17.01.2024

04.01.2024

Gedenken

4. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Synaxis der Siebzig Apostel; hl. Jevstatije (Eustathios), Erzbischof von Serbien († 1279); der Eunuch der Königin Kandake; hl. Märt. Onuphrios von Chilandar († 1818); sowie hll. Märtt. Zosimas der Eremit und Athanasios der Gefangenenaufseher, Einsiedler von Kilikien (3.-4. Jh.); hll. Märtt. Chrysanthos u. Euthymia ; hl. Gregor von Langres (Gallien) († 539 oder 540); hl. Theoktistos, Abt von Kukomo in Sizilien († 800); hl. Euthymios der Neue von Thessaloniki, Mönch; hll. Märtt. Abt Euthymios v. Kloster Vatopedi auf d. Hl. Berg Athos und zwölf Mönche mit ihm († 1285); hl. Akila, Diakon v. Kiever Höhlenkloster (14. Jh.); hl. Symeon, Metropolit v. Smolensk († 1681); hll. Märtt. Onuphrios und Manassias  vom Chilandar-Kloster auf dem Berg Athos († 1818).

1. Die Synaxis [Versammlung] der Siebzig heiligen Apostel. Neben den Zwölf Großen Aposteln wählte der Herr siebzig – ’kleinere’ – Apostel, um sie auszusenden zur Verkündigung des Evange-liums: ...und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die Er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. (Lk 10,1-5) Doch wie Judas, einer der Zwölf, vom Herrn abfiel, so war es mit einigen aus den Siebzig, die den Herrn verließen, nicht mit der Absicht des Verrats, sondern aus menschlicher Schwäche und Kleinglaube. Daraufhin zogen sich viele Jünger von Ihm zurück und wanderten nicht mehr mit Ihm (Jh 6,66). Als an Judas’ Stelle ein anderer Apostel treten sollte, stellten sie zwei Männer auf: Joseph, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Herr, Du kennst die Herzen aller, zeige, wen von diesen beiden Du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war. Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugerechnet (Apg 1,23-26). So wurden auch die Plätze jener Berufenen von anderen einge-nommen, die gewählt wurden. Diese Siebzig ’Kleinen’ Apostel vollbrachten dasselbe Werk wie die Zwölf Großen Apostel. Sie waren die Mitarbeiter der Zwölf in der Verbreitung und Grundlegung der Kirche Gottes in der Welt. Sie erduldeten viele Leiden und Bosheiten durch Menschen und Dämonen, doch ihr starker Glaube und ihre glühende Liebe zum auferstandenen Herrn ließ sie zu Siegern über die Welt und Erben des Reiches Gottes werden.

2. Der hl. Jevstatije (Eustathios), Erzbischof der Serben, wurde in der Diözese Budim als Kind gottesfürchtiger Eltern geboren. Als junger Mann wurde er in Zeta zum Mönch geweiht; dann trat er ein in die höhere Askese im Kloster Chilandar [Athos]. Nach einiger Zeit wurde er Abt des Klosters Chilandar. Als Abt wurde er zum Bischof von Zeta gewählt, und nach einem Jahr zum Erzbischof der Serben. Jevstatije war ein Mann von großen Tugenden, der die Herde Christi mit Eifer und Liebe führte. Er entschlief in Frieden hochbetagt im Jahr 1279 [nach anderen Quellen 1285]. Vor seinem Tod rief er: „In Deine Hände, Herr, lege ich meinen Geist.“ Seine Reliquien sind unter der Kirche des Patriarchats von Peć beigesetzt.

3. Der Eunuch der Königin Kandake. Der Apostel Philippus taufte diesen dunkelhäutigen Eunu-chen. Nach der Taufe kehrte der Eunuch in sein Haus zurück und begann Christus zu verkünden. Er war der erste Apostel des Glaubens unter den Schwarzen in Äthiopien. Siehe Apg 8,26-40. Der Eunuch starb einen Märtyrertod und wurde des Reiches Gottes gewürdigt.

4. Der gottgeweihte Märtyrer Onuphrios (Onufrije) vom Kloster Chilandar [Athos]. In seiner Jugend hatte Onuphrios eine Auseinandersetzung mit seinen Eltern und erklärte vor den Türken, er würde zum Islam übertreten. Sogleich darauf bereute er diese Worte und trat ins Kloster Chilandar ein, wo er zum Mönch geweiht wurde. Von seinem Gewissen gequält, entschied sich Onuphrios für das Martyrium. Festentschlossen und mit dem Segen seines geistlichen Vaters brach er auf nach Trnovo in Bulgarien, wo er vor die Türken trat, sich als Christ bekannte und Mohammed verspottete. Dafür wurde Onuphrios in seinem zweiunddreißigsten Lebensjahr am 4. Januar 1818 enthauptet. Der Leib dieses geistigen Helden ist nicht erhalten geblieben, denn die Türken warfen ihn ins Meer.   

