26.11.2024

13.11.2024

Gedenken

13. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Johannes Chrysostomos, Patriarch von Konstantinopel († 407); hll. Märtyrer Antonios, Nikephoros, Germanos und Manetha († 308); hl. Neumärtyrer Damaskenos († 1681); sowie hl. Euphrasios, Bischof von Clermont (Gallien); hl. Bricius, Bischof von Tours († 444); hl. Quintianus, Bischof von Clermont († 525); hl. Himerius (Immer), Einsiedler im Schweizer Jura († 612).

1. Der hl. Johannes Chrysostomos, Patriarch von Konstantinopel. Der hl. Johannes wurde in Antiochia im Jahr 354 [nach anderen Quellen 344] geboren. Sein Vater Sekundus war ein kaiserlicher Kommandeur, seine Mutter hieß Anthusa. Im Verlauf seines Studiums der griechischen Philosophie entstand bei Johannes Abscheu gegen das griechische Heidentum, und er nahm den christlichen Glauben als die eine und allumfassende Wahrheit an. Meletios, der Patriarch von Antiochia, taufte Johannes, und seine Eltern empfingen daraufhin ebenfalls die Taufe. Nach dem Entschlafen seiner Eltern wurde Johannes zum Mönch geweiht und führte ein strenges asketisches Leben. Währenddessen schrieb er das Buch Über das Priestertum. Danach erschienen ihm die heiligen Apostel Petrus und Paulus und sagten ihm voraus, er werde ein Leben führen, das von hohem Dienst, großer Gnade und großem Leid erfüllt sei. Als er zum Priester geweiht wurde, erschien ein Engel Johannes und zugleich dem Patriarchen Flavian (dem Nachfolger Meletios’). Als dieser Patriarch Johannes die Hände auflegte, erblickte man eine weiße Taube, die über Johannes’ Haupt schwebte. Gerühmt für seine Weisheit, seine Askese und Wortgewalt wurde Johannes auf Geheiß des Kaisers Arkadios zum Patriarchen von Konstantinopel geweiht. Als Patriarch leitete er die Kirche sechs Jahre lang mit beispiellosem Eifer und Weisheit. Er sandte Missionare zu den heidnischen Kelten und Skythen. Aus der Kirche merzte er die Simonie aus, indem er viele Bischöfe, die dieses Lasters schuldig waren, absetzte. Er weitete das karitative Werk der Kirche aus und schrieb eine besondere Ordnung für die Göttliche Liturgie. Er beschämte die Häretiker, rügte Kaiserin Eudokia, legte die Heilige Schrift mit seinem goldenen Geist, mit seiner goldenen Zunge aus und hinterließ der Kirche viele kostbare Bücher seiner Homilien. Die Menschen priesen ihn hoch, die Eifersüchtigen beneideten ihn, und die Kaiserin schickte ihn zweimal in die Verbannung. Johannes verbrachte drei Jahre in der Verbannung und entschlief als Verbannter am Tag des Festes der Erhöhung des Kostbaren und Lebenspendenden Kreuzes – am 14. September 407 in der Stadt Komana in Georgien. Vor seinem Hinscheiden erschienen ihm die hll. Apostel Petrus und Paulus wieder, wie dies auch dem hl. Märtyrer Basiliskos (22. Mai) widerfuhr, in dessen Kirche er zum letzten Mal die hl. Kommunion empfing. Seine letzten Worte waren: „Ehre sei Gott für alles!“, und so wurde die Seele dieses Patriarchen mit dem goldenen Mund hinaufgehoben ins Paradies.

