27.03.2024

14.03.2024

Gedenken

14. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Benedikt von Nursia († ca. 547, nach anderen Quellen um 560); hl. Euschemon, Bischof von Lampsakos († Anfang 9. Jh.); hl. Theognostos (Feognost), Metropolit von Kiev († 1353); sowie hl. Märt. Eustathios und seine Begleiter in Carrhae, Mesopotamien († 741); hl. Rostislav-Michail, Fürst v. Kiev († 1353). Ikone der Allheiligen Gottesmutter „Feodorovskaja“ (1613).

1. Der gottgeweihte Benedikt wurde im Jahr 480 in Nursia geboren, einer Provinz in Italien. Er hatte begüterte und angesehene Eltern. Lange blieb er nicht in der Schule; denn er sah, daß man durch Mangel an wahrem Wissen „das große Verständnis der Seele“ verlieren kann. So verließ er die Schule als „ein ungebildeter weiser Mann und verständiger Narr“. Er zog sich in ein Kloster zurück, wo er vom Mönch Romanus zum Mönch geweiht wurde. Danach begab er sich in ein steiles Gebirge, wo er mehr als drei Jahre in einer Höhle in großem Kampf der Seele verbrachte. Romanus brachte ihm Brot und ließ dies an einem Seil die steile Bergwand hinunter zur Öffnung der Höhle. Als Benedikt in der Umgebung bekannt wurde und um vor dem Lob der Menschen zu fliehen, ging er fort von der Höhle. Er war erbarmungslos mit sich selbst. Als ihn einmal eine unreine, wütende Begierde des Fleisches erfaßte, entkleidete er sich völlig und wälzte sich nackt in Dornen, bis er jeden Gedanken an Frauen zurückgewiesen hatte. Gott gewährte ihm viele besondere Gaben: Er unter-schied die Gedanken; er heilte; er trieb böse Geister aus; er ließ Tote auferstehen; manchmal erschien er an entfernten Orten, manchen offen, anderen in Träumen. Einmal nahm Benedikt wahr, daß sich in dem Glas Wein, das man ihm reichte, Gift befand. Als er das Zeichen des Kreuzes darüber machte, zerbarst das Glas. Am Anfang gründete er zwölf Klöster und siedelte in ihnen zwölf Mönche an. Später gründete er die besondere Ordnung der Benediktiner, die auch heute noch in der Römischen Kirche existiert. Am sechsten Tag vor seinem Tod, gebot er, daß das Grab, das zuvor für ihn vorbereitet worden war, geöffnet werde, denn der Heilige sah voraus, daß sein Ende nah war. Er rief alle Mönche zusammen, beriet sie und übergab dem Herrn seine Seele, Dem er treu in Armut und Reinheit gedient hatte. Scholastika, seine leibliche Schwester, lebte in einem Kloster. Sie nahm sich ihren Bruder zum Vorbild, lebte streng asketisch und erreichte einen hohen Stand geistiger Vollkommenheit. Als der hl. Benedikt seine Seele aufgab, schauten zwei Mönche – der eine reiste auf einer Straße, der andere befand sich in einer entfernten Zelle im Gebet – zugleich dieselbe Vision. Sie sahen einen Weg, der sich von der Erde bis zum Himmel erstreckte, bedeckt mit einer prächtig gewebten Faser und von beiden Seiten erleuchtet durch Menschenreihen. Am Ende des Pfades stand ein Mann von unbeschreiblicher Schönheit, lichterfüllt, und sagte zu ihnen, dieser Pfad sei bereitet für Benedikt, der von Gott auserwählt sei. Durch diese Vision erfuhren diese beiden Brüder, daß ihr guter Abt diese Welt verlassen hatte. Er entschlief in Frieden im Jahr 543 und trat ein in das ewige Reich Christi, des Königs.

2. Der hl. Euschemon, Bischof von Lampsakos. Während des Ikonoklastenstreits erduldete Eusche-mon Verfolgung und Gefangenschaft. Er entschlief während der Herrschaft des Kaisers Theophilos, des Ikonoklasten (829-842).

3. Der hl. Theognostos (Feognost) war Metropolit von Kiev. Er war Grieche nach seiner Herkunft und ein Nachfolger des hl. Petr von Kiev. Er litt viel unter den mongolischen Horden, besonders aus der Hand des Khan Janibeg. Theognostos wurde von seinem eigenen russischen Volk vor dem mongolischen Herrscher verleumdet, denn er zahlte diesem keinerlei Tribut für seinen bischöflichen Rang. Als der Herrscher ihn zu sich rief und diesbezüglich verhörte, erwiderte Theognostos: „Christus unser Gott hat die Kirche durch Sein kostbares Blut vor dem Heidentum gerettet. Warum sollte ich den Heiden Tribut zahlen?“ Am Ende wurde er entlassen und kehrte nach Hause zurück. Er leitete die Kirche fünfundzwanzig Jahre und entschlief im Herrn im Jahr 1353.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Benedikt

