31.07.2024

18.07.2024

Gedenken

18. Juli nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Emilian (Emilianos) († 362); hl. Pambo († 374); hll. Brüder Paisios und Jesaja († 4. Jh.); hl. Ioann der Vieldulder vom Kiever Höhlenkloster; sowie hl. Großmärt. Athanasios von Klysma, Ägypten (4. Jh.); hl. Friedrich, Bischof v. Utrecht (Niederlande) (9. Jh.); hl. Pambo, Einsiedler v. Kiever Höhlenkloster († 1241); hl. Leontij, Abt v. Karichov (Novgorod) († 1492); hl. Märt. Markellos; hll. Märtt. Dasios u. Maron; hll. Stefan, Erzbischof v. Konstantinopel († 928), und Johannes, Metropolit v. Chalcedon (9. Jh.); hl. Märt. Photios v. Zypern ; hl. Onesiphoros v. Zypern.

1. Der hl. Märtyrer Emilian (Emilianos). Unter der Herrschaft des Apostaten Julian lebte in der thrakischen Stadt Dorostolon ein junger Mann namens Emilian, ein Diener des Bürgermeisters der Stadt. Als der apostatische Kaiser das Christentum im ganzen Römischen Reich durch Feuer und Schwert zu zerstören begann und der Statthalter des Kaisers nach Dorostolon kam, um die Christen zu töten, fand er keinen einzigen. In der Freude darüber ließ er ein großes Festmahl für die Stadtbewohner von Dorostolon bereiten und befahl, Götzenopfer und Tag und Nacht Freudenfeste in der ganzen Stadt durchzuführen. In jener Nacht ging der hl. Emilian in die heidnischen Tempel, Märkte und Straßen der Stadt und zerschlug alle Götzen mit einem Vorschlaghammer. Am nächsten Tag herrschte Aufruhr in der Stadt. Alle suchten den Zerstörer ihrer „Götter“. Ein Bauer, der an einem Tempel an jenem Morgen vorbeiging, wurde ergriffen. Emilian, der sah, daß dieser unschuldige Mann leiden würde, sagte zu sich selbst: „Wenn ich meine Werke verberge, welchen Nutzen würde ich von dem empfangen, was ich tat? Werde ich vor Gott nicht als der Mörder dieses unschuldigen Mannes befunden werden?“ Daher trat er vor den kaiserlichen Statthalter und bekannte sich zu allem. Der erzürnte Legat fragte Emilian, wer ihn dazu angestiftet habe. Der Märtyrer Christi antwortete: „Gott und meine Seele befahlen mir, diese leblosen Säulen, die ihr Götter nennt, zu zerstören.“ Der Richter befahl daraufhin, Emilian auszupeitschen und ihn nach der Auspeitschung und anderen Martern lebendig zu begraben. So endete das irdische Leben des hl. Emilian, und er wurde aufgenommen in das himmlische Leben am 18. Juli 362.

2. Der gottgeweihte Pambo war Ägypter und ein Asket auf dem Berg Nitria. Er war ein Zeitgenosse des hl. Antonios des Großen und seinerseits herausragend in der mönchischen Askese. Er war besonders für zwei Eigenschaften bekannt: Durch ausgedehnte Übung versiegelte er seine Lippen, so daß er kein unnötiges Wort sprach, und er aß niemals das Brot anderer außer jenem, das er mit seinen eigenen Händen erarbeitet hatte, indem er Schilfmatten flocht. Er glich einem Engel Gottes, und in späteren Jahren leuchtete sein Antlitz wie einst das des Moses – so sehr, daß die Mönche ihm nicht ins Angesicht schauen konnten. Er gab nicht sogleich Antwort, nicht einmal auf eine einfache Frage, bevor er nicht gebetet und sie in seinem Herzen erwogen hatte. Patriarch Theophilos von Alexandria besuchte einmal die Mönche in Nitria. Die Mönche baten Pambo, dem Patriarchen ein Wort zu sagen, das für ihn nützlich sei. Der stille Pambo antwortete: „Wenn er keinen Nutzen aus meinem Schweigen erfährt, wird ihm mein Wort auch nichts nützen.“ Pambo reiste einmal mit seinen Mönchen durch Ägypten. Als sie auf eine Gruppe von Männern stießen, die sitzenblieben, als die Mönche vorbeikamen, wandte sich Pambo an sie und sagte: „Erhebt euch und grüßt die Mönche, damit ihr einen Segen von ihnen erhaltet, denn sie halten ständig Zwiesprache mit Gott und ihre Lippen sind heilig.“ Dieser glorreiche Heilige konnte klar das Schicksal der Lebenden und der Verstorbenen erkennen. Er ging ein in die Ruhe des Herrn im Jahr 386.

