03.02.2024

21.01.2024

Gedenken

21. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Maximos der Bekenner († 662); sel. Maksim der Grieche († 1556); hl. Märtyrer Neophytos; hl. Märtyrerin Agnes († 305); sowie hll. Märtt. Eugenios, Candidus, Valentin u. Aquila in Trapezunt († 303); hl. Märt. Anastasios, Schüler d. hl. Maximos des Bekenners († 662); hl. Neophytos v. Vatopedi (Berg Athos); hl. Zosimas, Bischof v. Syrakus. „Hodigitria“-Ikone der Allheiligen Gottesmutter.

1. Der gottgeweihte Maximos der Bekenner (Confessor) wurde in Konstantinopel geboren und war zuerst ein hochrangiger Höfling am Hof des Kaisers Heraklios und danach Mönch und Abt eines Klosters nicht weit von der Hauptstadt entfernt. Er war der größte Verteidiger der Orthodoxie gegen die sogenannte monotheletische Häresie, die von der Häresie des Eutyches ausging. Das bedeutet: Wie Eutyches behauptete, es sei nur eine Natur in Christus [Monophysiten], so behaupteten die Monotheleten, es sei nur ein Wille in Christus. Maximos widerstand dieser Behauptung und wurde dadurch zum Gegner des Kaisers und des Patriarchen. Maximos ließ sich nicht abschrecken, sondern hielt bis zum Ende aus, den Beweis zu führen, daß es zwei Willen wie auch zwei Naturen in Christus gibt. Infolge seiner Bemühungen wurde ein Konzil in Karthago gehalten und ein zweites in Rom. Beide Konzile belegten die Lehren der Monotheleten mit dem Anathema. Maximos’ Leiden für die Orthodoxie kann man nicht beschreiben: Von Fürsten wurde er gemartert, von Würdenträgern verfolgt, von den Massen bespien, von Soldaten geschlagen, verbannt, eingekerkert, bis ihm schließlich die Zunge und eine Hand abgeschnitten wurden und er verbannt wurde in das Land Skemaris (bei Batum am Schwarzen Meer), wo er drei Jahre im Gefängnis verbrachte und seine Seele im Jahr 662 Gott übergab.

2. Der sel. Maksim der Grieche. In Griechenland geboren, wurde er an den Hof des russischen Zaren Vasilij Ivanovič eingeladen, um dort als Bibliothekar und Übersetzer des Zaren zu wirken. Er arbeitete viel, hatte aber auch viel um der Wahrheit willen zu erleiden. Er verbrachte lange Zeit im Gefängnis, wo er den berühmten Kanon an den Heiligen Geist schrieb, der bis heute in der Kirche gesungen wird. Er entschlief im Herrn im Jahr 1556.
 
3. Der hl. Märtyrer Neophytos wurde in Nikäa geboren. Schon als Kind wirkte er große Wunder mit Gottes Gnade. Neophytos ließ einem Felsen Wasser entströmen und erweckte seine tote Mutter. Er wurde von einer weißen Taube zum Berg Olymp geführt, wo er einen Löwen aus seiner Höhle vertrieb und sich dort niederließ. Mit fünfzehn wurde er unter Kaiser Diokletian in Nikäa gemartert. Doch kein Mittel konnte ihn dazu bringen, Christus zu verleugnen. Nach Schlägen und Gefangenschaft wurde Neophytos ins Feuer geworfen, doch Gott bewahrte sein Leben. Dann warf man ihn einem hungrigen Löwen vor, doch der Löwe schmiegte sich an ihn, ohne ihm zu schaden. Der Heilige erkannte in dem Löwen denselben, in dessen Höhle er sich der Askese gewidmet hatte, begann ihn zu streicheln und wies ihn an, in die Höhle zurückzukehren. Dann wurde Neophytos mit einer Lanze durchbohrt, und seine Seele nahm ihre Wohnstatt ein in den Wohnungen des Herrn.

3. Die hl. Märtyrerin Agnes. Als dreizehnjähriges Mädchen wurde Agnes für den Glauben an Christus ins Feuer geworfen und dann enthauptet. Sie zeigte große wundertätige Kraft zu Lebzeiten und nach ihrem Tod. Agnes erlitt das Martyrium unter Diokletian im Jahr 305.

Lobeshymne

Die dunkle Erde

Die Weite der See dehnte sich in alle Richtungen;
Die Erde als Stamm des himmlischen Gartens;
Doch als ein dunkler Stamm mit goldenen Früchten –
So ist die dunkle Erde, darüber das Sternenfirmament.
Die Erde streckt still ihre unsichtbaren Zweige aus,
Und auf den Zweigen Sterne – goldene Äpfel.
O welch wundervolle Frucht aus billigem Schlamm,
Aus Gottes Erbarmen der dunklen Erde gegeben!
Und der Mensch ist Erde, der Körper der Erde,
Im Firmament die Sterne – dies sind die guten Werke,
Seine Gedanken sind Regenbögen, sie reichen bis an die Enden der Welt –
Unsichtbare Zweige mit Sternen an ihren Spitzen!
Frucht! Frucht sucht der Herr beim geschaffenen Menschen,
Nur nach Frucht richtet Er das Leben der Menschen.
Wenn der Tod den Baum schüttelt, mögen die goldenen Äpfel
Unseres Lebens in Gottes Hände fallen.
Dann wirst du sagen können: „Es war nicht vergeblich –
Um der schönen Wirklichkeit willen träumte ich einen häßlichen Traum!“

