04.07.2024

21.06.2024

Gedenken

21. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Julian von Tarsus; hll. Julius und Julian; hl. Märtyrer Apčil II., König von Georgien        († 744); hl. Märtyrer Luarsab II., Fürst von Kartli († 1662); sowie hl. Hieromärt. Terentius (Tertius), Bischof v. Ikonium (1. Jh.); hl. Märt. Aphrodisios in Kilikien; hl. Märt. Feodor, rechtgläubiger Fürst v. Starodub († 1330); hl. Neumärt. Nikitas v. Nysiros bei Rhodos († 1792); hl. Märt. Julian v. Libyen (Ägypten), hl. Hieromärt. Antonios, hll. Märtt. Anastasios, der von den Toten auferweckt wurde, Celsius u. s. Mutter Basilissa, 20 Soldaten und 7 Brüder, die m. d. hl. Julian d. Martyrium erlitten († 303); hl. Märt. Alban von Mainz u. S. Gefährten († Ende 4. Jh.); hl. Cormac vom Meer († ca. 590).

1. Der hl. Märtyrer Julian von Tarsus stammte aus einer adligen Senatorenfamilie. Er lebte in Tarsus in Kilikien und erlitt das Martyrium unter Diokletian. Obwohl er erst achtzehn Jahre alt war, als er den Martern um des Glaubens willen unterworfen wurde, war der hl. Julian in der christlichen Frömmigkeit hinreichend unterwiesen und gestärkt. Der kaiserliche Statthalter führte ihn ein ganzes Jahr lang von Stadt zu Stadt, folterte ihn und versuchte ihn die ganze Zeit zu überreden, Christus zu verleugnen. Julians Mutter folgte ihrem Sohn von fern. Als der Statthalter Julians Mutter ergriff und sie zu ihrem Sohn schickte, damit sie ihm rate, er solle Christus verleugnen, gab sie ihm drei volle Tage lang im Gefängnis den gegenteiligen Rat. Sie unterwies ihn und ermutigte ihn, im Geist nicht zu verzweifeln, sondern mit Danksagung und Tapferkeit in den Tod zu gehen. Die Folterer nähten daraufhin Julian in einen Sack ein, in dem sich Sand, Skorpione und Schlangen befanden, und warfen den Sack ins Meer. Julians Mutter starb ebenfalls unter Martern. Julians Reliquien wurden von den Wellen ans Ufer gespült, und die Gläubigen überführten sie nach Alexandria und begruben sie dort ehrenvoll im Jahr 290. Später wurden die Reliquien des hl. Julian nach Antiochia überführt. Der hl. Johannes Chrysostomos selbst hielt eine Lobrede auf den heiligen Märtyrer Julian. Der hl. Chrysostomos sagte: „Aus dem Mund des Märtyrers ging eine heilige Stimme hervor, und zusammen mit der Stimme entströmte ein Licht, heller als die Strahlen der Sonne.“ Ferner fügte er hinzu: „Nehmt einen anderen, sei es ein Wahnsinniger oder ein Besessener, und bringt ihn zum Grab des Heiligen, wo die Reliquien des Märtyrers ruhen, und ihr werdet sehen, wie er [der Dämon] unverzüglich herausspringt und flieht wie vor einem brennenden Feuer.“ Es ist offenkundig aus diesen Worten, welch eine große Zahl an Wundern am Grab des hl. Julian stattgefunden haben muß.

2. Die gottgeweihten Julius und Julian waren Brüder aus der griechischen Provinz Mirmidonia. Von Kindheit an waren sie dem Christentum ergeben und legten ein Gelübde ab, ihr Leben lang in Keuschheit zu leben und der Kirche zu dienen. Julius war ein Priester und Julian ein Diakon. Sie empfingen ein Dekret von Kaiser Theodosios, im ganzen Reich heidnische Tempel zu zerstören und christliche Kirchen aufzubauen. Wie zwei Apostel bekehrten diese beiden Brüder im ganzen Osten und Westen [des Reiches] Nichtchristen zum Christentum und bauten Kirchen. Sie errichteten zu Lebzeiten mehr als einhundert Kirchen. Sie entschliefen in Frieden im Herrn in der Nähe von Mailand. Die Einwohner von Mailand erflehten gegen Wölfe die Hilfe des hl. Julius.

3. Der hl. Märtyrer Arčil [Archilios] II., König von Georgien, war der Sohn von König Stephan und Enkel des großen georgischen Königs Wakatang Gorgaslan. König Arčil, ein großer Christ und Verteidiger des Christentums, wurde von den Moslems gemartert und am 20. März 744 für Christus enthauptet. Er war achtzig Jahre alt, als er für den Herrn litt und übersiedelte in die selige Ewigkeit.

