20.07.2024

07.07.2024

Gedenken

07. Juli nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Großmärtyrerin Dominika (Kyriaka) († 289); hl. Thomas vom Berg Maleon († 10. Jh.); hll. Märtyrer Epiktetos und Astion († 290); sowie hl. Akakios v. Sinai, d. i. d. «Leiter» erwähnt wird (6. Jh.); hl. Märt. Evangelos, Bischof v. Thomi (Constanza) in Rumänien (2. Jh.); hl. Pantaenus der Bekenner v. Alexandria († 203); hll. Märtt. Peregrinos, Lukian, Pompeius, Hesychios, Papios, Saturnius u. Germanos v. Dyrrachium in Makedonien; hl. Evdokia (als Nonne Evfrosinia), Großfürstin v. Moskau († 1407); hl. Hieromärt. Eustachios; hl. Märt. Polykarpos d. Neue ; hll. Neumärtt. Lidia, Kirill u. Alexij († 1926); hl. Hedda, Bischof d. Westsachsen († 705); hl. Willibald, Bischof v. Eichstätt († 786); hl. Maelruin v. Tallaght († 792).

1. Die hl. Großmärtyrerin Dominika [Kyriaka, Kyriakí, Nedelja]. Unter der Herrschaft der Feinde Christi, des Kaisers Diokletian und seines Schwiegersohns Maximian, lebten in Anatolien zwei fromme und betagte Seelen, Dorotheos und Eusebia. Sie waren fromme Christen, begütert, aber kinderlos. Nach unablässigem Gebet gewährte Gott ihnen ein Kind, jene heilige Dominika. Von Kindheit an weihte sich Dominika Gott, wobei sie sich von allem fernhielt, was unruhige Kinder tun. Als sie reifte, schön an Leib und Seele, kamen viele Verehrer, um um ihre Hand zur Ehe anzuhalten, doch sie wies alle zurück, wobei sie sagte, sie habe sich mit Christus dem Herrn verlobt und sie wünsche nichts mehr, als als Jungfrau zu sterben. Einer ihrer zurückgewiesenen Verehrer zeigte Dominika und ihre Eltern bei Kaiser Diokletian als Christen an. Der Kaiser befahl, Dominikas Eltern zu foltern, und nach der Folter verbannte er sie in die Melitene, wo sie unter großen Leiden für Christus starben. Diokletian sandte Dominika jedoch zu Maximian zum Verhör. Da Dominika ihren Glauben an Christus vor Maximian bestätigte, befahl er, sie auf dem Boden ausgestreckt mit Ochsenziemern zu schlagen. Danach übergab sie der Kaiser den Befehlshabern, zuerst Hilarion und nach dessen Tod Apollonius. Beide marterten Dominika bestialisch auf alle mögliche Weise, doch vergeblich. Als die hl. Dominika in der Gefängniszelle lag, völlig von Wunden übersät, erschien ihr Christus der Herr, heilte sie und sagte: „Dominika, habe keine Angst vor der Tortur. Meine Gnade ist mit dir.“ Und wahrlich, die Gnade Christi rettete diese Märtyrerin vor dem Feuer und vor den wilden Tieren, durch die, wie die gottlosen Richter glaubten, sie gewiß den Tod finden würde. Viele Heiden, die die wundersame Rettung Dominikas aus so vielen Toden gesehen hatten, glaubten an Christus. Sie alle wurden jedoch dafür enthauptet. Dominika sagte zu Apollonius: „Du kannst mich auf keine Weise vom Glauben abbringen. Wenn du mich ins Feuer wirfst, habe ich als Vorbild die drei Jünglinge; wenn du mich den wilden Tieren vorwirfst, habe ich als Vorbild den Propheten Daniel; wenn du mich ins Meer wirfst, habe ich den Propheten Jonas als Vorbild; wenn du mich dem Schwert übergibst, werde ich mich an den ehrwürdigen Vorläufer erinnern; Leben ist für mich, für Christus zu sterben.“ Da befahl Apollonius, Dominika zu enthaupten. Dominika kniete nieder, erhob ihre Hände zum Himmel und betete zu Gott, daß Er Erbarmen haben möge und all jene, die ihr Gedächtnis feiern, rette, und ihrer Seele zusammen mit den Seelen ihrer Eltern Ruhe gebe. Als sie ihr Gebet beendet hatte, übergab sie Gott ihre Seele, bevor das Schwert auf ihr Haupt niederging. Dominika litt ehrenvoll und wurde im Jahr 289 in Nikomedia in die ewige Freude aufgenommen.

