05.12.2024

22.11.2024

Gedenken

22. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrerin Cäcilia († 230 [nach anderen Quellen 288]), und hll. Märtyrer Valerian, Tiburtius und Maximus in Rom; hl. Kallistos [II.], Patriarch von Konstantinopel († 1397); hl. Märtyrer Menignos (3. Jh.); hl. und gerechter Michael der Soldat (9. Jh.); hll. Apostel Philemon, Archippus und hl. Apphia, Frau von Philemon; sowie hl. Onesimos, Schüler des hl. Paulus († ca. 109); hl. Märt. Menignos von Parium († 250); hl. Märt. Prokopios, d. Lektor in Cäsarea in Palästina († 303); hl. Märt. Agapios von Griechenland († 304), hl. Agabbas v. Syrien (5. Jh.); hl. Germanos von Eikossiphinissa in Makedonien (9. Jh.); hll. Märtt. Stephan, Mark, Mark (ein anderer) in Pisidien; Martyrium des hl. Michail, Fürst von Tver’ († 1318); hl. Klemens (Kliment) von Ochrid, Bischof v. Groß-Makedonien († 916).

1. Die hl. Märtyrerin Cäcilia wurde als Kind reicher und angesehener Eltern in Rom geboren. Sie besaß starken Glauben an Christus den Herrn und großen Eifer für den Glauben. Sie gelobte Gott lebenslange Jungfräulichkeit und trug ein grobes härenes Hemd unter dem kostbaren Gewand, das ihre Eltern ihr gaben. Als ihre Eltern sie zwangen, die Ehe mit dem Heiden Valerian einzugehen, riet Cäcilia ihm in der Hochzeitsnacht, zu Bischof Urban zu gehen, um sich taufen zu lassen, und dann in Keuschheit zu leben. Valerian empfing den christlichen Glauben und bekehrte auch seinen Bruder Tiburtius. Bald darauf wurden beide Brüder zum Tode verurteilt. Doch ihre Treue zu Christus schwankte auch nicht im Angesicht des Todes. Als sie zur Hinrichtungsstätte geführt wurden, gelang es ihnen noch, den Hauptmann der Wache namens Maximus zum Glauben zu bekehren. Dann erlitten alle drei zusammen das Martyrium. Die hl. Cäcilia begrub ihre Leiber zusammen. Dann wurde sie vor Gericht gebracht, denn unermüdlich gewann sie Heiden für den christlichen Glauben. An nur einem Abend gewann sie mehr als vierhundert Seelen. Als der Richter sie fragte, woher sie diese Kühnheit habe, antwortete sie: „Aus einem reinen Gewissen und zweifelsfreiem Glauben.“ Nach grausamen Foltern wurde Cäcilia zum Tod durch Enthauptung verurteilt. Der Henker hieb dreimal mit dem Schwert auf ihren Hals, doch er konnte sie nicht töten. Sie war nur verletzt, und Blut floß aus ihren Wunden, das die Gläubigen mit Taschentüchern, Schwämmen und Schläuchen auffingen um der Heilungen willen. Drei Tage danach übergab diese Märtyrerin und Jungfrau ihre Seele ihrem Herrn, bei Dem sie nun in der ewigen Freude weilt. Die hl. Cäcilia erlitt das Martyrium mit anderen zusammen um das Jahr 230. Ihre Reliquien befinden sich in Rom in der ihr geweihten Kirche. In der westlichen Kirche wird die hl. Cäcilia als Patronin des Kirchengesangs und der Musik angesehen.

2. Der hl. Kallistos, Patriarch von Konstantinopel, wurde „Xanthopoulos“ genannt nach der gleichnamigen Zelle, in der er auf dem Heiligen Berg Athos lange Zeit in Askese zusammen mit seinem Gefährten Ignatios gelebt hatte. Zusammen mit demselben Ignatios schrieb der hl. Kallistos einhundert Kapitel über seine persönliche Erfahrung der Stille [hesychia]. Kallistos wurde stark von seinem Lehrer, dem hl. Gregor vom Sinai, beeinflußt, und er verfaßte sein Leben. Nachdem er Patriarch von Konstantinopel geworden war, erkrankte der hl. Kallistos und entschlief auf einer Reise nach Serbien. Vor Antritt dieser Reise war ihm das vom hl. Maximos von Kavsokalyvia vorhergesagt worden.

3. Der hl. Märtyrer Menignos wurde auf dem Hellespont geboren. Er arbeitete als Tuchbleicher, deshalb wurde er auch „der Walker“ genannt. Zur Zeit des Kaisers Decius zerriß er das kaiserliche Dekret, das die Verfolgung der Christen anordnete. Dafür wurde er ins Gefängnis geworfen, wo ihm der Herr Selbst erschien und ihm Mut zusprache, indem Er sagte: „Fürchte dich nicht, Ich bin bei dir.“ In diesem Augenblick schmolzen seine Ketten wie Wachs, das Gefängnis öffnete sich, und er ging hinaus. Er wurde wieder verhaftet und verhört. Man folterte ihn auf unmenschliche Weise, schnitt seine Finger und Zehen ab und enthauptete ihn. In der Nacht glühte sein abgetrenntes Haupt wie eine Leuchte.
 
4. Der heilige gerechte Michael der Soldat war ein gebürtiger Bulgare. Mit seinen Gefährten kämpfte er in der griechischen Armee gegen die Araber und Äthiopier, wo er bewundernswerte Tapferkeit bewies. Er tötete eine schreckliche Schlange und befreite eine Jungfrau. Bald darauf nahm dieser gerechte Mann seine Wohnstatt im ewigen Leben ein. Er lebte und entschlief im neunten Jahrhundert. Zuerst wurde er in Thrakien begraben, doch Kaiser Kalo-Johannes überführte seine Gebeine nach Trnovo im Jahr 1206.

