29.07.2024

16.07.2024

Gedenken

16. Juli nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Athenogenes, Bischof von Sebaste († 311) u. s. zehn Schüler; hl. Märtyrerin Julia die Jungfrau († 440); 15.000 hl. Märtyrer von Persien; hl. Märtyrer Athenogenes; Gedenken der ersten sechs Ökumenischen Konzilien (am Sonntag zwischen dem 13. und 19. Juli); sowie hl. Märt Faustus († 251); hl. Märt. Antiochos († 303-305); hll. Märtt. Pavlos u. zwei Schwestern Chionia u. Valentina in Cäsarea in Palästina († 308); hl. Julia v. Korsika († 763); hl. Neumärt. Johannes v. Trnovo († 1822); hl. Magdalena, S’chima-Äbtissin vom Kloster Neu-Tichvin in Sibirien († 1934).

1. Der hl. Hieromärtyrer Athenogenes, Bischof von Sebaste in Armenien, lebte in einem Kloster in der Nähe der Stadt Sebaste mit zehn seiner Schüler. Unter Diokletian kam Philomarch, ein grausa-mer Christenverfolger, nach Sebaste. Er verhaftete und ermordete viele Christen in der Stadt. Als er Athenogenes und seine Schüler sah, sagte er dem Bischof, er solle den Götzen Opfer darbringen, um nicht wie die anderen Christen getötet zu werden. Athenogenes antwortete ihm: „O Verfolger, jene, die du als Getötete erwähnst, sind nicht tot, sondern in den Himmeln und freuen sich mit den Engeln.“ Es war ein bewegender Anblick: Eine Hirschkuh, die der barmherzige Athenogenes mit eigenen Händen gefüttert hatte, sprang auf ihn zu, und als sie sah, daß er sich in Not befand, begann sie Tränen zu vergießen. Selbst die wilden Tiere des Berges hatten größeres Mitleid mit den Märtyrern als die Heiden! Nach grausamen Foltern, bei denen ein Engel Gottes die Märtyrer tröstete, wurden sie alle enthauptet; zuerst die Priester und Mitarbeiter des Athenogenes, schließlich Atheno-genes selbst. Alle wurden in die himmlische Heimat im Jahr 311 aufgenommen.

2. Die hl. Märtyrerin Julia die Jungfrau wurde in Karthago geboren und war vornehmer Herkunft. Als die Perser Karthago einnahmen, wurden viele Menschen in die Sklaverei verschleppt. Die hl. Julia wurde gefangengenommen, versklavt und fiel in die Hände eines Händlers in Syrien. Der Händler war ein Heide. Als er sah, daß Julia eine Christin war, riet er ihr des öfteren, Christus zu verleugnen und seinen Glauben zu teilen; doch Julia konnte damit niemals einverstanden sein. Da Julia im Dienst treu und zuverlässig war, ließ der Händler sie in Frieden und sprach mit ihr nicht mehr über ihren Glauben. Bei einer Gelegenheit belud der Händler das Schiff mit Gütern, nahm Julia mit und reiste geschäftlich in entfernte Länder. Als sie auf Korsika eintrafen, fand dort ein heidnisches Fest statt, und der Händler nahm an den gotteslästerlichen Götzenopfern teil; doch Julia blieb an Bord und weinte darüber, daß so viele Menschen in törichtem Irrtum lebten und die Wahrheit nicht kannten. Die Heiden erfuhren von ihr, holten sie vom Schiff herunter, obwohl ihr Herr sich ihnen entgegenstellte, und begannen sie grausam zu martern. Sie schnitten ihr die Brüste ab und warfen sie auf einen Felsen und danach schlugen sie die Märtyrerin an ein Kreuz, worauf die hl. Julia ihre Seele Gott übergab. Der Tod wurde durch einen Engel Gottes den Mönchen der nahegelegenen Insel Margarita oder Gorgona offenbart, und die Mönche kamen und begruben den Leib der Märtyrerin ehrenvoll. Viele Wunder geschahen am Grab der hl. Julia im Lauf der Jahrhunderte, und sie erschien einige Male aus der anderen Welt. Sie litt ehrenvoll im sechsten Jahrhundert. Nach vielen Jahren wollten die Gläubigen zu Ehren der hl. Julia an einer anderen Stelle eine neue Kirche errichten, denn die alte Kirche war zu klein geworden und verfiel. Daher sammelten sie Baumaterial an einem neuen Platz: Steine, Ziegel, Sand und alles, was erforderlich ist. Nun geschah es aber, daß in der Nacht vor der Grundsteinlegung das ganze Material von einer unsichtbaren Hand zur Stelle, wo sich die alte Kirche befand, befördert worden war. Verwirrt trugen die Menschen das Baumaterial wieder zur neuen Stelle, doch dasselbe geschah wieder: Das Material wurde an die Stelle neben der alten Kirche befördert. In der Nacht sah der Wächter eine Jungfrau „ganz leuchtend“, die das Material zur alten Kirche trug. Daraus verstand jeder, daß die hl. Julia nicht wollte, daß ihre Kirche an einer anderen Stelle gebaut würde, und so rissen sie die alte Kirche ab und errichteten an derselben Stelle eine neue.

