19.02.2024

06.02.2024

Gedenken

6. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Boukolos, Bischof von Smyrna († ca. 100); hl. Märtyrerin Fausta (Anfang 4. Jh.) u. mit ihr hll. Märtt. Evilasios uns Maximos in Kyzikos; hl. Märtyrerin Dorothea († ca. 288-300) u. mit ihr hll. Märtt. Christina, Kallista u. Theophilos in Cäsarea in Kappadokien; hl. Photios, Patriarch von Konstantinopel († 891); hll. Väter Barsanuphios und Johannes der Prophet (6. Jh.); hll. Märtyrerinnen Martha und Maria und ihr Bruder Lykarion; sowie hl. Märt. Julian in Emesa († 312); hl. Amend, Apostel von Maastrich, Nie-derlande († 675); hl. Arsen v. Iqualto, Georgien († 1127); hl. Johannes v. Theben, Mönch; hl. Mael, Bischof v. Ardagh, Schüler d. hl. Patrick († 488); hl. Adrian v. Uglič, Schüler d. hl. Paisij; hll. Märtt. v. Darion in Konstantinopel; hl. Jakob der Asket.

1. Der hl. Boukolos, Bischof von Smyrna, war ein Schüler des hl. Johannes des Theologen, der ihn zum Bischof von Smyrna weihte. In Smyrna gab es nur wenige Getaufte. In der Finsternis des Heidentums erwies sich der hl. Boukolos als helle Leuchte. Er zeichnete sich durch jede Tugend aus, besonders durch Sanftmut und Demut. Vor seinem Tod weihte Boukolos den glorreichen Polykarp zu seinem Nachfolger auf dem Bischofsthron. Er entschlief in Frieden und nahm seine Wohnstatt ein beim Herrn.

2. Die hl. Märtyrerin Fausta erlitt das Martyrium während der Herrschaft des Kaisers Maximian zwischen 305 und 311 A.D.. Durch ihren Heldenmut versetzte Fausta ihre Verfolger in Erstaunen, und es gelang ihr, sie zum Christentum zu bekehren: den achtzig Jahre alten heidnischen Priester Evilasis und den Statthalter Maximus. Als der Richter Fausta noch härtere Martern androhte, bat sie ihn, eine Abbildung aller Martern, die er ihr androhte, zu erstellen. Als diese Zeichnung fertiggestellt war, wurde sie ihr gezeigt. Die hl. Fausta sagte dazu: „Wie dieses Bild keinen Schmerz empfindet, so empfindet auch mein Leib keinerlei Schmerz durch deine Strafen, denn meine Seele ist sicher im Herrn.“ Der Richter warf sie daraufhin in einen Kessel mit siedendem Wasser, in dem dieses dreizehn Jahre alte Mädchen mit Gebet auf ihren Lippen starb und ihre Seele ins Paradies einging.

3. Die hl. Märtyrerin Dorothea war eine bekannte und schöne Jungfrau aus Cäsarea in Kappa-dokien. Sapricius, der Verwalter dieser Provinz, übergab Dorothea zwei gottlosen Schwestern namens Christina und Kallista, um sie von Christus abzubringen. Doch es geschah das Gegenteil; Dorothea hatte Erfolg darin, beide Schwestern zum Glauben an Christus zu bekehren. Erzürnt befahl Sapricius, die beiden Schwestern Rücken an Rücken festzubinden, sie in ein Faß mit Teer zu werfen und dieses zu erhitzen. Dann verurteilte er Dorothea zum Tod. Sie vernahm dieses Urteil mit Freude und rief: „Ich danke Dir, o seelenliebender Christus, daß Du mich in Deine allheiligen Wohnstätten führst!“ Theophilos, ein Adliger, lachte über diese Worte und rief Dorothea zu: „Hör zu, Braut Christi, sende mir Äpfel und Blüten vom Granatapfelbaum aus dem Paradies deines Bräutigams!“ „In der Tat, das werde ich tun“, erwiderte die Märtyrerin. Als Dorothea am Hinrichtungsplatz war, erschien plötzlich ein schöner Jüngling mit drei wundervollen Äpfeln und drei roten Blüten vom Granatapfelbaum. Es war ein Engel Gottes, und es war Winter. Dorothea bat den Engel, sie Theophilos zu bringen und ihm zu sagen: „Siehe, dies hast du dir gewünscht!“ Als Theophilos diese Botschaft erhielt und das Geschenk sah, war er zutiefst bestürzt. Es kehrte sich alles für ihn um, und er – ein überzeugter Heide – wurde Christ. Er wurde gemartert und für Christus getötet, und seine Seele ging bald nach der hl. Dorothea ins Paradies des Herrn Jesus ein.

