27.11.2024

14.11.2024

Gedenken

14. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Apostel Philippus († 86); hl. Gregorios Palamas († 1360 oder 1359); hl. Justinian († 565) und s. Frau hl. Theodora († 548); sowie hl. Alberik, Bischof von Utrecht, Niederlande († 784); Entschlafen des hl. Alexander Nevskij (im Mönchsstand Alexij, † 1263); hl. Filip, Abt von Irap nahe Novgorod († 1527); hl. Neumärt. Panteleimon d. Jüngling von Kleinasien; hl. Neumärt. Konstantin von Hydra (Berg Athos) († 1800); hl. Dyfrig, Bischof von Hereford und Gwent, Eremit v. d. Bardsey-Insel († 550); hl. Malo von Britannien (7. Jh.).

1. Der hl. Apostel Philippus wurde wie Petrus und Andreas in Bethsaida, am See Genezareth, geboren. Von Jugend auf in den Heiligen Schriften unterwiesen, reagierte er sofort auf den Ruf des Herrn Jesus und folgte Ihm nach (Jh 1,43). Nach der Herabkunft des Heiligen Geistes verkündete er furchtlos das Evangelium in vielen Regionen Asiens und Griechenlands. In Griechenland wollten ihn die Hebräer töten, doch der Herr rettete ihn durch Seine machtvollen Wunder. So wurde ein hebräischer Hoherpriester, der vorstürzte, um Philippus zu schlagen, plötzlich blind und ganz schwarz. Dann bebte und öffnete sich die Erde und verschlang Philippus’ bösen Verfolger. Viele andere Wunder geschahen, besonders Krankenheilungen, wodurch viele Heiden an Christus glaubten. In der phrygischen Stadt Hierapolis widmete sich der hl. Philippus der Verkündigung des Evangeliums gemeinsam mit seiner Schwester Mariamna, dem hl. Johannes dem Theologen und dem Apostel Bartholomäus. Es gab in dieser Stadt eine gefährliche Schlange, die die Heiden fleißig fütterten und als Gott anbeteten. Gottes Apostel tötete die Schlange mit dem Gebet wie mit einem Speer, doch er zog auch den Zorn der unerleuchteten Menschen auf sich. Die boshaften Heiden ergriffen Philippus und kreuzigten ihn mit dem Kopf nach unten an einem Baum, und dann kreuzigten sie auch Bartholomäus. Da öffnete sich die Erde und verschlang den Richter und viele andere Heiden mit ihm. In großer Furcht eilte das Volk, die Apostel zu retten; doch nur noch Bartholomäus war am Leben; Philippus war bereits gestorben. Bartholomäus weihte Stachys zum Bischof für jene, die er und Philippus getauft hatten. Stachys war vierzig Jahre lang blind gewesen, und Bartholomäus und Philippus hatten ihn geheilt und getauft. Die Reliquien des hl. Philippus wurden später nach Rom gebracht. Dieser wundervolle Apostel erlitt das Martyrium im Jahr 86 in der Zeit des Diokletian.

2. Hl. Gregorios (Gregor) Palamas, Erzbischof von Thessaloniki. Gregors Vater nahm am Hof des Kaisers Andronikos II. Paläologos eine hohe Stellung ein. Nach Abschluß der höheren Schule wollte Gregor nicht in den Dienst des Kaiserhofs treten, sondern zog sich auf den Heiligen Berg zurück und wurde zum Mönch geweiht. Er führte sein asketisches Leben im Kloster Vatopedi und in der Großen Lavra. Er führte den Kampf gegen den Häretiker Barlaam und besiegte ihn schließlich. Er wurde zum Metropoliten von Thessaloniki im Jahr 1347 geweiht. Er ist als Asket, Theologe, Hierarch und Wundertäter verherrlicht. Die Allheilige Gottesgebärerin, der hl. Johannes der Theologe, der hl. Dimitrios, der hl. Antonios der Große, der hl. Johannes Chrysostomos und Engel Gottes erschienen ihm zu verschiedenen Zeiten. Er leitete dreizehn Jahre lang die Kirche in Thessaloniki, davon verbrachte er ein Jahr in der Gefangenschaft der Sarazenen in Kleinasien. Er entschlief in Frieden im Jahr 1360 [nach anderen Quellen 1359] und bezog seine Wohnstatt im Reich Gottes. Seine Reliquien ruhen in Thessaloniki, wo ihm eine schöne Kirche geweiht ist.

