07.09.2024

25.08.2024

Gedenken

25. August nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Überführung der Gebeine des hl. Apostels Bartholomäus; hl. Apostel Titus, einer der Siebzig; hll. Bekenner von Edessa; hl. Minas, Patriarch von Konstantinopel; sowie hll. Barses und Eulogios († ca. 386), Bischöfe v. Edessa; hl. Johannes v. Kappadokien († 520) u. hl. Epiphanios († 535), Patriarchen v. Konstantinopel; hl. Gregor v. Utrecht (Niederlande) († 775); Synaxis der hll. Hierarchen von Kreta: Andreas des Wundertäters, Kyrillos, Bischof v. Gortyna, und Eunomius, Bischof v. Rom; Überführung d. Gebeine d. hl. Hilda v. Withby († 680); hl. Ebba die Ältere, Äbtissin v. Coldingham, Northumbria, England († 683).

1. Der hl. Apostel Bartholomäus. Heute gedenkt man der Überführung der Gebeine des hl. Bartho-lomäus, während sein Hauptfest am 11. Juni gefeiert wird. Als dieser große Apostel in Albanopolis [Derbend] in Armenien gekreuzigt wurde, holten Christen seinen Leib und bestatteten ihn ehrenvoll in einem Bleisarkophag. Als zahlreiche Wunder über dem Grab des Apostels geschahen, vor allem Krankenheilungen, aufgrund derer die Zahl der Christen anstieg, nahmen die Heiden den Sarko-phag, der die Reliquien des hl. Bartholomäus enthielt, und warfen ihn ins Meer. Zugleich warfen sie noch vier weitere Sarkophage ins Meer, die die Reliquien von vier Märtyrern enthielten: Papian, Lukian, Gregor und Akakios. Durch Gottes Vorsehung versanken diese Sarkophage jedoch nicht im Meer, sondern wurden von der Strömung erfaßt und an verschiedene Orte getragen: Akakios in die Stadt Askalon, Gregor nach Kalabrien, Lukian nach Messina, Papian zur anderen Seite von Sizilien und Bartholomäus zur Insel Lipara. Durch eine mystische Offenbarung erfuhr Agathon, der Bischof von Lipara, vom Nahen der Reliquien des heiligen Apostels. Die Reliquien wurden in der Kirche des hl. Bartholomäus niedergelegt und blieben dort bis zur Zeit des Theophilos des Ikonoklasten unge-fähr im Jahr 839. Da die Moslems Lipara bedrohten, wurden die Reliquien des Apostels nach Bene-vento überführt. So verherrlichte der Herr Seinen Apostel durch Wunder sowohl zu Lebzeiten als auch nach seinem Tod.

2. Der hl. Apostel Titus war einer der Siebzig. Er wurde auf Kreta geboren und in griechischer Philosophie und Dichtkunst unterwiesen. Infolge eines Traumes begann er den Propheten Jesaja zu lesen und geriet in Zweifel über alle Weisheit der Griechen. Als Titus vom Herrn Christus hörte, reiste er nach Jerusalem mit anderen Kretern und vernahm persönlich die Worte des Erlösers und wurde Zeuge Seiner machtvollen Werke. Sein junges Herz wurde völlig von Christus ergriffen. Später wurde er vom Apostel Paulus getauft, dem er wie ein Sohn seinem Vater im Werk der Evangelisation diente. Paulus liebte Titus so sehr, daß er ihn als seinen Sohn ansprach: An Titus, meinen geliebten Sohn (Titus 1,4), oder auf ihn zuweilen als Bruder verwies: Ich habe Titus zu euch gesandt und den anderen Bruder mit ihm (2 Kor 12,18). Titus reiste ausgiebig mit dem großen Völker-apostel und wurde von ihm zum Bischof von Kreta ernannt. Titus war bei Paulus’ Leiden und Tod in Rom zugegen und begrub ehrenvoll den Leib seines Lehrers und geistlichen Vaters. Danach kehrte Titus nach Kreta zurück, wo er mit großem Erfolg die Heiden taufte und umsichtig die Kirche Gottes bis ins hohe Alter hinein leitete. Titus entschlief im Alter von vierundneunzig Jahren.

3. Die heiligen Bekenner von Edessa litten viel für den orthodoxen Glauben in Gefängnissen und im Exil unter Kaiser Valens, der der arianischen Häresie anhing. Sie wurden jedoch alle unter Kaiser Theodosios befreit.

4. Der hl. Minas, Patriarch von Konstantinopel. Minas leitete die Kirche mit Weisheit in den Jahren von 536 bis 552. Davor war er verantwortlich für das Heim des hl. Samson für die Armen und Bedürftigen. Papst Agapitus, der zu jener Zeit nach Konstantinopel gekommen war, um den häreti-schen Patriarchen Antimos zu widerlegen und abzusetzen, nahm an Minas’ Weihe zum Bischof teil.

Lobeshymne

Der hl. Apostel Titus

Nur der unreife Geist gibt sich mit Fabeln zufrieden,
Dem, der die Wahrheit sucht, helfen Fabeln nicht.
Titus lebte in Keuschheit auf der unreinen Insel Kreta,
Und die Sehnsucht nach der Wahrheit brachte ihn zu Christus.
Als er auf das Antlitz des Allmächtigen Gottes schaute,
Wurden all seine Fabeln wie schlammiges Wasser:
Christus ist die Wahrheit, und das Kreuz ist der Weg zur Wahrheit.
Zu himmlischen Höhen erhebt das Kreuz die Seele.
Dem Mysterium göttlichen Plans geweiht,
Nahm Titus  jene Mühen und zahllose Martern auf sich,
Mühen für sich und für den Lehrer,
Für den großen Paulus, seinen Vater im Geist.
Als der gotteslästerliche Nero Paulus mit dem Schwert enthauptete,
Verlor Titus dadurch nicht den Glauben und den Mut,
Sondern begrub ehrenvoll und in Frieden den Vater
Und kehrte nach Kreta zurück, um sich doppelt zu mühen.
Der Tempel der Diana fiel, der Tempel des Zeus verschwand,
Durch die wundersame Kraft seines Gebets,
Die Dunkelheit der Verirrung verging;
Durch Christus erleuchtete er Kreta:
Titus, Paulus’ Mitapostel, wundervoll und heilig.

