27.04.2024

14.04.2024

Gedenken

14. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Martin der Bekenner, Papst von Rom († 655); hll. Märtyrer Antonij, Ioann und Evstatij († 1347 oder 1343); hl. Märtyrer Ardalion der Schauspieler; sowie hl. Märt. Azades der Eunuch und 1000 Märtt. in Persien († 341); hl. Christophoros der Sabbait; hl. Kyriakos, Bischof v. Jerusalem (4. Jh.); hl. Neumärt. Dimitrios in Tripoli († 1803); hl. Neumärt. Sergij (Trofimov) von Nižni-Novgorod und einer mit ihm († 1918); hl. Euthymios, der Wundertäter.

1. Der hl. Martin der Bekenner, Papst von Rom. Martin wurde am 5. Juli 649 Papst von Rom zur Zeit der heftigen Debatten zwischen den Orthodoxen und den monotheletischen Häretikern, die dem Glauben an einen einzigen Willen in Christus anhingen. Es regierte zu jener Zeit Konstanz II, der Enkel des Heraklios. Der Patriarch von Konstantinopel war Pavlos. Um den Frieden in der Kirche wiederherzustellen, stellte der Kaiser ein Büchlein zusammen. Es trug den Titel Typos und begünstigte sehr die häretische Richtung. Papst Martin berief ein Konzil ein (in der Christ-Erlöser-Kirche im Lateranpalast im Oktober), an dem einhundertfünf Bischöfe teilnahmen, auf dem diese Schrift des Kaisers verurteilt wurde. Gleichzeitig schrieb der Papst einen Brief an Patriarch Pavlos, in dem er ihn anflehte, an der Reinheit des orthodoxen Glaubens festzuhalten und dem Kaiser zu raten, diese häretische Sophisterei aufzugeben. Der Brief verärgerte sowohl den Patriarchen als auch den Kaiser. Der Kaiser sandte Olympios, einen seiner Heerführer, nach Rom mit dem Auftrag, den Papst in Fesseln nach Konstantinopel zu bringen. Der Heerführer wagte nicht, dem Papst Fesseln anzu-legen, sondern bestach statt dessen einen seiner Soldaten, den Papst in der Kirche mit dem Schwert zu töten. Als der Soldat mit gezücktem Schwert in die Kirche trat, erblindete er auf der Stelle. So entkam der hl. Martin durch Gottes Vorsehung dem Tod. Zu jener Zeit griffen die Sarazenen Sizilien an, und Olympios wurde nach Sizilien beordert und starb dort. Der Intrige des häretischen Patriarchen Pavlos folgend, beorderte der Kaiser einen anderen Heerführer namens Theodor, den Papst in Fesseln nach Konstantinopel zu bringen unter der Anklage, daß er, Papst Martin, mit den Sarazenen kollaboriert habe und die Allheilige Gottesmutter nicht ehren würde. Als der Heerführer in Rom eintraf und die Anklage gegen ihn las, erwiderte Papst Martin, dies sei eine Verleumdung und er habe keinerlei Verbindung mit den Sarazenen, den Feinden des Christentums. Was die Verehrung der Allreinen Gottesmutter betreffe, so sei jeder, der sie nicht ehre und nicht bekenne und ihr keine Verehrung darbringe, verflucht in dieser Welt und in der nächsten. Doch dies änderte nichts an der Entscheidung des Heerführers. Papst Martin wurde in Fesseln gelegt und nach Konstantinopel gebracht, wo er lange Zeit im Gefängnis lag, krank unter Schmerzen, leidend unter Drangsal und Hunger, bis er schließlich zur Verbannung nach Cherson verurteilt wurde. Papst Martin lebte zwei Jahre im Exil und starb im Jahr 655. Er brachte Gott seine Seele dar, für Den er so viel gelitten hatte. Zwei Jahre vor dem Tod des Papstes Martin starb der reumütige Pavlos. Als ihn der Kaiser vor seinem Tod besuchte, wandte Pavlos seinen Kopf der Wand zu und weinte. Er bekannte, daß er schwer gesündigt habe gegen Papst Martin und bat den Kaiser, ihn freizulassen.

2. Die hll. Märtyrer Antonij, Ioann und Evstatij. Diese drei waren zuerst Heiden und Feueranbeter. Sie waren Diener im Palast des litauischen Fürsten Olgard in Vilna. Zuvor hießen sie Krugletz, Kumetz und Nezilo. Alle drei wurden durch den Priester Nestor getauft. Alle drei wurden im Jahr 1347 einer nach dem anderen an derselben Eiche erhängt. Die Christen fällten diese Eiche und errichteten eine Kirche zu Ehren der Heiligen Dreiheit. Die verehrten Reliquien dieser drei Märtyrer wurden dann in dieser Kirche niedergelegt, und aus dem Stumpf der Eiche wurde der heilige Altar geschnitzt. Die Reliquien ruhen jetzt in Vilna.

