05.02.2025

23.01.2025

Gedenken

23. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Hl. Hieromärtyrer Klemens, Bischof von Ankyra († 312); Gedenken des Sechsten Ökumenischen Konzils (Konstantinopel); hl. Paulinus der Barmherzige, Bischof von Nola († 431); sowie hl. Märt. Agathangelos; hl. Mausimas der Syrer, Mönch (4. Jh.); hl. Salamanes der Schweiger vom Euphrat († ca. 400); hl. Eusebios d. Einsiedler vom Berg Koryphe bei Antiochia (5. Jh.); hl. Gennasij, Mönch († 1565), und Synaxis aller Heiligen von Kostroma; Überführung der Gebeine (1786) des hl. Feoktist, Erzbischof v. Novgorod († 1310); hl. Dionysios vom Olymp u. Berg Athos († 1541).

1. Der hl. Hieromärtyrer Klemens, Bischof von Ankyra, wurde im Jahr 258 in der Stadt Ankyra geboren. Sein Vater war Heide, seine Mutter Christin. Euphrosyne, seine fromme Mutter, sagte voraus, daß ihr Sohn einen Märtyrertod sterben würde, dann ging sie hinüber in die andere Welt, als ihr Sohn zwölf Jahre alt war. Ihre Freundin Sophia nahm Klemens wie ihren Sohn in ihrem Haus auf und trug dazu bei, ihn im christlichen Geist aufzuziehen. Klemens war dermaßen berühmt aufgrund seiner tugendhaften Lebensweise, daß er im Alter von nur zwanzig Jahren zum Bischof von Ankyra gewählt wurde. In seinen jungen Jahren erlangte er die Weisheit eines reifen Erwachsenen, und durch große Enthaltsamkeit zähmte und überwand er seinen Körper. Klemens ernährte sich nur von Brot und Gemüse und aß nichts Geschlachtetes oder Blutiges. Unter der Herrschaft von Diokletian wurde er so grauenvoll gemartert „wie noch niemand seit der Welt Anbeginn“. Er verbrachte acht-undzwanzig Jahre in Bedrängnissen und Kerkern. Elf verschiedene Folterer quälten und marterten ihn. Einmal, als sie ihn ins Gesicht schlugen, auf ihn spien und ihm die Zähne ausschlugen, rief er Domentian, seinem Folterer, zu: „Du erweist mir große Ehre, Domentian, du quälst mich nicht, denn auch der Mund meines Herrn Jesus Christus wurde geschlagen, man schlug Ihn ins Antlitz, und, siehe, ich Unwürdiger wurde nun dessen gewürdigt!“ Als Klemens nach Rom vor Kaiser Diokletian gebracht wurde, legte dieser ihm auf der einen Seite verschiedene Folterwerkzeuge vor, auf der anderen Geschenke: Abzeichen, Gewänder und Geld – all das, was der Kaiser gewähren konnte. Dann forderte er Klemens auf zu wählen. Der Märtyrer Christi blickte mit Verachtung auf alle Gaben des Kaisers und wählte die Folterwerkzeuge. Klemens wurde unbeschreiblich gemartert: Stück für Stück entfernten sie das Fleisch von seinem Leib, so daß die weißen Knochen darunter zu sehen waren. Schließlich wurde er von einem Soldaten in Ankyra enthauptet, während er als Bischof die Göttliche Liturgie zelebrierte. Dies geschah im Jahr 312. Die Wunder des hl. Klemens sind ohne Zahl.

2. Das Sechste Ökumenische Konzil. Die erste Sitzung wurde in Konstantinopel gehalten in der ersten Hälfte des Jahres 681, die zweite Sitzung in der zweiten Hälfte des Jahres 691. Dieses Konzil verurteilte die monotheletische Häresie, die irrtümlich lehrte, daß es in Christus nur den göttlichen Willen gäbe und nicht einen menschlichen Willen. Daneben beschloß das Konzil mehrere Kanones bezüglich der kirchlichen Ordnung und der Disziplin des Klerus.

3. Der hl. Paulinus der Barmherzige war zuerst ein römischer Senator und danach Bischof zu Nola. Er folgte dem Beispiel seines Freundes, des hl. Ambrosius, und empfing die Taufe. Nach dieser Taufe zog sich Paulinus nach Spanien und in die Pyrenäen zurück, wo er sich der Askese widmete. Doch ein Licht bleibt nicht verborgen, und so wurde auch der hl. Paulinus entdeckt und zum Bischof von Nola gewählt. Er war ein guter und barmherziger Hirte. Er entschlief in Frieden im Jahr 431. Seine Reliquien ruhen in der Kirche des hl. Bartholomäus in Rom.

