11.03.2024

27.02.2024

Gedenken

26. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Porphyrios, Bischof von Gaza († 421); hl. Märtyrer Johannes Kalphas († 1575); sowie hl. Sebastian, Mönch von Pošechon’e († 1542); hl. Photina (Photiní), die Samariterin, u. ihre Schwestern Anatola, Phota, Photis, Paraskeva u. Kyriaka, ihre Söhne Photinos u. Joses, und Sebastian der Herzog, Viktor und Christodulos, außerdem Theoklitas, die unter Nero das Martyrium erlitten († 66).

1. Der hl. Porphyrios, Bischof von Gaza. Dieser große Erzhirte hatte wohlhabende Eltern in Thessaloniki. Von Jugend an bis zum Alter von fünfundzwanzig Jahren blieb Porphyrios in Thessaloniki, seiner Geburtsstadt. Danach verließ er seine Eltern und das weltliche Leben und zog sich in die ägyptische Wüste zurück. Unter der Führung eines erfahrenen Altvaters wurde der junge Porphyrios zum Mönch geweiht und blieb dort fünf Jahre. Er besuchte dann das Heilige Land in Gesellschaft des Mönches Mark, seines treuen Gefährten. In der Nähe von Jerusalem führte er in einer Höhle sein asketisches Leben, wiederum fünf Jahre lang. Doch dann wurden seine Beine schwach, und er konnte nicht mehr laufen. Dennoch, auf den Knien kriechend, nahm er ständig an den Gottesdiensten teil. Eines Nachts erschien ihm der Herr in einer Vision und heilte ihn von der Krankheit in seinen Beinen, und er wurde völlig gesund. Als er zum Bischof von Gaza geweiht wurde, nahm Porphyrios seine Verpflichtung schweren Herzens an. In Gaza fand er nur zwei-hundertachtzig Christen vor. Alle anderen Einwohner waren sehr fanatische Götzenanbeter. Nur durch seinen großen Glauben und seine Geduld gelang es Porphyrios, die Einwohner von Gaza zum Glauben an Christus zu bekehren. Er reiste persönlich nach Konstantinopel, um Kaiser Arkadios und Patriarch Johannes Chrysostomos zu sehen und ihre Unterstützung in diesem ungleichen Kampf mit den Götzenanbetern zu gewinnen. Die Götzentempel wurden geschlossen, die Götzen zerstört, und er baute eine schöne Kirche mit dreißig Marmorsäulen. Besonders unterstützte ihn Kaiserin Eudoxia beim Bau dieser Kirche. Porphyrios lebte lang genug, um zu sehen, daß sich die ganze Stadt Gaza zum christlichen Glauben bekehrte, doch erst nach vielen Mühen, Leiden und Tränen im Gebet zu Gott. Er entschlief in Frieden im Jahr 421. Er war ein Wundertäter sowohl zu Lebzeiten als auch nach seinem Entschlafen. Auch heute noch ruhen seine Reliquien in Gaza.

2. Der hl. Märtyrer Johannes Kalphas, der Tischler. Dieser Heilige wurde in Galata in Kon-stantinopel geboren. Er erlernte den Beruf des Kunsttischlers (Kalphas, griechisch „Lehrling“). Auf-grund seines eifrigen Bekenntnisses des christlichen Glaubens erzürnte er die Türken, und sie begannen ihn zu bedrängen, er solle Moslem werden. „Ich werde meinen süßen Jesus nicht ver-leugnen“, erwiderte der hl. Johannes mutig, „an Ihn glaube ich; Ihm diene ich; Ihn bekenne ich.“ Nach grausamen Martern enthaupteten ihn die Türken am 26. Februar 1575 in Konstantinopel. Er litt ehrenvoll für seinen geliebten Christus und nahm seine Wohnstatt ein in den Wohnungen des Herrn.

Lobeshymne

Der heilige Porphyrios der Gelähmte

Der Mönch Mark fragte Porphyrios:
„Du warst gelähmt, heiliger Vater,
Auf deinen Knien schlepptest du dich zur Kirche.
Meine Hand hieltest du in deinen Händen –
Gestern so und heute nun anders!
Zur Nacht warst du krank, siehe, gesund erwachst du,
So plötzlich, wer heilte dich?
Den Namen dieses besonderen Arztes nenne mir.“
Porphyrios erwiderte Mark:
„Mein Heiler ist mein Schöpfer.
Letzte Nacht schlief ich auf Golgotha ein,
Von schlimmem Schmerz ganz übermannt.
Als wäre ich dort, sah ich klar im Traum
Meinen Herrn hängen am Kreuz
Und am anderen Kreuz den Räuber.
Als ich sie so sah, schrie ich auf:
O Gott und Herr, gedenke meiner
In Deinem Reich!
Der Gute Herr sprach zum Räuber:
Steig herab und heile seinen Leib,
Wie Ich deine Seele heilte.
Schnell stieg der Räuber vom Kreuz herab,
Umarmte mich, küßte und hob mich auf,
Wobei er sagte: Unserem Erlöser nahe dich!
In diesem Augenblick stieg auch der Herr vom Kreuz herab,
Hob das Kreuz und legte es mir auf.
Nimm das heilige Holz, sprach Er,
Und um der ewigen Rettung willen trage es.
Sobald ich das Holz ergriff mit meinen Händen,
Stand ich sogleich und war gesund.
Ehre sei meinem Schöpfer.
Christus, meinem Erlöser – Ehre!“

