20.12.2024

07.12.2024

Gedenken

7. Dezember nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Ambrosius, Bischof von Mailand († 397); hl. Gregor der Hesychast, Gründer des Klosters Grigoriou, Athos († 1406 [oder 1405]); hl. Nil vom Stolbensk-See († 1554); sowie Johannes, Faster im Kloster des hl. Sabas; hl. Philothea von Trnovo († 1060), deren Reliquien in Arges, Rumänien, ruhen; hl. Ioann, Faster im Kiever Höhlenkloster (12. Jh.); hl. Pavlos der Gehorsame; hl. Antonij, Gründer des Sija-Klosters (Novgorod) († 1556); sel. Gregor von Gornje, Serbien; hl. Ignatios, Mönch bei Blachernae; hll. Märtt. Neophytos, Dometios, Isidor, Akepsimas und Leo; hl. Hieroneumärt. Amvrosij, Bischof v. Kamnec-Podol († 1932).

1. Der hl. Ambrosius, Bischof von Mailand (Milano). Dieser große heilige Vater der Orthodoxen Kirche stammte aus einem bedeutenden Geschlecht. Sein Vater war der kaiserliche Abgeordnete in Gallien und Spanien und von Geburt Heide, doch seine Mutter war Christin. Als er noch in der Wiege lag, ließ sich ein Bienenschwarm auf ihm nieder, träufelte Honig auf seine Lippen und flog wieder fort. Im kindlichen Spiel streckte er seine Hand aus und sagte prophetisch: „Küsse sie, denn ich werde ein Bischof sein.“ Nach dem Tod seines Vaters ernannte ihn der Kaiser zu seinem Repräsentanten in der Provinz Ligurien, dessen Hauptstadt Mailand war. Als der Bischof von Mailand starb, brach in der Frage der Wahl des neuen Bischofs zwischen den orthodoxen Christen und den arianischen Häretikern ein großer Disput aus. Ambrosius betrat die Kirche, um für die Aufrechterhaltung der Ordnung zu sorgen, denn dies war seine Pflicht. In diesem Augenblick rief ein Kind an der Brust seiner Mutter: „Ambrosius soll Bischof sein!“ Alle sahen dies als Stimme Gottes an und wählten Ambrosius gegen seinen Willen einstimmig zu ihrem Bischof. Ambrosius wurde getauft, durchlief alle notwendigen Ränge und wurde innerhalb einer Woche zum Bischof geweiht. Als Bischof stärkte Ambrosius den orthodoxen Glauben, wies die Häretiker zurück, schmückte Kirchen, verbreitete den Glauben unter den Heiden, schrieb viele lehrreiche Bücher und diente als Vorbild eines wahren christlichen Hirten. Er verfaßte die berühmte Hymne „Dich, Herr, preisen wir“. Dieser glorreiche Hierarch, den Menschen aus fernen Ländern wegen seiner Weisheit und der Süße seiner Worte aufsuchten, war sehr zurückhaltend, fleißig und wachsam. Er schlief sehr wenig, arbeitete und betete ständig und fastete jeden Tag außer Samstag und Sonntag. Dafür gewährte ihm Gott, Zeuge vieler Seiner Wunder zu sein und selbst Wunder zu vollbringen. Er entdeckte die Reliquien der hll. Märtyrer Protasius, Gervasius, Nazarius und Celsus (14. Oktober). Sanftmütig gegenüber den Kleinen, war er furchtlos gegenüber den Großen. Er rügte Kaiserin Justina als Häretikerin, verfluchte Maximus den Tyrannen und Mörder und verbot Kaiser Theo-dosius, die Kirche zu betreten, solange er nicht seine Sünde bereut hatte. Er weigerte sich auch, den tyrannischen und selbsternannten Kaiser Eugenius zu treffen. Gott gewährte diesem Mann, der Ihm so wohlgefällig war, solche Gnade, daß er sogar die Toten auferweckte, den Menschen Dämonen austrieb, die Kranken von jeglicher Krankheit heilte und die Zukunft voraussah. Ambrosius starb in Frieden am Morgen des Pas’cha im Jahr 397.