2. Die hll. Märtyrer Antonios, Nikephoros, Germanos und Manetha. Die ersten drei sahen, wie die Heiden bei einem ihrer Feste mit Tanz und Geschrei die Götzen anbeteten. Furchtlos traten sie vor die Menge und verkündeten den Einen Gott in der Dreiheit. Firmilian, der Gouverneur von Cäsarea in Palästina, wo dies geschah, geriet so sehr in Zorn über das Verhalten der drei Christen, daß er befahl, sie unverzüglich zu enthaupten. Manetha war eine christliche Jungfrau, die den Märtyrern folgte, als sie auf die Hinrichtungsstätte geführt wurden. Auch sie wurde verhaftet und nach grausamen Martern lebendig verbrannt. Sie erlitten das Martyrium im Jahr 308 und gingen ein in die Freude des ewigen Gottes.

3. Der hl. Märtyrer Damaskenos wurde in Galata in Konstantinopel geboren und hieß zuerst Diamantis. In seiner Jugend führte er ein ausschweifendes Leben und wurde sogar Moslem. Doch dann überkam ihn bittere Reue, und er ging auf den Heiligen Berg, wo er zwölf Jahre in strenger Askese als Mönch der Lavra des hl. Athanasios lebte. Da er jedoch das Martyrium zur Austilgung seiner Sünden ersehnte, ging Damaskenos nach Konstantinopel, suchte die Moscheen auf, machte das Zeichen des Kreuzes und rief, der Glaube der Türken sei falsch, Jesus Christus aber sei Gott und der Herr. Er wurde vor der Pforte des Phanar am 13. November 1681 enthauptet. Seine Reliquien ruhen in Halki im Kloster der Heiligen Dreiheit.

Lobeshymne

Der heilige Johannes Chrysostomos

Die Kirche verherrlicht den heiligen Johannes,
Den „goldenen Mund“, von Gott gesegnet,
Gottes großen Kämpfer,
Der der Schmuck und Ruhm der Kirche ist:
Tief im Herzen und Geist,
Und eine goldensaitige Harfe an Worten.
Er tauchte in die Tiefen der Mysterien
Und fand die kostbare Perle, die in den Sternen leuchtet.
Erhoben im Geist in himmlische Höhen,
Entfaltete er göttliche Weisheit;
Und seine Schau ist zu allen Zeiten wahr.
Er gab dem Sohn Gottes alles,
Er offenbarte uns die Schrecken der Sünde
Und die Tugenden, die den Menschen schmücken.
Er zeigte uns die kostbarsten Mysterien
Und all die süßen Reichtümer des Paradieses.
Evangelist, Ausleger des Evangeliums
Und Träger geistiger Freude,
Mit Eifer für Christus wie ein Apostel:
Er duldete keine Ungerechtigkeit,
Wurde gequält wie ein Märtyrer
Und empfing seine Marter als Unterpfand der Rettung.
Dieser Diener Christi erwies sich als wahrhaftig,
Daher verherrlicht die Kirche Chrysostomos.

