04.02.2024

22.01.2024

Gedenken

22. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Apostel Timotheos († ca. 93 oder 96); hl. Märtyrer Anastasios († 628); sowie hll. Märtt. Emmanuel, Georgios, Petros, Leon, Bischöfe; Sionios, Gabriel, Johannes, Leon, Parodos, Presbyter, und 377 mit ihnen in Bulgarien († 814); hl. Märt. Anastasij der Diakon v. Kiever Höhlenkloster (12. Jh.); hl. Joseph Samakos der Geheiligte von Kreta († 1511); hl. Makarij, Abt von Žabyn’ († 1623); hl. Brithwald v. Wilton († 1045).

1. Der hl. Apostel Timotheos war einer der Siebzig Apostel. Er wurde in Lystra in Lykaonien geboren. Sein Vater war Grieche, seine Mutter Jüdin. Der Apostel Paulus pries seine Mutter und seine Großmutter wegen ihres tiefen Glaubens. Wenn ich mich an deine Tränen erinnere, habe ich Sehn-sucht, dich zu sehen, um mich wieder von Herzen freuen zu können; denn ich denke an deinen aufrichtigen Glauben, der schon in deiner Großmutter Loïs und in deiner Mutter Eunike lebendig war und der nun, wie ich weiß, auch in dir lebt (2 Tim 1,4-5). Timotheos begegnete dem großen Apostel zuerst in Lystra und war Zeuge, als Paulus den von Geburt an Lahmen heilte. Später war Timotheos ein fast ständiger Reise-gefährte von Paulus; er reiste mit ihm nach Achaia, Makedonien, Italien und Spanien. Von sanfter Seele, war er doch ein großer Eiferer für den Glauben und ein hervorragender Prediger. Timotheos trug viel dazu bei, den christlichen Glauben zu verbreiten und zu festigen. Paulus nennt ihn „geliebten Sohn“: Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes nach der Verheißung des Lebens in Christus Jesus, an meinen geliebten Sohn Timotheos; Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn! (1 Tim 1,1-2). Nach Paulus’ Martyrium hatte Timotheos Johannes den Evangelisten als Lehrer. Doch als Kaiser Dometian Johannes aus Ephesos auf die Insel Patmos verbannte, blieb Timotheos in Ephesos, um als Bischof zu dienen. Bei einem Fest zu Ehren der Götzen genannt Katagogium ergriffen die über die Christen erzürnten Heiden heimtückisch und maskiert Timotheos und töteten ihn im Jahr 93. Später wurden seine verehrungswürdigen Reliquien nach Konstantinopel gebracht und in der Kirche der zwölf Apostel neben dem Grab des hl. Lukas des Evangelisten und des hl. Andreas des Erstberufenen beigesetzt.

2. Der hl. Märtyrer Anastasios war von Geburt Perser. Sein heidnischer Name war Magundat. Als Kaiser Heraklius mit den Persern Krieg führte, trat Magundat zu den Christen über, ging nach Jerusalem, wo er getauft wurde und den Namen Anastasios empfing. Die Taufe allein genügte ihm nicht, und so empfing er auch die Weihe zum Mönch, um dem Herrn gänzlich zu dienen. Neben seinen anderen asketischen Mühen las er die Lebensbeschreibungen der heiligen Märtyrer, und als er sie las, benetzte er das Buch mit Tränen und sehnte sich glühend nach dem Martyrium. Schließlich krönte ihn der Herr mit einer Märtyrerkrone. Lange Zeit im Gefängnis wurde er grausam gefoltert, bis König Chozroes das Todesurteil verkündete. Nach diesem Todesurteil wurde Anastasios unter Wasser erstickt. Dann zog ihn der Henker aus dem Wasser, enthauptete ihn und sandte seinen Kopf dem Kaiser. Er erlitt das Martyrium am 22. Januar 628 in Bethsaloe in der Nähe von Ninive.

Lobeshymne

Der heilige Timotheos

Heilige Apostel, durch den Heiligen Geist erwärmt,
Geistige Athleten, vom Heiligen Geist erleuchtet,
Durch den Sieg Christi eroberten sie die Welt;
Sie eroberten die Welt und festigten die Kirche.
Wie riesige Adler flogen sie voller Kraft,
In Qualen und im Tod rangen sie tapfer;
Aus der Welt nahmen sie leichten Abschied,
Von Christus aber konnte keiner sie trennen.
Ihre Liebe zu Christus trennte sie von allem,
Ihre Liebe zu Christus verherrlichte sie für alle Zeiten.
Zuweilen von den Tyrannen der Welt verhöhnt,
Sind sie jetzt gekrönt mit dem Glühen des ewigen Tages.
Verspottet zuweilen von den Weisen der Welt,
Sind sie jetzt Brüder der Engel und Anführer der Heiligen!
Betet für uns, ihr Adler Christi,
Daß Christus uns Sünder erneuere durch den Heiligen Geist.
Heiliger Timotheos, Stern unter Sternen,
Hilf auch uns durch deine Gebete.

