28.01.2024

15.01.2024

Gedenken

15. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Pavlos (Paul) von Theben († 342); hl. Johannes des Kalyviten († 450); hl. Gabriel von Lesnovo († Ende 10. Jh.); hl. Märtyrer Pansophios; sowie hll. Salome von Udjarma und Perodzhavra von Sivnia, Georgien (4. Jh.); hl. Maurus, Schüler des hl. Benedikt († 584); hl. Prochor, Abt in der Vranskij-Einöde am Fluß Pčinja in Bulgarien († 10. Jh.); hl. Maximos von Nola; hl. Varlaam vom Keret-See in der Nähe des Weißen Sees (16. Jh.); hl. Ita von Killedy, Einsiedlerin und Ziehmutter des hl. Brendan († 570).

1. Der gottgeweihte Pavlos (Paul) von Theben. Pavlos wurde als Kind reicher Eltern in Unterägypten während der Herrschaft des Kaisers Decius geboren. Er erbte zusammen mit seiner Schwester den ganzen Besitz ihrer Eltern. Doch sein Schwager, ein Götzenverehrer, wollte Pavlos’ Anteil am Besitz beschlagnahmen und drohte Pavlos, ihn als Christen beim Richter zu verraten, wenn er ihm nicht seinen Besitz abtrete. Auf der einen Seite dieses Unglück, auf der anderen Seite jene heroischen Beispiele des Selbstopfers der christlichen Märtyrer, die Pavlos mit eigenen Augen sah, brachten ihn dazu, seinen Anteil des Erbes seiner Schwester zu geben und sich bettelarm in die Wüste zurückzuziehen, wo er bis zu seinem Tod ein asketisches Leben führte. Zu welch geistigen Höhen dieser asketische Gigant gelangte, wird von keinem Geringeren als dem hl. Antonios dem Großen bezeugt, der Pavlos einmal besuchte und sah, wie die wilden Tiere und Vögel des Himmels ihm dienten. Von seinem Besuch zurückgekehrt, sagte Antonios seinen Mönchen: „Wehe mir, meine Kinder! Ein sündiger und falscher Mönch bin ich, ein Mönch nur dem Namen nach. Ich sah Elias, ich sah Johannes in der Wüste und wahrhaftig – ich sah Paulus im Paradies!“ Der hl. Pavlos lebte einhundertdreizehn Jahre und entschlief in Frieden im Herrn im Jahr 342.

2. Der gottgeweihte Johannes der Kalyvit (der Hüttenbewohner) wurde in Konstantinopel unter Kaiser Leo I. geboren. Seine Eltern waren reich und angesehen. Von Sehnsucht nach dem geistlichen Leben bewogen, floh der junge Johannes insgeheim mit einem Mönch in ein Kloster in Kleinasien. In diesem Kloster blieb er sechs Jahre lang in größter Entsagung, Gebet und Gehorsam gegen seinen Abt. Dann griff ihn der Teufel mit der Versuchung an, das Kloster zu verlassen und nach Hause zu seinen Eltern zurückzukehren und dort bei ihnen das Leben des Adligen zu führen. Tatsächlich kehrte er als Bettler in sein Elternhaus zurück. Er sah seine Eltern, doch er gab sich nicht zu erkennen. Er lebte fernerhin als Bettler in ihrem Hof in einem Verschlag. Er lebte gewissermaßen von den Abfällen, die ihm die Diener zuwarfen und erlitt viel Spott von allen. Auf diese Weise lebte Johannes drei Jahre und betete ständig zu Gott, Er möge die Seelen seines Vaters und seiner Mutter retten. Als Johannes erkrankte und den Tod nahen fühlte, gab er sich seinen Eltern zu erkennen, die ihn an einem kostbaren Evangelienbuch erkannten, das sie ihm in seiner Kindheit gegeben hatten und das er als einzigen Besitz bei sich behalten hatte. Und so besiegte dieser Jüngling, obwohl er sehr reich gewesen war, den Teufel und rettete seine Seele und die seiner Eltern. Er entschlief im Herrn um das Jahr 450.

3. Der gottgeweihte Gabriel von Lesnovo war ein Slave und Gefährte des hl. Prochor von Pčinja und des hl. Johannes von Rila. Er widmete sich der Askese im zehnten Jahrhundert in Kratov auf dem Berg Lesnov, wo er eine Kirche errichtete, die dem hl. Erzengel Michael geweiht war. Er war ein Wundertäter schon während seines Lebens und nach seinem Tod. Die heutige schöne Kirche, die sich dort befindet, wurde von Johannes Oliver, einem Herzog des Königs Dušan, errichtet. Gabriel starb im Herrn gegen Ende des zehnten Jahrhunderts.

4. Der hl. Märtyrer Pansophios war der Sohn des Prokonsuls von Alexandria namens Nilos. Er entsagte weltlicher Ehre und Reichtum und wurde als junger Mann zum Mönch geweiht. Sieben-undzwanzig Jahre lang führte er ein strenges asketisches Leben und erhob seinen Geist in die höhere Welt. Unter der Herrschaft des Kaisers Decius wurde er vor Gericht gebracht, wo er um des Namens Christi willen gegeißelt wurde und seine Seele unter großer Qual Gott übergab.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Johannes der Kalyvit

Johannes war ein junger Bursche,
Ein junger Bursche und reich;
Doch nichts konnte ihn verlocken,
Weder Jugend noch Gold.
Sein Vater war aus königlichem Adel
Und seine Mutter eine feine Dame;
Doch beide verließ er
Um der Liebe des Gottessohnes willen.
Sein Reichtum war Christus,
Aller Reichtum, alle Schönheit.
Christus den Herrn liebte er
Mehr als sein eigenes Leben.
Und seine Eltern – statt nun zu seufzen
Im Hades – siehe, durch Armut
Hat ihr Sohn sie gerettet und sich selbst.
Auch heute kann Johannes
Viele, die im Besitz ersticken,
Noch zur Scham bewegen
Und ihre sündigen Seelen retten.               

