17.04.2024

04.04.2024

Gedenken

04. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Joseph der Hymnograph († 883); hl. jungfr. Märtyrerin Pherbutha, ihre Schwester und ihre Dienerin († 343); hl. Zosima, der die hl. Maria von Ägypten entdeckte († 6. Jh.); hl. Märtyrer Niketas († 1808); sowie hl. Isidor, Bischof v. Sevilla († 636); hl. Georgios, Mönch v. Berg Maleon auf d. Peloponnes (9. Jh.); hl. Iosif der Dulder aus d. Kiever Höhlenkloster (14. Jh.); hl. Jakob v.  Alt-Toržok in Galič, Kostroma (15.-16. Jh.); hl. Zosima, Abt v. Vorobožomsk (ca. 1550); hl. Theonas, Metropolit v. Thessaloniki (16. Jh.); hl. Märt. Vasilij v. Mangazea in Sibirien († 1602); hl. Hieromärt. Niketas der Serbe v. Albanien, Berg Athos und Serres († 1808). Ikone der Allheiligen Gottesmutter „Die Lebenaufnehmende Quelle“.

1. Der hl. Joseph der Hymnograph wurde auf Sizilien geboren. Seine Eltern Plotinus und Agatha waren fromm und tugendhaft. Nach dem Tod seiner Eltern zog Joseph nach Thessaloniki, wo er zum Mönch geweiht wurde. Als Mönch war er ein Vorbild für alle im Fasten, äußerster Enthaltsamkeit, unablässigem Gebet, Psalmengesang, Nachtwachen und Arbeit. Der Bischof von Thessaloniki weihte ihn zum Priester. Als der berühmte Gregor der Dekapolit Thessaloniki besuchte, war er von Josephs seltenem Charakter derart beeindruckt, daß er Joseph in sein Kloster in Konstantinopel einlud. Als die Flamme der ikonoklastischen Häresie unter Leo V. wieder aufbrach, wurde Joseph nach Rom gesandt, um den Papst und die Römische Kirche aufzurufen, für die Orthodoxie zu kämpfen. Auf dem Weg wurde Joseph von Piraten gefangengenommen und nach Kreta gebracht, wo ihn die Häretiker sechs Jahre lang im Gefängnis behielten. Joseph freute sich darüber, daß er gewürdigt wurde, für Christus zu leiden und brachte Ihm dafür unablässig Lobpreis dar. Er betrachtete die eisernen Ketten, die man ihm angelegt hatte, als Goldschmuck. Früh am Morgen am Weihnachtstag, im sechsten Jahr von Josephs Gefangenschaft, wurde der boshafte Kaiser Leo in der Kirche im Morgengottesdienst erschlagen. Im selben Augenblick erschien Joseph der hl. Nikolaus im Gefängnis und sagte zu ihm: „Steh auf und folge mir!“ Joseph fühlte sich in die Luft erhoben und fand sich sogleich vor den Toren von Thessaloniki wieder. Alle wahrhaft Gläubigen freuten sich über seine Ankunft. Er komponierte Kanones und Hymnen für viele Heilige. Er besaß die „Gabe der Unterscheidung“. Aus diesem Grund ernannte ihn Patriarch Photios zum spirituellen Vater und Beichtvater für Priester. Er empfahl ihn als „ein Mann Gottes, ein Engel im Fleisch und Vater der Väter.“ In sehr hohem Alter übergab Joseph seine Seele dem Herrn, Dem er treu gedient hatte sowohl in Werken als auch durch seine Dichtungen. Er entschlief in Frieden am Abend des Heiligen und Hohen Donnerstag im Jahr 883.

