09.09.2024

27.08.2024

Gedenken

27. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Pimen (Poimen) der Große (5. Jh.); Pimen von Palästina (Ende 7., Anfang 8. Jh.); hl. Hosius von Cordoba (4. Jh.); hl. Märtyrer Kukša und sein Freund Pimen der Faster vom Kiever Höhlenkloster († 1113); sowie hl. Sabas v. Benephali; hl. Liberius, Papst v. Rom († 366); hl. Märt. Anthusa; hl. Caesarius, Bischof v. Arles († 543); Überführung der Reliquien der hll. Feognost, Kiprian und Fotij, Metropoliten v. Moskau (1479); hl. Großmärt. Phanurios v. Rhodos; hll. Märtt. Priester Michail (Voskresenskij), Stefan (Nemkos) und andere mit ihnen von Nižni-Novgorod († 1918); hl. Theoklitos v. Berg Olympos; hl. Arkadios, Kaiser v. Byzanz.

1. Der gottgeweihte Pimen [Poimen] der Große war von Geburt Ägypter und ein großer Asket Ägyptens. Als Knabe besuchte er die berühmtesten Männer des Geistes und sammelte nützliches Wissen, wie eine Biene Honig aus Blumen sammelt. Pimen bat einmal den Altvater Paul, ihn zum hl. Paisios mitzunehmen. Als Paisios Pimen sah, sagte er zu Paul: „Dieses Kind wird viele retten; die Hand Gottes ist mit ihm.“ Nach einiger Zeit wurde Pimen zum Mönch geweiht und führte auch zwei seiner Brüder zum Mönchsleben. Seine Mutter kam einmal, um ihre Söhne zu sehen; doch Pimen erlaubte ihr nicht einzutreten, sondern fragte sie durch die Tür hindurch: „Wünschst du, uns hier oder in der Ewigkeit zu sehen?“ Die Mutter verließ sie mit Freude und sagte: „Da ich euch dort sicherlich sehen werde, wünsche ich nicht mehr, euch hier zu sehen.“ In dem Kloster dieser drei Brüder, das von Pimens ältestem Bruder Anubis geleitet wurde, bestand diese Regel: In der Nacht verbrachten sie vier Stunden mit Handarbeit, vier Stunden mit Schlaf und vier Stunden mit Psalmengesang. Am Tag verbrachten sie die Zeit vom Morgen bis zum Mittag abwechselnd mit Arbeit und Gebet, vom Mittag bis zur Vesper verbrachten sie die Ziet mit Lektüre, und am Nachmittag bereiteten sie sich das einzige Mahl während der vierundzwanzig Stunden zu, das aus etwas Gemüse bestand. Über dieses Leben sagte der hl. Pimen selbst: „Wir aßen, was uns gegeben wurde. Keiner sagte jemals: ‚Gib mir etwas anderes’, oder ‚ich will das nicht’. Auf diese Weise verbrachten wir unser ganzes Leben in Stille und Frieden.“ Pimen führte sein asketisches Leben im fünften Jahrhundert und entschlief in Frieden in hohem Alter.

2. Der gottgeweihte Pimen [Poimen] von Palästina führte sein asketisches Leben in Rouba in der Wüste von Palästina unter Kaiser Mauritios (582-602). In seiner Jugend war er Hirte. Einmal griffen Hunde einen Mann an und rissen ihn in Stücke, und aus Bosheit verteidigte Pimen den Mann nicht. Infolgedessen wurde ihm offenbart, daß er am Ende von wilden Tieren getötet werden würde. Und so geschah es. Er wurde von wilden Tieren verschlungen und übergab dem Herrn seine Seele.