2. Der gottgeweihte Gregor der Hesychast war ein gebürtiger Serbe. Er war der Gründer des Klosters des hl. Nikolaus auf dem Heiligen Berg, das nach ihm „Grigoriou“ genannt wird. Seine Zelle, in der er in der Stille betete und sich der Askese widmete, kann man in einer Viertelstunde Entfernung vom Kloster finden. Im Jahr 1761 brach im Kloster ein großes Feuer aus, und in diesem Zusammenhang wurden seine Reliquien von einigen Mönchen nach Serbien überführt. Dieser Mann Gottes entschlief in Frieden im Jahr 1406.

3. Der gottgeweihte Nil von Stolbensk war ein Bauer, geboren in Novgorod. Er zog sich in die Wildnis zurück und ernährte sich nur von Pflanzen. Auf Anweisung einer Stimme aus der Höhe ließ er sich auf der Stolbensk-Insel nieder. Einmal kamen Räuber in seine Zelle in der Absicht, sie zu plündern und erblindeten auf der Stelle. Er grub sich in der Nähe seiner Zelle ein Grab und weinte darüber jeden Tag. Nilos entschlief in Frieden und nahm seine Wohnstatt im Reich Christi im Jahr 1554 ein. Seine wundertätigen Reliquien ruhen am Ort seines Fastens.

Lobeshymne

Der heilige Ambrosius, Bischof von Mailand

Ambrosius, spät im Leben bekehrt,
Ambrosius, bald darauf geweiht –
Eine Säule der Wahrheit, ein Licht der Frömmigkeit,
Ein Soldat Christi, Verfolger der Gottlosigkeit,
Göttlich diente er der Kirche Gottes,
Und die Kirche vergalt ihrem Hirten,
Mit Hymnen und mit Liebe verherrlicht sie ihn.
Die Kirche verherrlicht ihn als Vater,
Als einen Hirten, als Wundertäter;
Und als weisen Mann, Salomo gleich,
Anerkennt ihn die ganze Welt,
Die sichtbare wie die unsichtbare,
Und dem Lebendigen Gott bringt er Lob dar.
Dich, o Gott, verherrlichen auch wir,
Und vor Deiner Kraft verbeugen wir uns –
Vor Deiner Macht und Deiner Barmherzigkeit,
Der ewigen Gerechtigkeit und wundervollen Weisheit.
In größter Schönheit leuchtet Deine Herrlichkeit
Durch Ambrosius, Deinen wundervollen Heiligen.
O wie gnädig bist Du, o Gott,
O wie wundervoll bist Du in Deinen Heiligen!

