiser: „Es steht geschrieben: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, aber die Seele nicht töten können (Lk 12,4 / Mt 19,28). O Kaiser, du hast Gewalt über meinen Körper, tue mit ihm, wie es dir gefällt.“ Theopemptos wurde grausam geschlagen, mit Hunger gequält und auf verschiedene Weise gefoltert. Schließlich rief der Kaiser einen gewissen Zauberer zu sich namens Theonas, um diesen göttlichen Mann durch Magie zu überlisten. Theonas löste stärkstes Gift in Wasser auf und gab es Theopemptos zu trinken. Theopemptos machte über dem Glas das Zeichen des Kreuzes und trank das Gift. Theonas, der sah, daß das Gift keine Wirkung auf Theopemptos ausübte, wandte sich an den Kaiser und rief: „Auch ich bin ein Christ und werfe mich vor dem Gekreuzigten nieder.“ Beide wurden zum Tode verurteilt im Jahr 298. Theopemptos wurde enthauptet, und Theonas wurde lebendig begraben. Sie erduldeten alles mit Würde und wurden Bewohner des Reiches Christi.

2. Der hl. Prophet Micha der Erste. Micha war ein Zeitgenosse des Propheten Elias. Er sagte den Tod des bösartigen Königs Ahab im Kampf gegen die Assyrer voraus (1 Kön Kap. 22; 2 Chron Kap. 18). Micha prophezeite alles mündlich und wollte nichts aufschreiben. Doch der andere Prophet Micha war jener, der die Geburt des Herrn in Bethlehem prophezeite (Micha 5,1). Er ist auch der Verfasser eines der prophetischen Bücher.

3. Die gottgeweihte Synkletika war von makedonischer Abstammung. Sie wurde in Alexandria unterrichtet. Als reiche und angesehene Jungfrau hatte sie viele Verehrer, doch sie wies sie alle zurück und floh aus dem Elternhaus in ein Kloster. Sie legte sich größte Entsagung auf, Wachen und Gebet, und lebte bis in ihr achtzigstes Jahr. Ihre Ratschläge an Nonnen wurden stets als eine geistige Perle erachtet, denn diese Gerechte erlangte die Höhen der Weisheit nicht durch Bücher, sondern durch Leiden, Schmerzen, tägliche und nächtliche Betrachtung und geistige Verbindung mit der höheren, göttlichen Welt. Mit ihrer Seele nahm sie Wohnung in der höheren Welt im Jahr 350. Unter anderem pflegte Synkletika zu sagen: „Wenn Fastenzeit ist, vernachlässige das Fasten nicht, vorgeblich wegen Krankheit, denn, siehe, auch jene, die nicht fasten, sind derselben Krankheit unterworfen.“ Außerdem sagte sie: „Wie ein enthüllter Schatz schnell geraubt wird, so ist es auch mit der Tugend; wenn sie öffentlich gemacht wird, wird sie verdunkelt und geht verloren.“

4. Die gottgeweihte Apollinaria war die Tochter des Anthemios, des Statthalters des jugendlichen Kaisers Theodosios des Jüngeren. Sie war die älteste Tochter des Anthemios, dessen jüngere Tochter geistesgestört war. Apollinaria, die nicht zu heiraten wünschte, weil sie in ihrem Herzen mit Christus verlobt war, zog sich in die ägyptische Wüste zurück. In Männerkleidung und unter dem Männernamen Dorotheos trat Apollinaria in ein Männerkloster ein, wo sie ihr asketisches Leben führte, ihren Geist unablässig zu Gott erhob und in der Liebe zu ihrem Schöpfer brannte. Man riet dem kaiserlichen Statthalter, seine geisteskranke Tochter zu den Asketen zu schicken, damit diese Gebete für sie sprechen. Durch die Vorsehung Gottes geschah es, daß die ältere Schwester durch die Kraft des Gebets ihre geisteskranke Schwester heilte. Erst als Apollinaria starb, wurde ihr Geheimnis offenbar, daß sie kein Mann, sondern eine Frau gewesen war. Die Tapferkeit und Kühnheit dieser heiligen Jungfrau blieb als Beispiel und Anreiz für viele, die die Rettung anstreben, durch die Jahrhunderte hindurch bestehen. Sie entschlief im Jahr 470.
  