2. Die hl. Märtyrerin Pherbutha, ihre verwitwete Schwester und ihre Dienerin. Während der Herrschaft des persischen Kaisers Saborios wurde der hl. Symeon, der Bischof, ermordet. Auf Wunsch der Kaiserin wurde Pherbutha, die Schwester des Bischofs, in den Palast aufgenommen. Pherbutha war außergewöhnlich schön, und es scharten sich viele Bewerber um sie, unter denen es auch viele heidnische Priester und Wahrsager gab. Pherbutha wies sie alle zurück und rief dadurch großen Zorn gegen sich hervor. Zu jener Zeit erkrankte die Kaiserin, und die heidnischen Priester erklärten dem Kaiser, die Kaiserin sei durch Pherbutha vergiftet worden. Sie empfahlen folgendes als Heilbehandlung für die kranke Kaiserin: Man solle Pherbutha, ihre Schwester und ihre Dienerin durchsägen, drei Teile ihrer Leiber auf die eine Seite legen, drei Teile auf die andere, und die Kaiserin solle man zwischen ihnen hindurchtragen. Der Kaiser stimmte der Empfehlung dieser blutdürstigen heidnischen Priester zu. Pherbutha litt zusammen mit ihrer Schwester und ihrer Dienerin im Jahr 343 für Christus und erwarb dadurch die unvergängliche Krone im ewigen Reich ihres Herrn.

3. Der gottgeweihte Zosimas war ein Mönch im Kloster am Jordan während der Herrschaft des Kaisers Theodosios des Jüngeren. Er war es, der die hl. Maria von Ägypten entdeckte, ihr die Heilige Kommunion reichte und ihren Leib begrub. Er entschlief im Herrn in seinem hundertsten Jahr im sechsten Jahrhundert.

4. Der gottgeweihte Märtyrer Niketas war ein Slave aus Albanien. Als Mönch des Heiligen Berges Athos ging er nach Serres, wo er mit den Mullahs über Religion diskutierte. Als ihn die Türken nicht mit Vernunft zu besiegen vermochten, unterwarfen sie ihn den Martern, unter denen der hl. Niketas starb und Gott seine Seele übergab. Dies geschah im Jahr 1808.

Lobeshymne

Die heilige Märtyrerin Pherbutha

Die Magd des Herrn, die Jungfrau Pherbutha,
Blieb still wie ein unschuldiges Lamm vor dem Schlachten.
Weder sagte sie: O weh! Noch: Weh mir!
Sondern mit Freude empfing und erduldete sie das Leiden.
Sie verachtete irdischen Trug und die Lüge,
Denn der Herr war ihr teurer als die ganze Welt.
Am Königshof: Krankheit und Leere
Ohne den wunderbaren Glauben an Gott.
Bei den Wahrsagern: verfluchte Finsternis,
Ohne Kenntnis des Schöpfers und der himmlischen Welt.
Die Schönheit des Fleisches – ein Stolperstein,
Ohne Gottes Liebe, Glauben und Hoffnung.
Daher brachte sich Pherbutha Christus ganz als Opfer dar,
Alles Weltliche gab sie preis, außer ihrer reinen Seele.
Den Käfig ihres Körpers zerbrach der Folterer,
Doch die lebendige Seele konnte er nicht versklaven.
Der Käfig wurde aufgeschnitten, die Seele flog ins Paradies,
In die wahre Freiheit aus der falschen Freiheit.
Das Blut ergoß sich auf die Erde, und der Leib wurde Erde,
Doch in der Ewigkeit blieb Pherbutha lebendig. 

