28.04.2024

15.04.2024

Gedenken

15. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Apostel Aristarch (Aristarchos), Pudens und Trophimos von den Siebzig; hl. Märtyrer Sabas der Gote († 372); hll. Märtyrerinnen Basilissa und Anastasia; sowie hll. Märtt. Sukias u. s. Begleiter in Armenien († 123); hl. Mstislav-Feodor, Fürst von Kiev († 1132); hl. Leonidas, Bischof v. Athen; hl. Daniil v. Achinsk, Sibirien († 1843); hl. Ruadhan, Gründer und Abt v. Lothra, Irland († 584).

1. Die hll. Apostel Aristarch, Pudens und Trophimos werden zu den Siebzig Aposteln gezählt. Aristarch war Bischof v. Aramäa in Syrien. Er begleitete den Apostel Paulus auf einigen Reisen: Die ganze Stadt geriet in Aufruhr; alles stürmte ins Theater, und sie schleppten die Mazedonier Gaius und Aristarch, Reisegefährten des Paulus, mit sich (Apg 19,29). Aristarch wurde zusammen mit Gaius in Ephesos von einer großen Menschenmenge gefangengenommen, die sich auch gegen Paulus erho-ben hatte. Der Apostel Paulus schreibt von dort an die Kolosser: Es grüßt euch Aristarch, der mit mir im Gefängnis ist (Kol 4,10). Im Brief an Philemon nennt Paulus Aristarch meinen Mitarbeiter zusammen mit Markus, Demas und Lukas: Es grüßen dich Epaphras, der mit mir um Christi Jesu willen im Gefängnis ist, sowie Markus, Aristarch, Demas und Lukas, meine Mitarbeiter (Phil 1,23-24).
Pudens war ein angesehener Bürger von Rom. Der Apostel Paulus erwähnt ihn einmal: Es grüßen dich Eubulus, Pudens, Linus, Klaudia und alle Brüder (2 Tim 4,21). Anfangs war das Haus des Pudens ein Zufluchtsort für die Hauptapostel [Petrus und Paulus], und später wurde es in eine Gottesdienststätte umgewandelt, genannt „Kirche der Hirten“.
Trophimus stammte aus Kleinasien. Dabei begleiteten ihn Sopater, der Sohn des Pyrrhus, aus Beröa, Aristarch und Sekundus aus Thessaloniki, Gaius aus Derbe und Timotheus sowie Tychikus und Trophimus aus der Provinz Asien (Apg 20,4). Er begleitete den Apostel auf seiner Reise. An einer Stelle schreibt Paulus: Trophimus mußte ich krank in Milet zurücklassen (2 Tim 4,20).
Während der Verfolgung durch Nero, als der Apostel Paulus enthauptet wurde, wurden auch diese drei glorreichen Apostel enthauptet. 

2. Der hl. Sabas der Gote. Im Land der Goten fand eine brutale Christenverfolgung statt. Ein gewisser Fürst der Goten [Atharidus] betrat die Ortschaft, in der der fromme Sabas lebte, und fragte die Dorfbewohner: „Gibt es hier irgendwelche Christen, die in eurem Dorf leben?“ Sie überzeugten ihn, indem sie schworen, es gäbe keine. Da trat Sabas vor den Fürsten und das Volk und sagte: „Möge keiner für mich schwören. Ich bin Christ!“ Als der Fürst Sabas sah, armselig und dürftig, ließ er ihn in Frieden ziehen, indem er sagte: „Dieser da kann keinem schaden oder nützen.“ Im folgenden Jahr gegen Pas’cha kam ein gewisser Priester namens Sansala ins Dorf und zelebrierte das glorreiche Fest zusammen mit Sabas. Als die Heiden dies erfuhren, stürmten sie sofort Sabas’ Haus und begannen, diesen heiligen Mann Gottes erbarmungslos mit Stöcken zu schlagen und zogen außerdem Sabas’ nackten Leib durch Dornen. Dann banden sie Sabas und Sansala an einen Baum und reichten ihnen Fleisch, das den Götzen geweiht war. Die beiden Männer erinnerten sich an das Wort des Apostels und lehnten es ab, die unreinen, dem Teufel geopferten Gaben zu essen. Schließlich verurteilte Fürst Atharidus Sabas zum Tode und übergab ihn den Soldaten. Voller Freude betrat Sabas die Hinrichtungsstätte und pries Gott. Die Soldaten, die ihn als guten Mann erkannten, wollten ihn auf dem Weg freilassen. Doch Sabas war darüber bekümmert und sagte zu ihnen, sie seien an die Pflicht gebunden, um den Befehl des Fürsten auszuführen. Die Soldaten brachten ihn zum Fluß Mussovo [in der Nähe von Targoviste, Rumänien, nahe Bukarest], banden einen Stein um seinen Hals und warfen ihn ins Wasser. Sein Körper wurde ans Ufer gespült. Später während der Herrschaft des Kaisers Valens, als der griechische Heerführer Ioannis Soranos mit den Goten Krieg führte, entdeckte er Sabas Leib und brachte ihn nach Kappadokien. Der heilige Sabas erlitt das Martyrium im Alter von 31 Jahren im Jahr 372.

3. Die hll. Märtyrerinnen Basilissa und Anastasia waren zwei gläubige und fromme Römerinnen. Als Nero in Rom herrschte, holten sie die Leiber der getöteten Schüler der Apostel und begruben sie ehrenvoll. Dafür wurden sie angeklagt und eingekerkert. Nach langwieriger Folter, bei der ihnen die Brüste und Zungen abgeschnitten wurden, wurden sie schließlich enthauptet.     

