27.07.2024

14.07.2024

Gedenken

14. Juli nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Apostel Aquila und hl. Priskilla; hl. Hellios (4. Jh.); sowie hl. Märtyrer Justus in Rom (1. Jh.);       hl. Heraklios, Patriarch v. Alexandria († 246); hl. Mönch Onesimos v. Magnesia (4. Jh.); hl. Marcellinus v. Utrecht, Priester (Niederlande) (8. Jh.); hl. Stephan, Abt v. Machrisce († 1406); hl. Nikodimos v. Berg Athos, geistl. Schriftsteller († 1809); hll. Märtt. Akylas, Hilarios, Petros d. Neue, Heraklios; hl. Elias v. Ägypten; hl. Joseph d. Bekenner, Erzbischof v. Thessaloniki († 826); hl. Märt. Miropa.

1. Der hl. Apostel Aquila war einer der Siebzig Apostel. Als Hebräer lebte er zuerst in Italien mit seiner Frau Priskilla. Als Kaiser Claudius anordnete, alle Hebräer aus Rom und Italien auszuweisen, ließ sich Aquila in Korinth nieder, wo ihn Paulus zum ersten Mal traf und anderthalb Jahre in seinem Haus blieb und ihn und seine Frau taufte. Im Eifer für den Glauben an Christus brennend, begleiteten Aquila und Priskilla Paulus nach Ephesos und halfen ihm in seinen apostolischen Mühen. Paulus schrieb von Ephesos aus seinen Brief an die Korinther, an dessen Ende er sagt: Aquila und Priskilla grüßen euch vielmals im Herrn samt der Kirche, in ihrem Haus (1 Kor 16,19). Nach dem Tod des Kaisers Claudius war den Hebräer erlaubt, nach Italien zurückzukehren, und so kehrten Aquila und Priscilla nach Rom zurück. Nachdem der Apostel Paulus den Brief an die Römer von Korinth aus geschrieben hatte, grüßt er seine alten Freunde und Mitarbeiter: Grüßt Prisk[ill]a und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mich ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar (Röm 16,3-4). Später sehen wir Aquila in Ephesos, wo er mit dem hl. Timotheos dem Apostel zusammenarbeitet. In Ketten in Rom schreibt Paulus an Timotheos in Ephesos: Grüße Prisk[ill]a und Aquila (2 Tim 4,19). Als Bischof taufte Aquila viele und erleuchtete sie mit dem Glauben, zerstörte Götzen, baute Kirchen, weihte Priester und verbreitete unter den Menschen den Glauben an den im Fleisch erschienenen Sohn Gottes. Schließlich wurde er von den boshaften Heiden ermordet und nahm Wohnung im Reich Christi.

2. Der gottgeweihte Hellios war ein ägyptischer Mönch aus dem vierten Jahrhundert. Von früher Jugend an weihte er sich der mönchischen Askese in der Wüste, so daß er durch sein Leben und seine machtvollen Wunder das Erstaunen der Mönche und Laien gleichermaßen hervorrief, und obgleich er den Ruhm der Menschen floh, konnte er sich nicht verbergen. Er erduldete große Kämpfe mit den Versuchungen des Teufels, besonders während der ausgedehnten Fastenperioden. Einmal bot ihm der Teufel Honig an und ein anderes Mal köstliche Äpfel; doch Hellios ließ nicht zu, daß er verleitet wurde. Er konnte die Herzen der Menschen hellsichtig erkennen, eines jeden Leidenschaft und Gedanken sehen, doch nicht, um sein inneres Wissen zu zeigen, sondern um die Menschen zu bessern.

Lobeshymne

Der heilige Aquila, die heilige Priskilla

Die Fackel des Lichts, vom Himmel herabgestiegen,
Trat ein zuerst in die Herzen der Apostel.
Mit ihr erleuchteten sie die Menschen,
Durch sie werden ihre Nachfolger gestärkt.
Und mit dieser Fackel erfüllten der heilige Aquila,
Geistig erleuchtet durch den großen Paulus,
Und die gesegnete Priskilla, seine treue Gemahlin,
Ihr ganzes Haus in der Kraft des Kreuzes.
Schlechte und eitle Vergnügungen lehnten sie ab,
In die Welt trugen sie das Werk des Herrn,
Unterstützten Paulus, den einsamen Gefangenen,
Brachten bereitwillig Hilfe dem heiligen Apollos
Und Timotheos, Paulus’ Kind;
Führten viele in die Herde Christi.
Gesegnet sind die Opfer der seligen Priskilla,
Gesegnet sind die Wunden des heiligen Aquila,
Gute Frucht trugen sie reichlich:
Arbeiter waren sie und erbten das Gottesreich.

