23.03.2024

10.03.2024

Gedenken

10. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Kodratos von Korinth und andere mit ihm († 250); hll. Märtyrer Kodratus, Saturnios, Rufinos von Nikomedia (3. Jh.); hl. Anastasia die Patrizierin v. Alexandria († 563); sowie hl. Georg Arselaites (6. Jh.); hl. Johannes v. Chakuli, Georgien, genannt Chrysostomos (10.-11. Jh.); hl. Neumärt. Michael v. Agafra, Thessaloniki († 1544); hl. Paul von Taganrog († 1879); hl. Märt. Markian; hl. Attala von Bobbio († 626).

1. Der hl. Märtyrer Kodratos von Korinth und andere mit ihm. Zur Zeit der Christenverfolgung flohen viele der Gläubigen in die Berge und Höhlen. So tat es auch die Mutter des Kodratos. Sie war zu jener Zeit schwanger und gebar Kodratos im Wald. Kurz darauf starb sie. Kodratos wurde durch die göttliche Vorsehung und durch seinen Schutzengel versorgt und ernährt. Er wuchs auf in der Natur und Einsamkeit. Er, Der den Israeliten in der Wüste Manna vom Himmel gab, ließ aus den Wolken einen süßen Tau auf den Mund des kleinen Kindes Kodratos fallen. Als er zwölf Jahre alt war, ging er in die Stadt, und einige wohlwollende Menschen, denen er gefiel, ließen ihn Unterricht erhalten. Er studierte Medizin und heilte die Kranken, einerseits mit Heilmitteln aus der wilden Natur, mindestens genauso viel aber durch die Kraft des Geistes und Gebets, an das er von Kindheit an gewohnt war. Als eine neue Verfolgung losbrach unter Decius, wurde Kodratos vor Gericht gebracht und ins Gefängnis geworfen. Fünf Gefährten schlossen sich ihm an und bekannten den Namen Christi. Dies waren Kyprian, Dionysios, Anektos, Paulos und Crescens. Sie alle wurden von den Heiden, besonders von deren Kindern, durch die Straßen gezogen. Sie wurden mit Stöcken geschlagen und mit Steinen beworfen, bis sie schließlich zum Schafott gezogen wurden. Dort beteten die Märtyrer zu Gott und wurden enthauptet. An dieser Stelle schoß eine Wasserquelle aus dem Boden, die auch heute noch Kodratos genannt wird und an den Heldentod dieser sechs Unschul-digen um Christi willen erinnert. Sie litten ehrenvoll für die Wahrheit unter der Herrschaft des Kaisers Decius und seines Gouverneurs Jason im Jahr 250.

2. Der hl. Märtyrer Kodratos von Nikomedia. Er war ein reicher Adliger und zugleich ein treuer getaufter Christ. Während der Zeit der Verfolgung, als Valerian viele Christen gefangennahm, bestach Kodratos die Gefangenenwärter und ging ins Gefängnis, um den Gefangenen verschiedene Nahrungsmittel zu bringen und sie im Glauben zu stärken. Als sie vor den Richter gebracht wurden, der sie über ihre Namen, ihr Heimatland und ihren Rang befragte, verharrten sie im Schweigen. Da erschien Kodratos plötzlich hinter ihnen und rief mit lauter Stimme: „Unser Name: wir sind Christen, Diener von Jesus Christus dem Herrn, durch Rang und Geburt; und unsere Stadt und Heimatland ist der Himmel.“ Nach dieser Erklärung wurde er ebenfalls verhaftet und nach langer und grausamer Folter zusammen mit den anderen enthauptet.

3. Die gottgeweihte Anastasia war eine Patrizierin und Hofdame im kaiserlichen Palast des Kaisers Justinian. Nachdem sie Witwe geworden war und erkannte, daß Kaiserin Theodora sie nicht duldete, verließ sie sogleich Konstantinopel und begab sich in die Wüste Ägyptens. Der bekannte Altvater Abba Daniel weihte sie zur Nonne, gab aber ihrem Wunsch entsprechend vor, sie sei der Mönch Anastasios der Eunuch, so daß sie als Frau in der Gestalt eines Mannes leicht geschützt und vor den Nachforschungen des Kaisers bewahrt werden könnte. Anastasia schloß sich dann in einer engen Zelle ein, wo sie achtundzwanzig Jahre verbrachte und im Jahr 563 entschlief. Vor ihrem Tod sah Abba Daniel ihr Antlitz wie die Sonne glühen.     

