24.11.2024

11.11.2024

Gedenken

11. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Menas († ca. 304); hl. Märtyrer Stefan von Dečani, König von Serbien († 1336); hll. Märtyrer Viktor und Stephanis (2. Jh.); hl. Märt. Vinzenz der Diakon († 304), hl. Theodor Studites († 826), hl. Urošica, Fürst von Serbien; sowie hl. Martin der Barmherzige, Bischof von Tours († 397); hl. Märt. Drakonas v. Arauraka in Armenien (4. Jh.); hl. Nikodemos der Jüngere von Beröa in Makedonien († ca. 1305); Synaxis der Heiligen von Dečani: selige Euthymios und Nestor von Dečani (14. Jh.); hl. Neophytos von Serbien (14. Jh.); hl. Milica, Fürstin von Serbien († 1405); sel. Maksim von Moskau († 1434); hl. Martirij, Abt von Zelenec (Novgorod) († 1603). Ikone der Allheiligen Gottesmutter von Iveron, die Myronspendende.

1. Der hl. Großmärtyrer Menas war von Geburt Ägypter und von Beruf Soldat. Als wahrer Christ konnte der hl. Menas nicht ertragen, die widerwärtigen Götzenopfer mit anzusehen; so verließ er die Armee und die Stadt und begab sich auf einen Berg in der Wüste. Es war für Menas leichter, mit den wilden Tieren zu leben als mit den Heiden. Eines Tages sah Menas im Geist aus der Ferne ein heidnisches Fest in der Stadt Kotyäus. Er ging in die Stadt und bekannte vor allen seinen Glauben an den Lebendigen Gott und verurteilte den Götzendienst und das Heidentum als Lüge und Finsternis. Der Gouverneur dieser Stadt, ein Mann namens Pyrrhus, fragte, wer und was er sei. Der Heilige antwortete: „Mein Vaterland ist Ägypten; mein Name ist Menas. Ich war ein Offizier, doch als ich den Götzendienst sah, entsagte ich deinen Ehren. Ich bin nun gekommen, um meinen Christus vor dir zu bekennen als den Lebendigen Gott, damit Er mich als Seinen Knecht im Reich Gottes erweisen möchte.“ Als Pyrrhus das hörte, unterwarf er Menas grausamen Martern. Er wurde ausgepeitscht, mit eisernen Dreschflegeln geschlagen, mit Fackeln verbrannt und auf vielerlei Weise gequält. Schließlich wurde er enthauptet. Sein Körper wurde verbrannt, um Christen daran zu hindern, ihn mitzunehmen; doch es gelang ihnen, einige Teile aus den Flammen zu retten. Mit Vorsicht begruben sie diese Überreste, und später wurden sie nach Alexandria gebracht und dort beigesetzt. Eine Kirche wurde darüber errichtet. Der hl. Menas erlitt das Martyrium um das Jahr 304 und ging ein in das Reich Gottes. Er war und bleibt ein großer Wundertäter in beiden Leben: sowohl auf Erden als auch im Himmel. Wer immer Menas verherrlicht hat oder seine Hilfe gläubig in Zeiten der Not angerufen hat, empfing Hilfe. Er erschien oft als Soldat auf einem Pferd, um den Gläubigen zu helfen oder die Ungläubigen zu bestrafen.

