29. November nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Märtyrer Paramon und 370 mit ihm in Bithynien († 250); hl. Akakios vom Sinai; hl. Märtyrer Dionysios, Bischof von Korinth († 182); hl. Tiridates, König von Armenien († 4 Jh.); hl. Märtyrer Apollonius († 186); sowie hll. Märtt. Philoumenos v. Ankyra und Valerian u. Phaedros († 274); hl. Saturnius, Märtyrer und Bischof von Toulouse (Gallien) (3. Jh.); hl. Pityrun v. Ägypten, Schüler d. hl. Antonios d. Großen (4. Jh.); hl. Hieromärt. Abibus, Bischof v. Nekresi in Georgien (6. Jh.); hl. Radboud, Bischof v. Utrecht (Niederlande) († 917); hl. Nektarij der Gehorsame v. Kiever Höhlenkloster (12. Jh.); hl. Nikolaos, Erzbischof v. Thessaloniki; hl. Urban v. Makedonien; hl. Hieromärt. Johannes v. Persien; hl. Mönch Pangosimos ; hl. Brendan von Birr († 571).
1. Der hl. Märtyrer Paramon und 370 andere mit ihm. In Bithynien in Kleinasien verfolgte Aquilinus die Christen mit Heftigkeit. Einmal nahm er 370 Christen gefangen und führte sie gefangen an einen Ort, wo es einen Götzentempel des Gottes Poseidon gab. Dort versuchte der boshafte Gouverneur sie dazu zu bringen, dem Götzen Opfer darzubringen. Doch obgleich der Gouverneur jeden mit dem Tod bedrohte, der dieser Anordnung nicht Folge leistete, unterwarf sich kein einziger Christ. In diesem Augenblick kam ein geachteter Mann namens Paramon auf der Straße an dem Tempel vorbei. Er hielt neben der Menge der gefesselten Menschen und erfuhr, was geschah. Da rief er aus: „O wie viele unschuldige Gerechte möchte dieser üble Statthalter abschlachten, nur weil sie nicht die toten und stummen Götzen anbeten wollen!“ Dann setzte Paramon seinen Weg fort, und der erboste Gouverneur schickte seine Soldaten, um ihn zu erschlagen. Die Soldaten fingen Paramon, fesselten ihn, durchstießen seine Zunge mit einem Dorn, entkleideten ihn und zerstachen seinen ganzen Leib. Mit Gebet in seinem Herzen übergab der hl. Paramon Gott seine Seele. Danach wurden die 370 Märtyrer, große Söhne Gottes und unschuldig wie Lämmer, enthauptet und gingen so hinüber in das ewige Reich Christi des Herrn. Sie erlitten das Martyrium im Jahr 250.
2. Der gottgeweihte Akakios vom Sinai. In seinem berühmten Buch Die Leiter schildert der hl. Johannes Klimakos das Leben dieses Heiligen. Der junge Akakios war ein Novize unter einem bösen Altvater im Sinai-Kloster. Der reizbare Altvater rügte und beschimpfte Akakios jeden Tag, und oft schlug er ihn auch, quälte ihn und malträtierte ihn auf jede mögliche Weise. Doch Akakios klagte nicht, sondern ertrug dies alles mit Geduld in der Gewißheit, es werde sich als nutzbringend für seine Seele erweisen. Wenn ihn jemand fragte, wie es ihm ginge, antwortete er: „Gut, wie vor Gott dem Herrn!“ Nach neun Jahren des Gehorsams und der Tortur starb Akakios. Der Altvater begrub ihn und brachte dann gegenüber einem anderen Altvater seinen Kummer zum Ausdruck: „Akakios, mein Schüler, ist gestorben.“ „Das glaube ich nicht“, sagte der heilige Altvater, „Akakios ist nicht gestorben.“ Daraufhin gingen sie beide zum Grab des Toten, und der heilige Altvater rief: „Akakios, bist du gestorben?“ Akakios, sogar nach dem Tod noch gehorsam, antwortete: „Vater, ich bin nicht gestorben, denn es ist unmöglich für einen Gehorsamen zu sterben.“ Da bereute der boshafte Altvater, schloß sich in einer Zelle in der Nähe von Akakios’ Grab ein und blieb dort in Reue und Gebet für den Rest seines Lebens.