Betrachtung

Der hl. Johannes Chrysostomos schreibt über jene, die in der Kirche stören und vor dem Ende des Gottesdienstes fortgehen, folgendes: „Einige nähern sich (der Heiligen Kommunion) nicht mit Zittern, sondern mit Unruhe. Sie schubsen einander, streiten, rufen, nörgeln, drängeln sich vor, voller Unordnung. Ich habe selbst oft darüber gesprochen und werde nicht damit aufhören, darüber zu sprechen. Ihr kennt die gute Ordnung, die bei den heidnischen Olympischen Spielen herrschte, als der Ordner das Stadion mit einem Kranz um das Haupt durchschritt, gekleidet in eine lange Robe und mit einem Stab in seiner Hand, und der Rufer zur Ruhe und Ordnung ermahnte. Ist es nicht ein Ärgernis, daß dort, wo der Teufel regiert, solche Ruhe herrscht, dort aber, wo Christus die Menschen zu Sich einlädt, solch ein Tumult herrscht? Stille im Stadion und Aufruhr in der Kirche! Stille im Meer, aber ein Sturm im Hafen! Wenn man zum Essen eingeladen ist, gehört es sich nicht, den Tisch vor den anderen zu verlassen, auch, wenn man zuerst fertig geworden ist. Hier aber, bevor die furchterregenden Mysterien Christi zu Ende geführt sind, während der Gottesdienst noch weitergeht, gehst du mitten darin fort und verläßt die Kirche? Wie kann das vergeben werden? Wie kann man das rechtfertigen? Judas empfing die Heilige Kommunion beim Letzten Abendmahl in dieser letzten Nacht und ging eilig hinaus, während die übrigen noch am Tisch waren. Siehe, welchem Vorbild du folgst, wenn du vor dem Schlußsegen hinauseilst.“ (Aus einer Homilie zu Theophanie)

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus mit Seinen Jüngern im Boot (Mt 8,24):
1. Wie sich ein Sturm erhob, als der Herr schlief;
2. Wie Ihn Seine Jünger in Angst und Schrecken aufweckten und Ihn um Hilfe baten;
3. Wie der Herr Seine Jünger für ihren Kleinglauben tadelte und das Meer und die Winde stillte;
4. Wie ich keinen der Stürme des Lebens zu fürchten brauche, wenn ich den Herrn in meinem Herzen bewahre wie im Heck des Bootes (der Körper – das Boot; das Herz – das Heck).

Homilie

Über inneres Almosengeben

Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.
(Lk 11,41)

Äußere Reinlichkeit ist dem Menschen angemessen. Doch das ist eine unwichtigere Reinheit. Innere Reinheit ist unvergleichlich wichtiger als äußere Reinheit. Dies ist die unvergleichlich wichtigere Reinheit. Ein Gefäß kann nur verwendet werden, wenn es gewaschen wird und innen sauber ist, auch wenn es außen dunkel und rußig ist. Wenn ein Glas innen schmutzig ist, wird seine äußere Sauberkeit keinen dazu verlocken, daraus zu trinken. Wenn eine Schüssel innen dunkel und rußig ist, wer wird dann daraus essen? Es gibt viel mehr Lehrer und Beispiele äußerer Reinlichkeit in der Welt als innerer, denn es ist viel leichter, äußere Reinlichkeit zu lehren und zu veranschaulichen als innere.
Doch seht, meine Brüder, wie der Lehrer und das Vorbild der viel wichtigeren Reinheit diese wichtigere Reinheit von inneren Almosen abhängig macht. Almosen, die von Herzen gegeben werden, reinigen das Herz des Gebers. Almosen, die aus der Seele gegeben werden, reinigen die Seele des Gebers. Almosen, die aus dem ganzen Geist des Menschen gegeben werden, reinigen den ganzen Geist des Gebers. Kurz gesagt, innere Almosen reinigen den ganzen Menschen.
Wenn Almosen nur von der Hand gegeben werden, reinigen sie nicht die Hand, erst recht nicht das Herz, die Seele und den Geist. Almosen aus der Hand sind unverzichtbar, doch sie reinigen den Geber nur, wenn das Herz die Hand des Gebers bewegt. Neben dem Almosengeben mittels der Hand gibt es andere Formen des Almosengebens. Das Gebet für andere ist inneres Almosengeben, wie auch der Kummer über menschliches Leid und die Freude über die Freude anderer. Das ist ein Almosengeben, das aus dem Herzen hervorgeht und Reinheit im Herzen, der Seele und im Geist hervorbringt. 
O Allreiner Herr, hilf uns, diese unvergleichlich wichtigere Reinheit durch echtes Almo-sengeben zu erlangen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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11.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).