14.11.2024

01.11.2024

Gedenken

01. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Kosmas und Damian, uneigennützige Ärzte und Wundertäter, und ihre Mutter hl. Theodota (3. Jh.); hl. Märtyrer Hermenegild († 586); hl. Märtyrer Jakobos mit seinen Schülern Jakobos und Dionysios († 1520); sowie hll. Märtt. Kyrenia und Juliana v. Kilikien († 305); hll. Hieromärtt. Bischof Johannes und Priester Jakob von Persien († 345); hll. Märtt. Caesarius, Dacius, Sabbas, Sabinian, Agrippa, Adrian und Thomas in Damaskus (7. Jh.); hl. Kosma von Verchoturje († 1704); hl. David von Euböa († 1589); hl. Neumärt. Helena von Sinope († 18. Jh.);  hl. Austremoine, erster Bischof von Clermont und Apostel der Auvergne (3. Jh.).

1. Die hll. Kosmas und Damian waren uneigennützige Ärzte und Wundertäter, Brüder nach dem Leib wie auch im Geist. Ihr Vater war Heide, ihre Mutter Christin, und sie kamen in Kleinasien zur Welt. Nach dem Tod ihres Vaters verwandte ihre Mutter Theodota all ihre Zeit und all ihre Mühen darauf, ihre Söhne auszubilden und sie als wahre Christen zu erziehen. Gott half ihr, und ihre Söhne reiften wie süße Früchte und wurden zu Leuchten für die Welt. Sie waren kundig der medizinischen Kunst und halfen den Armen, ohne dafür ein Entgelt zu nehmen, wobei sie weniger mit Arzneien als durch den Namen Jesu Christi heilten. Man nannte sie „uneigennützige Ärzte“, das bedeutet Ärzte, die kein Geld für ihre Arbeit nehmen, denn sie heilten umsonst und erfüllten so das Gebot Christi: Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben (Mt 10,8). Sie achteten derart sorgfältig darauf, die Menschen ohne Entgelt zu heilen, daß Kosmas einmal sehr zornig auf seinen Bruder Damian wurde, weil dieser drei Eier von einer Frau namens Palladia angenommen hatte, und verfügte, daß er nach seinem Tod nicht neben seinem Bruder Damian begraben werden wolle. Tatsächlich hatte der hl. Damian die Eier aber nicht von Palladia als Lohn für ihre Heilung empfangen, sondern weil sie ihn im Namen der Heiligen Dreiheit beschwor, die Eier anzunehmen. Die Brüder wurden dann trotzdem nach einer Offenbarung Gottes in der Stadt Fereman zusammen bestattet. Die heiligen Brüder waren sowohl zu Lebzeiten als auch nach ihrem Tod große Wundertäter. Eine Schlange kroch durch den Mund in den Bauch eines schlafenden Feldarbeiters, und der unglückliche Mann wäre unter größten Schmerzen gestorben, wenn er nicht im letzten Augenblick die Hilfe der heiligen Kosmas und Damian angerufen hätte. So verherrlichte der Herr die Wundertätigkeit derer, die ihn auf Erden durch ihren Glauben, ihre Reinheit und Barmherzigkeit verherrlicht hatten.

2. Der hl. Märtyrer Hermenegild der Gote war der Sohn des gotischen Königs Leovigild, der der arianischen Häresie anhing. Hermenegild jedoch wandte sich nicht ab vom rechten Glauben trotz aller Schmeicheleien und Drohungen seines grausamen häretischen Vaters. Sein Vater warf ihn ins Gefängnis und sandte am Pas’chamorgen einen häretischen Bischof, um ihm die Kommunion zu reichen. Doch der Gottgefällige lehnte es ab, die Kommunion aus der Hand eines Häretikers zu empfangen, und der häretische Bischof teilte dies dem König mit. Dieser geriet in Zorn und befahl dem Henker, Hermenegild hinzurichten. Dies geschah im Jahr 586. Leovigild bereute es später, daß er seinen Sohn getötet hatte; er verwarf seine Häresie und kehrte zur Orthodoxie zurück.