3. Der hl. Märtyrer Dionysios, Bischof von Korinth, war ein bedeutender Hirte und Lehrer. Er wurde im Jahr 182 für Christus enthauptet.
4. Der hl. Tiridates, König von Armenien, war ein Zeitgenosse von Diokletian. Zuerst verfolgte er wütend die Christen, doch Gottes Strafe kam über ihn. Er wurde wahnsinnig, er wurde wie ein Tier, wie das auch mit König Nebukadnezar geschehen war. Tiridates wurde auf wundersame Weise von seinem Wahnsinn geheilt durch den hl. Gregor von Armenien (30. Sept.). Von da an bis zu seinem Tod lebte Tiridates in Reue und Frömmigkeit. Er starb in Frieden im vierten Jahrhundert.
5. Der hl. Märtyrer Apollonius war ein römischer Senator. Angeklagt für seinen Glauben an Chri-stus, bekannte er ihn vor dem ganzen Senat. Deswegen wurde er im Jahr 186 mit dem Schwert enthauptet.
Der gottgeweihte Akakios vom Sinai
Der Altvater rief seinen Novizen:
„Bruder Akakios, wo bist du?“
Und noch einmal rief er ihn:
„Akakios, bist du tot?“
„Nein, Vater, ich bin nicht tot »,
Antwortete demütig der Mönch,
„Denn für den treuen Gehorsamen
Gibt es keinen Tod.“
Der reizbare Altvater war erstaunt;
Er staunte, dann begann er zu weinen.
Bitterlich weinte der Altvater
Und bereute seine Bosheit.
Warum bereute der grausame Altvater?
Wahrlich, er hatte einen Grund.
In die Wüste ging er, der Sünder,
Um seine Bosheit zu sühnen.
Akakios, der wunderbare Mönch,
Rettete seine Seele durch Gehorsam;
Und jetzt freut sich seine Seele,
Und sein Name wird verherrlicht.
Gottes Strafe sucht die Sünder oft unmittelbar nach dem Begehen der Sünde heim, damit die Sünder in Furcht geraten und die Gerechten ermutigt werden. Manchmal jedoch geschieht sie erst viel später, plötzlich und unerwartet, damit die Sünder erkennen, daß Gott nichts vergißt. Die Erde verschlang Dathan und Abiram, sofort nachdem sie gesündigt hatten, doch König Belsazar sah die Hand, die sein tödliches Schicksal schrieb zu einer Zeit, als es ihm bei einem Hochzeitsmahl unter Freunden und Bewunderern wohl erging.
Ein schwerkranker Soldat wurde dem hl. Stephan dem Neuen gebracht, damit er durch seine Gebete geheilt würde. Stephan sagte ihm, er solle die Ikonen Christi und der Allheiligen Mutter Gottes verehren. Der Soldat tat dies und wurde sogleich geheilt, und überall wurde über dieses Wunder gesprochen. Als der ikonoklastische Kaiser Kopronymos davon hörte, befahl er diesen Soldaten zu sich und fragte ihn aus. Als der Soldat bekannte, er habe die Heilung von den heiligen Ikonen empfangen, begann der Kaiser, ihn zornentbrannt für die Verehrung der Ikonen zu rügen. Der Soldat geriet in Angst und Schrecken und wies nun seine Verehrung der Ikonen vor dem Kaiser zurück; er schämte sich für seinen Glauben an die Ikonen. Als der Soldat den Hof verließ und auf sein Pferd stieg, wurde dieses unter ihm wahnsinnig, warf ihn ab und trat ihn mit den Hufen, bis der Soldat seinen Geist aufgab. Dies ist ein Beispiel einer Bestrafung, die unmittelbar auf die Sünde folgt.