3. Der hl. Märtyrer Ardalion, der Schauspieler. Zuerst war Ardalion ein Komödiant. Um sein Publi-kum zu unterhalten, spielte er mit Eifer die Rolle eines Märtyrers für den Glauben und verhöhnte die Christen auf jede denkbare Weise. Als die Verfolgung unter Kaiser Maximian ausbrach, wandelte sich völlig seine Gesinnung. Vor der Menge rief er mit lauter Stimme, er sei ein Christ und mache keinen Spaß. Dafür wurde Ardalion verurteilt; er litt um Christi willen und starb, an einen rotglühenden Rahmen aus Ruten gebunden. So portraitierte er die wahre und ehrenvolle Rolle eines Märtyrers. 

Lobeshymne

Der heilige Martin

Der heilige Martin der Papst sprach vor dem Senat:
„Möge mein Leib zerbrochen und verbrannt werden,
Und die grausamsten Leiden werde ich freudig erdulden;
Doch den wahren Glauben werde ich nicht verleugnen.
Der Gute Erlöser war Gott und Mensch,
Zwei unterschiedliche Naturen mit zwei Willen trug Er,
Doch zwei Naturen in einer Person
Und beide Willen in einem einzigen Licht.
Solch einen Glauben überlieferten uns alle Väter,
Für einen solchen Glauben litten viele.
Möge auch ich leiden: von allen der Geringste,
Der Knecht meines Herrn, und der sündigste!“
So bekannte Martin allen seinen Glauben,
Und die Wahrheit sprach er aus vor den Häretikern.
O was ist der Wert des Menschen, wenn er Gott fürchtet:
Über den kleinen Menschen ragt er auf wie ein Berg!  

Betrachtung

„Ein Mönch muß Gott wie ein Sohn lieben und Ihn fürchten wie ein Sklave“, sagt Evagrios. Das trifft natürlich auf jeden Christen zu, auch wenn er kein Mönch ist. Es ist eine große Kunst, die Liebe zu Gott mit der Furcht vor Ihm zu vereinigen. Auch viele andere heilige Väter erwähnten, wenn sie von der Liebe Gottes sprachen, auch die Furcht Gottes und umgekehrt. In seiner Homilie „Über die vollkommene Liebe“ spricht der hl. Johannes Chrysostomos zugleich über die Leiden und Qualen der Hölle. Warum? Weil auch die größte Liebe zu Gott, derer der Mensch fähig ist, ohne Furcht unmerklich die Schwelle zum Hochmut überschreiten kann – große Furcht ohne Liebe führt jedoch zur Verzweiflung.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den auferstandenen Herrn Jesus:
1. Wie Er den Jüngern am Ufer des Sees erschien und sie Kinder nannte [Jh 21,5];
2. Wie Er ihre Netze wieder mit Fischen füllte und sie Ihn erkannten, obwohl Ihn keiner fragte: Wer bist Du? [Jh 21,12]

Homilie

Über die persönliche Erfahrung der Apostel

Was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen,
was wir geschaut und was unsere Hände berührt haben, das verkünden wir. (1 Jh 1,1)

Solcherart ist die Predigt der Apostel. Die Apostel sprachen nicht wie weltliche Weise, nicht als Philosophen und gewiß nicht wie Theoretiker, die Hypothesen über etwas aufstellen, um etwas zu entdecken. Die Apostel sprachen über Dinge, die sie nicht gesucht hatten, sondern die ihnen unbeab-sichtigt widerfuhren; über Tatsachen, die sie nicht gesucht hatten, sondern die gewissermaßen unerwartet auf sie stießen und sie gefangennahmen. Sie machten sich nicht auf den Weg der geistigen Suche; sie widmeten sich nicht dem Studium der Psychologie, und noch viel weniger beschäftigten sie sich mit dem Okkultismus. Ihre Tätigkeit war das Fischen – eine völlig erdge-bundene Beschäftigung. Und während sie fischten, kam der Gottmensch zu ihnen und begann sie vorsichtig und langsam in die neue Berufung Seines Dienstes einzuführen. Sie kamen nicht sogleich zum vollen Glauben an Ihn, sondern sie näherten sich Ihm sehr vorsichtig und langsam, mit Furcht, Zweifeln und Zögern. So lernten sie Ihn kennen. Obgleich die Tatsache, die sie erfuhren, übernatürlich war, erfuhren sie sie mittels einer völlig empirischen, natürlichen Methode: Sie sahen Ihn mit ihren eigenen Augen, diskutierten viele Male untereinander über Ihn, sie fühlten Ihn mit ihren eigenen Händen. Kein moderner Lehrer könnte eine positivere Methode finden, um Christus kennenzulernen. Die Apostel sahen nicht nur ein Wunder, sondern unzählige Wunder. Sie hörten nicht nur eine Unterweisung, sondern zahllose Unterweisungen – genug, um viele Bücher zu füllen. Sie sahen den auferstandenen Herrn vierzig Tage lang; sie gingen mit Ihm, sie sprachen mit Ihm, sie aßen mit Ihm, sie berührten Ihn. Kurz, ihnen wurden persönlich und aus erster Hand Tausende wunderbarer Tatsachen gegeben, durch die sie lernten und die eine gewaltige Tatsache bestätigten – daß Christus Gott und Mensch ist, der Sohn des Lebendigen Gottes, der menschenliebende Erlöser der Menschheit und der allmächtige Richter der Lebenden und der Toten.
O Auferstandener Herr, befestige in uns den Glauben und den Eifer Deiner heiligen Apostel. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.   

<
27.04.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).