3. Die gottgeweihten Paisios und Jesaja. Paisios und Jesaja waren Brüder aus reichem Elternhaus. Sie waren beide Mönche. Der eine wurde ein Heiliger durch seine Askese in der Wüste, der andere durch seine Werke der Barmherzigkeit gegenüber den Menschen. Der hl. Pambo sah beide im Paradies. Dies beendete einen Streit zwischen den Mönchen bezüglich der Frage: Welches ist das bessere Werk, Askese und ein Leben der Entsagung oder leibliche Werke der Barmherzigkeit? Beide, das eine wie das andere, führen ins Paradies, wenn sie vollbracht werden im Namen Christi.

4. Der gottgeweihte Ioann der Vieldulder war ein Einsiedler im Höhlenkloster des hl. Antonij in Kiev. Im Lauf von dreißig Jahren seines Lebens wurde er von der Leidenschaft der Wollust gequält, gegen die er unablässig kämpfte und sie schließlich mit Gottes Hilfe, und indem er die Reliquien des hl. Moisej des Ungarn (26. Juli) berührte, besiegte. Nachdem er über die unreine Leidenschaft gesiegt hatte, wurde der hl. Ioann von einem inneren himmlischen Licht umgeben, durch das er in der Nacht wie am Tage sehen konnte. 

Lobeshymne

Der gottgeweihte Pambo

Die Mönche fragten Pambo den Gesegneten:
„Ist es gut, den Nächsten zu preisen?“
Da schwieg Pambo und antwortete schließlich den Brüdern:
„Es ist gut, zu preisen, doch besser ist es, zu schweigen.“
Und weiter fragten sie Pambo: „Und wer ist vollkommen?“
„Jener, der um Gottes Willen sich selbst verleugnet.“
Die Mönche schwiegen, dann sagte einer:
„Noch eine Antwort versage uns nicht:
Welche Art Gewand sollte der Mönch besitzen?“
„Ein Gewand solcher Art, wie man es fortwirft und keiner nimmt.“
So sprach der Heilige und verschloß seinen Mund,
Denn er hütete seine Zunge, um nicht unnötig zu sprechen.
Pambo, ganz leuchtend in der Stunde seines Todes,
Über sein Leben befragt, bekundete:
„Unverdientes Brot aß ich niemals
Und meine Seele muß kein Wort bereuen.“

Betrachtung

Was ist gottgefälliger: Askese in der Wüste oder Werke der Barmherzigkeit? Die Menschen des Gebets in der Wüste denken, daß ein Mensch unter Menschen, auch wenn er gute Werke vollbringt, nur unter großen Schwierigkeiten sein Herz rein und seinen Geist auf Gott ausgerichtet halten kann. Jene, die gute Werke unter Menschen vollbringen, sagen, daß jemand, der sich in die Wüste zurückzieht, zu sehr mit der eigenen Rettung beschäftigt ist und sich nicht der Rettung anderer widmet. Zwei Ägypter, die leiblichen Brüder Paisios und Jesaja, erhielten ein reiches Erbe von ihren Eltern, verkauften alles, und jeder nahm die Hälfte des Geldes. Der eine von ihnen gab seinen Anteil sogleich den Armen, wurde Mönch und zog sich zur Askese in die Wüste zurück, um durch Beharr-lichkeit, Fasten und Gebet und die Reinigung seines Geistes von allen bösen Gedanken seine Seele zu retten. Der andere Bruder wurde auch Mönch, ging aber nicht in die Wüste. Er baute ein kleines Kloster in der Nähe einer Stadt und auch ein Krankenhaus, einen Speisesaal für die Armen und ein Hospiz für die Gebrechlichen. Auf diese Weise widmete er sich völlig dem Dienst für andere.
Als beide Brüder starben, entstand ein Streit unter den Mönchen in Ägypten darüber, wer von den beiden das Gesetz Christi erfüllt hatte. Unfähig, zu einer Übereinstimmung zu gelangen, gingen sie zum hl. Pambo und befragten ihn darüber. Der hl. Pambo antwortete: „Sie sind beide vor Gott vollkommen. Derjenige, der Gäste empfängt, ist wie der gastfreundliche Abraham, und der Einsied-ler ist wie der Prophet Elias, die beide gleichermaßen gottgefällig waren.“ Doch diese Antwort befriedigte nicht alle. Dann betete der hl. Pambo zu Gott, damit Er ihm die Wahrheit offenbare. Nach mehreren Tagen des Gebets sagte der hl. Pambo zu den Mönchen: „So wahr Gott mein Zeuge ist, sage ich euch, ich habe beide Brüder, Paisios und Jesaja, zusammen im Paradies gesehen.“ Und so wurde der Streit beigelegt, und alle waren zufrieden.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Begebenheit, die Balaam widerfuhr (Num 22):
1. Wie Balaam aufbrach, um Balak, dem König der Moabiter, zu prophezeien;
2. Wie ein Engel mit einem Schwert auf dem Weg erschien und den Weg versperrte;
3. Wie der Esel den Engel schon früher als Balaam sah und dies seinem Eigentümer prophezeite

