06.05.2024

23.04.2024

Gedenken

23. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Großmärtyrer Georg († 303); hl. Märtyrer Lazar der Neue († 1802); sowie hll. Märtt. Anatolios und Protoleon, Soldaten; hl. Märt. Kaiserin Alexandra, Frau des Diokletian; hll. Märtt. Glykerius, Athanasius d. Zauberer, Valerius, Donatus und Thernios in Nikomedia; sel. Georg von Šenkursk, Narr in Christo († 1462); hl. Neumärt. Georg v. Ptolemais († 1752); hl. Hieroneumärt. Priester Egor (Georg) vom Dorf Spas-Čekriak († 1918).

1. Der hl. Georg, Großmärtyrer. Dieser glorreiche und siegreiche Märtyrer wurde in Kappadokien geboren als Sohn reicher und tugendhafter Eltern. Sein Vater erlitt das Martyrium für Christus und seine Mutter zog dann nach Palästina. Als Georg aufwuchs, trat er in die Armee ein, wo er, zwanzig Jahre alt, schon den Rang des Tribuns erlangte und als solcher im Dienst des Kaisers Diokletian stand. Als Diokletian seine schreckliche Christenverfolgung begann, trat Georg vor ihn und bekannte mutig, daß auch er Christ sei. Der Kaiser ließ ihn ins Gefängnis werfen und befahl, seine Füße in einen Holzblock mit Fußfesseln einzuschließen und einen schweren Stein auf seine Brust zu legen. Danach befahl der Kaiser, Georg auf ein Rad zu binden, unter dem ein Brett mit langen Nägeln lag, und dann das Rad zu drehen, bis sein ganzer Körper eine einzige blutende Wunde wurde. Danach begruben sie ihn in einer Grube und ließen nur noch seinen Kopf über der Erdober-fläche, und dort ließen sie ihn drei Tage und drei Nächte. Dann gab man Georg tödliches Gift zu trinken, das ein Zauberer hergestellt hatte. Doch während all dieser Leiden betete Georg ständig zu Gott, und Gott heilte ihn sogleich und rettete ihn zum großen Erstaunen der Menschen vor dem Tod. Als er durch sein Gebet einen Toten auferweckte, nahmen viele den Glauben an Christus an. Unter diesen war auch Alexandra, die Gemahlin des Kaisers Diokletian, der heidnische Oberpriester und die Bauern Glykerius, Valerius, Donatus und Thernius. Schließlich befahl der Kaiser, Georg sowie seine eigene Gemahlin Alexandra zu enthaupten. Die selige Alexandra starb auf dem Schafott, bevor sie enthauptet wurde. Der hl. Georg wurde im Jahr 303 enthauptet. Die Wunder, die über dem Grab des hl. Georg geschahen, sind ohne Zahl. Auch ist er häufig entweder in Träumen oder sichtbar jenen erschienen, die ihn von jener Zeit bis heute angerufen und um Hilfe gebeten haben. Entbrannt in der Liebe zu Christus dem Herrn, war es nicht schwer für den heiligen Georg, alles um dieser Liebe willen aufzugeben: Rang, Reichtum, kaiserliche Ehren, seine Freunde und die ganze Welt. Für diese Liebe belohnte ihn der Herr mit dem Reichtum der unvergänglichen Herrlichkeit im Himmel und auf Erden und mit dem ewigen Leben in Seinem Reich. Außerdem gewährte ihm der Herr die Kraft und Vollmacht, denen, die in Not und Schwierigkeiten sind, beizustehen, jenen, die ihn ehren und seinen Namen anrufen.

2. Der hl. Neumärtyrer Lazar war ein gebürtiger Bulgare aus Gabrovo. Als junger Mann verließ er seinen Geburtsort und ging nach Anatolien. Lazar hütete Schafe im Dorf Soma. Als Christ rief er den Zorn der Türken gegen sich hervor und wurde von einem gewissen Aga ins Gefängnis geworfen. Nach langen Martern durch unmenschliche Folterer, die Lazar heroisch aus Liebe zu Christus erduldete, wurde dieser junge Märtyrer am 23. April 1802 in seinem achtundzwanzigsten Lebensjahr getötet. Der Herr nahm ihn auf in seinen ewigen Hofstaat und verherrlichte ihn im Himmel und auf Erden. Zahllose Wunder geschahen über den Reliquien des hl. Lazar.  

Lobeshymne

Der heilige Georg, der Großmärtyrer

Der heilige Georg auf hohem Pferd
Rettete die Jungfrau vor dem Drachen,
Auf seiner Lanze das Zeichen des Kreuzes,
Die heilige Waffe, unbesiegbar.
Mit dieser Waffe tötete er den Drachen,
Und gab die gerettete Jungfrau ihrem Vater zurück.
Mit seiner Güte verpflichtete er Gott Selbst zu Dank,
Mit einem Kranz der Herrlichkeit vergalt ihm der Herr.
Der heilige Georg verteilte mit heldenmütigem Herzen
Allen Besitz an die Armen,
Verwarf den Ruhm und die Ehre der Welt.
Um des Namens Christi willen, des Siegers,
Nahm er Leiden auf sich; freiwillige Leiden,
Sein Leib ward zerbrochen um der Rettung der Seele willen.
Mit seiner Güte verpflichtete er Gott Selbst zu Dank,
Mit einem Kranz der Herrlichkeit vergalt ihm Gott.
Georg, der Heilige und Siegesträger,
Wandelt auch jetzt noch mit dem Kreuz auf seiner Lanze,
Gerechtigkeit verteidigt er, Ungerechtigkeit bestraft er.
Wer ihn mit Glauben und Tränen anruft,
Wer zu ihm mit reumütiger Seele betet:
Zu dessen Hilfe fliegt Georg, der Heilige.
Mit seiner Güte verpflichtete er Gott Selbst zu Dank,
Mit einem Kranz der Herrlichkeit vergalt ihm Gott.