4. Der hl. Märtyrer Luarsab II., Fürst von Kartli, Georgien. Luarsabs Vater, Georg X., litt für den Glauben und wurde vom Schah von Persien vergiftet. Luarsab jedoch wurde in ein Gefängnis bei Schiraz geworfen, in dem er sieben Jahre blieb. Dann wurde er auf Anordnung des Schahs Abbas I. im Gefängnis zusammen mit zwei seiner Diener am 21. Juli 1622 gehängt. Ein himmlisches Licht war über seinem Grab zu sehen.


Lobeshymne

Die gottgeweihten Julius und Julian

Als Julius und sein Bruder Julian
Für den Allerhöchsten Gott
Die neunundneunzigste Kirche errichteten,
Baute Julius für seinen Bruder, den heiligen Julian, ein Grab.
Und als er seinem Bruder das Grab zeigte,
Sprach Julius sanft zu ihm:
Bereite dich selbst, mein Bruder im Fleisch,
Dieses Grab wurde für dich gebaut,
Bereite dich, vor Gott zu treten,
Noch vor deinem Bruder, dem sündigen Julius.
Und Julius weihte dem Herrn
Die hundertste Kirche; sie war noch zu bauen
Auf einer einsamen Insel.
Und wie der ruhmreiche Julius gesagt hatte,
So geschah es.
Vor dem älteren Bruder entschlief der jüngere in Frieden.
Und der ältere Bruder fügte die hundertste Kirche hinzu,
Und als er die hundertste auf der Insel gebaut hatte,
Nahm auch er Wohnung in der Ewigkeit.

Betrachtung

Wenn ein Mensch sich darin zu üben beginnt, die Stille zu bewahren, scheint es ihm, als sei sie etwas Geringeres als das Sprechen; wenn er jedoch in der Stille geübt ist, weiß er, daß das Sprechen das Geringere ist. Der hl. Sisoes der Mönch sagte: „Ich würde gern mein Herz bewahren, aber ich kann es nicht.“ Sein Altvater erwiderte: „Wie können wir unser Herz bewahren, wenn die Pforte zu unserem Herzen – die Zunge – offensteht?“ Charillos, der Neffe von Lykurgos, wurde einmal gefragt, warum sein Onkel so wenig Gesetze erlassen habe. „Für jene, die wenig sprechen, sind nur wenige Gesetze nötig.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Heilung des blinden Bartimäus (Mk 10,46):
1. Wie Bartimäus mit Glauben an seine Heilung zum Herrn schrie und der Herr ihn heilte;
2. Wie auch ich blind am Weg sitze, wenn der Herr vorbeikommt, und Er mich, wenn ich zu Ihm rufe, heilen wird.

Homilie

Über Säen und Ernten

Wer Unrecht sät, erntet Unheil.
(Sprichwörter 22,8)

Wenn du Unrecht begehst, kann es sein, daß das Unheil an jenem Tag, an dem du das Unrecht begehst, an dir vorübergeht, doch es hat die Stimme des Unrechts gehört, und unausweichlich wird es an seinem Tag kommen.
Manches Säen ist süß, doch es bringt eine bittere Ernte hervor. Manches Säen ähnelt dem Leben, doch der Tod ist seine Frucht und seine Ernte.
Sei achtsam und lerne aus der Heiligen Schrift: Eva säte Unrecht durch Ungehorsam, und der Schmerz des Kindergebärens kam über sie.
Kain säte Unrecht durch den Brudermord, und der Schmerz der endlosen Wanderung über die Erde befiel ihn.
Sodom und Gomorra säten Unheil und ernteten den Schmerz eines furchtbaren Endes.
Die Söhne Levis, des Hohenpriesters, säten Unrecht, denn sie begingen neben der Bundeslade eine Entweihung, und sie ernteten Unheil, denn sie verloren bitter ihr Leben in der Schlacht.
Erinnert euch an Saul, an sein Unrecht und seine Leiden. Erinnert euch an Ahab und Jezebel. Erinnert euch an Herodes und Judas. Und wiederum, erinnert euch an den heutigen Tag, den gestrigen und den Tag davor und an jeden vergangenen Tag und hört die Botschaft eines jeden Tages: Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten. Gibt es ein Dorf auf dieser Erde, in das diese Lehre nicht gedrungen ist – vor seine Augen? Gibt es ein Dach, unter dem man diese Lehre nicht finden kann? Gibt es einen lebenden Menschen, der diese Lehre nicht anhand aller Beispiele in seiner Umgebung selbst beobachtet hat?
O Allweiser Herr, wenn wir Deinen Willen nicht kennen würden, hätten wir weniger Verant-wortung. Aber da Du es uns gegeben hast, ihn zu kennen, gewähre uns die Kraft, o Allbarmherziger, ihn an allen Tagen unseres Lebens zu erfüllen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.  

<
04.07.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).