2. Der gottgeweihte Thomas vom Berg Maleon war zuerst ein Befehlshaber, der sich durch seinen Mut und seinen Reichtum auszeichnete. Er war ein sehr großgewachsener Mann und versetzte seine Feinde in Angst und Schrecken. Doch als Thomas dahin gelangte, Christus mehr zu lieben als die Welt und alles, was in der Welt ist, verließ er alles und zog sich in die Wildnis zurück, wo er zum Mönch geweiht wurde und sich dem Leben strikter Askese übergab. Der hl. Elias der Prophet erschien ihm und führte ihn auf einen Berg genannt Maleon in der Nähe des Athos, des Heiligen Berges [nach anderen Angaben im Südostzipfel des Peleponnes]. Dort lebte er einsam und allein, nur mit Gott im Gebet Tag und Nacht. Obwohl er sich vor der Welt verbarg, konnte er nicht verborgen bleiben. Menschen, die von der Heiligkeit seines Lebens erfuhren, kamen und brachten ihre Kran-ken. Der hl. Thomas heilte die Menschen von jeder Krankheit und jedem Leiden. Als er im zehnten Jahrhundert vor Gott trat, halfen seine Reliquien weiterhin all jenen, die sich ihnen mit Glauben näherten.

3. Die gottgeweihten Märtyrer Epitektos und Astion. Astion, der einzige Sohn seiner Eltern, wurde vom Priester Epitektos, der ihn taufte und zum Mönch weihte, davon überzeugt, den Glauben an Christus zu lieben. Danach zogen sie aus den östlichen Regionen von Skythien fort und ließen sich in der skythischen Stadt Almirida (jetzt Ramzina) an der Mündung der Donau am Schwarzen Meer nieder. Sie wurden ungefähr im Jahr 290 für den Glauben gemartert und enthauptet. Nach ihrem Tod erschienen beide in hellem Lichtglanz den Eltern des hl. Astion, die zu Christus bekehrt und von Bischof Evangelos selbst getauft wurden. Der Bischof wurde dann für Christus enthauptet: „Evangelos, ein anderer Engel“ wird über ihn gesungen. 

Lobeshymne

Die heilige Dominika [Kyriaka, Nedelja]

Des einzigen Kindes, der heiligen Dominika,
Eltern starben für den Glauben.
Die Eltern waren Heilige Gottes.
Das Waisenkind, die heilige Dominika,
Gab den Armen, was sie besaß.
Nur der Leib und das Kleid blieben ihr
Und diese opferte sie für Christus.
Dominika, rein wie der Tau,
Ließ sich von nichts bestechen,
Nicht verführen von irgendwem,
Noch durch irgend etwas schrecken,
Sondern ging zu den Leiden wie zum Hochzeitsfest,
zu harten Leiden und tiefen Wunden,
Doch süß ist Jesu Name!
Bittere Schmerzen, schlimme Demütigungen,
Doch süß ist das ewige Leben!
Ihr ganzer Leib voll roten Bluts,
Doch süß ist die Freude des Paradieses!
O Dominika, Gottes Auserwählte,
Und wundervolle Märtyrerin für Christus,
Mit dem Schwert wurdest du von der Erde vertrieben,
Doch hochzeitlich in Glorie gekleidet, bist du im Himmel.
Lehre uns, den Glauben zu ehren,
Ermutige uns, unser Leben für ihn zu geben.
Durch deine Gebete hilf uns,
Wundervoller Leuchter, mitten unter den Leuchtern des Paradieses.