Betrachtung

Die Orthodoxe Kirche besitzt einen unerschöpflichen Schatz an Beweisen für das Leben nach dem Tod. Um ein Beispiel unter vielen anzuführen; eines, das zugleich bezeugt, daß die Seele des Menschen nach dem körperlichen Tod lebt und freiwilliger Gehorsam zur gesegneten Unsterblich-keit führt. Als der hl. Theodosios der Große ein Kloster gegründet hatte, hatte er zuerst nur sieben Mönche. Um sie fest in der Erinnerung an den Tod zu verwurzeln, gebot er ihnen, ein Grab auszuheben. Als das Grab fertig war, beugte sich Theodosios darüber, rief die sieben Mönche zu sich und sagte: „Nun, meine Kinder; das Grab ist jetzt fertig! Gibt es unter euch einen, der zum Tode bereit ist, um in diesem Grab beigesetzt zu werden?“ Einer von ihnen, ein Priester namens Basileios, fiel auf seine Knie und bat Theodosios um den Segen, zu sterben. Theodosios ordnete an, daß der Gedächtnisgottesdienst für Basileios am dritten, neunten und vierzigsten Tag vollzogen werden solle, wie es Brauch für die Verstorbenen ist. Als das Gedenken am vierzigsten Tag beendet war, legte sich Basileios, völlig gesund, nieder und starb. Und man begrub ihn im neuen Grab. Am vierzigsten Tag nach seiner Bestattung erschien Basileios am Morgen unter den Brüdern in der Kirche und sang mit ihnen. Zuerst sah ihn nur Theodosios, doch er betete zu Gott, daß Er die Augen der anderen öffnen möge. Da erschauten alle Brüder Basileios zwischen ihnen. Einer der Brüder namens Letios breitete seine Arme voller Freude aus, um Basileios zu umarmen, doch dieser verschwand. Basileios’ Stimme war zu hören: „Rettet euch, Väter und Brüder, rettet euch!“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Freiheit des Herrn Jesus in bezug auf Speise und Kleidung:
1. Über Seine Freiheit von Sorge in bezug auf Sich Selbst, wie Er sie in Seinen Taten bewies;
2. Über die Freiheit von der Sorge um Speise und Trank, die Er anderen predigte (Mt 6,31).

Homilie

Über Gottes Allwissen und Seine Vorsehung

Sogar die Haare auf eurem Haupt sind gezählt.
(Mt 10,30)

Die Haare auf eurem Haupt sind gezählt, meine Brüder, nicht zu erwähnen die Tage eures Lebens! Habt daher keine Angst, daß ihr vor der festgesetzten Zeit sterben werdet, und hofft auch nicht darauf, durch irgendein Mittel euer Leben auch um einen einzigen Tag über den Willen Dessen hinaus verlängern zu können, Der zählt und abmißt. Möge dieses Wissen euch Sanftmut und die Furcht Gottes lehren.
Die Haare auf eurem Haupt sind gezählt, nicht zu erwähnen auch eure Leiden auf Erden. Fürchtet daher nicht, daß ihr mehr zu leiden habt als das euch bestimmte Maß. Fürchtet noch weniger, daß eure Leiden in Vergessenheit geraten oder unbemerkt bleiben vor Ihm, Der alles sieht. Dieses Wissen wird euch Langmut und Vertrauen gegenüber eurem Schöpfer und Fürsorger lehren.
Die Haare auf eurem Kopf sind gezählt, nicht zu erwähnen eure Freunde und Feinde auf Erden. Fürchtet daher nicht, daß ihr zu viele Freunde oder zu viele Feinde haben werdet; weder fürchtet, daß eure Feinde über euch triumphieren, noch hofft darauf, daß eure Freunde euch verteidigen werden. Sorgt euch einzig darum, Gott als euren Freund zu haben, und fürchtet nichts. Siehe, Er ist der einzige Freund, Der beständig ist in Seiner Liebe.   
O Gütigster Herr, unser weiser Fürsorger, Der Du die Zahl, das Maß und die Zeit aller Dinge kennst: Vertreibe von uns alle Furcht, außer der Furcht vor Dir, so daß wir durch die Furcht vor Dir zu einer reinen und heiligen Liebe zu Dir gelangen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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04.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).