3. Der hl. Hosius [Osia] von Cordoba. Als Bischof von Cordoba leitete er die Kirche in Spanien mehr als sechzig Jahre. Er trat beim Ersten Ökumenischen Konzil in Nikäa in Erscheinung und führte den Vorsitz auf dem lokalen Konzil in Sardika im Jahr 347. So eifrig setzte er sich für die Orthodoxie ein, daß er vor seinem Tod noch einmal ein Anathema gegen die arianische Häresie herausgab.
4. Der hl. Hieromärtyrer Kukša und der hl. Pimen der Faster. Kukša und Pimen waren Mönche im Kiever Höhlenkloster. Kukša verkündete das Evangelium mit Erfolg bei den Walachen und taufte sie. Eines Tages griffen ihn die Heiden an und töteten ihn zusammen mit seinem Schüler. In diesem Augenblick stand Pimen der Faster  im Gottesdienst in der Kirche des Höhlenklosters, sah im Geist, wie Kukša und seine Gefährten starben, und rief aus: „Heute wurde unser Bruder Kukša für das Evangelium getötet.“ Nachdem er das gesagt hatte, gab er selbst seinen Geist auf. Dies geschah im Jahr 1113.

Lobeshymne

Der heilige Pimen der Große von Palästina

Gottgeweihter Pimen, Tiefe der Weisheit,
Und eine große Fackel des Lichtes Christi,
Von der Zeit an, da er die Welt der Eitelkeit hinter sich ließ,
Tadelte er keinen, rügte er keinen.
Einmal stritten sich die Brüder vor ihm,
Doch Pimen blieb still. Einige tadelten ihn:
„Du siehst den Streit, und dir ist alles gleichgültig?“
Pimen antwortete: „Ich bin schon vor langer Zeit gestorben.“
„Wie kann ich gerettet werden“, fragte ihn einer,
„So daß mein Geist nach teuflischer Verleumdung nicht abschweift?“
„Auf kochendes Wasser setzen sich keine Fliegen,
Und vor einer erwärmten Seele flieht der Teufel.“
Ein anderer fragte ihn: „Was ist heilsamer:
Das Gespräch mit den Brüdern oder das Schweigen?“
„Durch das eine wie das andere wird Gott verherrlicht,
Um der Ehre Gottes willen wähle selbst.“
„Wie kann man sich gegen das Böse verteidigen?“
„Das Böse gestattet dem Bösen nicht den Sieg über sich.
Strebe danach, demjenigen, der böse ist, etwas Gutes zu tun.
Das wird auch sein Herz entzünden.
Man baut nicht sein Haus, indem man das Haus eines anderen zerstört.
Das nutzt nur einem dritten, und der Dritte ist der Teufel.
Zwei bösartige Leidenschaften vergiften unsere Seele,
Wir haben keine Freiheit, solange sie uns ersticken,
Leibliche Genüsse und weltliche Eitelkeit;
Frei von ihnen ist nur eine heilige Seele.“

Betrachtung

Wie jene, die einen Berg besteigen, sich mit beiden Händen festklammern und mit den Füßen sicheren Halt suchen, um Meter für Meter voranzukommen, und sich selbst dabei völlig vergessen – so waren die großen Asketen der Orthodoxie bei ihrem beschwerlichen Aufstieg zum Reich Gottes. Wahrlich, ihre Mühen und ihre Loslösung sind erstaunlich. Der hl. Pimen wollte seine Mutter nicht sehen, als sie kam, ihn zu besuchen. Ein Fürst wünschte, Pimen zu sehen; doch dieser lehnte ab, ihn zu empfangen. Daraufhin ergriff der Fürst ein hinterlistiges Mittel, um den Altvater dazu zu zwingen, ihn zu sehen. Er nahm den Sohn von Pimens Schwester gefangen und sagte ihr, daß er nur dann ihren Sohn freilassen würde, wenn Pimen selbst käme, um mit ihm zu sprechen. Die Schwester ging zu ihrem Bruder in die Wüste, klopfte an die Tür und bat ihn, ihren Sohn zu retten. Doch Pimen kam nicht heraus. Da begann ihn die Schwester zu beschimpfen und zu verfluchen. Der Fürst erfuhr davon und ließ einen Brief an Pimen schreiben, in dem stand, daß, falls er, Pimen, schriftlich an den Fürst ein Ersuchen stellen würde, seinen Neffen freizulassen, er, der Fürst, dem stattgeben würde. Pimen antwortete: „O mächtiger Fürst, stelle sicher, daß die Schuld des Knaben genau untersucht werde. Wenn seine Schuld solcherart ist, daß er den Tod verdient, möge er sterben, damit er durch die zeitliche Strafe den ewigen Qualen entrinne. Wenn seine Schuld keine schwere Bestrafung verdient, strafe ihn gemäß dem Gesetz, und dann laß ihn gehen.“ Als der Fürst diesen gerechten und unparteiischen Brief las, war er sehr erstaunt und ließ den Knaben frei, und seine Achtung für Pimen wurde noch tiefer.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Sauls völligen Abfall von dem Einen Gott (1 Sam 28-31):
1. Wie Saul aus Furcht vor den Philistern eine Totenbeschwörerin aufsucht, um dadurch Aus-kunft zu erhalten;
2. Wie die Totenbeschwörerin den Geist Samuels heraufkommen ließ, der Sauls Tod vorher-sagte;
3. Wie Saul und seine Söhne durch die Hände der Philister umkamen.

