15.05.2024

02.05.2024

Gedenken

2. Mai nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtyrer Hesperos, Zoë, Kyriakos und Theodoulos († Anfang 2. Jh.); hl. Athanasios der Große (auch 18. Jan.); Überführung der Gebeine der hll. Märtyrer Boris und Gleb († Anfang 11. Jh.); hl. Michail (Boris), König von Bulgarien († 906); sowie hl. Afanasij von Syandem und Valaam († ca. 1550); hl. Athanasios III., Patriarch von Konstantinopel und Wundertäter v. Lubensk († 1654); hl. Jordan, Wundertäter.

1. Die hll. Märtyrer Hesperos, Zoë, Kyriakos und Theodoulos. Unter der Herrschaft des Kaisers Hadrian (117-138 A.D.) erwarb ein Heide namens Catallus als Sklaven Hesperos, dessen Frau Zoë und deren Söhne Kyriakos und Theodoulos. Da sie standhafte Christen waren, nahmen sie nichts zu sich, das von den Götzenopfern stammte. Was man ihnen anbot, warfen sie den Hunden vor, während sie selbst hungerten und beharrlich blieben. Als Catallus dies erfuhr, erboste er und begann, seine Sklaven grausam zu foltern. Zuerst marterte er die Kinder; doch die Kinder blieben unerschütterlich im Glauben und verlangten überdies noch härtere Torturen von ihren Folterern. Schließlich wurden alle vier in einen Feuerofen geworfen, wo sie nach Danksagungsgebeten Gott ihre Seelen übergaben. Ihre Körper blieben unversehrt und wurden vom Feuer nicht verzehrt.

2. Der hl. Athanasios der Große, Erzbischof von Alexandria. Am heutigen Tag wird der Überfüh-rung der Gebeine des hl. Athanasios gedacht, wie auch der Wunder, die durch seine Reliquien geschahen. Leben und Werk dieses großen Heiligen sind am 18. Januar verzeichnet.

3. Die hll. Märtyrer Boris und Gleb. Boris und Gleb waren Söhne des Großfürsten Vladimir, der das russische Volk taufte. Vor seiner Taufe hatte Vladimir zahlreiche Frauen und von ihnen viele Kinder. Boris und Gleb waren Brüder derselben Mutter. Vor seinem Tod teilte Vladimir das Reich unter seinen Söhnen auf. Doch Svjatopolk, sein ältester Sohn, der Fürst von Kiev, wollte auch die Teile vereinnahmen, die Boris und Gleb bestimmt waren. Daher sandte er Männer, um Boris zu ermorden und ebenso Gleb, der sich an einem anderen Ort befand. Beide Brüder waren außergewöhnlich fromm und in allen Dingen gottgefällig. Sie empfingen den Tod mit Gebet und erhoben ihre Herzen zu Gott. Ihre Leiber blieben unverwest und duftend. Boris und Gleb wurden in Višgorod beigesetzt, wo auch heute noch von ihren Leibern eine gesegnete Kraft ausgeht, die die Menschen von verschiedenen Krankheiten und Leiden heilt.

4. Der hl. Michail (Boris), Zar der Bulgaren. Boris wurde als Heide geboren und unterrichtet, doch unter dem Einfluß seines Onkels Bojan und seiner Schwester getauft. Bei der Taufe wurde ihm der Name Michail gegeben. Patriarch Photios sandte ihm Priester, die allmählich das ganze bulgarische Volk tauften. Viele aus dem bulgarischen Adel lehnten sich gegen diesen neuen Glauben auf; doch der neue Glaube siegte, und das Kreuz leuchtete auf vielen Kirchen, die vom frommen Zaren Michail errichtet wurden. Der Glaube unter den Bulgaren wurde wie unter den Serben besonders von den Fünf Jüngern, den Schülern der hll. Kyrill und Method gefestigt, die das Volk im Glauben an Christus in ihrer Mundart, der slavischen Sprache, unterwiesen.
Im hohen Alter zog sich Michail in ein Kloster zurück und wurde zum Mönch geweiht. Als sein Sohn Vladimir das Werk seines Vaters zu zerstören und das Christentum auszutilgen begann, legte sich Michail noch einmal seine militärische Uniform an, gürtete sich mit dem Schwert, vertrieb Vladimir vom Thron und setzte als Zar seinen jüngeren Sohn Simeon ein. Danach kleidete er sich wieder in sein Mönchsgewand und zog sich in die Stille zurück, wo er in Askese und Gebet sein irdisches Leben vollendete „im guten Glauben, im richtigen Bekenntnis unseres Herrn Jesus Christus, groß, ehrbar und fromm“, und am 2. Mai 906 seine Wohnstatt im himmlischen Leben einnahm.