Betrachtung

Das Beispiel der heiligen Dominika, einer schönen jungen Frau, und des hl. Astion, eines reichen jungen Mannes, die sich beide den qualvollen Foltern und dem Tod um Christi willen überantwor-teten, führt uns zu dem Gedanken, daß es in der Geschichte nichts gibt, das mit der Macht Christi zu vergleichen wäre, durch die solche jungen Menschen sich überwinden – und durch diesen Sieg alles andere überwinden. Der Sieg über sich selbst ist der größte Sieg. Die Kirche zählt Tausende, viele Tausende solcher Sieger. Der hl. Kyprian schreibt über die Jungfräulichkeit: „Der Genuß zu siegen ist der größte Genuß, und es gibt keinen größeren Sieg als der Sieg über die eigenen Begierden. Wer einen Feind überwunden hat, erweist sich als stärker als der andere; doch wer seine Begierden überwunden hat, erweist sich als stärker als er selbst. Jedes andere Übel ist leichter zu überwinden als der Genuß, denn alle anderen Übel sind abstoßend, während der Genuß ein anziehendes Übel ist. Jene, die sich von ihren Begierden befreien, werden auch von der Furcht befreit; denn die Begierde ist der Anfang der Furcht.“

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie auf wundersame Weise Wasser aus dem Felsen hervorbrach (Ex 17):
1. Wie die durstigen Israeliten zu zweifeln begannen, ob Gott mit ihnen sei, und gegen Moses murrten;
2. Wie auf Gottes Befehl Moses den Felsen mit seinem Stab schlug und Wasser hervorbrach;
3. Wie mein Herz durch Zweifel versteinert, und wie Ströme von Tränen daraus hervorströmen, wenn es von der Gnade des Glaubens berührt wird.

Homilie

Über die Milch des Wortes

Verlangt, gleichsam als neugeborene Kinder, nach der unverfälschten Milch des Wortes,
 damit ihr durch sie heranwachst und das Heil erlangt. Denn ihr habt gekostet, daß der Herr gütig ist.
(1 Petr 2,2-3)

Der große Apostel betrachtete Christen als neugeborene Kinder. Die Taufe ist eine neue Geburt, und der Mensch zählt sein neues Leben von der Zeit seiner Taufe an. Doch ein neugeborenes Kind im Geist muß, wie ein neugeborenes Kind im Fleisch, mit milder Nahrung gespeist werden. Welche Nahrung empfiehlt der Apostel den Christen? Die unverfälschte Milch des Wortes. Ein natürliches kleines Kind wird mit gewöhnlicher Milch ernährt, und dies ist ein Bild jener „unverfälschten Milch des Wortes“, durch die ein geistliches Kind ernährt werden muß. Was ist daher diese Milch, mit der die Christen ernährt werden müssen? Der Apostel selbst antwortet darauf, wenn er sagt: Denn ihr habt gekostet, daß der Herr gütig ist. Das heißt, den Herrn Jesus Selbst, lebend und Leben spendend. Christi Worte sind die unverfälschte Milch. Es steht gut um euch, meine Brüder, wenn eure Seelen mit den Worten Christi wie mit süßer Milch ernährt werden, denn eure Seelen werden dadurch wachsen und fruchtbar sein, und sie werden vorbereitet auf das Reich Gottes.
Christi Wunder sind diese unverfälschte Milch des Wortes. Es steht gut mit euch, meine Brüder, wenn eure Seelen mit dieser süßen Milch gesättigt werden, denn ihr werdet dann wie Engel sein, die Tag und Nacht die Wunder Gottes in Hymnen besingen.
Christi Leib und Blut ist diese unverfälschte Milch des Wortes. Es steht gut mit euch, meine Brüder, werden eure Seelen mit dieser süßen Milch ernährt werden, denn ihr werdet dadurch Glieder des lebendigen und unsterblichen Leibes Christi in den Himmeln.
Der Sieg über den Tod in der Auferstehung Christi ist die unverfälschte Milch des Wortes. Es steht gut mit euch, meine Brüder, wenn eure Seelen mit dieser süßen Milch ernährt werden, denn ihr werdet in dieser Welt als Sieger wandeln, und in der künftigen werdet ihr zur Rechten Christi, des Siegers, stehen.
Der ganze Christus, meine Brüder, ist die unverfälschte Milch des Wortes. Laßt uns diese Milch vor allem anderen begehren, so daß wir dadurch in die Rettung hineinwachsen. Dies ist die eine Nahrung für die Rettung; alles andere ist für den Zerfall und das Grab.
O Herr Jesus, Du Lamm Gottes, Der Du die unverfälschte Milch des Wortes bist, speise uns mit Dir Selbst, wie Du Deine heiligen Apostel gespeist hast, so daß auch wir in die Rettung hineinwach-sen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.      

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20.07.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).