17.05.2024

04.05.2024

Gedenken

4. Mai nach dem Kirchenkalender

Gedenken:  hl. Märtyrerin Pelagia von Tarsos († 287); hl. Märtyrer Silvanus, Bischof von Gaza († 311); hl. Nikephoros der Hesychast († 14. Jh.), sowie hl. Märt. Albian, Bischof v. Anaea in Kleinasien († 304); hl. Hieromärt. Erasmus, Bischof v. Formia in Campania († 303); Überführung der Gebeine der hll. Lazarus und Maria Magdalena, der Apostelgleichen; hl. Monika v. Tagaste (Mutter des sel. Augustinus) († 387); hll. Märtt. Aphrodosios, Leontios, Antonios, Valerian, Makrobios u.a. Mönche in Palästina; hl. Nikephoros, Abt v. Medikion; hl. Athanasios, Bischof v. Korinth (10.-11. Jh.); hll. Nikita, Kirill, Nikifor, Kliment u. Isaakij v. Novgorod (die Brüder Alfanov), Gründer d. Sokolnici-Klosters (1389); hl. Hilarion d. Wundertäter; hl. Ethelred, König v. Marcia und Mönch in England († 716).

1. Die hl. Märtyrerin Pelagia v. Tarsos. Pelagia wurde in der Stadt Tarsos geboren. Ihre Eltern waren Heiden, aber angesehen und vermögend. Als Pelagia von Christus erfuhr und die Rettung der Seele durch Christus, entflammte sie in Liebe zum Erlöser und wurde in ihrer Seele völlig christlich. Zu jener Zeit gab es eine schreckliche Christenverfolgung. Es begab sich, daß Kaiser Diokletian in Tarsos Halt machte, und während seines Aufenthalts in Tarsos verliebte sich sein Sohn, der Kronprinz, leidenschaftlich in Pelagia und wollte sie zur Frau nehmen. Pelagia ließ durch ihre Mutter erwidern, sie sei schon mit ihrem himmlischen Bräutigam, Christus dem Herrn, verlobt. Auf der Flucht vor dem heidnischen Kronprinzen und ihrer boshaften Mutter suchte und fand Pelagia Bischof Linus, einen Mann, der für seine Heiligkeit bekannt war. Er unterwies Pelagia im christlichen Glauben und taufte sie. Daraufhin gab Pelagia ihre kostbaren Gewänder fort, viel von ihrem Besitz, kehrte nach Hause zurück und bekannte vor ihrer Mutter, sie sei bereits getauft. Als der Kronprinz davon erfuhr und nun alle Hoffnung verloren hatte, diese heilige Jungfrau zur Frau zu gewinnen, stürzte er sich in sein Schwert und starb. Die ruchlose Mutter denunzierte ihre Tochter vor dem Kaiser und übergab sie ihm zum Gericht. Der Kaiser war erstaunt über die Schönheit dieser jungen Frau und, seinen Sohn vergessend, entflammte er in unreiner Leidenschaft zu ihr. Doch da Pelagia in ihrem Glauben unerschütterlich blieb, verurteilte sie der Kaiser dazu, lebendig in einem Stier aus Metall verbrannt zu werden, der rotglühend erhitzt wurde im Feuer. Als der Henker sie entkleidete, machte die hl. Pelagia das Zeichen des Kreuzes, und mit einem Gebet der Danksagung an Gott auf den Lippen, ging sie in den glühenden Stier, in dem sie augenblicklich völlig zerschmolz wie Wachs. Pelagia litt ehrenvoll im Jahr 287. Es gelang Bischof Linus, die Reste ihrer Gebeine zu erwerben. Er begrub sie unter einem Stein auf einem Hügel. Zur Zeit des Kaisers Konstantin Kopronymos (741-775) wurde an genau diesem Punkt eine schöne Kirche errichtet zu Ehren der heiligen Jungfrau und Märtyrerin Pelagia, die sich für Christus geopfert hatte, um ewig mit Christus zu herrschen.

2. Der hl. Hieromärtyrer Silvanos, Bischof von Gaza. Zuerst diente Silvanos im Militär; doch später, von der Kraft des Glaubens geleitet, trat er in den geistlichen Dienst. Angeklagt, Heiden zum Christentum zu bekehren, wurde er zuerst grausam gemartert und danach zusammen mit vierzig anderen Soldaten im Jahr 311 enthauptet. So wurden sie alle zu Bewohnern des Himmels.

3. Der gottgeweihte Nikephoros war zuerst ein Katholik und später trat er zum orthodoxen Glau-ben über. Er führte das Leben eines Asketen als Mönch auf dem Berg Athos beim weisen Theoliptos. Er war Lehrer des glorreichen Gregor Palamas und schrieb ein Werk über das innere Gebet. Er trat in Frieden im vierzehnten Jahrhundert vor den Herrn. Nikephoros lehrte: „Sammle deinen Geist, zwinge ihn, in dein Herz einzutreten und dort zu bleiben. Wenn dein Geist im Herzen gefestigt ist, sollte er nicht untätig bleiben, sondern erlaube ihm, ständig dieses Gebet zu wiederholen: ’Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner’ [das Jesus-Gebet]. Gestatte ihm nicht, zu schweigen. Durch dieses Tun werden alle Tugenden in dich gelangen: Liebe, Freude, Frieden und alle anderen, und dadurch wird dir Gott später jede Bitte erfüllen.“  

