10.03.2024

26.02.2024

Gedenken

25. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Tarasios, Patriarch von Konstantinopel († 806); hl. Paphnutios Kephalas; sowie hll. Märtt. Alexander und Hypatios in Markionopolis († 305); hl. Hieromärt. Reginus, Bischof v. Skopelos († 355); hl. Erasmos, Mönch (4. Jh.); hl. Polykarp; hl. Märt. Antonios; hl. Theodor, Narr in Christo; hl. Markellos, Bischof v. Apamea in Syrien; hl. Walburga, Äbtissin v. Heidenheim († 779).

1. Der hl. Tarasios, Erzbischof von Konstantinopel. Sein Vorgänger, Patriarch Pavlos, entsagte insgeheim dem Thron, trat in ein Kloster ein und empfing das S’chima. Irene und Konstantin regierten zu jener Zeit. Gemäß Pavlos’ Rat wurde Tarasios, ein Senator und kaiserlicher Ratgeber, im Jahr 783 zum Patriarchen gewählt. Er wurde schnell durch die kirchlichen Ränge hindurch erhoben und wurde Patriarch. Tarasios war ein Mann von großer Gelehrtheit und großem Eifer im orthodoxen Glauben, und er nahm sein Amt nur zögernd an, um der Orthodoxie im Kampf gegen die Häresien, besonders gegen den Ikonoklasmus, zu unterstützen. Während seiner Amtszeit wurde das Siebte Ökumenische Konzil [Nikäa 787 A.D.] einberufen, auf dem der Ikonoklasmus verurteilt und die Verehrung der heiligen Ikonen bestätigt und wiederhergestellt wurde. Tarasios war von großer Mildtätigkeit gegenüber den Waisenkindern und Armen, er schuf für sie Unterkünfte und verteilte Nahrung an sie. Gegenüber den Mächtigen verteidigte Tarasios entschieden den Glauben und die Moral. Als Kaiser Konstantin Maria verbannte, seine gesetzmäßige Frau, und eine Verwandte zur Frau nahm, mit ihr lebte und den Patriarchen um seinen Segen für die Ehe ersuchte, lehnte es Tarasios nicht nur ab, ihm den Segen zu geben, sondern beriet ihn zuerst, danach tadelte er ihn und verbot ihm den Empfang der Heiligen Kommunion. Vor seinem Tod sahen viele Tarasios, wie er den Dämonen antwortete, indem er sagte: „Ich bin nicht schuldig an dieser Sünde! Auch an dieser Sünde bin ich nicht schuldig!“ Als seine geschwächte Zunge nicht länger sprechen konnte, verteidigte er sich mit seinen Händen und vertrieb die Dämonen. Als er seinen Geist aushauchte, leuchtete sein Antlitz wie die Sonne. Dieser wahrhaft große Hierarch entschlief im Jahr 806. Er leitete die Kirche zweiundzwanzig Jahre und vier Monate lang.

2. Der gottgeweihte Paphnutios Kephalas. Dieser große Heilige war ein Zeitgenosse des hl. Antonios des Großen. Es heißt über ihn, daß er dasselbe Gewand achtzig Jahre lang trug. Der hl. Antonios achtete ihn sehr und pflegte zu sagen, daß Paphnutios ein wahrer Asket sei, der Seelen retten könne.  

Lobeshymne

An Gott den Schöpfer

Der Schöpfer, leuchtend, mit Licht gekrönt,
Unaussprechlich, durch keinen beschrieben,
Die weisen Bauherrn der Kirche erweckte Er,
Die eifrigen Verteidiger und guten Hirten.
Leiden läßt er zu wegen unserer Sünden,
Auch wenn Er im Wesen Barmherzigkeit und Güte ist.
Wie Er ungefügige Erde durch stärkeren Frost vorbereitet
Und sie gefügig macht und bereit zur Bebauung,
Auf dieselbe Weise erweicht Er unsere Herzen durch bittere Leiden;
Doch durch Seine sanften Hände führt er alles zum Guten.
Durch die Dunkelheit der Sünde schaut Er zum Licht,
Und verwehrt der Dunkelheit nach bestimmter Zeit, noch zu verweilen.
Er sieht die Freude durch Leiden und Tränen voraus,
Er sieht das Ende jedweden Beginnens. Er sieht die Enden,
Denn alles begann Er, und alles will Er vollenden.
Wer will Ihm widerstehen, wenn Er befiehlt?
Man mag sagen, Er sei schwach, denn gewandt verbirgt Er sich,
Und mit dem Schatten einer Tat verhüllt Er Sich
Und verstellt den Blick auf Sich.
Wenn der Schatten vorübergeht und die Welt ihr Ende erreicht
Und die bereitete Kirche zum Himmel erhoben wird,
Dann wird Sich die Sonne der Gerechtigkeit,
Die niemals erlischt, mit der Kirche wie mit Porphyr umhüllen.   

