09.01.2024

27.12.2023

Gedenken

27. Dezember nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Hl. Erstmärtyrer Stephanus, der Erzdiakon; hll. Bekenner Theodor Graptos („der Gezeichnete“) und Theophanes; sowie hl. Maximos, Bischof von Alexandria († 282); hl. Mauritius und die Thebaische Legion (Candidus, Innokent, Exuperius und 6.600 andere) († 302); hl. Theodor, Erzbischof von Konstantinopel († 686); hl. Lukas, Mönch von Tryglia; hll. Neumärtt. Tichon (Nikanorov), Erzbischof von Voronež, Rußland, und mit ihm 160 Priester, die das Mart. erlitten († 1919).

1. Der hl. Erstmärtyrer Stephanus der Erzdiakon war ein Verwandter des Apostels Paulus und einer jener Hebräer, die in den griechischen Provinzen lebten. Stephanus war der erste der sieben Diakone, die die heiligen Apostel weihten und für den Dienst bestimmten, den Armen in Jerusalem zu helfen. Daher wird er Erzdiakon genannt. Durch die Kraft seines Glaubens bewirkte Stephanus große Wunder unter den Menschen. Die boshaften Hebräer führten mit ihm Streitgespräche; doch sie wurden stets durch seine Weisheit und die Kraft des Heiligen Geistes besiegt, Der durch ihn wirkte. Daraufhin stachelten sie, die Verleumdungen und Intrigen anzuwenden wußten, das Volk und die Ältesten des Volkes gegen den unschuldigen Stephanus auf und verbreiteten, er habe Lästerungen gegen Gott und gegen Moses ausgestoßen. Falsche Zeugen waren schnell gefunden, die das bestätigten. So stand nun Stephanus vor dem Volk, und alle sahen sein Angesicht wie das Angesicht eines Engels (Apg 6,15); das heißt, sein Antlitz war erleuchtet vom Licht der Gnade wie einstmals das Antlitz Moses’, als er mit Gott sprach. Stephanus öffnete seine Lippen und zählte die vielen guten Werke und Wunder auf, die Gott in der Vergangenheit für das Volk Israel vollbracht hatte; aber auch die vielen Verbrechen und den Widerstand gegen Gott von Seiten Seines Volkes. Besonders tadelte er sie dafür, daß sie Christus den Herrn getötet hatten, und nannte sie Verräter und Mörder (Apg 7,52). Und als sie mit den Zähnen knirschten, schaute Stephanus auf und sah die Himmel geöffnet und die Herrlichkeit Gottes. Was er sah, verkündete er den Hebräern: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen (Apg 7,56). Dann trieben ihn die erbosten Männer zur Stadt hinaus und steinigten ihn zu Tode. Unter seinen Verfolgern war sein Verwandter Saulus, der spätere Apostel Paulus. Währenddessen stand die Allheilige Gottesmutter auf einem Felsen in einiger Entfernung zusammen mit dem hl. Johannes dem Theologen, wurde Zeuge des Martyriums des ersten Märtyrers für die Wahrheit ihres Sohnes und Gottes und betete für Stephanus zu Gott. Dies geschah ein Jahr nach dem Herabkommen des Heiligen Geistes auf die Apostel. Gamaliel, ein Fürst der Hebräer und geheimer Christ, nahm heimlich den Leib des hl. Stephanus und begrub ihn auf seinem eigenen Besitz. So war das ruhmreiche Ende des ersten Märtyrers, und er nahm seine Wohnstatt ein im Königreich Christi unseres Gottes.

2. Die hll. Märtyrer Theodor und Theophanes die Gezeichneten waren leibliche Brüder, geboren in Palästina und gebildet in säkularer und spiritueller Weisheit. Sie waren Mönche in der Gemeinschaft des hl. Sabas des Geheiligten und erhielten später die Priesterweihe. Sie hatten viel zu erdulden, da sie unter drei Kaisern die Ikonen verteidigten: unter Leo dem Armenier, Michael Balbos und Theophilos. Der wahnsinnige Theophilos schlug sie eigenhändig und befahl, ihnen mit glühendem Eisen Spottverse in das Gesicht zu brennen; daher trugen sie den Namen „die Gezeichneten“ (oder „Gebrandmarkten“). Sie wurden in der Stadt Apamea in Bithynien ins Gefängnis geworfen. Theodor starb dort an seinen Schmerzen und Wunden. Theophanes, befreit in der Zeit der Kaiser Theodor und Michael, wurde von Patriarch Methodios zum Metropoliten von Nikäa geweiht. Der hl. Theodor starb im Jahr 833. Diese wundervollen Brüder litten für Christus und empfingen einen wundervollen Lohn von Ihm im Ewigen Reich des Lichtes. 

Lobeshymne

Der heilige Erstmärtyrer Stephanus der Erzdiakon

Auf Stephanus, erleuchtet vom Heiligen Geist,
Stürzten sich die hebräischen Mörder.
Blutüberströmt kniete Stephanus
Und mit lauter Stimme rief er zu Gott:
„O Herr, Der vom Kreuz herab
Die größte Sünde vergab, die jemals die Erde erschütterte,
Die größte Sünde, die jemals der Himmel erblickte,
Diese vergabest Du Deinen Mördern.
Nun, o Allergütigster, vergib auch den meinen!
Dieses Verbrechen – was kann damit verglichen werden?
Und ich – was bin ich, verglichen mit meinem Herrn?“
Als er dies gesagt hatte, übergab er Gott seinen Geist.
Die zornigen Ältesten, häßliche Feiglinge,
Zerstreuten sich, nachdem sie ihn getötet hatten.
Da kamen vom Himmel Engel herab,
Umschwebten den Leib des Erstmärtyrers.
Sie sangen im Chor eine Hymne
Am Leichnam des Erstmärtyrers.
Sie sangen eine Hymne im Chor für ihn
Und trugen seine paradiesische Seele ins Paradies.