4. Der hl. Photios, Patriarch von Konstantinopel, war ein großes Leuchtfeuer der Kirche. Er war ein Verwandter des Kaisers und Enkel des glorreichen Patriarchen Tarasios. Er war ein eifriger Wächter über die Kirche und schützte sie vor dem machtlüsternen Papst und anderen römischen Entstellungen des Glaubens. In sechs Tagen durchlief er alle Ränge vom Laien bis zum Patriarchen. Er wurde am Weihnachtstag des Jahres 857 zum Patriarchen gewählt und entschlief im Herrn im Jahr 891.

5. Die gottgeweihten Barsonuphios und Johannes. Beide waren große Asketen in Gaza und besaßen im hohen Maß die Gabe der Unterscheidung. Sie hinterließen ein berühmtes Buch mit dem Titel „Buch der Antworten“, das sich mit vielen Fragen über das Leben im Heiligen Geist befaßt. Sie lebten im sechsten Jahrhundert.

6. Die hll. Märtyrerinnen Martha und Maria und ihr Bruder Lykarion wurden um Christi willen gekreuzigt und dann mit Lanzen erstochen.

Lobeshymne

Die heiligen Martha und Maria
und der heilige Lykarion

Die heiligen Martha und Maria, leibliche Schwestern,
Lykarion, ihr kleiner Bruder mit geringer Kraft;
Die betagte Mutter, die süße Seele, lehrt sie recht:
„Liebt Christus, meine Kinder, denn Er hat für uns gelitten.“
Es naht der Befehlshaber, furchterregend und mächtig,
Der zornige Mann; jene tötet er, die an Christus glauben.
Die Schwestern öffnen die Tür ihres Hauses,
Vor dem zornigen Mann haben sie keinerlei Furcht.
„Höre, Befehlshaber des Kaisers, wir sind Christen,
Wie du sind wir nicht, den der Dämon dem Teufel verkaufte.“
Ans Kreuz schlägt sie der zornige Befehlshaber.
In diesem Augenblick tritt der junge Lykarion herzu:
„Und ich, und ich bin auch ein Christ; kreuzige auch mich!“
Die Schmerzen am Kreuz sind unerträglich, die Mutter im Entsetzen
Gibt Küsse ihren Kindern, küßt innig deren Beine.
Mit gequälter Stimme vom Kreuz herab trösten sie die Mutter:
„Um uns, liebste Mutter, zerbrich im Kummer nicht;
Liebe zu Christus hast du uns gelehrt;
Für vergängliche Schmerzen werden uns im Paradies süße Freuden zuteil,
Im Lichtglanz des Paradieses werden wir dich, Mutter, erwarten:
Lykarion, dein ruhmreicher Sohn, und deine beiden Töchter.
O freue dich über eine solche Frucht deines Schoßes!“
Wie eine Feuersäule, so leuchtet das Antlitz der Mutter auf:
„Meine lieben Kinder, gesegnet seid ihr; o gesegnet bin auch ich!“ 