2. Der hl. Märtyrer Stefan von Dečani, König von Serbien, war der Sohn von König Milutin und Vater von König Dušan. Auf Befehl seines falsch informierten Vaters wurde er geblendet und auf Befehl seines leichtfertigen Sohnes wurde er im Alter ertränkt. Als er geblendet wurde, erschien ihm der hl. Nikolaus in der Kirche von Ovče Polje (Schafweide). Er zeigte auf seine eigenen Augen und sagte: „Stefan, hab keine Furcht. Deine Augen sind mir gegeben worden, und ich werde sie dir zur rechten Zeit zurückgeben.“ Er verbrachte fünf Jahre in Konstantinopel im Kloster Pantokrator in der Verbannung. Durch seine Weisheit und Askese, seine Sanftmut und Frömmigkeit, seine Geduld und Großmut übertraf Stefan nicht nur die Mönche dieses Klosters, sondern jene in ganz Konstantinopel. Als fünf Jahre vergangen waren, erschien ihm der hl. Nikolaus wieder und sagte zu ihm: „Ich bin gekommen, um mein Versprechen zu erfüllen.“ Dann vollzog er das Kreuzzeichen über dem blinden König, und dieser empfing sein Augenlicht. Aus Dankbarkeit gegenüber Gott baute er das Kloster Dečani, ein seltenes Beispiel der feinsten byzantinischen Baukunst und eines der berühmtesten Denkmäler der serbischen Frömmigkeit. Der hl. König Stefan, der hl. Sava und der hl. Fürst Lazar bilden eine Dreiheit aus Heiligkeit, Adel und Selbstopfer, die Gabe des serbischen Volkes. Er lebte seine Zeit auf Erden als Märtyrer und starb den Märtyrertod im Jahr 1336 [nach anderen Quellen 1331], und er empfing vom Allmächtigen, Dem er so treu gedient hatte, den Kranz unsterblicher Herrlichkeit.

3. Die hll. Märtyrer Viktor und Stephanis. Viktor war ein römischer Soldat und erlitt das Marty-rium in der Zeit des Kaisers Antonius (131-151). Als er gefoltert wurde, bekannte eine junge Frau names Stephanis, daß sie auch Christin sei. Viktor wurde enthauptet, und Stephanis zerrissen, indem man sie an Händen und Füßen an die Wipfel von zwei Palmen band [und diese dann hochschnellen ließ].

4. Der hl. Märtyrer Vinzenz der Diakon war aus der Diözese von Saragossa in Spanien. Er wurde grausam für Christus den Herrn gefoltert und schließlich auf einem eisernen Grill verbrannt. Er gab seine Seele in Gottes Hand im Jahr 304. Sein Leib ist in Rom aufbewahrt in der Kirche, die seinen Namen trägt.

5. Der gottgeweihte Theodor der Studit. Er war der berühmte Abt des Klosters Studion [in Konstantinopel], und er erlitt Schweres um der Ikonen willen. Er war ein weiser Organisator des Mönchslebens, ein inspirierter Lehrer der Orthodoxie und ein wundervoller Asket. Er entschlief in Frieden in Konstantinopel im Jahr 826 im Alter von achtundsechzig Jahren.

6. Der hl. Urošika, Fürst von Serbien, war der Sohn von König Dragutin. Er bewahrte seine Reinheit und Keuschheit in der Ehe, und Myron entströmte seinem Grab.

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Stefan von Dečani

Gemartert und verfolgt, so erduldete der heilige König Stefan von Dečani
Als wahrer Christ Schmerzen und Verfolgungen.
Und als es schien, er wäre von allen besiegt,
War er in Wirklichkeit siegreich, mächtig und unversehrt.
Er besiegte seinen Vater durch geduldige Beharrlichkeit
Und Katakuzen durch tiefe Weisheit.
Durch Stille überwand er die boshafte Simonida,
Durch Gottvertrauen besiegte er König Šišman.
Er war noch mächtiger als sein mächtiger Sohn;
Denn jene, die nicht sündigen, sind immer die Mächtigeren.
Irdische Macht endet ohne einen Schimmer,
Doch es gibt kein Ende für die himmlische Macht.
König Stefan von Dečani, der sanfte und geliebte,
Entnahm seine Stärke der himmlischen Macht:
Seine Macht und Herrlichkeit waren aus Christus,
Und aus Christus waren sein Leben, sein Thron und seine Herrschaft.
Stefan verstand dies, und dies bekannte er;
Deshalb besiegte er am Ende all seine Feinde.
Bete für uns, o wunderbarer König,
Daß Gott uns Rettung gewähre und Barmherzigkeit.       