Betrachtung

Ein Christ ist wie eine verlobte Jungfrau. Wie eine verlobte Jungfrau ständig an ihren Bräutigam denkt, so denkt der Christ an Christus. Auch wenn der Bräutigam fern von ihr ist, hinter zehn Bergen, so spielt das keine Rolle; die Verlobte verhält sich so, als wäre er bei ihr. Sie denkt an ihn, singt über ihn, spricht über ihn, träumt von ihm, bereitet für ihn Geschenke vor. Dasselbe gilt für das Verhalten eines Christen gegenüber Christus. Wie eine verlobte Jungfrau weiß, daß sie zuerst ihr Geburtshaus verlassen muß, um ihren Bräutigam zu treffen und sich ganz mit ihm zu vereinigen, so weiß der Christ, daß er sich erst dann völlig mit Christus vereinigen kann, wenn ihn der Tod vom Körper trennt, d. h. von seinem materiellen Heim, in dem die Seele gewohnt hat und von Geburt an aufgewachsen ist.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus, der in einem Boot sitzt und die Menschen am Ufer belehrt (Mk 4,1):
1. Wie sich eine solch große Menschenmenge um Ihn scharte, daß Er ein Boot besteigen mußte;
2. Wie Er sie unterwies, indem Er vom Sämann, dem Samen und der Erde sprach; das heißt, Er verwendete Vergleiche und Beispiele, die tagein tagaus vom Anfang bis zum Ende der Zeit sich unaufhörlich wiederholen;
3. Wie Er sie nicht mittels seltener und ungewöhnlicher Ereignisse lehrte, sondern mit gewöhn-lichen, die zusammen mit dem Menschen in die Zeit kamen und zusammen mit dem Menschen die Zeit verlassen werden.

Homilie

Über die Unmöglichkeit des Verbergens

Es gibt nichts Verborgenes, was nicht offenbar wird. (Mk 4,22)

Alle verborgenen Werke des Menschen werden eines Tages offenbar werden. Keine menschliche Tat kann verborgen bleiben. Die Hebräer dachten, daß sie vor Gott die Ermordung vieler Propheten verbergen könnten und ihr blutiges Verbrechen sowohl vor Gott als auch vor den Menschen verstecken könnten. Doch was sie zu verbergen trachteten, wird nun seit zweitausend Jahren jeden Tag und jede Nacht im Himmel und auf der Erde wiedergegeben.
Judas dachte, er könne seine Vereinbarung über den Verrat an seinem Herrn verbergen; doch der Herr sah diese Vereinbarung voraus und sagte dies Judas ins Gesicht: Judas, mit einem Kuß verrätst du den Menschensohn? (Lk 22,48)
Der Herr sah auch in die Herzen der Pharisäer und erkannte ihre üblen Gedanken: Warum habt ihr so böse Gedanken in euren Herzen? (Mt 9,4). Welche Taten, welche Dinge, welche Geschehnisse in dieser Welt können vor Ihm verborgen bleiben, Der sogar die geheimsten Gedanken im Herzen der Menschen sieht und offenbart?
Es gibt nichts Verborgenes, was nicht offenbar wird. Laßt uns deswegen voller Furcht sein und laßt uns darüber auch voller Freude sein. Laßt uns voller Furcht sein, denn jedes Geheimnis, jede böse Tat, jeder Wunsch oder Gedanke von uns wird offenbar werden. Laßt uns voller Freude sein, denn alles Gute, was wir getan oder gewünscht oder im verborgenen gedacht haben, wird auch offenbar werden. Wenn es auch nicht alles vor den Menschen offenbart wird, so doch vor den Engeln im Himmel. Je größer die Furcht für die Sünder, desto größer die Freude für die Gerechten.
O Herr, Du Menschenliebender, vergib uns unsere Sünden und mache sie nicht zu unserem Untergang und zum Kummer für Deine heiligen Engel bekannt. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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10.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).