13.05.2024

30.04.2024

Gedenken

30. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Apostel Jakobus († 45); hl. Donatus († 387); hl. Märtyrerin Argyra († 1725); sowie hl. Märt. Maximos v. Ephesos; Erhebung der Reliquien des hl. Hieromärtyrers Basileios, Bischof von Amasea (322); hl. Klimentos (Klemens), Abt v. Studion, d. Hymnograph (9 Jh.); Erhebung der Reliquien (1558) des hl. Nikita, Bischof v. Novgorod († 1108); hl. Ignatij Brjančaninov, Bischof v. Stavropol (Rußland) († 1867); hl. Eutropios, erster Bischof v. Saintes (Frankreich) (3. Jh.); hl. Erconwald, Bischof v. London († ca. 693); hll. Quintian u. Attikos.

1. Der hl. Apostel Jakobus war der Sohn des Zebedäus, der Bruder des Johannes und einer der zwölf Apostel. Dem Ruf des Herrn folgend, verließ er seine Fischernetze, seinen Vater und folgte zusammen mit Johannes dem Herrn sofort nach. Er gehörte zu jener Dreiheit der Apostel, denen der Herr die größten Mysterien offenbarte. Er wurde vor ihnen auf dem Thabor transfiguriert, vor ihnen klagte Er im Garten von Gethsemane in der Nacht vor Seiner Kreuzigung. Nachdem Jakokus die Gabe des Heiligen Geistes empfangen hatte, verkündete er das Evangelium an verschiedenen Orten und reiste nach Spanien. Als er aus Spanien zurückkehrte, begannen die Hebräer mit ihm über die Heilige Schrift zu streiten, und keiner konnte ihm widerstehen, nicht einmal ein gewisser Magier namens Hermogenes. Hermogenes und sein Schüler Philippus wurden durch die Macht der Wahr-heit besiegt, die Jakobus verkündete, und beide wurden getauft. Da verklagten ihn die Hebräer vor Herodes und überredeten Josias, den Apostel zu verleumden. Josias, der das mutige Auftreten des Jakobus sah und auf seine klare Erklärung der Wahrheit hörte, bereute und glaubte an Christus. Als Jakobus zum Tode verurteilt wurde, wurde derselbe Josias ebenso zum Tode verurteilt. Auf dem Weg zum Hinrichtungsplatz, bat Josias Jakobus, ihm die Sünde der Verleumdung zu vergeben. Jakobus umarmte und küßte ihn und sagte: „Friede und Vergebung sei dir!“ Beide beugten ihre Häupter unter das Schwert und wurden für den Herrn enthauptet, Den sie geliebt und Dem sie gedient hatten. Der hl. Jakobus erlitt das Martyrium im Jahr 45 in Jerusalem. Sein Leib wurde nach Spanien gebracht, wo Wunderheilungen über seinem Grab geschahen und bis heute geschehen.

2. Der hl. Donatus war Bischof von Evira in Albanien. Er war von Gott mit der großen Gnade der Wundertätigkeit ausgestattet, durch die er viele Wunder zum Nutzen der Menschen durchführte. Donatus verwandelte bitteres Wasser in süßes Wasser; brachte Regen herunter während einer Dürrezeit. Er heilte die Tochter des Königs vom Wahnsinn und ließ einen Mann von den Toten auferstehen. Dieser verstorbene Mann hatte seine Schuld an einen gewissen Gläubiger bezahlt. Der skrupellose Gläubiger wollte den Betrag ein zweites Mal zurückbezahlt bekommen. Er wollte aus dem Tod seines Schuldners Gewinn schlagen, ging zu dessen Witwe und verlangte, ihm die Schuld sofort zurückzuzahlen. Die Witwe weinte und klagte es dem Bischof. Der hl. Donatus ermahnte den Gläubiger, er möge warten, zumindest, bis der Mann begraben wäre, dann würde man über die Schulden sprechen. Der Gläubiger bestand zornig darauf, das zu bekommen, was ihm zustünde. Da ging Donatus zu dem Toten, berührte ihn und rief: „Steh auf, Bruder, und sieh, was Sache ist mit deinem Gläubiger!“ Der Tote erhob sich, und mit einem furchterregenden Blick schaute er auf seinen Gläubiger und erzählte ihm, wann und wo er ihm seine Schulden zurückbezahlt hatte. Er verlangte auch von seinem Gläubiger seine schriftliche Quittung. Der von Schrecken erfaßte Gläubiger legte das Dokument in seine Hände, und der wiederbelebte Tote zerriß es und legte sich wieder hin und starb. Der hl. Donatus entschlief in Frieden in sehr hohem Alter und nahm Wohnung beim Herrn im Jahr 387. Seine Reliquien ruhen in Evira, Albanien, und helfen auch heute noch den Gläubigen.

3. Die hl. Märtyrerin Argyra wurde in Prusa  geboren. Sie hatte fromme Eltern. Kaum war Argyra mit einem Christen verheiratet, verliebte sich ein Türke aus der Nachbarschaft in sie und bedrängte sie, mit ihm zu leben. Die Christusliebende Argyra lehnte solch ein schändliches Angebot des Türken ab. Er erzürnte derart, daß er sie vor dem Richter verklagte, wobei er sagte, sie hätte zum Islam übertreten wollen und habe später nicht Wort gehalten. Diese heilige Argyra verbrachte fünfzehn Jahre im Leiden für Christus, ging von Richter zu Richter und von Gefängnis zu Gefängnis. Sie liebte Christus mehr als alles in der Welt. Schließlich starb sie im Gefängnis in Konstantinopel im Jahr 1725.     