Lobeshymne

Die heilige Pelagia

Pelagia, wie ein Engel licht,
stand vor dem Kaiser zu Gericht und Urteil.
Roh blickte der Kaiser und sprach zu ihr:
„Mit königlichem Diadem werde ich dich krönen,
Unter den Frauen, sei mein!“
Freimütig erwiderte Pelagia:
„Die Ehe mit einem Heiden verabscheue ich,
Niemals werde ich dein sein, Kaiser.
Was bietest du mir? Einen Kranz aus Staub!
Drei Kränze habe ich beim Herrn,
In Christus, meinem ewigen Bräutigam.
Der erste Kranz für den Glauben, dem ich treu blieb;
Der zweite Kranz für meine Jungfräulichkeit, die ich bewahrte;
Den dritten Kranz – den Kranz des Martyriums.
Zögere nicht, gottloser Kaiser,
Diesen Leib aus Staub zu zerbrechen:
Zerbrich ihn, zerschneide, verbrenne und zermalme ihn,
Damit die Seele bald zur Hochzeit aufbricht,
Auf daß ich schnell bei meinem Bräutigam stehe,
Beim Erlöser, Gott, dem Unsterblichen.“  

Betrachtung

Ein im geistigen Kampf unerfahrener Jüngling unterstreicht jedes seiner guten Werke mit Eigenlob. Doch ein im Kampf mit den Leidenschaften und Dämonen erfahrener Soldat schmälert all seine Werke und verstärkt sein Gebet um die Hilfe Gottes. Abba Matoes sagte: „Je mehr der Mensch sich Gott nähert, desto sündiger sieht er sich selbst.“ Und wiederum sagte er: „Als ich jung war, dachte ich, ich könnte etwas Gutes tun; doch jetzt, da ich alt bin, sehe ich, daß ich kein einziges gutes Werk vollbracht habe.“ Sagte der Herr nicht: Niemand ist gut als Gott allein (Mt 19,17). Wenn daher der Eine Gott allein gut und die Quelle alles Guten ist, wie kann ein gutes Werk vollbracht werden, das nicht von Gott ist? Und wie kann jemand ein gutes Werk sich selbst zuschreiben und nicht Gott? Und da dies so ist, wessen kann man sterbliche Menschen dann rühmen? Nichts – außer Gott und des Guten, das allein von Gott kommt! 

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den aufgefahrenen Herrn Jesus:
1. Wie Er durch Seine Auffahrt Seine göttliche Natur und göttliche Macht offenbarte;
2. Wie Er durch Seine Auffahrt in den Himmel den Menschen zeigte, daß es eine bessere, höhere Welt und ein besseres, höheres Leben gibt – das Leben der himmlischen Welt.

Homilie

Über Götzendienst als Ehebruch

Durch ihre leichtfertige Unzucht haben Juda und Israel das Land
entweiht und mit Stein und Holz Ehebruch getrieben.
(Jer 3,9)

Welche Art von Unzucht haben die Menschen von Israel und Juda mit Holz und Stein getrieben? Es war die Unzucht der Anbetung der Götzen aus Stein und Holz. Doch zuvor begingen sie eine andere Sünde: Sie wandten sich ab von der Anbetung des wahren Gottes, des Lebendigen und Einzigen Gottes. Weshalb wird ihr Götzendienst Ehebruch genannt? Weil sie zuerst in Liebe mit dem Einzigen Gott verbunden waren, später aber dieser Liebe untreu wurden und sich in ihren Herzen fremden Götzen aus Stein und Holz hingaben. Daher nennt der Herr ihren Götzendienst Ehebruch.
Trifft dieser Vorwurf Gottes nur auf die alten Zeiten zu und nicht auf unsere – und nur auf Israel und Juda und nicht auf die Christen? Es ist traurig, doch dieser Vorwurf Gottes trifft heutzutage auf viele Christen zu. Bei jedem, bei dem die Liebe zum wahren, lebendigen und einzigen Gott erkaltet ist und eine niedrigere Liebe zu den Schöpfungen aus Stein und Holz entflammt ist, eine Liebe zu fremdartigen Dingen und toten Schöpfungen. Bei einem solchen Menschen findet dieser Ehebruch statt, und er handelt sich dadurch den Vorwurf Gottes ein. Somit ist dieser Vorwurf Gottes heutzu-tage genauso angebracht wie zu früheren Zeiten, denn die Menschen, die Christus nicht kannten, sündigten damals; doch jetzt sündigen Menschen, die Christus kennen.
O meine Brüder, wie weit wird sich dieser dunkle Götzendienst über die Erde verbreiten? Wie lange wird die Erde nach den Ehebrüchen der Menschen mit Götzen aus Stein und Holz, Silber und Gold, Fleisch und Blut stinken? Hat nicht Christus, der Allmächtige, alle Götzen zu Staub und Asche zerschmettert? Warum verneigen sich heutzutage einige vor diesem Staub und formen neue Götzen für sich daraus? Wegen der Täuschung des Teufels und ihrer eigenen Selbsttäuschung.
O Herr, Der aufgefahren ist in die Höhen des Himmels, bewahre uns vor der Täuschung des Teufels und unserer eigenen Selbsttäuschung. Behüte uns vor dem schändlichen Götzendienst mit den durch Dein kostbares Kreuz zerstörten Idolen. Hilf uns, o Herr, auf daß wir ohne Unterlaß Dich, den wahren Gott anbeten, den Lebendigen, den Einzigen Gott. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewig-keit. Amen.

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17.05.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).