5. Die heiligen Apostel Philemon und Archippus und die hl. Märtyrerin Apphia (siehe 9. Februar).

Lobeshymne

Die heilige Märtyrerin Cäcilia

Cäcilia – stark im Glauben, reich im Glauben,
Ihr Glaube ist schöner als die Sterne, kostbarer als Gold.
Sie nagelte sich an den Herrn wie an das Kreuz
Und opferte Jugend, Freude, Ehe und Ehre um Christi willen!
Nichts konnte der böse Dämon von ihr rauben;
Und als nur noch ihr Körper blieb, gab sie ihn Christus.
Um Christi Liebe willen, gab sie die ganze Welt –
Zwei Welten sogar: ihren Leib und ihre reine Seele.
So brennt die Flamme des Glaubens und der Liebe,
Und durch diese Flamme verherrlichte sich Cäcilia.

Betrachtung

Vergeblich strebt man danach, etwas zu lernen, wenn man nicht nach der Reinheit des Glaubens und Lebens trachtet. Die himmlische Welt wird nicht den Gelehrten offenbart, sondern den Reinen. Als die hl. Cäcilia mit ihrem frischverheirateten Ehemann in der ersten Nacht zum Brautgemach geführt wurde, sagte sie zu ihm: „Ich möchte dir ein Geheimnis zeigen. Hier steht ein Engel Gottes, der Wächter meiner Jungfräulichkeit, den du nicht sehen kannst. Er steht hier und ist bereit, seine Magd gegen jeden Angriff zu verteidigen. Wenn du mich nur berührst, wird er dich töten.“ Als Valerian dies hörte, bat er Cäcilia, ihm den Engel zu zeigen, damit er ihn sehen könne. Die Jungfrau erwiderte: „Du bist ein Mann, der den wahren Gott nicht kennt, und du kannst Seinen Engel nicht sehen, solange du nicht von aller Verderbnis deines Unglaubens befreit bist.“ Als Valerian getauft wurde, sah er den Engel in gewaltigem Licht und unaussprechlicher Schönheit. So erging es auch Tiberius, Valerians Bruder, der, nachdem er getauft worden war und seine Lebensweise von der Unreinheit zur Reinheit verändert hatte, heilige Engel sah und mit ihnen sprach. Auch Maximus, ihr Kamerad im Leiden, rief dem Henker und den dort versammelten Menschen zu: „Ich sehe Engel Gottes, umflossen von hellem Licht wie die Sonne, die die Seelen aus den Körpern der Märtyrer wie schöne Jungfrauen aus dem Brautgemach nehmen und sie in großer Herrlichkeit zum Himmel tragen.“ Doch das, was er sah, war für die Ungläubigen und Unreinen unsichtbar.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Schöpfung der Welt (Gen 1):
1. Wie Gott einen Garten in Eden im Osten pflanzte und den Menschen dort hineinsetzte;
2. Wie Gott Bäume schuf, angenehm dem Blick und gut zur Speise;
3. Wie Gott alle Tiere vor den Menschen brachte und der Mensch sie benannte.

Homilie

Worin die Einheit der Gläubigen besteht

Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller.
(Eph 4,5-6)

Hier ist ein guter und gewichtiger Grund, ein klarer und sehr einleuchtender, für uns Christen, die Einheit des Geistes im Bund des Friedens zu wahren und ein Leib und ein Geist zu sein, denn der Herr Jesus Christus ist unser Schöpfer, unser Erlöser und der Spender unserer Auferstehung. Es gibt keine zwei Christusse, so daß es Spaltungen zwischen uns geben müsse. Ein und dasselbe Blut floß vom Kreuz für uns alle herab, wie ein und derselbe Mund für uns alle in Gethsemane betete. Wir haben einen Glauben an die Heilige Dreiheit, ungeteilt und lebenspendend: an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, eins im Wesen und drei in den Personen – den ungezeugten Vater, den aus dem Vater gezeugten Sohn und den Geist, Der vom Vater ausgeht. Wir haben eine Taufe im Vater, im Sohn und im Heiligen Geist: Taufe durch dreifaches Untertauchen im Wasser, um die Sünde und den Teufel zu töten und uns das Leben und die Auferstehung in Christo dem Herrn zu geben. Wir haben einen Gott und Vater aller: den Vater des Herrn Jesus Christus, des einziggeborenen Sohnes Gottes, Der durch Christus und um Christi willen uns zu Söhnen gemacht und uns das Recht verliehen hat zu sagen: Unser Vater.
Seht ihr, meine Brüder, die Bande, die uns vereinen? Die Sterne sind miteinander nicht durch stärkere Bande verbunden, noch ist es das Wasser mit der Erde oder das Feuer mit der Luft. Seht ihr den guten und gewichtigen Grund, den wir für unsere Einheit haben? Alles, was uns zur Linken in die Spaltung ziehen könnte, hat vor diesem Grund weniger Gewicht als ein Sandkorn vor hohen Bergen. Der Teufel kann unsere Einheit nicht erschüttern, solange wir ihm dabei nicht helfen. Der Teufel kann uns niemals überwinden, solange wir uns ihm nicht selbst übergeben.
O Herr Jesus Christus, unser süßer und gnädiger Herr, wie nahe bist Du mit uns zu unserem ewigen Wohl verbunden! Bewahre uns in dieser Verbindung. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.     

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05.12.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).