Betrachtung

Denke niemals, Gott würde dich nicht hören, wenn du zu Ihm betest. Er hört unsere Gedanken, wie wir die Stimmen und Worte anderer hören. Und wenn Er nicht sogleich als Antwort auf dein Gebet handelt, so geschieht das deshalb, weil entweder dein Gebet unwürdig war, oder du etwas erbatest, das für dich gefährlich wäre, oder, wiederum, weil Er durch Seine Weisheit und Vorsehung die Erfüllung Deiner Bitte aufschiebt bis zum rechten Moment. Vater Johannes von Kronstadt schreibt: „Wie wir in der Lage sind, schnell mit Hilfe des elektrischen Telegraphen mit Menschen zu kommu-nizieren, die fern von uns sind, so sind wir durch einen lebendigen Glauben wie durch einen solchen Telegraphen in der Lage, schnell mit Gott, den Engeln und den Heiligen in Kontakt zu treten. Sende deine Bitten zu Gott und zu den Heiligen durch den Telegraph des Glaubens, und du wirst sofort eine Antwort erhalten.“ Und wiederum an anderer Stelle: „Gott und die geschaffenen Seelen und Geister der Lebenden und Verstorbenen sind denkende Wesen, und das Denken ist schnell und im gewissen Sinn allgegenwärtig. Denke mit deinem ganzen Herzen an sie, und sie werden bei dir gegenwärtig sein. Gott wird immer mit dir sein, und durch Seine Gnade und Kraft auch die anderen.“

Zum Nachdenken

Laßt uns über die Reinheit des Herrn Jesus nachdenken:
1. Die Reinheit Seines Geistes;
2. Die Reinheit Seines Herzens;
3. Die Reinheit Seines Willens;
4. Die Reinheit Seiner Worte;
5. Die Reinheit Seines Blickes und all Seiner Sinne.

Homilie

Über den Glauben, der den Sieg bringt

Das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.
(1 Jh 5,4)

Christus der Herr besiegt die Welt, und dieser Sieg, meine Brüder, ist auch unser Sieg. Die Apostel besiegten die Welt, und dieser Sieg ist ebenfalls unser Sieg. Die Heiligen, die Jungfräulichen und die Märtyrer besiegten gleichfalls die Welt, und auch dieser Sieg ist unser Sieg. Es gibt nichts in der Welt, meine Brüder, was größere Kraft hätte als der christliche Glaube. Die Schwerter, die auf diesen Glauben einschlugen, wurden stumpf und brachen, doch der Glaube ist geblieben. Könige, die gegen diesen Glauben kämpften, erstickten unter dem Anathema für ihr Verbrechen. Königreiche, die gegen diesen Glauben Krieg führten, wurden zerstört. Städte, die diesen Glauben zurückwiesen, liegen vernichtet in ihren Ruinen. Häretiker, die diesen Glauben entstellten, verdarben an Leib und Seele und gingen aus dieser Welt unter dem Anathema, doch der Glaube blieb.
Wenn uns die Welt verfolgt, meine Brüder, mit ihren Versuchungen – mit der Versuchung der äußerlichen Schönheit, der Versuchung des Reichtums, des Genusses, des vergänglichen Ruhmes – womit sollen wir Widerstand leisten und wodurch werden wir siegen, wenn nicht durch den Glauben? Wahrlich, durch nichts als diesen unbesiegbaren Glauben, der etwas Besseres kennt als all die Güter dieser Welt.
Wenn alle Versuchungen dieser Welt ihr zweites Gesicht zeigen – wenn sich die Schönheit in Häßlichkeit verwandelt, Gesundheit in Krankheit, Reichtum in Armut, Ruhm in Unehre, Macht in Ohnmacht, und das ganze Blühen des sinnlichen Lebens in Schmutz und Verwesung – wodurch werden wir dann dieses Elend überwinden, diesen Schmutz, diese Verwesung, und uns vor der Verzweiflung bewahren, wenn nicht durch diesen unbesiegbaren Glauben? Wahrlich, durch nichts anderes als durch diesen unbesiegbaren Glauben, der uns die unvergänglichen und unwandelbaren Werte des Reiches Gottes lehrt.
Wenn der Tod seine zerstörerische Macht über unsere Nächsten, über unsere Verwandten und Freunde offenbart, über unsere Blumen, über unsere Ernte, über die Arbeit unserer Hände, und wenn er seine unwiderstehlichen Zähne gegen uns selbst wendet – wodurch werden wir die Furcht vor dem Tod besiegen und wodurch die Tür des Lebens aufschließen, stärker als der Tod, wenn nicht durch diesen Glauben? Wahrlich, durch nichts als durch diesen unbesiegbaren Glauben, der eine Auferstehung und ein Leben ohne Tod kennt.
O Herr Jesus, Du Überwinder der Welt, hilf auch uns, diese Welt durch den Glauben zu besiegen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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28.01.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).