3. Die hll. 15.000 Märtyrer wurden um des Glaubens an Christus willen in Persien enthauptet.

4. Der hl. Märtyrer Athenogenes war der Verfasser der Hymne „Heiteres Licht“, die im Vesper-gottesdienst gesungen wird. Er starb für Christus durch das Feuer und wurde des ewigen Reiches Gottes gewürdigt.

5. Gedenken der ersten sechs Ökumenischen Konzilien. Dieses gemeinsame Gedenken der ersten sechs Ökumenischen Konzilien wird am Sonntag zwischen dem 13. und dem 19. Juli begangen.

Lobeshymne

Die heilige Märtyrerin Julia die Jungfrau

Die Märtyrerin Julia
Ruft die Kraft Christi an,
Der für sie gekreuzigt wurde,
Die Kraft der Heiligen Dreiheit.
Blut strömt aus sechs Wunden,
Blut tränkt die Erde;
Denn da sie an Christus glaubte,
Verbarg sie nicht ihren Glauben.
Doch auch Christus verbarg sie nicht,
Sondern verkündete sie der ganzen Welt
Und verherrlichte sie im
Ewigen Reich in den Himmeln.
Als Julia den letzten Atemzug tat,
Ging ihr Geist, rein und heilig,
Aus ihrem Mund, eine weiße Taube,
Flog auf in die Höhe.
Als die Menschen das sahen, riefen sie:
„Wehe, den bösen Richtern!
Gerechtes Blut vergossen sie.“

Betrachtung

Auf den Ökumenischen Konzilien fanden die größten Kämpfe zwischen der Orthodoxie und den Häretikern statt. Am heutigen Tag gedenkt die Kirche gemeinsam der ersten sechs Konzilien:
Das Erste Ökumenische Konzil fand im Jahre 325 in Nikäa statt. 318 Väter waren anwesend. Es wird am 29. Mai kommemoriert und am 7. Sonntag nach Ostern. Dieses Konzil widerlegte die arianische Häresie gegen den Sohn Gottes.
Das Zweite Ökumenische Konzil fand im Jahre 381 in Konstantinopel statt. 150 Väter waren anwesend. Dieses Konzil widerlegte die Häresie des Makedonius gegen Gott den Heiligen Geist.
Das Dritte Ökumenische Konzil fand im Jahre 431 in Ephesos mit 200 Vätern statt. Es wird am 9. September kommemoriert. Dieses Konzil widerlegte die nestorianische Häresie gegen die Mutter Gottes.
Das Vierte Ökumenische Konzil fand im Jahre 451 in Chalkedon statt. 630 Väter nahmen daran teil. Es wird am 16. Juli kommemoriert. Dieses Konzil widerlegte die monophysitische Häresie.
Das Fünfte Ökumenische Konzil fand im Jahre 553 in Konstantinopel mit 160 Vätern statt, und es wird am 25. Juli kommemoriert. Dieses Konzil widerlegte die Häresie des Origenes.  
Das Sechste Ökumenische Konzil fand im Jahre 691 in Konstantinopel mit 170 Vätern statt. Es wird am 23. Januar kommemoriert. Dieses Konzil widerlegte die monotheletische Häresie.
Das Siebte Ökumenische Konzil fand im Jahre 787 statt. 367 Väter waren anwesend. Es wird an diesem Sonntag nicht kommemoriert, sondern an seinem eigenen Festtag am 11. Oktober. Dieses Konzil widerlegte die ikonoklastische Häresie.
Auf diesen Konzilien wurden unter der Leitung des Heiligen Geistes alle Häresien verurteilt und für alle Zeiten der orthodoxe Glaube definiert und bestätigt.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über das wundersame Hervorströmen des Wassers aus dem Felsen in Kadesch (Num 20):
1. Wie Moses auf Gottes Geheiß, den Felsen mit seinem Stab schlug, doch ohne Vertrauen, und wie durch Gottes Willen das Wasser hervorbrach;
2. Wie Gott Moses und Aaron für ihren Kleinglauben bestrafte, indem Er ihnen nicht gestattete, ins Gelobte Land einzutreten;
3. Wie dies zeigt, daß sogar ein Gerechter wie Moses zur Sünde geneigt ist – und so sollte kein Lebender durch seine Tugenden aufgeblasen werden.

