18.02.2024

05.02.2024

Gedenken

5. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrerin Agatha († 251); hl. Märtyrerin Theodula († ca. 304); hl. Polyeuktos, Patriarch von Konstantinopel († 970); sowie hll. Märtt. Helladios, Makarios  und Euagrios; hl. Theodosios von Skopelos in Sizilien († 421); hl. Gregor Rosca (Rumänien) († 1570); hl. Feodosij (Theodosios), Erzbischof von Černigov († 1696); hl. Neumärt. Antonios v. Athen († 1774); hl. Neumärt. Matuška Agafia († 1938) und mit ihr S’chimamönch Evgenij († 1939); ger. Paramon († 1941) von Weißrußland. Ikone der Allheiligen Gottesmutter „Suche der Verlorenen“.

1. Die hl. Märtyrerin Agatha, diese glorreiche Jungfrau und Märtyrerin Christi, wurde in der sizilianischen Stadt Palermo geboren. Ihre Eltern waren adlig und begütert. Als Kaiser Decius eine Christenverfolgung begann, wurde die hl Agatha verhaftet und vor den Richter Quintian gebracht. Als der Richter sah, daß sie von schönem Aussehen war, wünschte er, sie zur Frau zu haben. Als er ihr dies vorschlug, antwortete Agatha, sie sei die Braut Christi und könne ihrem Bräutigam nicht untreu sein. Quintian unterwarf sie grausamen Torturen. Agatha wurde verhöhnt, mit Ruten geschlagen, an einen Baum gebunden und ausgepeitscht, bis das Blut floß. Danach versuchte der Richter, sie wieder davon zu überzeugen, Christus zu verleugnen, um weitere Martern und Leiden zu vermeiden. Darauf erwiderte die Braut Christi: „Diese Martern sind sehr nützlich für mich; so wie Weizen nicht in die Kornkammer gelangen kann, wenn es noch nicht von der Spreu gereinigt ist, so kann meine Seele nicht ins Paradies eingehen, wenn mein Körper nicht zuvor durch Martern gedemütigt ist.“ Da befahl der Folterer, ihr die Brüste abzuschneiden und sie ins Gefängnis zu werfen. Der hl. Petrus erschien Agatha im Gefängnis, heilte sie und stellte die Vollständigkeit ihres Leibes wieder her. Wieder wurde Agatha zur Tortur herausgeführt und von neuem ins Gefängnis geworfen, wo sie Gott ihre Seele übergab im Jahr 251 in der Stadt Catania während der Herrschaft des Kaisers Decius. Nach ihrem Tod reiste der Folterer Quintian nach Palermo ab, um ihren Besitz zu beschlagnahmen. Auf dem Weg jedoch wurden sein Pferd und die Pferde seiner Soldaten rasend. Quintian wurde ins Gesicht gebissen, auf den Boden geworfen und zu Tode getreten. Geschwind kam die Strafe Gottes für dieses grausame Verbrechen, das er an der hl. Agatha begangen hatte.

2. Die hl. Märtyrerin Theodula erlitt das Martyrium für Christus während der Herrschaft des ruchlosen Kaisers Diokletian. Bei ihrer Tortur brachte Theodula einen ihrer Folterer namens Heladius zur Besinnung und bekehrte ihn zum Glauben Christi. Als Heladius seinen Glauben an Christus offen bekannte, wurde er enthauptet. Theodula stand ihr Verhör mutig durch, in dem sie der Richter als „geistesgestört“ bezeichnete. Darauf erwiderte Theodula: „Ihr, die ihr den einen wahren Gott vergessen habt und euch vor leblosen Steinen niederwerft, seid geisteskrank.“ Der Richter unterwarf Theodula daraufhin grausamen Foltern, die sie heroisch erduldete, und durch ihre heldenhafte Haltung während der Martern bekehrte sie viele zu Christus. Unter jenen waren zwei bekannte Bürger: Markus und Evagrius. Mit diesen beiden zusammen wurde Theodula in einen Brennofen geworfen, wo sie alle ehrenvoll endeten und des Reiches Christi würdig wurden.

3. Der hl. Polyeuktos, Patriarch von Konstantinopel. Wegen seines großen Geistes, religiösen Eifers und seiner Beredtheit wurde Polyeuktos als „ein zweiter Chrysostomos“ bezeichnet. Während der Zeit, in der Patriarch Polyeuktos die Kirche leitete und Kaiser Konstantin Porphyrogenitos das Reich regierte, reiste die russische Fürstin Ol’ga nach Konstantinopel und wurde im Jahr 957 getauft. Der Patriarch taufte sie, und der Kaiser war ihr Pate. Prophetisch sagte der hl. Polyeuktos zu ihr: „Gesegnet bist du unter den russischen Frauen, denn du hast das Licht geliebt und die Finsternis hinausgeworfen; die Söhne Rußlands werden dich bis in die letzte Generation seligpreisen.“ Polyeuktos war ein einfacher Mönch, als er im Jahr 946 zum Patriarchen gewählt wurde, und blieb bis zu seinem Entschlafen im Jahr 970 auf dem Patriarchenthron.    

