08.09.2024

26.08.2024

Gedenken

26. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtyrer Adrianos und seine Frau Nathalia und 23 Begleiter in Nikomedia; hl. Tithoes (4. oder 5. Jh.); hl. Zer-Jakob, Missionar in Abessinien; das Wunder der Allheiligen Mutter Gottes in Moskau 1395; sowie hl. Ibestion der Bekenner, ägyptischer Asket; hl. Märt. Adrian in Nikomedia; hl. Märt. Adrian, Abt v. Pošechon’e († 1550); sel. Kiprian v. Storožev, ehemals Gesetzloser (16. Jh.); hl. Adrian von Uglič; Erhebung der Reliquien d. hl. Bassian vom Alatyr-Kloster (17. Jh.); hll. Märtt. Attikos u. Sisinnios; hl. Mönch Ioasaph, Fürst von Indien.

1. Die hll. Märtyrer Adrian (Adrianos) und Natalia (Nathalia). Adrian und Natalia waren Eheleute aus reichem Adel in Nikomedia. Adrian war der Vorsteher des Praetoriums und ein Heide, und Natalia war insgeheim Christin. Beide waren jung und lebten bis zum Martyrium in ihrer Ehe nur dreizehn Monate zusammen. Als der ruchlose Kaiser Maximian Nikomedia besuchte, befahl er, die Christen zu ergreifen und den Torturen zu unterwerfen. In einer Höhle nahe der Stadt verbargen sich dreiundzwanzig Christen. Sie wurden an die Obrigkeit verraten, daraufhin grausam mit Ochsenziemern und Ruten geschlagen und ins Gefängnis geworfen. Danach wurden sie aus dem Gefängnis geholt und vor den Praetor gebracht, um ihre Namen zu verzeichnen. Adrian beobachtete diese Menschen, gemartert, aber duldsam, heiter und sanftmütig, und er beschwor sie, ihm zu sagen, was sie von ihrem Gott dafür, daß sie so viele Torturen ertragen hatten, erwarteten. Sie sprachen zu ihm über die Glückseligkeit der Gerechten im Reich Gottes. Als Adrian dies hörte und noch einmal diese Menschen betrachtete, wandte er sich an den Schreiber und sagte zu ihm: „Schreibe meinen Namen zusammen mit diesen Heiligen auf. Ich bin auch ein Christ.“ Als der Kaiser dies hörte, fragte er Adrian: „Hast du den Verstand verloren?“ Daraufhin erwiderte Adrian: „Ich habe nicht den Verstand verloren, sondern ich kam zur Besinnung.“ Als Natalia dies erfuhr, freute sie sich sehr, und als Adrian zusammen mit den anderen in Ketten im Gefängnis saß, kam sie und diente allen. Als man ihren Gatten auf verschiedene Weise marterte, ermutigte ihn Natalia, bis zum Ende durchzuhalten. Nach ausgedehnten Torturen und Gefangenschaft befahl der Kaiser, einen Amboß zu bringen, und die Beine und Hände der Gefangenen mit einem Hammer zu zerschlagen. Dies wurde durchgeführt, und Adrian gab unter den größten Qualen zusammen mit dreiundzwanzig verehrungswürdigen Menschen seinen Geist auf. Natalia holte ihre Gebeine und begrub sie ehrenvoll. Nach einigen Tagen erschien ihr Adrian ganz in Licht und Schönheit und rief sie, daß auch sie zu Gott kommen möge, und sie übergab in Frieden Gott ihren Geist.

2. Der gottgeweihte Tithoes war ein Schüler des hl. Pachomios und groß unter den Asketen von Ägypten: Tithoes war der Abt des Klosters in Tabennesis. Er lebte sein ganzes Leben in absoluter Reinheit. Einmal fragte ihn ein Bruder: „Welche Wege führen zur Demut?“ Darauf antwortete Tithoes: „Der Weg zur Demut ist Enthaltsamkeit, das Gebet und sich für geringer als alle anderen Geschöpfe zu halten.“ Tithoes erlangte ein sehr hohes Maß an Vollkommenheit, und immer wenn er die Hände erhob, wurde sein Geist entrückt. Er entschlief im Herrn im vierten oder fünften Jahrhundert. Der gottgeweihte Ibestion wird zusammen mit ihm kommemoriert.

3. Der hl. Zer-Jakob war ein großer christlicher Missionar in Abessinien [Äthiopien].

4. Das Wunder der Allheiligen Gottesgebärerin in Moskau im Jahr 1395 [durch die Ikone der Allheiligen Gottesmutter von Vladimir].

Lobeshymne

Die heiligen Märtyrer Adrian und seine Frau Natalia
und die dreiundzwanzig mit ihnen

Der Pfad ist dornig, im Paradies aber sind die Rosen;
Bittere Leiden, doch Christus ist süß.
Was hört man im finsteren Kerker?
Auf den harten Amboß schlägt der Hammer,
Doch nicht Eisen oder Blei formt er,
Sondern er bricht die Beine der Märtyrer
Und bricht die Arme der Märtyrer:
Märtyrer, die Soldaten Christi.
Eine weiße, edle Hand,
Blutbeschmiert fällt in den Staub.
Es ist die Hand des heiligen Adrian.
Die heilige Natalia nimmt die Hand
Und eilt mit der Hand aus dem Verließ.
Sie wäscht die Hand und hüllt sie in Silber,
Küßt die Hand und benetzt sie mit Tränen.
Wohin sie auch geht, sie trägt sie bei sich,
Wenn sie schläft, legt sie sie unter ihren Kopf.
Zur abgetrennten Hand spricht sie leise:
„Heilige Hand meines Adrian,
Du hast mir viel geholfen,
Noch einmal hilf mir, o Hand,
Erhebe mich so bald wie möglich zum Himmel,
Wo Adrian mit den Heiligen lebt.“
Nur kurze Zeit verging, nicht lange währte es,
Bis Adrian Natalia erschien.
Schöner und leuchtender als alle Herrscher war er
Und lud sie mit himmlischer Stimme ein:
„Komm zu mir, Schwester Natalia,
Komm zu mir, lebe auf ewig,
Komm in das Königreich,
Der ewige König lädt dich ein.“