Lobeshymne

Die siebzig heiligen Apostel

O Ritter des Kreuzes, Söhne des Lichtes,
Ihr seid nicht vergangen, ihr Kinder der Zukunft;
Denn ihr seid nicht tot, wie Christus nicht tot ist,
Sondern ihr lebt mit einem Leben, das niemals zerfällt.
Der Herr, Der den Siegeskranz verleiht, hat euch herrlich gekrönt;
Denn Seinen Namen habt ihr laut verkündet
Vor Kaisern und Fürsten, vor furchtbaren Henkern.
Gott habt ihr gedient; doch die Welt vergalt euch mit Martern.
Christus seid ihr gefolgt, ihr Bienen Christi!
Die Welt erfülltet ihr mit Honig!
Seelen habt ihr erhoben, Leidenschaften beruhigt.
Mit evangelischer Süße habt ihr das Leben versüßt,
Mit dem Duft Christi habt ihr die Erde beräuchert.
Salz, Licht und Weihrauch der Welt seid ihr gewesen.
Siebzig Gefährten, alle mit derselben Liebe,
Wie Zweige am Baum, so wart ihr an Christus geheftet;
Siebzig Sterne, Christus, die Sonne, umringend;
Und dort – die Engel und die Allreine Jungfrau,
Dort herrscht unaussprechliche Freude, ungesehenes Entzücken.
Ruhmreiche Sieger über dieses vergängliche Leben:
Heilige Apostel, Lobpreis und Dank euch,
Aus eurem Blut erblühte Gerechtigkeit.

Betrachtung

Gott erhört die Gebete der Gerechten. Das ist deutlich in den Lebensbeschreibungen von Moses und Elias und vielen anderen gerechten Männern und Frauen des Alten Bundes zu sehen, wie auch in jenen der Apostel und Heiligen. Als die hl. Geneviève ihr klösterliches Leben in Paris führte, bela-gerten Attila und seine wilden Hunnen die Stadt. Furcht und Schrecken hielten alle Einwohner gefangen, die stündlich mit der Einnahme der Stadt durch den Feind rechneten. Die hl. Geneviève rief daraufhin die Menschen zum Fasten und Gebet auf, damit das Unheil abgewendet werden möge. Viele Männer und Frauen antworteten auf den Aufruf der Heiligen und begannen zu fasten und zu beten. Geneviève selbst fastete am strengsten und betete inbrünstig zu Gott. Nach kurzer Zeit zog sich der Feind von Paris ohne jeden sichtbaren Grund zurück und begab sich an einen anderen Ort. Das, was nicht durch die Schwerter vieler Sünder erlangt werden kann, vermag das Gebet eines einzigen Gerechten zu erringen.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Reichtum der Macht, Weisheit und Liebe Gottes:
1. Über den Reichtum dieser Macht, Weisheit und Liebe, wie er in der natürlichen Schöpfung sichtbar wird;
2. Über den Reichtum dieser Macht, Weisheit und Liebe, wie er der Welt durch unseren Herrn Jesus Christus offenbart wurde.

Homilie

Über die Einwohner der anderen Welt

Sie sind nicht von dieser Welt, wie auch Ich nicht von dieser Welt bin. (Jh 17,16)

Christus der Herr ist nicht von dieser Welt, doch Er bekleidet Sich mit dieser Welt – ein Führer, gekleidet in das Gewand eines Sklaven –, um die Sklaven zu retten, die von der Sünde, der Materie und dem Teufel geknechtet werden. Wie der Führer ist, so sind auch Seine Heerscharen. In ihrer Seele sind sie nicht von dieser Welt. Sie sind keine Sklaven, sondern freie Menschen; keine Diener, sondern Herren; nicht für die Vergänglichkeit, sondern für die Ewigkeit erschaffen; nicht, um verloren zu gehen, sondern um gerettet zu werden. Solcherart sind jene, die Christus rekrutiert hat und die, nachdem sie einmal das ewige Leben gekostet hatten, sich freiwillig von der Welt befreiten und sich Ihm anschlossen. Sie blieben Ihm treu bis zum Ende ihres irdischen Lebens. Abba Moses sagte: „Keiner kann in Christi Armee eintreten, der nicht Feuer und Flamme ist, Ehre und Müßiggang verachtet, alle körperlichen Wünsche von sich streift und alle Gebote Gottes hält.“ Judas war unter den Rekrutierten, doch er fiel ab und zog den Kerker dem Königshof vor, die Sklaverei der Freiheit, die Verderblichkeit der Unvergänglichkeit, die Verdammnis der Erlösung. Doch die anderen rekrutierten Apostel, die größeren oder geringeren, blieben treu bis zum Ende und errangen den Sieg. Dadurch sind sie auf Erden unter den Menschen bekannt und im Himmel unter den Engeln. Für diesen Sieg werden sie auf Erden wie im Himmel verherrlicht und gesegnet. Alle, die von der Welt gepriesen werden, vergehen mit der Welt. Doch jene, die Christus ehrt, werden von Ihm gerettet. Der Ruhm dieser Welt ist der Tod, während die Ehre in Christus das Leben ist, das ewige Leben ohne Tod.
O Unsterblicher Herr, auch wenn wir durch das Fleisch und die Sünde von dieser Welt sind, nimm uns auf in Dein Heer, das durch Deinen Geist, Deine Macht, Weisheit und Liebe nicht von dieser Welt ist. Gewähre uns, in Deinem unvergänglichen Reich zu leben mit Deinen Engeln, den Aposteln und Heiligen, wenn wir dereinst diese Welt verlassen, durch die Liebe und die Gebete Deiner Apostel. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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17.01.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).