Lobeshymne

Die heilige Agatha

Dunkel ist der Kerker; lichtvoll aber die Märtyrerin.
In der Dunkelheit leuchtet die heilige Agatha;
Im Hof über dem lichterfüllten Kerker
Lebt der Folterer, von Schande bedeckt,
Und denkt sich neue Qualen für die Jungfrau Agatha aus,
Quält sich selbst und denkt nach, verfinstert mitten im Licht.
Wer mit Christus vermählt ist, für den ist der Kerker hell;
Der Palast aber ist dem Feind der Gerechtigkeit
Ein Ort der Verzweiflung!

Die heilige Theodula

Dunkel ist der Kerker, lichtvoll aber die Märtyrerin;
Die heilige Theodula folgte Christus sogleich,
Als sie von Ihm hörte.
Christus folgte sie – eine reine Taube.
Um Christi willen zwängte sie der Mob in die Dunkelheit,
Doch voll Freude bleibt Theodula standhaft.
Freudig steht sie dort und fürchtet keinen.
Während ihre Feinde, von Bosheit erfüllt,
Verzweiflung ausbrüten mitten im zauberhaften Palast
Und nur Böses denken; einzig der Bosheit dienen.
Alles für sie ist leer, und über alles klagen sie.
Denn sie besitzen Gott nicht, sie kennen Christus nicht,
Alle Mysterien des Lebens lesen sie auf irrige Weise.

Betrachtung

Der große Abba Ischyrion wurde von seinen Mönchen gefragt: „Was haben wir vollbracht?“ „Wir haben die Gebote Gottes erfüllt“, antwortete Ischyrion. „Und was werden jene, die nach uns kommen, vollbringen?“ „Sie werden das vollbringen, was wir vollbracht haben; doch davon nur halb so viel.“ „Und jene nach ihnen?“ „Die in den letzten Tagen leben, werden keine mönchische Praxis mehr haben; doch über sie werden solche Bedrängnisse und Versuchungen hereinbrechen, daß sie sich durch diese Prüfungen im Reich Gottes als größer erweisen werden als wir und unsere Väter.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als den einzigen wahren Lichtbringer:
1. Als Lichtbringer für jeden einzelnen Menschen;
2. Folglich als Lichtbringer der Gesellschaft und der ganzen Menschheit;
3. Als Lichtbringer, Der den Geist, das Herz und den Willen des Menschen mit ewigem Licht erleuchtet.

Homilie

Über den Tod als Schlaf

Unser Freund Lazarus schläft, doch Ich gehe, um ihn aufzuwecken. (Jh 11,11)

Der Herr nennt den Tod ein „Schlafen“. O welch ein unaussprechlicher Trost ist das für uns!  O welch süße Nachricht für die Welt! Der körperliche Tod bedeutet daher nicht die Vernichtung des Menschen, sondern nur ein Ruhen, aus dem er durch Ihn erweckt werden kann, Der durch Sein Wort den Staub belebte.
Als der Herr rief: Lazarus, da wachte der Mensch auf und lebte. Der Herr kennt den Namen eines jeden von uns. Wenn Adam die Namen aller Geschöpfe Gottes kannte, wie könnte dann Gott unsere Namen nicht kennen? O süße und lebenspendende Stimme des einzig Menschenliebenden! Jene Stimme, die Söhne Gottes aus Steinen schaffen kann. Wie kann sie uns nicht aus dem Schlaf der Sünde erwecken?
Ein Mensch hob einen Stein auf, um seinen Bruder zu erschlagen; doch in diesem Augenblick hörte er die Stimme seiner Mutter, die seinen Namen rief. Allein beim Hören ihrer Stimme zitterte seine Hand, er ließ den Stein fallen, und war voller Scham über die beabsichtigte Sünde. Die Stimme seiner Mutter bewahrte ihn davor, eine Todsünde zu begehen. Und wenn die Stimme einer Mutter retten und von den Toten auferwecken kann, wieviel mehr dann die Stimme des Schöpfers und Lebenspenders!
Als der Herr jene rief, die körperlich tot waren, da erwachten sie und erhoben sich. Doch nicht alle, die in der Seele erstorben waren, erwachten und erhoben sich, als sie der Herr rief. Denn für dieses Erwachen, für diese Auferstehung ist die Zustimmung des Willens der Verstorbenen erforderlich. Judas, mit einem Kuß verrätst du den Menschensohn? [Lk 22,48], rief die lebenspendende Stimme; doch der Erstorbene [Judas] blieb tot, und der Sünder erhob sich nicht. Saulus, Saulus, warum verfolgst du Mich? [Apg 9,4], rief dieselbe lebenspendende Stimme, und der Mann, der in der Sünde schlief, erwachte, und der Tote wurde lebendig. Tiefer, wahrlich, als der Tod ist der Schlaf der Sünde, und der Schläfer ist nicht leicht aufzuwecken.
O Süßer Herr, erwecke uns aus dem Schlaf der Sünde; erwecke uns, o Herr!
Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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18.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).