Betrachtung

Der hl. Barsonuphios, der fünfzig Jahre in seiner Zelle eingeschlossen blieb und sich nicht erlaubte, irgendeinen lebendigen Menschen zu sehen, erlangte außergewöhnliche Reinheit und Einsicht durch seine Betrachtungen Gottes und durch sein Gebet. Hier sind einige seiner Gedanken aus seinem Buch Antworten: „Jeder Gedanke, dem nicht die Stille der Demut vorausgeht, ist nicht von Gott. Alles, was mit Durcheinander und Aufruhr einhergeht, ist vom Teufel.“ „Wenn du betest und Gott erhört dich nicht sogleich, so geschieht das zu deinem Nutzen, damit du Geduld lernst.“ „Sichtbare Räuber sind die Diener der unsichtbaren Räuber – der Gedanken [Phantasien und Vorstellungen].“ „Der Herr Jesus Christus erduldete alles, und schließlich bestieg Er das Heilige Kreuz, das bedeutet: die Abtötung des Leibes und der Leidenschaften und eine heilige und vollkommene Ruhe.“ „Der Herr wünscht, daß du jeden Menschen mehr als dich selbst ehrst.“ Als sie den Altvater fragten, ob sie den Dienst eines bezahlten Rechtsanwalts in einer Auseinandersetzung zwischen dem Kloster und einem gewissen Mann in Anspruch nehmen sollten, erwiderte er: „Wenn ihr die Verteidigung durch Menschen kauft, wird Gott euch nicht verteidigen.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Arbeiter:
1. Als Handwerker, Der viele Jahre lang körperlich arbeitete;
2. Als geistlichen Arbeiter, Der unermüdlich lehrte, tröstete, Menschen heilte und dabei der Welt das neue Gebot gab;
3. Als unermüdlichen Arbeiter, Der sagte: Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke Dessen vollbringen, Der Mich gesandt hat. [Jh 9,4]

Homilie

Über die gegenseitige Kenntnis des Vaters und des Sohnes

Ich kenne Ihn, weil Ich von Ihm komme und weil Er Mich gesandt hat. (Jh 7,29)

Keiner hat jemals zu sagen gewagt, er kenne Gott. Viele haben gesagt: „Ich glaube an Gott“; doch der Herr allein hat die Worte ausgesprochen: „Ich kenne Ihn.“ Und Er erklärte sogleich, wie Er Ihn kennt, indem Er sagte: ... weil Ich von Ihm komme und weil Er Mich gesandt hat. Der erste Grund: weil Ich von Ihm komme, bezeugt das ewige Wesen des Sohnes; und der zweite: weil Er Mich gesandt hat, bezeugt die Erscheinung des Sohnes Gottes in der Zeit als Gesandter der Heiligen Dreiheit in der Welt.
Es ist uns Christen nicht gegeben, den Vater zu kennen, wie Ihn Sein einziggeborener Sohn kennt, aber es ist uns gegeben und wird von uns verlangt, daß wir glauben. Unser Verdienst besteht im Glauben, nicht im Wissen. Wenn wir alle Gott durch das Sehen kennen würden, worin bestände da der Verdienst? Welcher Verdienst besteht darin, Ihn durch das Sehen zu kennen? Aber nicht zu sehen und doch zu glauben – das ist Verdienst; das ist Tugend; das ist unsere Rettung. Wir sind nicht würdig, Gott zu sehen und Ihn so zu erkennen; denn wir sind durch die Sünde geschwächt und von Gott entfremdet. Doch die Barmherzigkeit Gottes hat uns den Glauben geschenkt, der uns helfen kann, uns Gott in diesem Leben zu nahen, und uns in das Reich des ewigen Schauens und Wissens im künftigen Leben führt.
O meine Brüder, laßt uns Christus dem Herrn vertrauen, denn Er weiß. Er spricht nicht aus dem Glauben, sondern aus dem Wissen.
O Barmherziger Herr, stärke unseren Glauben. Breite den Saum Deines Gewandes aus, damit wir ihn ergreifen und festhalten können bis zum Ende unserer Tage.
Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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19.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).