Betrachtung

Strafe und Lohn! Beide sind in Gottes Hand. Doch wie das irdische Leben nur ein Schatten des wahren Lebens im Himmel ist, so sind Bestrafung und Belohnung hier auf Erden auch nur ein Schatten jener echten und ewigen Strafe und Belohnung. Die größten Verfolger des heiligen Hierarchen Gottes Chrysostomos waren Theophilos, der Patriarch von Alexandria, und die Kaiserin Eudoxia. Nach dem Märtyrertod des hl. Chrysostomos fielen auf beide schwere Strafen. Theophilos wurde wahnsinnig, und Kaiserin Eudoxia wurde von Kaiser Arkadios vom Hof vertrieben. Eudoxia befiel bald darauf eine unheilbare Krankheit, Geschwüre brachen überall an ihrem Körper auf, und Würmer kamen aus den Wunden. Es ging von ihnen ein solcher Gestank aus, daß die Menschen in der Straße kaum an ihrem Haus vorbeigehen konnten. Die Ärzte verwendeten starkduftende Parfüme, Essenzen und Weihrauch und versuchten damit den Gestank, der von der so gestraften Kaiserin ausging, zu mindern, doch mit nur geringem Erfolg. Schließlich starb sie in Gestank und Qualen. Doch Gottes Hand lag nach ihrem Tod sogar noch schwerer auf ihr. Der Sarkophag, der ihre Gebeine enthielt, schüttelte sich dreißig Jahre lang bei Tag und bei Nacht, bis Kaiser Theodosios die Reliquien des hl. Johannes Chrysostomos nach Konstantinopel überführte. Doch was geschah mit Chrysostomos nach seinem Tod? Er erhielt einen Lohn, den einzig Gott geben kann. Adeltios, der arabische Bischof, der den verbannten Chrysostomos in seinem Haus in Kukusus empfangen hatte, betete zu Gott nach dem Tod des Heiligen, Er möge ihm offenbaren, wo Chrysostomos’ Seele sei. Als er daraufhin einmal im Gebet versunken war, wurde er wie aus sich herausgenommen, und er sah einen von Licht umflossenen Jüngling, der ihn in den Himmel führte und ihm die Ränge der Hierarchen, Hirten und Lehrer der Kirche zeigte, wobei er sie alle beim Namen nannte. Doch er sah den hl. Johannes dort nicht. Dann führte ihn der Engel Gottes aus dem Paradies heraus, und Adeltios wurde sehr traurig. Als ihn der Engel nach dem Grund für seine Traurigkeit fragte, erwiderte Adeltios, er sei sehr bekümmert darüber, daß er seinen Lehrer Johannes Chrysostomos nicht unter den dort Wohnenden gesehen habe. Der Engel antwortete ihm: „Kein Mensch, der noch im Leib ist, kann ihn sehen, denn er steht neben dem Thron Gottes, zusammen mit den Cherubim und Seraphim.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Schöpfung der Welt (Gen 1):
1. Wie Gott am Anfang Himmel und Erde schuf;
2. Wie die Erde ohne Gestalt und Struktur war;
3. Wie der Geist Gottes über den Wassern schwebte.

Homilie

Über das Fundament und den Eckstein

Erbaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten; der Eckstein ist Christus Jesus Selbst.
(Eph 2,20)

Das Fundament der Apostel und Propheten, meine Brüder, ist deren Leben und Werk – das Alte und Neue Testament. Wer vereint die Apostel und Propheten? Christus der Herr. Ohne Ihn wären die Propheten nicht in der Lage, die Apostel zu verstehen – und die Apostel die Propheten. Er ist die Erfüllung der Propheten und das Zeugnis der Apostel, und so ist Er der Eckstein, Der die Propheten und die Apostel miteinander verbindet und sie zusammenhält, wie ein Eckstein zwei Mauern hält. Das ganze Alte und Neue Testament sind vereinigt in Ihm; sie finden ihren Sinn in Ihm, sie umkreisen Ihn und werden von Ihm inspiriert und erhalten – dem Herrn Jesus Christus. Wo können Heiden und Hebräer einen gemeinsamen Grund und Verständnis finden, wenn nicht in Jesus Christus dem Herrn? Nirgendwo, außer in Ihm. In Ihm und durch Ihn werden sie zu dem einen neuen Menschen, zu dem einen unsterblichen Leib, zu der Einen Heiligen und Apostolischen Kirche. Der Leib und die Seele werden in hoher und heiliger Freundschaft nur im Herrn Jesus vereinigt. Die Verbindungen zwischen der Seele und dem Leib waren miteinander in Feindschaft bis zu Seinem Kommen im Leib, und diese Feindschaft war für die Seele gefährlich. Er versöhnte und heiligte sie beide. So wurde Er zum Eckstein jedes unsterblichen und Gottgefälligen Bauwerks und fügt mitein-ander versöhnte Menschen, Familien und Völker jeglicher Rasse zusammen, aus der Gegenwart in der Vergangenheit und in der Zukunft, sowohl des Alten wie des Neuen Bundes. Er ist der Haupt-stein eines jeden Gebäudes, wie Er das Haupt des Leibes, der Kirche Gottes, ist.
O Herr Jesus Christus, unser Stein der Rettung, erbarme Dich unser und rette uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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26.11.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).