30.01.2024

17.01.2024

Gedenken

17. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Antonios der Große († 356); hl. Kaiser Theodosios der Große († 395); hl. Märtyrer Georg (Georgios) der Neue von Ioannina († 1838); sowie hl. Achillas der Bekenner, Eremit von Ägypten (5. Jh.); hl. Antonios der Neue von Berrhia in Makedonien (11. Jh.); hl. Antonius (Antonij) der Römer von Novgorod († 1147); hl. Antonij, Abt v. Dymsk (Novgorod) († 1224); hl. Antonij von Krasnyj Cholm, Mönch († 1481); hl. Antonij von Chernozersk, Mönch (16. Jh.), hl. Makarios Kalogeras, Mönchsdiakon auf Patmos († 1737).

1. Der gottgeweihte Antonios der Große war ein Ägypter und wurde ungefähr im Jahr 250 im Dorf Koman nahe Herkulea geboren. Nach dem Tod seiner vornehmen und reichen Eltern teilte er den geerbten Besitz mit seiner minderjährigen Schwester und übergab sie der Sorge einiger Angehöriger. Antonios verteilte die Hälfte seines Besitzes an die Armen und wandte sich in seinem zwanzigsten Lebensjahr dem asketischen Leben zu, nach dem er sich von Kindheit an gesehnt hatte. Zu Beginn widmete er sich der Askese in der Nähe seines Ortes, doch um den Störungen durch die Menschen zu entfliehen, zog er sich in die Wüste am Ufer des Roten Meeres zurück, wo er zwanzig Jahre als Einsiedler ohne menschliche Gefährten verbrachte – allein mit Gott durch das ständige Gebet verbunden, durch Gottesgedenken und Kontemplation, geduldig unbeschreibliche Versuchungen durch den Teufel ertragend. Sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Welt, und viele Schüler sammelten sich um ihn, die er durch sein Vorbild und seine Worte auf den Weg der Rettung führte. Während der fünfundachtzig Jahre seines asketischen Lebens ging er nur zweimal nach Alexandria. Das erste Mal während der Zeit der Verfolgung der Kirche, um das Martyrium zu suchen; das zweite Mal auf Einladung des hl. Athanasios, um die Verleumdung durch die Arianer zu wider-legen, er sei ein Anhänger der arianischen Häresie. Antonios entschlief in seinem einhundertfünften Lebensjahr und hinterließ eine ganze Armee seiner Schüler und Nachfolger. Obgleich Antonios kein Gelehrter war, war er nichtsdestotrotz Ratgeber und Lehrer der gelehrtesten Männer jener Zeit wie des hl. Athanasios des Großen. Als gewisse griechische Philosophen ihn mit buchstäblichem Verständnis auf die Probe stellten, beschämte sie Antonios mit der Frage: „Was ist älter, das Verständnis oder das Buch? Welches von beiden war die Ursache des anderen?“ Beschämt zerstreu-ten sich die Philosophen, denn sie spürten, daß sie nur ein buchstäbliches Wissen hatten, Antonios aber Verständnis. Hier ist ein Mann, der Vollkommenheit erlangte, so weit wie es ein Mensch auf Erden im allgemeinen nur erlangen kann. Hier ist ein Ratgeber der Ratgeber und ein Lehrer der Lehrer, der sich volle achtzig Jahre lang vervollkommnete und nur auf diese Weise viele andere zur Vollkommenheit führen konnte. Erfüllt von vielen Jahren des Lebens und großen Werken, entschlief Antonios im Herrn im Jahr 356.

2. Der hl. Kaiser Theodosios der Große. Dieser glorreiche und im Glauben eifrige Kaiser regierte von 379 bis 395 A.D. Konstantin der Große beendete die Christenverfolgung. Theodosios der Große ging einen Schritt weiter, er verbot in seinem Reich die Götzenopfer. Er trug zur Stärkung und Ausbreitung des Christentums in der ganzen Welt bei.

3. Der hl. Neumärtyrer Georg von Ioannina war ein Albaner. Er wurde im Ort Čurkli in Albanien geboren. Seine Eltern waren sehr arme Bauern. Die Türken versuchten Georg mit Gewalt zur Annahme des Islams zu bringen, doch er blieb standhaft im christlichen Glauben. Dafür wurde er in Ioannina am 17. Januar 1838 gehängt. Auch heute noch ist Georg ein großer Wundertäter und Heiler.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Antonios der Große –
der heilige Theodosios der Große –
der heilige Neumärtyrer Georg