3. Der hl. Justinian, Kaiser von Byzanz, war ein gebürtiger Slave, wahrscheinlich ein Serbe aus der Region Skoplje. Sein slavischer Name war Upravda („Wahrheit, Gerechtigkeit“). Er folgte im Jahr 527 seinem Onkel Justin auf den Thron. Die Größe dieses Kaisers ist untrennbar mit seinem tiefen Glauben an die Orthodoxie verbunden; er glaubte und lebte dem Glauben entsprechend. Während der Großen Fastenzeit aß er weder Brot, noch trank er Wein, sondern aß nur Gemüse und trank Wasser, und auch das nur jeden zweiten Tag. Er führte Krieg gegen die Barbaren von der Donau, weil diese ihre Gefangenen kastrierten. Dies offenbart seine große Nächstenliebe. Justinian war sowohl im Krieg als auch in seinen Werken glücklich und erfolgreich. Er baute viele große und schöne Kirchen, von denen die schönste die Hagia Sophia in Konstantinopel war. Er sammelte [und überarbeitete] und veröffentlichte das Römische Recht und erließ selbst viele strenge Gesetze gegen Unsittlichkeit und Lasterhaftigkeit. Er komponierte die Hymne „Einziggeborener Sohn und Wort Gottes“, die seit dem Jahr 536 in der Liturgie gesungen wird. Er berief das Fünfte Ökumenische Konzil (553) ein. In Frieden entschlief er im Alter von achtzig Jahren und bezog seine Wohnstätte im Reich des himmlischen Königs.  

Lobeshymne

Der heilige Justinian, Kaiser von Byzanz

Justinian, groß und glorreich,
Knecht des Kreuzes und rechtgläubiger Kaiser,
Errichtete eine Kirche zu Ehren der Weisheit Gottes,
Eine Kirche, die Bestand habe bis zur Schwelle der Ewigkeit:
Eine andere Sonne, die auf Erden leuchte,
Um die Generationen zu wärmen;
Eine Kirche zur Anbetung des Fleischgewordenen Wortes,
In der man zur Erkenntnis der Schönheit Christi käme,
Und der unermeßlichen Höhe des Königreichs Gottes,
Und wie in der Höhe der unermeßlichen Tiefe,
Und wie in der Tiefe der unermeßlichen Weite,
Und wie in der Weite der unermeßlichen Länge.
Wie die Sonne an einem Sommertag
Leuchtete die Krone des Kaisers Justinian –
Leuchtete die Krone des Knechtes Gottes –
Des Weisesten in seiner Weisheit,
Des Mächtigsten in seiner Macht
Und in seinem Glauben: des Gläubigsten.
O großer rechtgläubiger Kaiser,
Niemals altern deine Kirchen,
Dein Glaube leuchtet auf die Welt
Mit dem Strahlenglanz des recht verherrlichten Christus.
O heiliger Kaiser, bete zu Christus,
Daß der Glaube der Zeit widerstehe.  