Lobeshymne

Die heiligen Märtyrer

Strahlende Märtyrer, sie vergossen ihr Blut,
Und mit ihrem Blut bleichten sie die gänzlich schwarze Erde.
Stark war das Feuer, in dem sie verbrannt wurden,
Doch stärker noch war die Liebe, mit der sie Christus liebten.
Um des höchsten Gutes willen ein Märtyrer zu sein,
Mit welcher Art Reichtum kann das verglichen werden?
Der allsiegreiche Christus, König jenes Äons,
Hieß eure tapferen Seelen im Himmel willkommen.
Aus den Händen der Engel nahm Er sie zu sich
Und all ihre schweren Schmerzen segnete Er.

Betrachtung

Der hl. Gregor vom Sinai schreibt über die geistige Schau: „Wir stellen fest, daß es acht Hauptthemen für die geistige Schau gibt: Erstens, Gott, ungesehen und unsichtbar, anfanglos und ungeschaffen, die Erste Ursache alles Seienden, dreieinig, die eine und einzige überseiende Gottheit. Zweitens, die Ordnung und die Ränge der vernunftbegabten Kräfte [die Welt der Engel]. Drittens, die Zusammensetzung der sichtbaren Dinge. Viertens, der Plan der Inkarnation des Wortes. Fünftens, die allgemeine Auferstehung. Sechstens, die furchterregende Zweite Ankunft des Herrn. Siebtens, die ewigen Qualen. Achtens, das Reich des Himmels. Die ersten vier sind schon offenbart worden und gehören zur Vergangenheit. Die letzten vier sind noch nicht offenbart worden und gehören zur Zukunft, obgleich sie von denen, die mit Hilfe der Gnade, die sie empfangen haben, einen reinen Geist erlangt haben, klar geschaut werden können. Wer sich diesem Werk [der geistigen Schau] ohne das Licht der Gnade nähert, soll wissen, daß er Phantasien errichtet und nicht über die Kunst der geistigen Schau verfügt.“ So schreibt der große und hellsichtige Gregor vom Sinai, dessen Wissen aus der Erfahrung kam.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den auferstandenen Herrn Jesus:
1. Wie Er Sich auch um die leibliche Speisung Seiner Jünger sorgt; wie Er das Brot für die beiden Jünger in Emmaus bricht und segnet.
2. Wie Er am Ufer des Sees die Jünger fragte: Habt ihr etwas zu essen? [Jh 21,5] Und als sie dies verneinten, wie er ihnen daraufhin Brot und Fisch vorbereitete und sie speiste.

Homilie

Darüber, wie wir Ihm ähnlich werden, wenn wir Ihn lieben

Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden,
 ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, daß wir Ihm ähnlich sein werden,
wenn Er offenbar wird; denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist. (1 Jh 3,2)

Wir waren bis jetzt Sklaven, und nun sind wir Kinder Gottes: Wir waren Sklaven des Bösen; doch jetzt sind wir Diener des Guten, des höchsten Gutes im Himmel und auf Erden. Wir waren an alles versklavt, was niedriger und schlechter als der Mensch ist; doch jetzt dienen wir dem Höchsten und Allguten. Wir waren bedrängt von der Finsternis; doch jetzt sind wir Teilhaber am Licht. Bis jetzt wurden wir vom Bösen, von der Sünde und vom Tod geleitet, waren in ständiger Angst; doch nun leben wir mit Gott in Freiheit und Freude.
Jetzt... doch wann ist „Jetzt“? Jetzt, da der Herr im Fleisch auf der Erde erschien; jetzt, da Er uns im Licht, in der Freiheit und im Leben unterweist; jetzt, da Er in Herrlichkeit aufersteht und Sich uns in Seinem verherrlichten Leib zeigt; da Er nun alle Prophezeiungen der Propheten und all Seine Versprechen erfüllt. Jetzt sind auch wir Kinder Gottes: Söhne und Miterben des Reiches.
Wir werden Ihm ähnlich sein. Dies hat sich noch nicht verwirklicht; doch Er ist erschienen und dies ist genug für heute. Er hat gezeigt, wie schön der auferstandene Mensch ist, und wir wissen, daß wir wie Er sein werden. Der Apostel Johannes sagt: Wir wissen, daß wir Ihm ähnlich sein werden. Er sagt nicht: „Wir vermuten, daß wir sein werden...“, oder: „Uns wurde gesagt, daß...“, sondern er sagt: Wir wissen, daß wir Ihm ähnlich sein werden. Denn Er ist nicht um Seiner Selbst willen auferstanden, sondern um unsertwillen. Er ist nicht aus dem Grab auferstanden, um einfach Seine Macht über den Tod zu zeigen, ohne Hoffnung zu spenden, sondern um den Toten die Gewißheit zu geben, daß auch sie leben werden und wie es sein wird, wenn dies geschieht. Der Apostel schrieb: Wir wissen... nicht aus Eitelkeit gegenüber den Unwissenden, sondern aus brüderlicher Liebe zum Menschen, damit alle davon erfahren und auch wir wissen können.
O Auferstandener Herr, festige auch in uns dieses rettende Wissen durch die Gebete Deiner heiligen Apostel. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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28.04.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).