Betrachtung

Während einer Periode der Unruhen in Konstantinopel zur Zeit des Kaisers Konstantin brachen einige aufgebrachte Menschen in der Stadt die Nase und die Ohren von der Statue des Kaisers ab. Einige Anhänger des Kaisers, die sich beliebt machen wollten, eilten zu ihm und berichteten ihm mit großem Abscheu darüber, was die Aufständischen getan hatten. Sie forderten den Kaiser auf, die Übeltäter schwer zu bestrafen. Doch der große Kaiser strich über seine Nase und seine Ohren und sagte dann: „Ich fühle, daß meine Nase und meine Ohren heil und unbeschädigt sind.“ Die Schmeichler waren beschämt und entfernten sich. Mit solchem königlichen Großmut müssen wir die Kränkungen durch andere erdulden. Doch mit besonderer Vorsicht müssen wir auf die Klagen hören, die jene, die uns schmeicheln wollen, gegen andere vorbringen. Es ist stets wesentlich, vor Gott und uns selbst zu bekennen, daß wir aufgrund unserer Sünden viel größere Verletzungen durch andere verdienen, als wir in Wirklichkeit empfangen.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den auferstandenen Herrn:
1. Wie Seine Auferstehung der Anfang eines neuen und lichten Tages in der Geschichte der Menschheit ist;
2. Wie Seine Auferstehung mein Friede und meine Kraft und die Auferstehung meiner Seele ist, solange ich noch im Körper bin.

Homilie

Über die Erweckung eines lauteren Geistes

Diesen zweiten Brief schreibe ich euch nun, ihr Lieben. In beiden will ich
euch einen reinen Geist erwecken und euch erinnern.
(2 Petr 3,1)

Seht ihr, meine Brüder, das Ziel, das der Apostel Petrus in seinen Briefen verfolgt? In den Menschen einen reinen Geist erwecken! Der Apostel hält das für die Hauptsache. Denn wenn in allen Menschen der in ihnen schlafende reine Geist erweckt wird, dann bliebe nicht eine einzige menschliche Seele auf der Erde übrig, die nicht zum Glauben an den Herrn Christus gekommen wäre, die Ihn nicht als den gekreuzigten und auferstandenen Erlöser der Welt bekannt und sich nicht beeilt hätte, ihre Sünden zu bereuen, die sie unter dem Einfluß eines unreinen Geistes begangen hat.
Nichts entfremdet vom Evangelium so sehr wie ein unreiner Geist. Was macht den Geist des Menschen unrein? Die Sünde macht den Geist des Menschen unrein wie Milch, in die man Gift schüttet. Die ganze Milch wird giftig, und so ist es auch mit dem Geist des Menschen, wenn die unreine Sünde in ihn eindringt – er wird völlig unrein. Jede Sünde ist Unreinheit; jede Sünde macht den Geist des Menschen unrein, trüb und vergiftet ihn. Das ganze Wissen, das ein unreiner Geist hat, ist unrein wie das unklare und verschmutzte Bild eines Gegenstands in einem unklaren und verschmutzten Spiegel. Dem Reinen sind alle Dinge rein (Tit 1,15), sagt Paulus, der andere Haupt-apostel. Als Adam im Paradies einen reinen Geist hatte, war sein ganzes Wissen über den Schöpfer und die Schöpfung klar und wahr. Die Sünde verdunkelte seinen Geist und den Geist seiner Nachkommen. Der paradiesische reine Geist des sündelosen Menschen ist nicht tot, sondern im Menschen, der sich in den Zuckungen der Sünde befindet, schläft er. Es ist nur notwendig, ihn zu erwecken, und dann wird er den Menschen, ohne zu irren, zu Christus zurückbringen. Der Apostel sieht sich daher verpflichtet, im Menschen diesen ursprünglichen reinen, klaren, hellsichtigen und gottgegebenen Geist zu erwecken.
O meine Brüder, laßt uns den heiligen Apostel in seinem Werk zur Erweckung des Menschen unterstützen. Er wurde für seine Verkündigung mit dem Kopf nach unten gekreuzigt. Laßt uns ihm helfen, wenigstens darin, was uns selbst betrifft, und in jedem von uns möge der reine Geist erwachen. Und wenn jeder von uns dies getan hat, werden wir sehen, daß wir alle ein und denselben Geist haben. Denn der reine Geist ist einer, während die unreinen Geister Legion sind.
O Auferstandener Herr, auf die Gebete Deines heiligen Apostels Petrus erwecke in uns einen reinen Geist. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.                
 

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06.05.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).