Betrachtung

Wenn es jemals einen heiligen König auf dem Thron eines irdischen Königreiches gab, so war dieser König Stefan von Dečani. Die Griechen, die die Slaven für Barbaren hielten, bestaunten die Schönheit der Seele Stefans als eines der seltensten Wunder jener Epoche. Als Kaiser Johannes Kantakuzen den Abt des Klosters Pantokrator geschäftlich zu König Milutin schickte, fragte ihn der König unter anderem nach seinem Sohn Stefan. „Ihr fragt mich nach diesem zweiten Hiob, König“, erwiderte der Abt, „wisset, daß das Maß seiner Vergöttlichung Eure königliche Majestät übertrifft.“
Der griechische Kaiser verhielt sich zuerst sehr grob gegenüber Stefan, er schloß ihn an einem unzugänglichen Ort ein und verbot ihm jedweden Besuch, dann überstellte er ihn dem Pantokrator-Kloster in der Hoffnung, daß ihn die strenge Askese dort schwächen und töten würde. Doch Gott bewahrte den gesegneten Stefan, und er ertrug die Askese des Fastens und Betens wie ein vollkom-mener Mönch. Man begann über seine Weisheit in ganz Konstantinopel zu sprechen, und der Kaiser begann ihn wertzuschätzen und sich an ihn zu wenden, um Rat zu suchen. Auf diese Weise trug Stefan beispielsweise zur Abwehr der berüchtigten Häresie des Barlaam bei, gegen die der hl. Gregorios Palamas kämpfte. Barlaam befand sich zu jener Zeit in Konstantinopel und hatte durch geschickte Intrigen viele wichtige Leute der Kirche und des Hofes für seine Ansichten gewonnen. Der Kaiser rief in seiner Verwirrung Stefan zu sich und fragte ihn, was man mit Barlaam machen solle. Der weise Stefan antwortete mit den Worten des Psalmisten: Jene hasse ich, die Dich hassen, o Herr. Und er fügte hinzu: „Gefährliche Menschen müssen aus unserer Gesellschaft entfernt werden.“ Als Kaiser Kantakuzen dies hörte, verstieß er Barlaam unehrenhaft aus der Hauptstadt.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Heilkraft des Apostels Paulus (Apg 28):
1. Wie Paulus betete und dem Vater des Publius die Hände auflegte und ihn vom Fieber und von der Ruhr heilte;
2. Wie er auf dieselbe Weise viele andere an diesem Ort heilte.

Homilie

Über den Schöpfer des neuen Menschen

Er machte die zwei in Seiner Person zu dem einen neuen Menschen.
(Eph 2,15)

Als der menschenliebende Herr zur Erde kam, kam er zu allen Menschen, nicht nur zu einigen. Die Hebräer erwarteten den Messias; Er kam als Messias. Die Heiden erwarteten den Erlöser; Er kam als Erlöser. Er kam mit derselben Liebe zu den Hebräern wie zu den Heiden. Es gab keine dritte Gruppe auf Erden; denn die Hebräer waren einzigartig in ihrem Glauben an den Einen Gott, und die Heiden beteten Götzen an. Doch die Hebräer hatten ihren Glauben infolge ihrer Verfehlungen verfinstert, und sie wußten nichts. So waren die Hebräer und die Heiden eins geworden in ihrer Unwissenheit, wie auch im Fluch der Sünde, der die Erde seit Adam bedrückte. Wie der alte Adam nicht nur die Hebräer, sondern auch die Heiden in den Fall hineinzog, da die einen wie die anderen von ihm abstammten, so kam auch der neue Adam nicht nur zu den Hebräern, sondern auch zu den Heiden, denn er rettete beide. Der Herr Jesus konnte weder mit dem hebräischen Königreich allein – dem Reich des leeren gesetzlichen Formalismus – zufrieden sein noch mit dem hellenischen Reich (das bedeutet, mit dem Heidentum im allgemeinen), dem Reich der Naturmythen und dämonischen Zauberei und Wahrsagerei, sondern Er nahm diese beiden Kranken und heilte sie beide. Er heilte sie und machte sie zum neuen Menschen. Und dies ist die Kirche Gottes. Auf diese Weise machte der Herr die Leere des Judaismus und des Heidentums offenbar und verwandelte sie, indem Er Seine Heilige Kirche schuf.
O Herr Jesus, Allgesegneter und Allweiser, alles, was Du vollbracht hast, hast Du in Deiner unaussprechlichen Güte und Weisheit vollbracht. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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24.11.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).