Betrachtung

Der christliche Glaube ist der einzige Glaube in der Welt, der eine festgesetzte und unveränderliche Werteskala besitzt. Der hl. Johannes Chrysostomos spricht klar darüber, wie das Christentum die Werte einschätzt und mißt. „Es gibt“, sagt er, „drei Gruppen von Dingen. Die ersten sind gut und können niemals schlecht sein, beispielsweise Weisheit, Barmherzigkeit und so weiter. Die zweiten sind schlecht und können nicht gut sein, zum Beispiel Ausschweifung, Unmenschlichkeit, Grausam-keit. Die dritten gehören manchmal zur einen und manchmal zur anderen Gruppe, gemäß der Einstellung derer, die sie anwenden.“ Und so erklärt dieser göttliche Lehrer, daß man sieht, wie Reichtum und Armut, Freiheit und Sklaverei, Macht und Krankheit und sogar der Tod selbst unter diese neutrale Gruppe fallen. Sie sind weder an sich gut noch schlecht, sondern entsprechend der Neigung der Menschen und ihrem Gebrauch, den die Menschen davon machen, entweder das eine oder das andere. Wenn, zum Beispiel, Reichtum gut und Armut schlecht wäre, dann wäre jeder Reiche gut und jeder Arme schlecht. Doch wir werden täglich davon überzeugt, daß es gute und schlechte Reiche und gute und schlechte Arme gibt. Das kann man auch feststellen in bezug auf die Gesunden und die Kranken, die Freien und die Versklavten, die Gespeisten und die Hungrigen, die Mächtigen und die Untergebenen. Sogar der Tod ist nicht schlecht, denn „die Märtyrer wurden durch ihren Tod die Glücklichsten von allen.“ 

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Stadt auf dem Berge [Mt 5,14]:
1.Als eine Stadt auf dem Berg des himmlischen Sion; das bedeutet, über der geschaffenen Welt, im Reich der Ewigkeit;
2. Als eine Stadt auf dem Berg der menschlichen Geschichte;
3. Als eine Stadt auf dem Berg meines eigenen Lebens; das heißt, auf dem Gipfel meiner Ideale, auf dem Zenit meines Denkens und Sehnens.

Homilie

Über das Verstehen durch das Tun

Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt.
(Jh 7,17)

Es ist von geringem Nutzen, durch menschliche Logik und Worte zu beweisen, daß Christi Lehre von Gott ist. Die schnellste und verläßlichste Art und Weise, Seine Vertrauenswürdigkeit zu bewei-sen, besteht darin, den Willen Gottes auf jene Weise zu tun, die Christus verkündigt und bezeugt hat. Wer dies tut, wird wissen, daß die Lehre Christi Gottes Lehre ist.
Wenn du um Gottes willen weinst, weißt du, daß Gott Trost ist; wenn du voller Mitleid bist, dann kennst du Gottes Mitleid. Wenn du Frieden stiftest, wirst du erfahren, wie es ist, ein Sohn Gottes genannt zu werden. Wenn du den Menschen vergibst, wirst du wissen, wie Gott dir vergibt.
Keiner kann jemals wissen, daß Christi Lehre von Gott stammt, außer dem, der den Willen Gottes vollbringt. Denn nur das Vollbringen des Willens Gottes, die Erfüllung der Gebote Gottes, ist der Schlüssel, um das Paradies aufzuschließen, in dem Gott geschaut wird. Dies ist der Schlüssel zum Verständnis der Heiligen Schrift und aller Geheimnisse der Offenbarung.
Der hl. Basileios schreibt: „Die Reinheit des Lebens ist notwendig, um zu erkennen, was in der Heiligen Schrift verborgen ist.“
Was sonst wünscht Gott von uns, wenn Er uns lehrt, daß wir durch das Vollbringen Seines Willens zur Erkenntnis Seiner göttlichen Lehren gelangen? Er wünscht einfach, daß wir durch unsere Taten von der Göttlichkeit Seiner Lehren überzeugt werden. Er wünscht nicht, daß wir leichthin überzeugt werden, sondern auf einem schwierigeren Weg, nicht nur durch Zuhören, sondern durch das Tun, da derjenige, der auf leichte Weise überzeugt wird, leicht wanken und seine Gesinnung ändern wird, doch wer auf schwierige Weise überzeugt wird – dem wird es schwerfallen, seinen Sinn zu ändern. Brüder, deshalb müssen wir uns bemühen, den Willen Gottes zu erfüllen, damit wir Gott erkennen und unsere Seele retten können.
O Allweiser Herr, hilf uns durch die Kraft Deines Heiligen Geistes, Deinen Willen zu voll-bringen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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03.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).