Betrachtung

Der übermenschliche Mut unserer christlichen Vorfahren und ihre Bereitschaft, alle Arten von Leiden und den freiwilligen Tod für Christus auf sich zu nehmen, war für deren Folterer eine Quelle des Entsetzens. Kaiser Maximian, ein grausamer und schamloser Christenverfolger, befahl seinem Prokonsul in Antiochia, den hl. Andreas Stratilates aus Furcht, daß das Volk, das Andreas höher achtete als den Kaiser, revoltieren könnte, aus dem Gefängnis zu entlassen. Kaiser Valens befahl seinem Eparchen in Edessa, alle Christen zu erschlagen, die gegen Arius waren. Der Eparch hatte mehr menschliches Mitgefühl als der Kaiser und warnte die Christen insgeheim in der Nacht, am nächsten Tag nicht die Stadt zu verlassen, um, wie gewöhnlich, in den Feldern ihre Gottesdienste abzuhalten (denn die Arianer hatten alle Kirchen konfisziert), sonst würden sie getötet werden. Ungeachtet dieser Warnung gingen alle Christen mit großer Freude am Morgen in die Felder, jubelnd darüber, daß sie für den wahren Glauben leiden würden. Der Eparch, der mit seinen Soldaten aus der Stadt kam, sah eine Christin mit ihrem Kind auf dem Arm, die hinter den Soldaten zum Feld eilte. Der Eparch sagte zu ihr: „Hast du nicht gehört, daß der Eparch mit all seinen Soldaten kommt, um jeden zu töten, der angetroffen wird?“ Die Frau antwortete: „Das habe ich gehört. Und deshalb beeile ich mich ja auch, um zusammen mit den anderen für Christus zu sterben.“ Der Eparch fuhr fort: „Aber warum nimmst du denn dein Kind mit?“ Die Frau antwortete: „Ich möchte, daß auch mein Kind zusammen mit mir des Martyriums gewürdigt wird.“ Als der Eparch dies hörte, kehrte er in Furcht in die Stadt zurück und benachrichtigte den Kaiser. Der Kaiser wurde gleichfalls von Furcht erfüllt und zog seinen Befehl zu diesem Massaker zurück.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Davids seltene Seelengröße (1 Sam 24):
1. Wie Saul bei der Verfolgung Davids, unwissentlich in die Höhle geriet, in der sich David und seine jungen Männer versteckten.
2. Wie die jungen Männer David bedrängten, Saul zu töten, doch David sich weigerte.
3. Wie David zu Saul sagte: Der Herr richte daher zwischen dir und mir!

Homilie

Über das geöffnete Gefängnis und das Licht in der Finsternis

... den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ins Licht!
(Jes 49,9)

Wer ist in höherem Maß gefangen als jener, der durch die Sünde gefesselt ist? Gibt es eine größere Finsternis als die Finsternis der Sünde, des Todes und der Hölle? Wer kann aus der Sünde befreien? Der Eine Gott. Dies anerkannten auch die Schriftgelehrten und Pharisäer (Mk 2,7). Christus erlöste viele von der Sünde und machte sie frei und heil. Wenn der Eine Gott die Gefangenen der Sünde von der Sünde befreien kann, warum anerkannten sie Ihn nicht als Gott? Weil sie ebenfalls durch die Sünde gefesselt waren und daher weder eine Sache logisch zu Ende denken, noch zum Herrn kommen konnten, damit dieser sie von den Fesseln der Sünde befreien konnte. Seht, in welche Torheit die weisen Männer der Hebräer fielen; einerseits hoben sie hervor, daß Gott allein die Menschen von der Sünde befreien könne, und andererseits klagten sie Christus an, mit Hilfe des Teufels zu arbeiten! Der Teufel ist derjenige, der bindet; wie kann er dann auch derjenige sein, der löst? Der Teufel ist derjenige, der die Menschen in die Zerstörung treibt; wie kann er sie auch retten? Wo die Dämonen sind, dort ist das Gefängnis: Sünde, Tod und Hölle. Christus allein besitzt die Macht, die göttliche Macht ohnegleichen, menschliche Seelen aus dem Gefängnis zu führen und sie zu retten. Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!; Mein Kind, steh auf!; Lazarus, komm heraus! Durch Seine machtvollen Worte, zerbrach Er die Fesseln der Sünder und führte die Toten ins Licht des Lebens. Durch Seinen Abstieg zur Hölle, stürzte Er Satans Thron und befreite die Seelen der Gerechten. Durch Seine Auferstehung offenbarte Er vollständig und auf vollkommene Weise Seine unwider-stehliche Kraft über alle teuflischen Fesseln, über alle Ränke der Hölle und über den letzten Feind – den Tod.
O Herr, Du Überwinder der Dämonen, Befreier von der Sünde und Erwecker der Toten, wir beten Dich an und beten zu Dir: Befreie uns, erwecke uns und segne uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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07.09.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).