Lobeshymne

Der heilige Apostel Jakobus

Jakobus, Zebedäus’ Sohn, war einer der drei,
Der die wundersamsten Mysterien Christi schaute:
Er sah die Verwandlung des Erlösers,
Weißgewandet mit flammendem Antlitz,
Und wiederum sah er Ihn im Garten voll Betrübnis,
Als hilflosen Gefangenen im Kerker der Welt.
Durch diesen Gegensatz war Jakobus verwirrt,
Bis er durch das Licht der Auferstehung erleuchtet wurde.
Und als der Herr auferstand, glaubte Jakobus,
Und er zerriß die Zweifel wie Wolken aus Träumen!
Doch als der Geist herabstieg und ihm die Kraft gab,
Wurde Jakobus zum siegreichen Heerführer.
Tag und Nacht führte er Krieg
Und wirkte Wunder mit Gottes Hilfe.
Alles um Christi Namens willen; alles in Christi Herrlichkeit,
Bis dieser heilige Name in der Welt erglänzte,
Vergeblich ließ ihn der blutrünstige Herodes enthaupten;
Gott, sein Feldherr, gewährte ihm ewigen Ruhm.

Betrachtung

Ein frommer Altvater lag auf seinem Sterbebett. Seine Freunde versammelten sich um ihn und weinten. Der Altvater lachte dreimal. Die Mönche fragten ihn, warum er lache. Der Altvater antwortete: „Ich lachte das erste Mal, weil ihr Angst vor dem Tod habt; das zweite Mal, weil ihr nicht für den Tod vorbereitet seid; das dritte Mal, weil ich von der Arbeit zur Ruhe hinübergehe.“ Seht ihr, wie ein Gerechter stirbt? Er fürchtet den Tod nicht; er ist bereit für den Tod, und er sieht, daß er durch den Tod aus einem Leben der Mühe in die ewige Ruhe eingeht. Wenn die menschliche Natur in ihrem normalen Zustand im Paradies erkannt wird, dann erscheint der Tod unnatürlich, wie auch die Sünde unnatürlich ist. Der Tod kommt von der Sünde. Wenn der Mensch bereut hat und von der Sünde gereinigt wurde, dann hält er den Tod nicht für eine Vernichtung, sondern für die Pforte zum unsterblichen Leben. Und wenn die Gerechten um die Verlängerung ihres irdischen Lebens beteten, dann nicht aus Liebe zu diesem Leben noch aus Furcht vor dem Tod, sondern nur, damit ihnen mehr Zeit zur Reue und Reinigung von den Sünden gegeben werde, um reiner und sündeloser vor Gott zu erscheinen. Und wenn sie manchmal Furcht im Angesicht des Todes zeigten, war das nicht Furcht vor dem Tod, sondern vor Gottes Gericht. Welch eine Furcht müssen dann reuelose Sünder im Angesicht des Todes haben!

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Himmelfahrt des Herrn Jesus:
1. Wie die ganze Schwerkraft der Erde nicht in der Lage war, den Leib des Herrn daran zu hindern, aufzusteigen;
2. Wie der Herr durch Seine Himmelfahrt zeigte, daß Er über den Naturgesetzen steht.

Homilie

Über Christi Erleuchtung

Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein.
(Eph 5,14)

Wie alle anderen Apostel und christlichen Heiligen lehrt auch der hl. Apostel Paulus. Er lehrt aus seinen eigenen Erfahrungen. Für den Christen ist der Glaube Erfahrung und Beweis, keine Theorie der menschlichen Klügelei. Paulus war einst geistlich tot gewesen, als er den christlichen Glauben bekämpfte. Doch er erwachte und stand auf, und mit einem auferstandenen Geist wurde er von Christus erleuchtet. Er kennt sich noch aus der Zeit, als er im Geist schlief und aus der Zeit, als er erwachte, und als er durch den Geist auferweckt und von Christus erleuchtet wurde. Das, was er als Christ selbst kennt, empfiehlt er anderen. Als Apostel sieht er sich in einem großen Licht und glaubt, daß alle anderen Menschen, wenn sie es wünschen, wie er von Licht erfüllt werden können. Das Licht ist nicht sein eigenes, sondern Christi; er ist nur die Liebe zu diesem Licht, das Christus gehört.
Doch die Erleuchtung durch Christus ist für den Menschen am Anfang wie am Ende notwendig. Denn ohne Christi Erleuchtung kann er nicht erwachen oder auferstehen oder sich von den Toten erheben, wie er auch später nicht im Glauben zu leben oder mit Hoffnung zu sterben vermag. Christus ist am Anfang wie am Ende notwendig. Für ein ertrinkendes Kind ist die Hand der Eltern notwendig, die es aus dem Wasser zieht, auf trockenen Boden trägt und danach darüber wacht, daß es nicht wieder fällt. Genauso ist Christus der Herr notwendig für jene, die in den Wassern der Sünde ertrinken. Und der Apostel selbst empfing die Erleuchtung Christi am Anfang auf dem Weg nach Damaskus und dann später. Die erste Erleuchtung brachte ihn zu Christus und die zweite festigte ihn in Christus. Wir alle empfangen die erste Erleuchtung in der Taufe und die zweite durch den Glauben und die Erfüllung der Gebote des Herrn. All jene, die nicht die Erleuchtung Christi haben oder die sie hatten aber wieder verloren, sind wie Schlafende, wie Tote.
O Gütiger Herr, erwecke uns, richte uns auf, laß uns von den Toten auferstehen, denn wir können nichts ohne Dich vollbringen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.  

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13.05.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).