Betrachtung

Manchmal vernimmt man unter Christen das gottlose Wort: „Gott kann uns hier nicht helfen!“ Es gibt keine Gefahr, in der Gott nicht helfen kann, und keinen Feind, der durch seine eigene Kraft und ohne Gottes Zulassung, den Sieg zu erringen vermag. Frage nicht, wie Gott die Macht der feindlichen Armeen brechen mag – das ist für Gott leichter als für uns ein Atemzug. Lies, wie Gott einstmals durch eine Erscheinung die syrische Armee in Schrecken versetzt hat, so daß sie zerstreut und Israel gerettet wurde (2 Kön 7,6). Lies wie Jerusalem gerettet wurde vor der Macht der Armeen Babylons ohne die geringste Anstrengung von Seiten König Hiskijas, abgesehen davon, daß er vor Gott seine Tränen und Gebete brachte (2 Kön 19,35).  
Solche Wunder tat Gott nicht nur in früheren Zeiten, sondern Er vollbringt sie in jeder Zeit-epoche, wenn die Gläubigen zu Ihm beten. So  belagerte im Jahre 1395 der Tatarenkönig Tamberlan Moskau mit einer weit überlegenen Streitmacht. Die Russen brachten die wundertätige Ikone [der Gottesmutter von Vladimir] von Vladimir nach Moskau, und das ganze Volk begann unter Tränen zur heiligen Gottesmutter zu beten. Plötzlich begann sich die Tatarenarmee ungeordnet zurückzu-ziehen: Was war geschehen? Tamberlan hatte eine Vision in einem Traum: Eine Wolke von Heiligen hatte ihn in die Himmel getragen, wo in deren Mitte die Mutter Gottes als Königin stand, umgeben von einer Schar von Engeln. Die Mutter Gottes hatte Tamberlan streng getadelt und ihm befohlen, er solle unverzüglich Rußland verlassen. Die Heiligen hatten ihm mit ihren Zeptern gedroht. Erschrok-ken von diesem Traum hatte Tamberlan bei Tagesanbruch seiner Armee den Rückzug befohlen.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Davids Seelengröße (1 Sam 26):
1. Wie David in der Nacht in Sauls Lager ging, und seinen Speer und Wasserkrug mitnahm, während Saul schlief;
2. Wie Davids Begleiter Saul durchbohren wollte, doch David es ihm verbot;
3. Wie David Gott die Vergeltung überließ.

Homilie

Über Christi Leiden, von Jesaja vorausgesehen

Ich hielt Meinen Rücken denen hin, die Mich schlugen, und denen, die Mir den Bart ausrissen,
Meine Wangen. Mein Gesicht verbarg Ich nicht vor Schmähungen und Speichel. (Jes 50,6)

Dies, meine Brüder, ist Prophezeiung. Nun hört auf die genaue Erfüllung: Darauf ließ er [Pilatus] Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen (Mt 27,26). Ist das nicht, was der Prophet vorhersagte: Ich hielt Meinen Rücken denen hin, die Mich schlugen? Hört weiter: Einer der Knechte, die dabeistanden, schlug Jesus ins Gesicht (Jh 18,22), und wiederum: Sie schlugen Ihn, verhüllten ihm das Gesicht und fragten Ihn: Du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wer hat Dich geschlagen? (Lk 22,64). Ist es nicht das, was der Prophet vorhersagte: Ich hielt ... Meine Wangen hin? Hört noch weiter: ... und sie verhöhnten Ihn (Mt 27,29), und: Dann spuckten sie Ihm ins Gesicht und schlugen Ihn (Mt 26,67). Ist es nicht das, was der Prophet vorhersagte: Mein Gesicht verbarg Ich nicht vor Schmähungen und Speichel? Untersucht Wort für Wort, meine Brüder, wie genau diese Prophezeiung ist. Erforscht mit Erstaunen, wie der mit dem geistigen Unterscheidungsvermögen ausgestattete Mann Gottes über die Schranke mehrerer Jahrhunderte hinweg klarer sehen konnte als gewöhnliche Augen auf den Grund seichten Wassers. Gott öffnet durch Seine unwiderstehliche Kraft den Geist sterblicher Menschen, so daß sie entfernte Geschehnisse so klar zu sehen vermögen wie körperliche Augen das nahe vor ihnen liegende. Wie kann der Allsehende Gott durch das Mark unserer Gebeine, den Nebel unserer Gedan-ken und die Geheimnisse unserer Herzen sehen? Dadurch, daß er all unsere Gedanken kennt, bevor sie geboren werden, und unsere Wünsche, bevor sie in Erscheinung treten. Er ist der Eine untrüg-liche und nicht zu täuschende Zeuge aller Ereignisse, der äußeren wie der inneren, in den Höhen wie in den Tiefen, in der Länge wie in der Breite. Er bezeugt unserem Geist alles in Wahrheit, was unser Geist zu unserer Hilfe und zur Rettung unserer Seelen zu wissen begehrt.
O Allsehender Gott und wundervollster Zeuge der Mysterien des Himmels und der Erde, unser gnädiger Schöpfer und Fürsorger, Du allein siehst die Schwäche von jedem von uns. Hilf uns; o hilf uns, damit wir entdecken können, was für unsere ewige Rettung notwendig ist. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

<
08.09.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).