Betrachtung

Wer Gott verherrlicht, wird von Gott verherrlicht. Dies zeigt sich klar und reichlich im Leben der Heiligen. Der hl. Joseph der Hymnograph verherrlichte Gott mit seinen Mühen, seinen Leiden und Werken. Und Gott verherrlichte ihn sowohl im Leben als auch im Tod. Während seines Lebens erschien ihm der hl. Nikolaus und befreite ihn aus dem Gefängnis. Und als sich der hl. Joseph fragte, ob er einen Kanon für den hl. Bartholomäus schreiben sollte oder nicht, erschien ihm dieser Apostel, gekleidet in weiße Gewänder und sagte ihm, es sei Gott wohlgefällig, daß er diesen Kanon verfasse. Als der hl. Joseph starb, erfuhr ein Einwohner von Konstantinopel von der Herrlichkeit, mit der Gott die Ihm Wohlgefälligen verherrlicht. Dieser Mann kam in die Kirche des hl. Theodor des Phanarioten, um den Heiligen zu bitten, ihm zu offenbaren, wo sich ein entlaufener Diener versteckte; denn der hl. Theodor war unter den Menschen als Heiliger berühmt dafür, daß er offenbarte, wo sich etwas Verlorengegangenes oder Gestohlenes befand. Daher trug er den Beinamen „der Phanariot“, das bedeutet: „der Offenbarer“. Dieser Mann betete drei Tage und drei Nächte, und da er keine Antwort vom Heiligen erhielt, war er dabei, die Kirche zu verlassen. In diesem Augenblick erschien ihm der hl. Theodor in einer Vision und sagte zu ihm: „Warum bist du erzürnt? Die Seele Josephs des Hymnographen verließ den Körper, und wir waren während dieser Zeit bei ihm. Und als er heute Nacht starb, trugen wir alle, die er in seinen Hymnen verherrlicht hat, seine Seele zum Himmel und führten ihn vor das Angesicht Gottes. Deshalb komme ich erst so spät zu dir.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Auferstehung des Herrn Jesus:
1. Wie Seine Seele vom Hades in Seinen Körper zurückkehrte;
2. Wie Er durch Seine göttliche Macht, mit der Er andere von den Toten auferweckte, auch Seinen eigenen Leib auferweckte.

Homilie

Über den Tempel des Herrn, Seinen Leib

Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde Ich ihn wieder aufrichten. (Jh 2,19)

So sprach der Herr zu den Hebräern, die Ihm Feind waren, über den Tempel Seines Leibes [Jh 2,21]. Doch da es den Boshaften nicht gegeben ist, irgend etwas zu verstehen, so verstanden auch jene Hebräer nichts, sondern verhöhnten Ihn. Der Herr tadelte sie dafür nicht; doch was Er sagte, geschah. Man zerstörte Seinen Leib; doch Er stellte ihn wieder her und errichtete ihn von neuem in Kraft und Herrlichkeit. Die Boshaften straften Gott durch Zerstörung; doch Gott konfrontierte die Boshaften mit der Wiedererrichtung. Für die Boshaften ist es befriedigend, sich ihre Macht dadurch zu beweisen, daß sie töten; doch Gottes Freude bestand darin, Seine Macht dadurch zu zeigen, daß Er Leben spendete. Nichts ist kurzlebiger als der Triumph des Bösen; doch nichts ist beständiger als der Triumph der Wahrheit.
Reißt diesen Tempel nieder. Der Herr nennt Seinen Leib einen Tempel. Dieser Tempel, zerstört, wurde eingeschlossen in einem dunklen Grab, vor dessen Eingang ein schwerer Stein jeglichem Licht den Zugang verwehrte. Doch dieser Tempel bedurfte nicht des Lichts der Sonne, denn er hatte sein eigenes Licht, die Sonne der Gerechtigkeit, die im Inneren leuchtete. Die sanfte Hand des Himmels wälzte den Stein vom Grab fort, und der Herr erstand in Herrlichkeit und Macht. Das, was einst dem Allreinen Leib Christi widerfuhr, geschah später oftmals mit Seiner Heiligen Kirche auf Erden. Die Gegner der Kirche verfolgten und peinigten sie erbarmungslos, sie brachten Zerstörung über sie und begruben sie in der Finsternis. Doch die Kirche auferstand nach solchen Schlägen und Gefangenschaften nur in umso größerer Herrlichkeit und Kraft. Wie der Tempel Seines Leibes von den Toten auferstand, so wird am Ende der Zeit die Kirche Seiner Heiligen in Fülle und Vollendung auferstehen.
O Auferstandener Herr, überlaß uns nicht der Verwesung und dem ewigen Tod, sondern laß uns auferstehen zum unsterblichen Leben. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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17.04.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).