08.01.2024

26.12.2023

Gedenken

26. Dezember nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Synaxis der Allheiligen Mutter Gottes; Gedenken der Flucht nach Ägypten; hl. Evaristos († ca. 825); hl. Euthymios der Bekenner, Bischof von Sardis († 840); hl. Konstantin von Synnada (8. Jh.); hl. Zenon, Bischof von Maiuma in Palästina (4. Jh.); hl. Nikodimos von Tismana, Rumänien († 1406); hl. Hieromärt. Konstantios der Russe in Konstantinopel († 1743); hll. Neumärtt. Isaak II. (Bobrikov, der Jüngere) von Optina und Andrej, Bischof von Ufa, und Valentina, Rußland († 1937).

1. Synaxis der Allheiligen Gottesgebärerin. Am zweiten Weihnachtstag ehrt die Kirche die All-heilige Gottesgebärerin und bringt ihr Danksagung dar, die unseren Herrn, Gott und Erlöser gebar. Dieses Fest wird „Synaxis“ genannt, weil sich an diesem Tag alle Gläubigen versammeln, um sie zu verherrlichen, die Allheilige Gottesgebärerin, und feierlich und an allen Orten ein Fest zu ihrer Ehre zu zelebrieren. In Ochrid ist es seit alters her Brauch, am zweiten Weihnachtstag die Vesper in der Kirche der Allheiligen Gottesgebärerin zu zelebrieren, die die „Älteste“. genannt wird. Der ganze Klerus versammelt sich mit dem Volk, um die Allerreinste Gottesmutter zu verherrlichen.

2. Gedenken der Flucht nach Ägypten. Nachdem die weisen Männer (die Sternkundigen) aus dem Osten den Herrn in Bethlehem angebetet hatten, wurden sie von einem Engel angewiesen, auf einem anderen Weg nach Hause zurückzukehren. Herodes, der böse König, plante, alle Kinder in Beth-lehem zu töten, doch Gott sah Herodes’ Absicht voraus und sandte Seinen Engel zu Joseph. Der Engel Gottes erschien Joseph in einem Traum und befahl ihm, das kleine Kind und Seine Mutter zu nehmen und nach Ägypten zu fliehen. Dies tat Joseph. Er nahm das göttliche Kind und Seine Allheilige Mutter, reiste zuerst nach Nazareth (Lk 2,39), um die Angelegenheiten seines Hauswesens zu regeln, nahm dann seinen Sohn Jakobus mit, und zusammen zogen sie los nach Ägypten (Mt 2,14). So erfüllten sich die Worte des Propheten: Siehe, der Herr reitet auf schneller Wolke und kommt nach Ägypten (Jes 19,1). In Kairos Altstadt kann man heute noch die Höhle sehen, wo die Heilige Familie lebte. Gleichfalls sind in Matarea, in der Nähe von Kairo, der Baum, unter dem die Allheilige Gottesgebärerin mit dem Herrn Jesus ruhte, wie auch die wundersame Wasserquelle unter dem Baum zu sehen. Nachdem die Heilige Familie mehrere Jahre in Ägypten gelebt hatte, kehrte sie nach Palästina zurück, wiederum auf das Geheiß eines Engels Gottes. So erfüllte sich eine andere Prophetie: Aus Ägypten habe Ich Meinen Sohn gerufen (Hosea 11,1). Herodes war tot, und sein boshafter Sohn Archelaus – ein würdiger Nachfolger im Bösen für ihn – saß auf seinem blutge-tränkten Thron. Als Joseph hörte, daß Archelaus herrschte, kehrte er nach Galiläa zurück, in seine Stadt Nazareth, wo er sich in seinem eigenen Haus niederließ. Herodes’ zweiter Sohn, Herodes der Jüngere, war etwas weniger bösartig als sein Bruder Archelaus und regierte damals in Galiläa.

3. Der gottgeweihte Evaristos. Nach der Lektüre der Werke des hl. Ephrem des Syrers verließ Evaristos den diplomatischen Dienst und wurde Mönch. Er war sehr streng mit sich: Er trug Ketten auf seinem Leib und aß nur einmal in der Woche trockenes Brot. Er lebte fünfundsiebzig Jahre und nahm seine Wohnstatt ein beim Herrn im Jahre 825.

4. Der hl. Euthymios der Bekenner, Bischof von Sardis, nahm am Siebten Ökumenischen Konzil in Nikäa im Jahr 787 teil und verbrachte ungefähr dreißig Jahre wegen der Verehrung der Ikonen im Exil. Während der Herrschaft des Kaisers Theophilos des Ikonoklasten wurde er mit Ochsenziemern ausgepeitscht und erlitt dabei den Märtyrertod im Jahr 840 und empfing den Kranz der Herrlichkeit im Himmel.

5. Der gottgeweihte Konstantin von Synnada war ein Jude, der sich zum Christentum bekehrte. Bei seiner Taufe berührte ein Kreuz seinen Kopf, und ein wundersamer Aufdruck des Kreuzes blieb an dieser Stelle zurück bis zu seinem Tod. Er starb in Konstantinopel im siebten Jahrhundert. Berühmt für seine Askese und seine vielen Wunder, sagte er seinen Todestag sieben Jahre vorher voraus.