Betrachtung

Eine Geschichte über das göttliche Christuskind: Schon die großen Propheten – Jesaja und Jeremia – prophezeiten, daß der Herr nach Ägypten kommen und daß Seine Anwesenheit dort die Götzen zerstören werde. Jesaja schrieb: Siehe, der Herr ... kommt nach Ägypten. Vor Seinem Angesicht zittern die Götter Ägyptens (Jes 19,1; vgl. Jer 43,12). Als die göttlichen Flüchtlinge in die Stadt Hermopolis (Kairo) kamen und sich einem Götzentempel näherten, stürzten alle Götzen im Tempel sofort um und zerbrachen in Stücke. Der hl. Palladius schreibt darüber: „Wir sahen dort die Götzentempel, in denen in Gegenwart des Erlösers alle Götzen zu Boden fielen.“ An einem gewissen Ort namens Siren waren 365 Götzen. Als die Allheilige Jungfrau  mit dem göttlichen Kind auf ihren Armen in jenen Tempel ging, fielen all diese Götzen zu Boden und zerbrachen, und im ganzen Land Ägypten stürzten ebenfalls Götzen um. Der heilige Prophet Jeremia, der im Alter in Ägypten lebte, sagte den heidnischen Priestern voraus, daß alle Götzen fallen und alle Schnitzbilder zu jener Zeit zerstört würden, wenn eine jungfräuliche Mutter mit ihrem Kind, das in eine Krippe gelegt wurde, nach Ägypten komme. Die Priester erinnerten sich an diese Prophezeiung und sie brachten in ihren Tempeln eine entsprechende Darstellung an: eine Jungfrau, die auf einem Bett ruhte, neben ihr ein Kind in einer Krippe, in Windeln gewickelt, und sie verehrten dieses Bild. Pharao Ptolemäus fragte die Priester, was dieses Bild bedeute, und sie erwiderten, es handle sich um ein Mysterium, das ihren Vorvätern von einem Propheten vorausgesagt worden sei, und daß sie dessen Erfüllung erwarteten. Und dieses Mysterium wurde tatsächlich erfüllt und nicht nur Ägypten, sondern der ganzen Welt offenbart.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Weisheit der Allheiligen Jungfrau Maria:
1. Wie sie weise mit dem Engel Gottes sprach (Lk 1,28-38);
2. Wie sie in ihrem Herzen alles erwog, was bei der Geburt des Herrn Jesus geschehen war und über Ihn gesagt wurde;
3. Wie sie in Kana weise zu den Dienern sprach, sie sollten alles tun, was Er ihnen sagte.

Homilie

Über die Allheilige Jungfrau und Gottesmutter

Meine Seele preist die Größe des Herrn.
(Lk 1,46)

Wir besitzen, meine Brüder, nur einige wenige Worte der Gottesmutter, die in den Evangelien aufgezeichnet wurden, und diese handeln von Gottes Herrlichkeit. Sie war still vor den Menschen, doch ihre Seele sprach unablässig mit Gott. Jeden Tag und jede Stunde fand sie einen neuen Grund und Anlaß, Gott zu verherrlichen. Wenn es möglich gewesen wäre, ihren ganzen Lobpreis Gottes im Verlauf ihres Lebens aufzuzeichnen, welch ein dickes Buch würde das ausmachen! Doch auch schon aus dieser einen Lobpreisung, die sie in Gegenwart ihrer Verwandten Elisabeth, der Mutter des großen Propheten Johannes des Vorläufers, sprach, kann jeder Christ selbst abschätzen, welch eine duftende und göttliche Blume ihre allerreinste Seele war. Nur jener einzige wundervolle Gesang aus der Seele der Mutter Gottes ist uns im Evangelium überliefert worden. Doch zahllose solcher Gesänge gab es im Leben der Allgesegneten. Bevor sie das Evangelium von den Lippen ihres Sohnes vernahm, wußte sie, wie man zu Gott spricht und Ihn gemäß dem Evangelium verherrlicht. Dieses Wissen kam vom Heiligen Geist Gottes zu ihr, Dessen Gnade sich ständig auf sie wie reines Wasser in ein reines Gefäß ergoß. Ihre Seele verherrlichte Gott in Psalmen während ihres ganzen Lebens, und daher erhob Gott sie über die Cherubim und Seraphim. Und wir, die wir geringe und sündige Wesen sind, werden von demselben Herrn verherrlicht werden, Der sie in Seinem Reich verherrlicht hat, wenn wir uns bemühen, dieses kleine Leben mit der Verherrlichung Gottes in unseren Worten, Taten, Gedanken und Gebeten zu erfüllen.
O Allerheiligste, Allerreinste und Allgesegnete Mutter Gottes, breite die Schwingen Deines Gebets über uns aus. Dir und Deinem Sohn, unserem Gott, sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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09.01.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).