Betrachtung

Christen müssen sich gegen die Sittenlosigkeit dieser Welt rüsten. Sie müssen gewappnet sein gegen jeden Anschlag, jede Versuchung, damit alles Böse an ihnen abprallt. Die Rüstung wird nicht an einem oder zwei Tagen hergestellt, sondern sie wird sorgfältig und unter Mühen in einem langen Prozeß geschmiedet. Was sind unsere Tugenden wert, wenn wir gleich der ersten Versuchung nachgeben? In diesem Zusammenhang sprach der hl. Gregor von Nyssa über einen Affen in Alexandria. Er schreibt: „In Alexandria lehrte ein Meister einen Affen, eine sehr flinke Parodie eines Bühnentanzes aufzuführen. Die Besucher im Theater rühmten den Affen, der, wie ein Tänzer gekleidet, im Tempo der Musik tanzte. Doch während die Zuschauer mit diesem neuen Schauspiel beschäftigt waren, entschied ein Komiker, jedem zu zeigen, daß der Affe doch nur ein Affe war. Während alle dem trainierten Tier Applaus spendeten, warf der Komiker eine bestimmte Art von Süßigkeiten auf die Bühne, die ein Affe besonders liebt. Als der Affe sie sah, vergaß er sofort den Tanz, den Applaus und seine feine Kleidung und eilte mit ausgestreckten Armen zu den Süßigkeiten. Als sein Hemd ihn behinderte, riß er daran mit seinen Nägeln und machte sich wütend davon frei. Und anstelle des Lobs und der Verwunderung krümmte sich das Publikum nun vor Lachen.“ Unter der zerrissenen Maske des ’Tänzers’ war wieder der Affe zum Vorschein gekommen. 

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die gerechte Strafe, die der Herr über Korah, Dathan und Abiram brachte (Num 16):
1. Wie diese drei das Volk gegen Moses und Aaron aufstachelten, und alle drei dessen Führer sein wollten;
2. Wie sich die Erde öffnete und Korah, Dathan und Abiram und andere mit ihnen verschlang;
3. Wie die Erde des Fleisches diejenigen verschlingt, welche fleischliche Gedanken haben und infolge dieser Gedanken gegen Gott rebellieren.

Homilie

Über die Standhaftigkeit des Glaubens

Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens!
Wißt, daß eure Brüder in der ganzen Welt die gleichen Leiden ertragen müssen!
(1 Petr 5,9)

Die wichtigste Festung der Seele, meine Brüder, ist die Festung des Glaubens. Der Teufel schießt seine Pfeile und seine Bosheit mit höchster Wut gegen diese Festung. Denn der unreine und verworfene Geist weiß, daß er, wenn er diese Festung zerstört hat, diese Seele auf ewig versklaven kann. Daher baten die heiligen Apostel: Mehre unseren Glauben (Lk 17,5). Laßt uns auch beten, meine Brüder, jeden Tag, daß der Herr unseren Glauben mehren möge, daß Er ihn stärken und kräftigen möge. Schlangen versuchen in der Gefahr, ihren Kopf mit größter Sorgfalt zu schützen, und daher nannte der Herr sie weise. Laßt uns gleichermaßen den Kopf unseres geistlichen Lebens schützen – das ist unser Glaube. Nichts in der Welt kann den Glauben an Gott ersetzen: weder Philosophie noch Bildung, weder Reichtum noch Ehre, noch die ganze Welt mit all ihren vergänglichen Illusionen. Der Teufel weiß das, und daher greift er unseren Glauben an, läßt Zweifel entstehen, macht uns schwanken, bringt unsere Gedanken durcheinander und beunruhigt unsere Herzen. Da also der Teufel weiß, daß der Glaube das Wichtigste ist, ist es von umso größerer Bedeutung, daß wir dies wissen. Christus kam auf die Erde um unsertwillen, Er litt für uns am Kreuz und gab uns das Versprechen, unseren Glauben zu retten. Wir können unseren Glauben nicht befestigen oder wachsen lassen – außer durch Leiden. Daher sagt der vielleidende Apostel Petrus: Eure Brüder in der Welt müssen die gleichen Leiden ertragen. Aus Demut spricht der Apostel nicht über seine eigenen Leiden, sondern über jene unserer Brüder in Christo. Jene, die im Glauben vereinigt sind, sind auch im Leiden vereint. Ihr steht nicht allein dar, wenn ihr für den wahren Glauben Leiden erduldet, sondern eure Brüder im selben Glauben ertragen dies ebenso.
Mögen eure Leiden ein Segen für euch sein, und mögen insbesondere die Leiden des Erstge-borenen unter den Leidensduldern, unseres Herrn Jesus Christus, für euch ein Segen sein.
O Herr Jesus Christus, Du größter Leidensdulder und größter Sieger, laß unseren Glauben wachsen und stärke uns durch die Macht Deiner Gnade, wie Du Deine heiligen Apostel gestärkt hast. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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27.07.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).