Lobeshymne

Synaxis der Allerheiligsten Gottesgebärerin

An der Grenze zwischen Nacht und sonnigem Tag
Ist die Dämmerung rosig, zart und taufrisch.
Die karmesinrote Dämmerung bist Du, o Jungfrau, von Gott gegeben,
Vorbotin des Tages, blühend und glorreich.
Du tilgtest Evas Vergehen und ließest sie ins Paradies zurückkehren.
Deine Hilfe verwehrtest Du uns Sündern nicht.
Israel überquerte trockenen Fußes das Rote Meer;
Ein kühler Quell entsprang dem Felsen in der Wildnis;
Der brennende Busch wurde nicht verzehrt –
Wie die Morgendämmerung dem karmesinroten Abend ähnelt,
So warst Du den Vorabbildungen ähnlich,
O Du, von der Kirche Mutter Gottes genannt,
Der die Sünde unbekannt ist, die nie der Sünde erlag,
O Allerreinste Mutter unseres Erlösers,
Aufgrund Deiner Reinheit wurdest Du von Gott auserwählt,
Um den Ewigen Schöpfer zur Erde zu bringen.
Deshalb hast Du die Vollmacht, für uns zu beten,
Und wir haben die Freude, Dir Hymnen darzubringen
Und Dich zu verherrlichen!

Betrachtung

Eine Geschichte über das göttliche Christuskind: Als die Heilige Familie vor Herodes’ Schwert nach Ägypten floh, gab es auf dem Weg Räuberbanden, die über die Reisenden, die des Weges kamen, herfielen, um zu stehlen, was sie konnten. Der gerechte Joseph führte den Esel, auf dem sie ihren geringen Besitz hatten und auf dem die Allheilige Mutter Gottes ritt, ihren Sohn an der Brust. Die Räuber ergriffen den Esel und wollten ihn fortführen. In diesem Augenblick trat einer der Räuber vor die Mutter Gottes, um zu sehen, was sie an der Brust hielt. Als der Räuber das Christuskind sah, wunderte er sich über Dessen Schönheit und sagte voller Erstaunen: „Wenn es Gott gefiele, einen menschlichen Leib anzunehmen, könnte Er nicht schöner sein als dieses Kind.“ Und der Räuber befahl seinen Kameraden, von diesen Reisenden nichts zu nehmen. Voller Dankbarkeit diesem freundlichen Räuber gegenüber sagte die Mutter Gottes: „Dieses Kind wird dich reich dafür belohnen, daß du Es heute verschont hast.“ Dreißig Jahre später wurde genau dieser Räuber zur Rechten des Kreuzes Christi für seine Missetaten gekreuzigt. Sein Name war Dysmas, während der Name des Räubers zur Linken Gestas war. Als Dysmas auf Christus den Herrn blickte, Der in Seiner Unschuld gekreuzigt wurde, bereute Dysmas sein ganzes Leben und, während Gestas den Herrn schmähte, tadelte Dysmas seinen Räuberkameraden und sagte: Dieser hat nichts Unrechtes getan. Dysmas ist daher jener reuige Schächer, zu dem der Herr sprach: Heute noch wirst du mit Mir im Paradies sein (Lk 23,41-43). Auf diese Weise belohnte der Herr jenen, der Ihn in Seiner Kindheit verschont hatte, mit dem Paradies. 

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Reinheit der Allheiligen Mutter Gottes:
1. Über die unbefleckte Reinheit ihres Leibes, der leidenschaftslos und durch Fasten diszipliniert war;
2. Über die unbefleckte Reinheit ihres Herzens, in dem keine sündige Begierde zu finden war;
3. Über die unbefleckte Reinheit ihres Geistes, in dem kein sündiger Gedanke zu finden war.

Homilie

Über die Allheilige Jungfrau und Gottesmutter

Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn.
(Lk 1,38)

Hier, meine Brüder, ist wirklich die Magd des Herrn! Wenn eine Magd eine solche Frau ist, die ihren Willen völlig dem ihres Herrn unterwirft, dann ist die Allheilige Jungfrau die Erste unter den Mägden des Herrn. Wenn eine Magd eine solche Frau ist, die mit ihrem ganzen Herzen danach strebt, dem Herrn zu dienen, dann wiederum ist sie die Erste unter den Mägden des Herrn. Wenn eine Magd eine solche Frau ist, die sanft und still alle Beleidigungen und Prüfungen erduldet und dabei einzig auf den Lohn, den der Herr ihr gibt, schaut, dann – wieder und wieder – ist die Allheiligste Jungfrau die Erste und Hervorragendste unter allen Mägden des Herrn. Sie war nicht damit beschäftigt, der Welt zu gefallen, sondern dem Herrn; nicht, gut dazustehen in den Augen der Welt, sondern einzig in Gottes Augen. Sie war der Inbegriff von Gehorsam, Dienst und Sanftmut. Die allheiligste Jungfrau konnte in Wahrheit zum Engel sagen: Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Eva verlor diese Vollkommenheit und Ehre im Paradies ohne Mühe, und die Jungfrau Maria erlangte diese Vollkommenheit und Ehre außerhalb des Paradieses durch ihre Mühe.
Auf die Gebete der Allheiligen Jungfrau und Mutter Gottes, Herr Jesus Christus, erbarme Dich unser. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

<
08.01.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).