Lobeshymne

Die gottgeweihte Apollinaria und die gottgeweihte Synkletika

Diese unschuldigen Jungfrauen, um Gottes und ihrer Seelen willen
Wurden sie treue Jüngerinnen Christi.
Genüsse, Luxus und Vergnügen ließen sie zurück,
Zur Welt der Engel erhoben sie ihre Seelen.
In ihren schwachen Körpern waren sie leuchtende Fackeln.
Ihre Seelen, durch den Heiligen Geist wundervoll erleuchtet,
Strahlten durch die Jahrhunderte hindurch und wiesen den Weg.
Freut euch im Himmel mit den heiligen Engeln,
Apollinaria und Synkletika,
In euren Herzen glüht der Heilige Geist,
Euch stärkt Er; euch führt Er, und euch belehrt Er,
Er verlobte euch und vermählte euch mit Christus.
Betet für uns, o wunderbare Asketinnen,
Ihr tapferen Heldinnen, unsterbliche Jungfrauen.

Betrachtung

Frucht, Frucht und nochmals Frucht sucht der Herr zu finden an jenem lebendigen Baum, dem Menschen. Gute Frucht ist ein gottliebendes Herz, doch schlechte Frucht ist ein Herz, von Eigenliebe erfüllt. Alle anderen Dinge, die der Mensch besitzt und deren er sich erfreut – Status, Macht, Ehre, Gesundheit, Reichtum, Bildung –, sind nichts anderes als die Blätter des Baumes. Jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. (Mt 3,10) Auch die nichtchristlichen Völker schätzen gute Werke höher als feine Worte. Um so mehr muß dies die Regel unter den Jüngern Christi sein. Bei einer Ratsversammlung in Athen, auf der Abgesandte aus Sparta zugegen waren, ging ein alter Mann von Bank zu Bank und suchte nach einem Sitzplatz. Die Athener machten sich lustig über ihn, und keiner ließ ihm einen Platz. Als sich der alte Mann den Spartanern näherte, sprangen diese alle auf und boten ihm ihre Plätze an. Als die Athener das sahen, dankten sie den Spartanern in wohlgeformten Worten dafür. Darauf erwiderten die Spartaner: „Die Athener wissen, was gut ist, aber handeln nicht danach.“ Wer Gutes tut, ist wie ein Baum, der gute Frucht für ihren Besitzer bringt. Und die Quelle der Güte im Menschen ist ein gutes, gottliebendes Herz. 

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Vollkommenheit des ersten Menschen, über:
1. Die Nähe des ersten Menschen zu Gott;
2. Die gottgegebene Stärke, Weisheit und Schönheit des ersten Menschen;
3. Die freiwillige Unterwerfung der ganzen Natur unter den sündelosen Adam.

Homilie

Über unsere Hilflosigkeit ohne Christus den Herrn

Ohne Mich könnt ihr nichts tun. (Jh 15,5)

Unser Herr hatte nicht die Gewohnheit, in Seinen Worten zu übertreiben. Es gibt in der Welt keine Worte, die sorgfältiger abgewogen wären als die Seinen. Wenn Er daher sagt, daß wir ohne Ihn nichts tun können, meint Er buchstäblich genau das. Er spricht hier vom Guten, nicht vom Bösen; wir können nichts Gutes ohne Christus tun, von Ihm getrennt oder im Gegensatz zu Christus. Er ist der Eigentümer, Spender und Anreger all dessen, was gut ist. Es gibt nichts Gutes, das außerhalb von Ihm bliebe, und es gibt nichts Böses, das sich in Ihm aufhalten könnte. Ich bin der Weinstock, Ihr seid die Reben, sagt Er. Was können die Reben ohne den Weinstock tun? Können sie wachsen und Frucht tragen? Sie sind zu nichts anderem zu gebrauchen, als ins Feuer geworfen zu werden.
Der Mensch kann endlos nachdenken, doch er vermag sich niemals etwas wirklich Gutes vorzustellen, das nicht in Christus wäre und nicht aus Ihm entspringen würde. Wenn jemand behauptet, Gutes und Menschliches außerhalb Christi zu tun, dann wißt ihr, daß diese Werke im Kern verdorben sind, zersplittert entweder durch Eitelkeit oder durch verborgene Selbstsucht. Ein Mensch ohne Christus ist genau wie eine Ranke ohne Weinstock. Er Selbst hat uns dies gesagt. Der Weinstock ist verborgen, unsichtbar; doch die Reben kann man sehen. Die Trauben sind daher von den Ranken abhängig und die Ranken selbst vom Weinstock. Der Weinstock des allumfassend Guten erwächst aus dem Herzen unseres Gottes und Vaters und wird bewässert durch die Süße des Heiligen Geistes.
O Dreieiner Gott, erbarme Dich unser und rette uns! Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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18.01.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).