Homilie

Über die Erinnerung daran, daß wir bald unseren Körper ablegen müssen

Ich halte es nämlich für richtig, euch daran zu erinnern, solange ich noch in diesem Zelt lebe,
und euch dadurch wach zu halten; denn ich weiß, daß mein Zelt bald abgebrochen wird,
wie mir auch Jesus Christus, unser Herr, offenbart hat.
(2 Petr 1,13-14)

Dies ist eine gute Erinnerung für jene, die den Körper lieben und ihre Seele um seinetwillen vergessen haben. Der Körper muß abgelegt werden. Ganz gleich, wie sorgsam wir ihn aufrechter-halten, wie viele kostbare Dinge wir verwenden, um ihn zu schmücken, wie wir ihn pflegen – eines Tages müssen wir ihn ablegen. Oh, was für ein starker und wahrer Ausdruck dies ist: ihn ablegen. Wenn sich die Seele vom Körper trennt, legt sie ihn als nicht länger notwendig ab. Wenn schiffbrüchige Seefahrer auf Planken die Küste erreichen, lassen sie sich auf den Strand fallen und werfen die Planken fort. Wenn der Frühling kommt, streift die Schlange ihre Haut ab und wirft sie fort. Wenn ein Schmetterling aus dem Kokon schlüpft, bleibt der Kokon zurück. Auf genau dieselbe Weise wird der Körper abgelegt, wenn die Seele ihn verläßt. Er wird nicht länger gebraucht, er ist nutzlos, sogar eine Last für andere Menschen; er wird aus dem Haus geschafft, aus der Stadt heraus, vor der Sonne verborgen und tief in der Erde begraben. Denkt darüber nach, die ihr in Luxus und Schmuck lebt, ihr Hochmütigen und Unersättlichen!
Doch solange die Seele im Körper ist, muß sie den Körper für die Rettung nutzen, dem Gesetz Gottes gehorchen und Seine Werke vollbringen. Seht ihr, wie die Seele des Apostels die Mühe liebt? ... solange ich noch in diesem Zelt lebe, um euch wachzuhalten? Gott gab ihm diese Aufgabe, und sein Wunsch ist es, sie gewissenhaft bis zum Ende durchzuführen, bevor er seinen Körper ablegt. Laßt uns uns mühen, meine Brüder, damit wir zuerst die Erinnerung des Apostels beachten und dann diese Erinnerung an alle weitergeben, denen wir Gutes wünschen. Wir alle werden bald an das Ufer der anderen Welt gelangen, und die Stunde nähert sich schnell, in der wir unseren Körper ablegen müssen und mit nackter Seele vor das Gericht Gottes treten. Was werden wir bei diesem Gericht sagen; zu welchem Ziel haben wir dieses Ding, das aus dem Staub gemacht wurde und Körper genannt wird, verwendet?
O Herr Jesus, Du gerechter Richter, führe unseren Geist dahin, über den Tod und das Gericht nachzudenken. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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31.07.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).