3. Der gottgeweihte Märtyrer Jakobos und seine Schüler Jakobos und Dionysios. Jakobos wurde in der Diözese Kastoria geboren. Seine Eltern hießen Martin und Paraskeva. Jakobos wurde durch seine Arbeit als Schäfer wohlhabend, und dadurch zog er sich den Neid seines Bruders zu, der ihn vor den Türken fälschlich bezichtigte, er habe einen Schatz im Boden gefunden. Jakobos floh nach Konstantinopel, wo er wiederum sehr reich wurde. Einmal war Jakobos Gast bei einem türkischen Bey. Der Bey aß Fleisch, und Jakobos fastete. Da sagte der Bey: „Groß ist dein christlicher Glaube!“ Und er teilte ihm mit, daß seine Frau geisteskrank gewesen sei; und wie er sie, nachdem alle Ärzte und Heilmittel versagt hätten, zum Patriarchen gebracht habe, damit dieser Gebete über ihr lesen möge. Kaum habe der Patriarch das Buch geöffnet, um zu lesen, habe ein himmlisches Licht in der Kirche zu strahlen begonnen. Nach der Beendigung des Gebets sei seine Frau gesund gewesen. Als Jakobos hörte, wie der Türke den christlichen Glauben rühmte, verteilte Jakobos all seine Güter und ging auf den Heiligen Berg, wo er im Kloster Iveron zum Mönch geweiht wurde. Er widmete sich auf dem Heiligen Berg der Askese und erlitt für den Glauben aus der Hand der Türken am 1. November 1520 das Martyrium. Seine wundertätigen Gebeine und jene seiner Schüler Jakobos und Dionysios ruhen im Kloster der hl. Anastasia in Galakistou in der Nähe von Thessaloniki. 

Lobeshymne

Die heiligen Kosmas und Damian

Die Kirche verherrlicht die wundertätigen Ärzte,
Strahlende Sterne, leuchtend im Herrn,
Die heiligen Kosmas und Damian,
Zwei Christen, wundervolle Giganten.
Theodota war die Mutter dieser Söhne;
Diese Giganten zog sie auf.
Die ruhmreichen Brüder erfüllten das Gesetz
Und erfreuten Gott durch ihre Barmherzigkeit.
Sie erfreuten Christus, den Barmherzigen,
Den größten Uneigennützigen Arzt.
Sie empfingen die Gabe und wurden Ärzte;
Sie empfingen die Gabe, doch sie verkauften sie nicht.
Sie schenkten die Gaben Gottes den Armen,
Und in Christi Namen heilten sie.
Nicht hat die Zeit die Heiligen Gottes mit Dunkelheit verhüllt;
Stets war es so, und so ist es auch jetzt.
Auch die wundertätigen Ärzte hat sie nicht verhüllt;
Sie leuchten heute ebenso wie einst
Und helfen den Kranken und Unglücklichen
Bereitwillig durch kraftvolle Gebete
Vor Christi himmlischem Thron.
Ehre und Herrlichkeit den wunderbaren Ärzten!