Benedikt – ein mächtiger Wundertäter war er,
Ein schmerzensreich demütiger Mensch und ein treuer Gefährte.
Vom Geist Gottes geführt, war sein Glaube der rechte,
Ein liebevoller Anführer, kraftvoll, entschlossen und demütig.
Placidus war sein junger Novize.
Einstmals am frühen Morgen ging Placidus Wasser holen.
Zur gleichen Zeit betete sein heiliger Altvater zu Gott,
Doch plötzlich nahm sein Geist in der Ferne wahr:
Der Fluß schwoll an, trug Steine mit sich;
Placidus war dem Tode nahe, mitgerissen vom Strudel;
Der Fluß zog ihn mit sich fort und spielte mit ihm.
Der Heilige hörte einen Schrei, seinen eigenen Namen vernahm er.
Da ist Glaube nötig, doch auch entschlossenes Handeln.
Schnell sandte der Altvater den Mönch Maurus.
Maurus warf sich ins Wasser mit raschem Sprung
Und eilte auf dem Wasser zu Placidus wie auf einem festen Weg.
Maurus merkte nicht, daß er auf dem Wasser lief –
Die Gebete des Heiligen hielten ihn auf der Oberfläche.
Als Maurus und Placidus zum Altvater kamen,
Küßten sie seine Hände, und Placidus schluchzte:
„Ich sah dich, Altvater, über meinem Kopf,
Als mein Herz von Grauen erfüllt war.
Du zogst mich an den Haaren und hobst mich über das Wasser,
Bis in diesem Augenblick Maurus mir zu Hilfe kam!“
Durch die Gebete des heiligen Vaters Benedikt
Erwies Gott auch Maurus als Wundertäter.  

Betrachtung

Es wäre schwierig, ein besseres Beispiel dafür zu finden, daß wir nicht faul sein und Gebet und Arbeit auf den morgigen Tag verschieben dürfen, als das, was uns der hl. Ephrem der Syrer gibt: „Einmal wurde ein Bruder durch den Teufel dazu verleitet zu denken: ’Heute werde ich mir Ruhe gönnen und morgen eine Nachtwache halten.’ Doch dann erwiderte er auf diesen Gedanken: ’Wer weiß, vielleicht werde ich morgen auch nicht aufstehen, so ist es besser, es heute zu tun.’ Ebenso als er an die Arbeit ging, kam ihm der Gedanke: ’Ich sollte mir heute einen Ruhetag gönnen und morgen mit der Arbeit beginnen.’ Und wiederum antwortete er darauf: ’Nein, ich werde heute mit der Arbeit beginnen, und der Herr wird für den morgigen Tag sorgen.’“ Und der hl. Antonios lehrt: „Zu Beginn eines jeden Tages richte dein Leben so ein, als wäre dies dein letzter Tag auf Erden, und du wirst dich vor Sünden bewahren.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn vor Pilatus:
1. Wie der Herr vor Pilatus schwieg;
2. Wie Judas währenddessen den Geldbeutel in den Tempel warf und sich erhängte;
3. Wie Pilatus erneut fragte und der Herr wiederum schwieg.

Homilie

Über Christi Prophezeiung über Seine Herrlichkeit

Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen
 und auf den Wolken des Himmels kommen sehen. (Mt 26,64)

Wer Gott nicht als den barmherzigen Samariter auf Erden sieht, wird Ihn als den furchtbaren Richter im Himmel erblicken. Die Obersten der Hebräer waren so verblendet, daß sie weder in der Lage waren, Christus den Herrn als Gott, noch als den Messias, einen Propheten oder auch nur als einen guten Menschen zu sehen. Sie stellten Ihn noch niedriger als gewöhnliche gute Menschen; und nochmals schlimmer, sie stellten Ihn sogar noch niedriger als einen Räuber. Sie ließen Barabbas frei und verurteilten Christus! Sie behandelten Christus nicht einmal wie einen Menschen; sie spuckten Ihn an, verspotteten Ihn, sie verkleideten ihn zum Hohn wie ein billiges und nutzloses Ding. Genau in diesem Augenblick, als die Hebräer mit Christus spielten, als wäre er ein billiges und nutzloses Ding, öffnete Er Seinen Mund und prophezeite: Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen. Welch ein Abgrund zwischen dem, was Christus in Wahrheit ist, und dem, was die Hebräer von Ihm hielten!
Der Menschensohn, der zur Rechten der Macht sitzt, wie Ihn später der hl. Erzdiakon Stephanus und viele andere sahen, ist der Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus. Der Menschensohn, Der auf den Wolken mit den Engeln und den unzählbaren Mächten und himmlischen Scharen kommen wird, ist wiederum derselbe Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus, wie Ihn der hl. Johannes der Theologe und Evangelist in seiner Offenbarung gesehen hat.
O meine Brüder, laßt euch nicht durch das höhnische und trügerische Gerede derer täuschen, die sagen: „Wenn wir Christus im Himmel als Gott sehen, dann werden wir an Ihn glauben.“ Dieser Glaube wird zu spät und die Schau vergeblich sein. Wir müssen Christus als Gott durch unseren Glauben in den Demütigungen, den Bespeiungen, der mörderischen Blutgier und den Verhöh-nungen im Gericht des Kaiphas sehen; in diesem stillen, verurteilten Mann, den die Hebräer für etwas Billiges und Nutzloses betrachteten, mit dem man ein Maskenspiel treiben konnte. Dies ist der Glaube, der im Himmel Wert hat. Dies ist der Glaube, der mit Auferstehung und Unsterblichkeit belohnt wird. Dies ist der Glaube, der bis heute die ganze Armee der heiligsten Seelen, der stärksten Charaktere, der duldsamsten Helden und erleuchtetsten Geister genährt und in den Himmel hinübergetragen hat.
O Herr, gedemütigt und erniedrigt, erhebe uns zu diesem Glauben. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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27.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).