Über allen Spaltungen, über allen Klassen
Steht der furchtlose Gott, der Herr über den Heeren.
Die Reichen verachtet Er nicht, noch schämt Er Sich der Armen.
Vor den Mächtigen fürchtet Er Sich nicht, und den Sündern winkt er: Kommt!
Heilige von überallher rekrutiert er für Sich Selbst,
Diesen, der bettelt, und jenen, der regiert,
Wie ein Kirschpflücker, der nur die süßen Kirschen pflückt,
Ungeachtet, ob die Zweige rauh oder glatt sind.
Zu einem einzigen schönen Kranz flechtet der Herr sie alle,
Wenn nur die Seelen reuig und heilig sind.
Antonios den Wundervollen, der sein Leben lang fastete,
Theodosios, der die ganze Welt mit Christus heilte.
Und Georg von Ioannina, der sein Blut für Christus vergoß –
Alle drei liebt der Herr auf ewig. Der Herr hat nicht Abscheu gegen seine Ernten
Noch gegen andere Schwächen der geschaffenen Welt.
Zu allen ist Er gleich, doch gegenüber Ihm sind nicht alle gleich;
Allen ist Er zu Diensten; gegen alle ist Er barmherzig,
Immerdar, über allen Dingen und allen Klassen;
Immerdar – der furchtlose Gott, der Herr über den Heeren.          

Betrachtung

Der hl. Antonios lehrt: „Lerne, nach der Demut zu streben, denn sie wird all deine Sünden bedecken. Alle Sünden sind abstoßend vor Gott, doch die abstoßendste von allen ist der Hochmut des Herzens. Halte dich nicht für gelehrt oder weise, sonst wird deine ganze Mühe vergeblich sein, und dein Schiff wird den Hafen leer erreichen. Wenn du große Macht hast, drohe keinem den Tod an; wisse, daß du von Natur aus auch dem Tod unterworfen bist und daß jede Seele ihren Leib als letztes Gewand abstreift.“
In Byzanz bestand ein ungewöhnlicher und instruktiver Brauch bei der Kaiserkrönung in der Kirche der Göttlichen Weisheit [Hagia Sophia]: Wenn der Patriarch die Krone auf das Haupt des Kaisers setzte, gab er ihm zugleich einen mit Grabesstaub gefüllten Beutel in die Hand, damit sich der Kaiser seines Todes bewußt sei, allen Hochmut fliehe und demütig bleibe. 

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Verfolgungen, die der Herr um der Gerechtigkeit willen erlitt:
1. Die Verfolgung, die Er als Kind durch Herodes erlitt;
2. Die Verfolgung, die Er als Mensch, als Messias durch die Schriftgelehrten und Ältesten erlitt;
3. Die Verfolgung, die Er als Gott durch viele heutige – sowohl hebräische als auch christliche – Schriftgelehrte und Älteste erleidet.

Homilie

Über die beiden Weisheiten

Die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott. (1 Kor 3,19)

Auch diese Sichtweise der Heiligen Schrift gehört zu jenen Neuerungen, die das Christentum der Welt verkündet. Die eine Weisheit ist jene, die gottgemäß ist und von Gott stammt; die andere entspricht der Welt und stammt von ihr. Gottgemäße Weisheit kommt vom Heiligen Geist; von solcher Weisheit wurden die Apostel erfüllt, als der Heilige Geist auf sie herabstieg. Weltliche Weisheit stammt aus den Sinneswahrnehmungen und aus dem Stofflichen, und diese erscheint als irrwitzige Torheit vor Gott, wenn sie nicht vom Heiligen Geist Gottes gesalzen und inspiriert wird.
Alle weltliche Weisheit, die nur durch die körperlichen Sinne geleitet wird, nicht vom Heiligen Geist, ist Torheit vor Gott und Seinen Engeln, denn solche Weisheit sieht weder den Geist noch den Sinn dieser Welt, sondern kennt die Welt nur als Asche von außen und Asche von innen; als Asche, die der Wind des Zufalls auftürmt und im nächsten Augenblick hierhin und dorthin zerstreut.
Alle menschliche Weisheit, die nur durch die Sinne und durch physikalische Begriffe und Phantasien geleitet wird, ist Torheit vor Gott und Seinen Engeln und Heiligen; denn sie begreift den Menschen nicht als Menschen, d. h. als ein geistiges Wesen, auf Gott bezogen, sondern sie kennt ihn nur als Körper von außen und Körper von innen, als ein Körper in seiner Form und im Wesen. Genauso könnte ein Affe eine eiserne Lokomotive nach dem äußeren Bild beschreiben und sagen: „Dieses Ding ist Eisen außen und Eisen innen; Eisen heizt es auf und Eisen bringt es in Bewegung, Eisen, das ihm Richtung gibt, und Eisen, das es anhält.“
Wer, meine Brüder, kann von der Weisheit Gottes erfüllt werden, außer demjenigen, der sich zuerst von der Torheit dieser Welt leert? Und das liegt mit Gottes Hilfe in der Möglichkeit eines jeden von uns. Gottes Hilfe antwortet auf unser Wollen und Streben, denn Gott ist die Gnade selbst, Weisheit und Heiligkeit.
O Gütiger, Weiser und Heiliger Herr, erfülle uns mit Deiner lebenspendenden Weisheit. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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30.01.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).