Betrachtung

Der hl. Gregor Palamas erfuhr viel durch himmlische Besuche. Als er drei Jahre in der Stille in einer Zelle in der Nähe der großen Lavra verbracht hatte, kam für ihn die Zeit, unter die Menschen zu gehen und ihnen durch seine große Kenntnis und Erfahrung zu helfen. Gott verdeutlichte ihm das in einer seltsamen Offenbarung: Eines Tages sah Gregor im Halbschlaf in seinen Händen eine Schüssel, übervoll mit Milch gefüllt, die sich nach und nach in Wein verwandelte, der dann über den Rand der Schüssel trat und seine Hände und Kleider benetzte. Dann erschien ein lichtumflossener Jüngling und sagte zu ihm: „Warum teilst du nicht mit anderen diesen wundervollen Trank, den du so sorglos vergeudest, oder weißt du nicht, daß dies eine Gabe der Gnade Gottes ist?“ Darauf erwiderte Gregor: „Doch wenn es in dieser Zeit keinen gibt, der die Notwendigkeit eines solchen Tranks erkennt und dem ich ihn reichen könnte?“ Da sagte der Jüngling zu ihm: „Auch wenn es keine gibt, die nach einem solchen Trank dürsten, mußt du deine Schulden bezahlen und darfst eine solche Gabe nicht vergeuden.“ Gregor deutete die Milch dahingehend, daß sie das gewöhnliche Wissen in bezug auf das sittliche Leben und Verhalten bedeute, über das die Masse der Menschen verfügt; den Wein aber, daß dieser die Kenntnis der Dogmen bedeute.
Ein zweites Mal schloß sich Gregorios in einem Kloster ein und studierte und schrieb dort. Am Abend des Festes des hl. Antonios des Großen riefen ihn die Mönche zum Abendgottesdienst, doch er blieb, um in seiner Zelle zu arbeiten, während alle Brüder in die Kirche gingen. Plötzlich erschien ihm der hl. Antonios und sagte: „Vollkommene Stille ist gut, doch manchmal ist es notwendig, mit den Brüdern zusammenzusein.“ Von dieser Vision überzeugt, ging Gregorios zur Freude aller Mönche sofort in die Kirche.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Schöpfung des Lichts (Gen 1):
1. Wie Dunkelheit über der ganzen gestaltlosen Erde herrschte;
2. Wie Gott sprach: Es werde Licht, und es wurde Licht;
3. Wie Gott das Licht von der Finsternis trennte und Tag und Nacht wurden.

Homilie

Über Paulus, den Gefangenen

Ich, Paulus, der Gefangene Jesu Christi für die Heiden.
(Eph 3,1)

Dieser Apostel Christi, meine Brüder, nennt sich der Gefangene Christi. Wie kann der Apostel ein Gefangener sein? Ist ein Gefangener nicht gefesselt? Er ist es; und der Apostel liegt in Fesseln, so fest gefesselt durch die Liebe Christi, daß keine andere Fessel auf Erden so stark zu spüren ist. Der Apostel war in seinem Geist so stark an den Herrn Jesus Christus gebunden, daß er an nichts anderes außer an den Herrn Jesus Christus denken konnte. Der Apostel war in seinem Willen auch so fest an den Herrn Jesus Christus gebunden, daß sein Wille nicht mehr sein eigener war, sondern völlig dem Willen seines Herrn unterworfen. So liebt er, was Christus liebt, denkt, was Christus denkt, und wünscht, was Christus wünscht. Heißt das nicht, gefesselt zu sein? O selige Fesseln, nicht zur Schande, sondern zur Herrlichkeit, nicht zur Zerstörung, sondern zur Rettung! Daher ist Christus völlig der Herr über das Leben des Apostels, sowohl im Äußeren als auch im Innern. Sowohl im Äußeren als auch im Innern hilft Er ihm aus den Versuchungen heraus; im Äußeren wie im Inneren offenbart Er ihm die Wunder Seiner Vorsehung, und im Äußeren wie im Innern führt Er ihn zur Vollkommenheit im Guten, um seiner Rettung und der Rettung vieler anderer willen.
Laßt auch uns, meine Brüder, uns dem Herrn Jesus Christus überantworten, wie es Sein Apostel tat, denn dann werden wir in den sichersten Händen und auf dem sichersten Weg sein.
O Herr Jesus Christus, unser großer und wundervoller Herr, binde uns an Dich; lege uns Dein Joch auf in Ewigkeit – in dieser und in jener Welt. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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27.11.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).