Lobeshymne

An den Schöpfer

Mit meiner Seele beuge ich mich vor Dir, o grenzenloser Schöpfer,
Wenn ich Deinen Namen spreche, schmälere ich Dich,
Und mit jedem meiner Gedanken schmälere ich Dich –
Was vermag der Geist zu denken vor dem Meer Deiner Weite?
Was kann die Zunge sagen, wenn sie verstummen muß
Vor Deinen furchterregenden Bergen und Schluchten?
Vor Deinen unermeßlichen Höhen und Weiten?
Vor Deinen Ebenen, Hängen, Tiefen und Fernen –
Und vor Deiner Nähe, o Gott; ja, auch vor Deiner Nähe!
Und noch wundersamer, vor Deinem demütigen Niedrigsein!
Du, als Mensch, erniedrigtest Dich zu unserer Niedrigkeit,
Erniedrigtest Dich und zwängtest Dich in unser Todestal,
Um das Tal zu erheben ins Himmelsgewölbe,
Und erschöpfte Schöpfung in neue zu verwandeln.
Von allem, was Dir eigen ist – Dein Niedrigsein
Läßt meine Gedanken stillestehn, bindet meine Lippen!
Was kann ich denken, was kann ich sagen
Über den hungrigen, durstigen, den gekreuzigten Gott?
Was kann ich zu Dir sagen, dem Reichsten,
Der um meinetwillen der Ärmste wurde?
Möge die Zunge schweigen; mögen die Tränen sprechen.
Rette in Deinem Erbarmen, was Du im Geist erschufest!

Betrachtung

Mitleid war schon immer ein Merkmal eines wahren Hirten der Herde Christi. Nichts betonte und pries der hl. Johannes Chrysostomos in seinen Homilien mehr als das Mitleid. Der hl. Johannes der Barmherzige, Patriarch von Alexandria, betrauerte jeden Tag, an dem er nicht die Gelegenheit hatte, irgend jemandem sein Erbarmen zu erweisen. Der hl. Paulinus wurde daher zu Recht als der Barm-herzige bezeichnet, denn er war wahrhaft barmherzig in der vollsten christlichen Bedeutung des Wortes. Als einmal die Vandalen Nola plünderten, führten sie auch viele Menschen in die Sklaverei. Eine Witwe, deren einziger Sohn vom vandalischen Fürsten Rig in die Sklaverei verschleppt worden war, kam zum Bischof und bat unter Tränen um Geld, um ihren Sohn zurückzukaufen. Da der Bischof nichts besaß, zog er sich selbst die Kleidung eines einfachen Mannes an und sagte der Witwe, sie solle ihn zum Fürsten bringen im Tausch gegen ihren Sohn. Der Fürst gab der Witwe ihren Sohn zurück und nahm Paulinus mit nach Afrika, wo er als Gärtner des Fürsten diente, bis er durch die Vorsehung Gottes befreit wurde und mit den übrigen Sklaven nach Nola zurückkehrte.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Heiler:
1. Als Heiler aller körperlichen Krankheiten;
2. Als Austreiber böser Geister aus den Besessenen;
3. Als Heiler der Seele und des Geistes der Menschen durch das Licht der göttlichen Lehre;
4. Als mein eigener Heiler aller Schmerzen und Übel.

Homilie

Über den engelgleichen Zustand der Heiligen

Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung der Toten teilzuhaben,...
können auch nicht mehr sterben, denn sie sind den Engeln gleich.
(Lk 20,35-26)

So spricht Er, Der weiß, Der sah und Sich nicht täuschen kann. Welchen Zweifel haben wir dann noch, meine Brüder? Dieses Zeugnis ist klarer als ein Mittag im Sommer, härter als Diamanten und kostbarer als alle Güter dieser Welt. Und dies ist das Zeugnis: daß diejenigen, die jener Welt und der Auferstehung würdig sind, nicht mehr sterben können, sondern wie die Engel Gottes unsterblich sind.
Und wie sind die Engel? Es sind dieselben Engel, die zur Zeit Abrahams erschienen und den Menschen halfen, die auch heutzutage erscheinen und ihre Hilfe spenden. Sie sind nicht tot, sondern lebendig; sie sind nicht gealtert, sie sind jung geblieben. Es sind dieselben Engel, die Adam im Paradies sahen, die auch die Letzte Auferstehung, das Gericht und das Königreich der Heiligen sehen werden.
Die Gerechten sind wie die Engel. Die Apostel und Propheten, die Heiligen und Märtyrer sind heutzutage lebendig und werden ewig leben. Sie können nicht mehr sterben. Hunderte und Tausende von Jahren, doch sie werden nicht mehr sterben oder altern. Sie sind den Engeln gleich.
Der Herr hat in den zitierten Worten bezeugt, daß die Gerechten mit Unsterblichkeit gekrönt werden. Er zeigte dies durch Seine eigene Auferstehung und bewies es durch die unverwesten Körper Seiner Heiligen.
O meine Brüder, laßt uns aufwachen und uns mühen, damit wir würdig werden, jene gesegnete Welt zu erlangen!
O Auferstandener und Unsterblicher Herr, hilf uns, daß wir würdig werden Deines unsterb-lichen Reiches, in dem Du in Ewigkeit herrschest zusammen mit Deinen Engeln und Heiligen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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05.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).