Homilie

Über den Tag Christi, wie er von Jesaja prophezeit wurde

Darum soll Mein Volk an jenem Tag Meinen Namen erkennen
und wissen, daß Ich es bin, Der sagt: Ich bin da.
(Jes 52,6)

Unser Gott, meine Brüder, ist der Gott der Wahrheit. Es gibt sogar in der Sonne dunkle Flecken, doch in unserem Gott ist kein Fleckchen Unwahrheit. Jedes Wort, das Gott durch die Propheten spricht, hat sich erfüllt. Als das Wort Gottes in unserem Herrn Jesus Christus Fleisch wurde, da wurden alle Prophezeiungen, die sich auf Ihn bezogen, sonnenklar, obgleich sie bis dahin für die Hebräer dunkle Rätsel darstellten. Und das Wort wurde Fleisch, heißt es im Evangelium über das vorewige Wort Gottes, die ewige Weisheit Gottes, den Sohn Gottes; und im fleischgewordenen Wort Gottes stellt sich jedes Wort der Prophezeiung in körperlicher Gestalt dar. Bis der Herr Jesus im Fleisch erschien, um bei den Menschen zu wohnen, dachten die Schriftgelehrten und Leser der Heiligen Schrift über die vielen Worte der Propheten, die im Laufe der Jahrhunderte nicht in Erfüllung gegangen waren, daß diese Worte Menschenworte seien und nicht Worte Gottes. Doch Gott ließ nicht zu, daß Seine Propheten beschämt würden, und deshalb sprach Er, daß die Menschen an jenem Tag erkennen würden, daß Er es sei, Der spricht. Es war Gottes Wunsch, jedem Wort der Prophezeiung Gewicht zu geben, und Sein Verlangen, die Menschen Geduld zu lehren, denn sie sollten in Geduld auf diesen Tag, diesen wundervollen Tag warten, an dem die Offenbarung des Herrn im Fleisch auf Erden deutlich in jedem Ohr erklingen würde: „Seht her: Ich bin es!“ Wer dahin gelangt ist, den Herrn Jesus im Fleisch zu erkennen, kennt Ihn zugleich auch als Den, Der durch die Propheten gesprochen hat.
„Seht her: Ich bin es! Ich bin da!“ – so spricht Christus auch heutzutage: „Ich bin es, Der durch das ganze geschaffene Universum spricht. Ich bin Derjenige, Der durch die Propheten sprach. Ich bin Derjenige, Der durch die Apostel, die Heiligen und die Väter sprach. Ich bin Derjenige, Der spricht – und Ich werde sprechen bis ans Ende der Zeit – durch Meine Heilige Kirche. Ich bin Derjenige, Der spricht, und Derjenige, über Den gesprochen wird.“
O Herr, Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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09.09.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).