Betrachtung

Gott vergilt ein Hundertfaches dessen, was Ihm durch die Armen geliehen wird. Es gab einmal eine christliche Frau, die mit einem Heiden verheiratet war, und sie lebten in Liebe und Armut zusammen. Als der Mann fünfzig Silberstücke angespart hatte, sagte er zu seiner Frau, daß sie das Geld auf Zins verleihen sollten, denn sonst würden sie ihre Ersparnisse Münze für Münze verplempern und es bliebe ihnen nichts übrig. Seine Frau erwiderte: „Wenn du das Geld verleihen willst, verleihe es an den Gott der Christen.“ „Und wo ist der Gott der Christen?“, fragte er. Seine Frau nahm ihn mit zur Kirche und wies ihn an, das ganze Geld an die Bettler davor zu verteilen, wobei sie sagte: „Der Gott der Christen wird es von ihnen empfangen, denn sie alle gehören Ihm.“ So gab er jedem einzelnen eine der fünfzig Silbermünzen, und sie gingen nach Hause. Nach einiger Zeit hatten sie kein Brot mehr im Haus, und die Frau sagte zu ihrem Mann, er solle in die Kirche gehen, um das Geld abzuholen, das er Gott geliehen habe. Der Mann ging also zur Kirche, doch er sah dort nur Bettler und, in Zweifel darüber, wer ihm das Geld geben würde, schritt er um das Kirchengebäude. Plötzlich sah er eine Silbermünze vor sich liegen. Er hob sie auf, kaufte davon einen Fisch und brachte ihn nach Hause, worauf er bei seiner Frau darüber klagte, daß er niemanden gesehen habe und ihm niemand etwas gegeben habe; doch durch Zufall sei er auf eine kleine Münze auf dem Boden gestoßen. Seine Frau erwiderte: „Gott ist unsichtbar, und Er handelt auf unsichtbare Weise.“ Als sie den Fisch öffnete, fand sie einen glitzernden Stein darin. Sie gab ihn ihrem Mann, der ihn zu einem Händler brachte, um zu erfahren, was er dafür bekommen würde. Der Händler bot ihm fünf Silberstücke, und der Mann begann zu lachen, da er dachte, der Händler würde scherzen, indem er einen solch hohen Betrag nannte. Der Händler aber dachte, daß der Mann über die Dürftigkeit dieses Preises lachen würde, und so bot er ihm zuerst zehn, dann fünfzehn, dreißig und schließlich fünfzig Silberstücke. Der Mann begriff, daß es sich um einen kostbaren Stein handelte und begann nun, den Verkauf zu verzögern. Der Händler hob den Preis mehr und mehr an, bis er dreihundert Silberstücke erreicht hatte. Dann willigte der Mann in die dreihundert Silberstücke ein und ging voller Freude nach Hause. „Siehst du, wie gütig der Gott der Christen ist?“, fragte seine Frau. Der verwunderte Ehemann wurde dann bald getauft und widmete sein weiteres Leben zusam-men mit seiner Frau der Verherrlichung Gottes.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Sündenfall von Adam und Eva (Gen 3):
1. Wie Gott Adam und Eva aus dem Paradies vertrieb;

2. Wie Er den Cherubim mit flammendem Schwert an der Pforte des Paradieses aufstellte;
3. Wie das Paradies für die Menschen geschlossen blieb bis zur Ankunft des Herrn auf der Erde.

Homilie

Darüber, daß alles von Gott Geschaffene sehr gut ist

Gott sah alles an, was Er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
(Gen 1,31)

Wenn alle Teile des Gebäudes gut sind, meine Brüder, dann ist das ganze Gebäude gut. Jeder einzelne Ziegel ist gut, und jeder Stein, der Mörtel und Lehm, die Balken und Säulen, doch es ist der Anblick des ganzen Hauses, das den Menschen zum Staunen bringt. Die Einzelheiten des Gebäudes können ihm unerklärlich und in mancherlei Hinsicht unpassend erscheinen; doch solche Gedanken geraten in dem Augenblick in Vergessenheit, in dem er seinen Blick auf das Ganze wirft. Es gibt tatsächlich in dieser Welt viele kleine Dinge, die uns, für sich genommen, unerklärbar und ungeeignet erscheinen; doch sobald wir die Sache in ihrem ganzen Umfang erforschen, verstehen wir und sind beruhigt. Wir halten viele der Leiden und Verluste in unserem Leben für wahrhaft erschreckend und sinnlos in dem Augenblick, in dem sie uns widerfahren, doch wenn die Tage und Jahre vergehen, beginnen diese Leiden und Verluste in unserem Gedächtnis wie kostbare Steine zu leuchten und erhellen dann den weiteren Lauf unseres Lebens. Sollte euch daher in der Welt irgend etwas von Gott Geschaffenes Ärgernis bereiten, betrachtet das Ganze; sollte euch irgend etwas im Leben Bitterkeit verursachen, wartet geduldig mit Glauben und Hoffnung auf neue Tage und Jahre. Wenn euch das ganze Leben als Leid und Kummer erscheint, dann erhebt eure geistigen Augen zur anderen Welt, und ihr werdet Frieden und Freude finden; denn diese ganze Welt ist keine vollkommene – es gibt auch die andere Welt, denn es wurde gesagt: Gott schuf die Himmel und die Erde. Auch ein Künstler bittet den Betrachter, von weitem auf sein Werk zu schauen, damit dieser es in seiner ganzen Schönheit erkennen kann.
O Herr, Du ewiger Künstler, wie sehr gut ist alles, was Du geschaffen hast! Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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20.12.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).