König Tiridates, ein Verfolger der Christen, warf den hl. Gregor in eine tiefe Grube und tötete siebenunddreißig heilige Nonnen, und blieb zunächst ungestraft. Später aber, als der König und seine Begleitung zum Zeitvertreib auf die Jagd gingen, befiehl ihn plötzlicher Wahnsinn. Der Grund für seinen Wahnsinn und das Mittel zu seiner Heilung wurde seiner frommen Schwester in einem Traum offenbart. Der hl. Gregor wurde aus seiner Grube geholt, und durch seine Gebete wurde König Tiridates geheilt, bereute und empfing die Taufe. Manchmal folgt die Strafe schnell auf die Sünde wie der Tag auf die Nacht, und manchmal so langsam wie das folgende Jahr. Doch sie kommt unweigerlich, abgesehen von jenen Malen, in denen die Buße die Stelle der Strafe einnimmt.
Laßt uns nachdenken über Gottes wundervolles Paradies (Gen 2):
1. Wie Gott das Paradies verschönerte mit allen Arten von Bäumen, die schön anzuschauen waren und köstliche Früchte spendeten;
2. Wie Gott den Baum des Lebens in die Mitte des Paradieses pflanzte;
3. Wie Gott Adam nur verbot, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen.
Über die Zusammenfügung der Kirche zu einem Leib
Durch Ihn wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk.
Jedes trägt mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. (Eph 4,16)
Hier wird über den geistigen Leib gesprochen, meine Brüder, über die heilige Kirche Gottes. Durch Ihn – das heißt, durch Christus – wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt. Der höchst weise Apostel kann keinen passenderen Vergleich für die Kirche finden als den menschlichen Leib. Was der Kopf für den menschlichen Leib ist, dies ist Christus der Herr für den Leib der Kirche. Vom Kopf gehen die Nerven aus in alle Teile des Leibes; und mittels dieser Nerven nehmen alle Teile des Leibes wahr, fühlen und haben die Fähigkeit, sich zu bewegen; und aus dieser Wahrnehmung, im Fühlen und in der Bewegung besteht ihr Leben. Man kann sagen, daß der Kopf durch das Gehirn und seine Nerven in jedem Körperteil anwesend ist. Wenn der Kopf abgeschnitten wird, ist jeder Teil des Leibes augenblicklich tot. Christus ist in jedem Teil der Kirche anwesend; das heißt, in jedem gläubigen Mitglied. Durch Ihn nimmt jeder der Gläubigen das geistige Königreich wahr, empfindet Liebe und lenkt seine Schritte hin zu Gott. Von Ihm empfängt jedes Glied Stärke entsprechend der Kraft, die ihm zugemessen ist, das heißt, als Aufgabe und Geschenk. Der Herr spendet diese Kraft unmittelbar durch Seine persönliche Gegenwart. Liebe ist ein wundervolles Band, das Christus mit dem Gläubigen verbindet, den Gläubigen mit Christus und die Gläubigen miteinander. Was geschieht, meine Brüder, mit einem Körperteil, der von den Nerven abgetrennt wird, die ihn mit dem Kopf verbinden? Er wird untätig, empfindungslos, bewegungslos – tot. Dies geschieht mit jedem Mitglied der Kirche, das die Gemeinschaft der Kirche verläßt und seine Verbindung mit dem Haupt der Kirche abbricht. Möge uns Gott vor solch einer Katastrophe bewahren, meine Brüder!
O Herr Jesus, Du Quelle des Lebens und der Liebe, laß nicht zu, daß uns irgendeine dunkle Kraft in unserem Innern oder von außen von Dir trennt und von Deinem Leib, Deiner Heiligen Kir-che, die Du mit Deinem kostbaren Blut erkauft hast. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.