Betrachtung

Der hl. Hilarion von Meglin führte einen erbitterten Kampf gegen die Bogomilen. Einmal kamen die Führer der Bogomilen zu Hilarion und begannen, mit ihm über den Glauben zu diskutieren. Die Bogomilen lehrten, daß Gott die geistige Welt geschaffen habe, doch die materielle Welt sei ein Werk des Teufels. Hilarion erwiderte darauf, daß in der Heiligen Schrift geschrieben steht: König der ganzen Welt ist Gott (Ps 46,7), und auch: Des Herrn ist die Erde und ihre Bewohner (Ps 23,1). Die Bogomilen behaupteten, das Alte Testament sei vom Teufel. Darauf entgegnete Hilarion: „Wenn das Alte Testament tatsächlich vom Teufel wäre, hätte Christus dann sagen können: Ihr erforscht die Schriften..., gerade sie legen Zeugnis über Mich ab (Jh 5,39), und hätte Er dann kundgetan, daß die größten Gebote jene der Liebe zu Gott und zum Nächsten seien, die einstmals von Moses gegeben wurden?“ Die Bogomilen behaupteten auch, Christus habe Seinen Leib vom Himmel mitgebracht. Darauf erwiderte der hl. Hilarion, daß, wenn es so wäre, der Leib Christi weder Hunger noch Durst, noch Schwäche und Leiden hätte fühlen können, noch hätte er sterben können. Die Bogomilen zeigten ihm dann ihre Mißbilligung des Kreuzeszeichens, das die Orthodoxen machen. Darauf erwiderte der Heilige: „Und was werdet ihr tun, wenn das Zeichen des Menschensohnes, das Kreuz, am Himmel erscheint und wenn alle Völker der Welt, die nicht an Christus glauben, klagen werden?“ Und er fügte hinzu: „Wie könnt ihr sagen, daß alles Böse aus materiellem Bösen kommt, und bringt jenem Holz keine Verehrung entgegen, durch das die materielle Welt geheiligt wurde?“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Kraft der Worte des Apostels (Apg 16):
1. Wie Paulus und Silas zu den Frauen sprachen, die am Fluß von Philippi zusammenkamen;
2. Wie der Herr das Herz einer Frau namens Lydia öffnete und sie und ihr Haus getauft wurden.

Homilie

Über die Berufung aller Christen, Heilige zu werden

An die Heiligen, die in Ephesos sind.
(Eph 1,1)

Der Apostel nennt die Christen in Ephesos Heilige. Er bezeichnet nicht ein oder zwei oder eine Gruppe von ihnen als Heilige, sondern sie alle. Ist dies nicht eines der großen Wunder Gottes: daß Menschen, die nicht in der Wüste leben, sondern in der Stadt – und zudem in einer dem Götzendienst und der Ausschweifung ergebenen Stadt – Heilige sein sollen? Daß verheiratete Menschen Heilige sein sollen, Menschen, die Kinder hatten, arbeiteten und Geschäfte betrieben?  Von solcher Art waren tatsächlich die ersten Christen. Wegen ihrer Hingabe, Treue und ihres Eifers im Glauben konnte man sie berechtigt als Heilige bezeichnen. Wenn in diesen letzten Tagen Heilige die Ausnahme geworden sind, so waren die Unheiligen in jenen frühen Tagen die Ausnahme. Heilige waren die Norm. Wir dürfen daher nicht überrascht sein, daß der Apostel alle getauften Seelen in Ephesos als Heilige bezeichnet – und er hat noch einen anderen, einen noch erhabeneren Namen für alle Christen: Söhne, Söhne Gottes (Gal 4,6). Der Herr Selbst gab uns das Recht, uns so zu bezeichnen, als Er uns lehrte, Gott zu nennen: Unser Vater.
O meine Brüder, sagen wir nicht jeden Tag zu Gott: „Heiliger Gott?“ Nennen wir nicht die Engel heilig? Nennen wir nicht die Mutter Gottes heilig? Und die Propheten und Apostel und die Märtyrer und die Gerechten? Nennen wir nicht den Himmel und das Reich des Himmels heilig? Wer sonst kann dann im heiligen Reich leben als Heilige? Wenn wir auf die Rettung hoffen, hoffen wir auch auf die Heiligkeit.
O Heiliger Gott, Der Du an heiliger Stelle wohnst und unter den Heiligen ruhst, der Du die Heiligen zu Dir rufst und Erbarmen mit ihnen hast; hilf auch uns, daß wir in Gedanken, Worten und Taten geheiligt werden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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14.11.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).