Lobeshymne

Der heilige Michail (Boris) der Bulgare

Michail der Bulgare taufte mit dem Kreuz das Volk,
Zählte die Heiden der Herde Christi hinzu
Und berührte durch sein Vorbild die Herzen der Menschen,
Daß die Menschen den rettenden Glauben liebgewannen.
Er baute Kirchen und jätete das Heidentum aus
Und verherrlichte in sich den Geist Gottes.
Zudem verließ er den Ruhm und die Eitelkeit der Menschen,
Die Menschen lehrte er Wahrheit und Gerechtigkeit.
Er schonte sich nicht um Gottes Namen willen
Und für die Rettung des bulgarischen Volkes.
Auf Erden war er mit dem Kranz des Herrschers vermählt,
Im Himmel aber mit dem Kranz der ewigen Freude.

Betrachtung

Der selige Maksim, der Narr in Christo, ging im Winter unbekleidet durch die Straßen von Moskau. Auf den Rat, sich doch etwas überzuziehen, den ihm einige gaben, erwiderte er: „Der Winter ist hart, doch das Paradies ist süß!“ Er sagte auch: „Gott krönt die Duldsamkeit mit der Rettung.“ Wenn Christus der Herr es nicht bedauerte, sich der Folter und dem Tod um unsertwillen hinzugeben, warum sollten wir es bedauern, uns um unserer selbst willen hinzugeben? Er stellte uns ein Rezept aus, eine Diät, für unsere geistige Gesundheit, und diese nannte Er Sein leichtes Joch. Das Joch, mit dem wir uns belasten, ist viel schwerer, denn dieses Joch zieht uns in immer größere Krankheiten hinein. Die Erde verlangt von uns große Opfer und verspricht uns keine Belohnung nach dem Tod. Die Erde verlangt, daß wir für sie Gott opfern, unsere Seele und unser Gewissen, unseren Geist und unsere menschliche und göttliche Würde, und am Ende zeigt sie uns ein dunkles und fauliges Grab als das Ende und die Belohnung aller Dinge. Christus verlangt nur, daß wir die Erde und unsere tierische Natur opfern, die Sünde und das Laster und alles Wertlose, und Er verspricht uns die Auf-erstehung und das unsterbliche Leben im Paradies. Ja, der Winter ist hart, doch das Paradies ist süß!
 

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Himmelfahrt des Herrn Jesus:
1. Wie Ihn Seine Jünger anbeteten;
2. Wie sie mit großer Freude nach Jerusalem zurückkehrten.

Homilie

Über den Quell des lebendigen Wassers und die trockenen Zisternen

Entsetzt euch, ihr Himmel, erschaudert gewaltig – Spruch des Herrn.
Denn Mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich hat es verlassen,
den Quell des lebendigen Wassers, um sich Zisternen zu graben,
Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten.
(Jer 2,12-13)

Galt dies nur für jene Tage oder auch für heute? Gewiß auch für heute. Wurde dies nur zum Volk der Hebräer gesprochen oder auch für die heutigen Menschen? Gewiß auch für die heutigen Menschen. Als gesagt wurde: „Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen“, wurde es nicht nur für jene Zeit gesprochen, sondern für alle Zeiten; nicht nur für das hebräische Volk, sondern für alle Völker. Und so ist es auch hiermit. Es ist gültig heute und allezeit, für jedes Volk und jeden Menschen, der dem Quell des lebendigen Wassers in seinem eigenen Hof den Rücken zukehrt und sich eine Zisterne gräbt, um daraus Regenwasser zu trinken.
Der Quell des lebendigen Wassers ist der Herr Selbst, unerschöpflich, überreich und süß. Die Zisterne ist jedes Werk der Menschen, das im Gegensatz zu Gott und dem Gesetz Gottes getan wurde, und das die Menschen anstreben, um Fortschritt und Glück zu erlangen und ihren Hunger und Durst zu stillen. Solcherart ist die Zisterne der Gottlosigkeit und Geldliebe und Gefräßigkeit und Unzucht und Machtliebe und Eitelkeit und Götzendienerei und Wahrsagerei und all der anderen Dinge, die den Teufel als Antreiber, die Sünde als Gräber und die falsche Hoffnung als Wasserträger haben. Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, erschaudert gewaltig..., ruft der Herr. Entsetzt euch darüber, wie unverständig der Mensch ist, der das lebendige Wasser aufgibt und eine Zisterne gräbt in glühendheißen Kohlen, die seinen Durst noch mehr entzünden.
O meine Brüder, unser Volk hat auch zwei Übel begangen, denn sie haben den Herrn als Grundlage alles Guten verlassen und daher suchen sie danach, das Gute im Bösen und durch das Böse zu finden. Kann Wasser im Feuer gefunden werden? Oder Weizen im Sand? Das geht nicht; es geht wirklich nicht, meine Brüder. Noch weniger ist es möglich, Frieden und Glück und Erfüllung und Freude und Leben und jedes andere Gut in den Zisternen der Sünde und Gottlosigkeit zu finden.
O Herr, du unsterblicher Quell aller Güter, die das Herz des Menschen begehren kann und der Geist des Menschen sich vorzustellen vermag, erbarme Dich über uns Sünder und Unwürdige. Wende uns durch die Kraft Deiner Rechten von unserer Gottlosigkeit und unseren nichtigen Werken ab und stille unseren Durst mit Deinem süßen, lebendigen Wasser. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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15.05.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).