Lobeshymne

Die gottgeweihte Anastasia

Die ehrwürdige Anastasia, einstmals geehrte Patrizierin,
Ließ alles zurück, Geld und Schmeichelei,
Und richtete ihr ganzes Leben auf Christus aus:
Christus, ihr Brot; Christus, ihr Wasser;
Christus, ihre Freude und Freiheit;
Christus, Erneuerer ihrer Seele;
Christus, Brücke über den Tod.
Anastasia welkte, doch der Geist
Leuchtete durch ihr verwelktes Antlitz;
Der Geist erhob sie höher zu Gott,
Mit dem Geist Gottes atmete sie,
Bis sie erleuchtet war,
Durch die Gnade licht geworden,
Durch die Kraft Gottes gestärkt
Und unter die Lebendigen verzeichnet.
Allen vergab sie, alle liebte sie,
Und für die ganze Welt betete sie.
Wie ein Engel war sie wahrhaftig,
Ganz auf Christus ausgerichtet.
Durch die Kraft Gottes war sie stärker
Und reicher an Besitz
Als Kaiserin Theodora
Inmitten der Pracht des Kaiserhofs.

Betrachtung

Als die zweiundvierzig griechischen Generäle aus Ammoria im Gefängnis des Agaha (siehe 6. März) saßen, kamen einige moslemische Gelehrte und drängten sie, den moslemischen Glauben anzuneh-men und ihre Freiheit zu gewinnen. Diese Weisen hoben gegenüber den christlichen Generälen hervor, daß der Islam in zweierlei Hinsicht dem Christentum überlegen sei: Erstens, daß Mohammed ein neuerer Prophet sei als Christus, und zweitens, daß die Moslems über die Christen überall gesiegt hätten, wodurch Gott klar die Wahrheit ihres Glaubens gezeigt habe. Auf den ersten Punkt erwiderten die Generäle: „Wenn sich zwei Menschen über ein Feld streiten und einer viele Zeugen aufzuweisen hat, daß dies sein Feld sei, der andere aber keinen Zeugen hat außer seinem eigenen persönlichen Zeugnis – wessen Feld, denkt ihr, ist es dann?“ Darauf erwiderten die weisen Männer des Agaha: „Es ist natürlich das Feld dessen, der viele Zeugen hat.“ Die Generäle sagten: „Ihr selbst habt das Urteil für Christus und gegen Mohammed gesprochen. Denn Christus hat hinter Sich das Zeugnis aller Propheten und Apostel; doch Mohammed wird nur durch sich selbst bezeugt.“ Auf den zweiten Punkt erwiderten sie folgendes: „Wenn ihr die Wahrheit eines Glaubens an den Siegen im Krieg meßt, dann müßt ihr anerkennen, daß die götzendienerischen Nationen, die in verschie-denen Zeitepochen die Welt erobert haben – die Perser, Griechen, Römer und andere – den wahren Glauben hatten! Aber dies würden die Moslems selbst nicht anerkennen. Und daß ihr über die Christen gesiegt habt, bedeutet nicht, daß euer Glaube besser ist, sondern daß unsere Sünden groß sind, denn Gott bestraft uns durch euch.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus vor Kaiphas im Gericht:
1. Wie die hebräischen Ältesten überall nach falschen Zeugen suchten;
2. Wie deren Zeugnisse nicht miteinander übereinstimmten;
3. Wie Sich der Herr alle Verleumdungen schweigend und ohne Zorn anhörte.

Homilie

Über offenbarte Geheimnisse

Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.
(Mt 10,26)

Es gibt ein Auge, meine Brüder, das niemals schläft. Das ist das Auge Gottes. Im Himmel gibt es mehr Augen, meine Brüder, als Sterne am Himmelszelt. Das sind die Augen der Engel. Weder Vor-hang noch Mauern noch Dunkelheit können irgendein Geheimnis auf Erden vor diesen Augen verbergen. Alles ist offen und klar vor dem Allsehenden Gott und Seinen heiligen Engeln. Wer glaubt, daß die Werke der Menschen verborgen bleiben können, wird zum Verbrecher. So dachten die hebräischen Ältesten, die ihre üblen Pläne gegen den Herrn Christus insgeheim ausheckten: Ihn im geheimen zu verfolgen, Ihn in der Dunkelheit der Nacht abzuurteilen; im verborgenen falsche Zeugen zu bestechen und zu bezahlen und, wie Judas, Ihn im geheimen zu richten. Wo sind ihre Geheimnisse heutzutage? Sie wurden vor der ganzen Welt bekannt. Man kann eher etwas vor der Luft verbergen als vor dem Blick Gottes. Alle Geheimnisse der Menschen, seien sie gut oder schlecht, werden vor Gott offenbart; und eine große Anzahl dieser Geheimnisse offenbarte Gott vor der ganzen Welt durch Seine Vorsehung. Menschen, die diese Wahrheit begriffen haben – daß Gott alles sieht und alles weiß –, bewahren sich wachsam vor schlechten Gedanken in dem geheimen Ort ihres Herzens und vor Werken der Bosheit. Wann auch immer dein Herz zum Bösen hin gezogen wird, o Mensch, erinnere dich an diese Worte, die nicht von Menschen stammen, sondern von Gott: Nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Und ihr, die ihr im verborgenen Gutes tut, verzagt nicht. Jede eurer guten Taten ist im Himmel aufgeschrieben und wird zur rechten Zeit offenbar werden.
O Allsehender Gott, hilf uns und rette uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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23.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).