Homilie

Über die Teilnahme an der Natur Gottes durch die Gläubigen

... damit ihr an der göttlichen Natur Anteil erhaltet.
(2 Petr 1,4)

Wie kann ein sterblicher Mensch an der Natur Gottes Anteil erhalten? Wie kann sich das Ewige mit dem Zeitlichen verbinden, das Herrliche mit dem Unwerten, das Unverderbliche mit dem Ver-dorbenen, das Reine mit dem Unreinen? Dies kann nicht geschehen ohne einige Bedingungen. Diese Bedingungen werden vom Apostel erwähnt: eine Bedingung auf Seiten Gottes, und eine Bedingung auf Seiten des Menschen. Über die Bedingung auf Seiten Gottes spricht der Apostel wie folgt: Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns Seine göttliche Macht geschenkt; und als Bedingung von Seiten des Menschen nennt er: der verderblichen Begierde, die in der Welt ist, zu entfliehen. Gott hat Seine Bedingung erfüllt und uns Seine Macht geschenkt und uns dadurch den erkennen lassen, der uns durch Seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat. Nun liegt es an uns, unsere Bedingung zu erfüllen, und zwar, durch die Erkenntnis des Herrn der Begierde dieser Welt zu entfliehen. Der Herr Christus offenbarte zuerst den Himmel und alle Segnungen des Himmels, und dann lud Er den Menschen ein, sich zu nahen und diese Segnungen zu empfangen. Auf welche Weise fand diese Einladung statt? Allein durch Worte? Tatsächlich durch Worte, doch nicht nur durch Worte, sondern auch durch Herrlichkeit und Kraft. Durch Herrlichkeit, d. h. durch Seine herrliche Auferstehung; durch Kraft, d. h. durch Seinen wundervollen Dienst und durch Sein Leiden. Dadurch hat Er uns einge-laden, die außerordentlich großen Verheißungen zu empfangen, durch die wir teilhaben an Gottes Natur. Doch damit wir in der Lage sind, Christus zu erkennen und Seine Einladung zu hören, müs-sen wir zuerst den Begierden dieser Welt entfliehen. Wenn wir ihnen nicht entfliehen, bleiben wir blind gegenüber Ihm, gegenüber Seiner Herrlichkeit und Kraft, und taub gegenüber Seiner Einla-dung.
O meine Brüder, wie außerordentlich groß ist Gottes Barmherzigkeit uns gegenüber! Gemäß dieser Barmherzigkeit ist uns Sterblichen die Sohnschaft des Unsterblichen angeboten, und uns Sündern, eingefügt zu werden in den Herrlichen Leib des Herrn Jesus. Doch nur unter dieser Bedin-gung, die weder eine harte Bürde noch ein schweres Kreuz darstellen.
O Herr Jesus Christus, Du Erfüllung aller Versprechen und Quelle aller Güter, heile uns von unserer Blindheit und Taubheit und gewähre uns die Kraft, den Begierden dieser Welt zu entfliehen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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29.07.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).